Friedrich Ani - Süden und das Geheimnis des gefallenen Engels

  • Klappentext:


    Der Schuster Maximilian Grauke ist verschwunden..... und Hauptkommissar Süden von der Vermisstenstelle des Dezernats 11 in München braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß - und die Welt des Schusters plötzlich in einem völlig neuen Licht erscheint.


    Der Autor:


    Friedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute als Schriftsteller in München. Für seine Arbeiten erhielt er mehere Stipendien und Preise.


    Krimi, 204 Seiten


    Meine Meinung:


    Eine Krimi, der ohne Mord und Blutvergießen auskommt, geht das ? Friedrich Ani beweist es mit seinen Romanen. Er erzählt in einer lakonischen und sehr knappen Art, die auf alles Überflüssiges verzichtet. Leider auch auf die nähere Ausarbeitung und Hintergrundbeschreibung der Hauptpersonen.


    Hauptkommissar Tabor Süden und seine Kollegen Sonja Feyerabend und Martin Heuer von der Vermisstenstelle stehen im Mittelpunkt dieser Serie, die der Autor mit diesem Roman startete, nachdem er die Figuren bereits in verschiedenen Büchern verwendete und dafür sehr gute Kritiken erhielt. Dieses ist nun also der 1.Band und der Hauptprotagonist ist der Ich-Erzähler Tabor Süden. Dem Roman vorangestellt ist ein Zitat, dass auch den nachfolgenden Bänden mitgegeben wird, hier aber noch nicht aufgeschlüsselt wird.


    Zitat

    Ich arbeite auf der Vermisstenstelle der Kripo und kann meinen eigenen Vater nicht finden. Tabor Süden, Polizist


    Der Inhalt ist schnell erzählt: Der Schuster Maximilian Grauke ist verschwunden. Seine Frau Lotte meldet ihn als vermisst. Tabor Süden erfährt durch hartnäckiges Ermitteln, dass die Frau eine Liebesbeziehung zu ihrer Halbschwester Paula hat. Bereits vor sechs Jahren erwischte Maximilian die beiden und verschwand einige Tage. Damals versuchte er sich das Leben zu nehmen, daher wird auch jetzt wieder davon ausgegangen, dass wiederum eine suizidiale Absicht vorliegt. Dem entgegen steht jedoch, das mit dem Schuster auch 20.000,-- Mark vom Konto des Ehepaares verschwunden sind. Als ein Bild des Vermissten in der Zeitung veröffentlicht wird, meldet sich dieser beim Dezernat und verlangt die Einstellung der Ermittlungen. Er lebt und will in Ruhe gelassen werden. Aber Tabor Süden will mehr über die Beweggründe des Verschwindens wissen und lässt sich auch von seinem Chef nicht in seinen Ermittlungen aufhalten. Für ihn ist der Fall noch nicht abgeschlossen.


    Der Titel des Buches gibt zunächst Rätsel auf. Ich interpretiere ihn folgendermaßen : Paula ist eine ehemalige Prostituierte (gefallener Engel) und verspricht ihrer Schwester, damit aufzuhören und ihre Liebe nur der Halbschwester zu gewähren (Gelöbnis).


    Wer München kennt (ich gehöre leider nicht dazu) wird sich sicher über die vielen Stadtansichten freuen. Ich fand diesen ersten Band der Serie noch etwas gewöhnungsbedürftig in der Erzählweise. Aber er lässt sich doch recht schnell weglesen.


    Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Die Buchrückseite:


    Zunächst sieht es so aus, als wäre es für Süden ein Fall wie viele: Ein Mann ist verschwunden, und nichts deutet darauf hin, dass man sich Sorgen machen muss. Der Schuster Maximillian Grauke hat nicht zum ersten Mal seine Frau ohne Erklärung verlassen. Diesmal jedoch ist alles anders. Und Süden braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß. Die Welt des Schusters erscheint plötzlich in einem völlig neuen Licht...
    Zunächst sieht es so aus, als wäre es für Süden ein Fall wie viele: Ein Mann ist verschwunden, und nichts deutet darauf hin, dass man sich Sorgen machen muss. Der Schuster Maximillian Grauke hat nicht zum ersten Mal seine Frau ohne Erklärung verlassen. Diesmal jedoch ist alles anders. Und Süden braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß. Die Welt des Schusters erscheint plötzlich in einem völlig neuen Licht...

    Der erste Satz:


    Die Frau, die mir die Tür öffnete, kam mir winzig vor.


    Meine Meinung:

    Unsere Aufgabe war es, Körper zu suchen, nicht Seelen.


    Ein Tabor Süden - Roman.
    Für mich stand schnell fest, dass Süden kein "normaler" Polizeibeamter oder Ermittler ist, denn ich hatte das Gefühl, dass er sich in seine Fälle voll reinkniet, und das nicht nur, weil es seine Pflicht ist (so wie er sagt), sondern auch, weil er ein persönliches Interesse daran hat, alle "seine" Vermissten wiederzufinden.
    Leider hat man nicht allzu viel von Südens Privatleben erfahren, aber das, was durchgesickert ist, hat mich zu der Annahme gebracht, dass sich Süden selbst auf irgendeine Art und Weise verloren fühlt und er mit seiner Arbeit, "Körper" (Menschen) wiederzufinden, versucht, mit sich und seinem Leben klarzukommen. - Könnte natürlich alles Quatsch sein, aber ich hatte während dem Lesen trotzdem immer wieder das Gefühl, dass Süden nicht nur recht wortkarg und introvertiert, sondern auch tieftraurig und "vom Leben verlassen" ist. - Obwohl er das scheinbar ganz gut mit Coolness verbergen kann, sowohl durch sein Aussehen, als auch durch seinen speziellen Humor, der mich doch einige Male grinsen hat lassen.

    Das Ganze Tohuwabohu um den als vermisst gemeldeten Schuster Max Grauke, seiner Ehefrau Lotte und Schwägerin Paula, war leider nicht ganz so spannend oder spektakulär mitzuverfolgen, wie ich erwartet habe. Ganz im Gegenteil, es war eher etwas verwirrend, zumindest als dann noch ein paar andere Protagonisten aufgetaucht sind, die für mich nicht recht ins Bild passen wollten und deren Beziehungen untereinander nicht wirklich erklärt wurden.
    Recht erstaunt war ich aber, als ans Licht gekommen ist, warum Max gegangen ist, bzw. was die Beziehungen zwischen den beiden Halbschwestern Lotte und Paula mit seinem Verschwinden zu tun hatten. Das hat mich, übertrieben geschrieben, fast umgehauen... (Und sollte an der Stelle die Neugier des Rezensionslesers wecken. ;-P)

    Wie auch immer, Süden ist eine neugierig machende Figur, die ich gerne noch näher kennenlernen würde, vor allem sein Privatleben interessiert mich sehr. Deshalb werde ich mir (früher oder später) noch die weiteren Süden-Romane vornehmen.
    Auch der Schreibstil hat mich begeistert, der war so flüssig, locker, flockig und einfach gestrickt, dass ich ganz schnell recht viele Seiten "weglesen" konnte. Ani hat einen ganz speziellen Stil, den ich sofort wiedererkannt habe. (Habe bereits sein Buch "Die unterirdische Sonne" gelesen.) Ich lese demnächst gerne mehr von ihm! ☺

    4 ****!