Bree Despain - Der verlorene Bruder / The Lost Saint

  • Inhalt:

    Zitat

    »Du kannst ihm nicht vertrauen. Bitte, Gracie, glaube mir. Ihr seid alle in Gefahr. Du musst wissen, dass …« Die Stimme erstarb. Dann war die Leitung tot.
    »Jude!«, schrie ich in mein Handy.


    Grace hat das größte Opfer gebracht, um Daniel zu heilen – sie hat ihre Seele in die Klauen des Wolfes gelegt. Nun muss sie ein Hund des Himmels werden. Auf der Suche nach ihrem abtrünnigen Bruder Jude kommt sie dem mysteriösen Talbot näher. Der Wolf in ihr wächst und sie entfremdet sich von Daniel. Sich des dunklen Weges, den sie einschlägt, nicht bewusst genießt Grace ihre neuen Fähigkeiten – und bemerkt nicht, dass ein alter Feind tödliche Fallen auslegt ...


    Aufbau Verlag



    Meine Meinung:
    Die Liebe ist die mächtigste Waffe!


    Die gebundene Ausgabe ist dunkelblau und glänzt ganz leicht im Licht. Der Titel, der Autorenname sowie das Verlagslogo sind auf dem Buchrücken in einem helleren Blau gut sichtbar eingraviert.
    Das Cover des Schutzumschlags zeigt, wie auch schon bei dem ersten Teil "Urbat - Die dunkle Gabe", einen weiblichen Körper, der mit Stoff umwickelt ist. Dieser Stoff ist bei dem zweiten Teil von Urbat in einem schönen Blau gehalten. Der Hintergrund ist Schwarz, Autorenname und Titel sind in dem gleichen Farbton wie der Stoff des Mädchens gehalten.


    Über zehn Monate sind seit dem verschwinden von Grace' Bruder Jude und der "Heilung" ihres Freundes Daniel vergangen.
    Da Grace nun selbst durch den Werwolfbiss ihres Bruders droht, sich in ein Monster zu verwandeln, trainiert sie mit Daniel, um ihre Kraftschübe zu kontrollieren und gezielt nutzen zu können. Sie möchte all ihre neu erworbenen Fähigkeiten nutzen, um ihren Bruder zu finden.
    Trotz der Warnungen von ihres Freundes und ihres Vaters macht sie sich aber auch allein auf die Suche nach Jude. Dabei macht sie Bekanntschaft mit Talbot, einem Jungen, der scheinbar dieselben Fähigkeiten besitzt wie sie, und diese für das Gute einsetzt.
    Nachdem es immer mehr Streitereien zwischen Grace und Daniel gibt, begibt sie sich immer öfter in die neu gefundene und herzliche Freundschaft mit Talbot ...


    Von Anfang an hatte Grace ein komisches Gefühl, was Talbot anging und doch vertraute sie sich ihm an, als sich Daniel von ihr abwandte. So war ich ebenfalls vorsichtig, was diesen hilfsbereiten und äußerst heldenhaften jungen Mann anging.
    Daniel indes hätte ich am liebsten geschüttelt. Sein Verhalten in diesem zweiten Teil konnte ich nur bedingt verstehen. Allein wegen ihm hatte Grace nun diese "Probleme" und ihn schien es plötzlich nicht mehr zu kümmern. Was mir etwas negativ aufstieß.


    Der Roman ist von Anfang an packend geschrieben, sodass ich das Buch in wenigen Tagen durchhatte. Durch die Aufteilung der Kapitel und Abschnitte wurde die Handlung zum Teil recht dramatisch, was ich sehr gut fand.
    Die Liebesgeschichte zwischen Grace und Daniel ging in eine neue Phase und machte immer mehr den Anschein, dass ihre Liebe nicht für immer hält ...
    Doch die Eifersuchtsszenen hielten sich in Grenzen, was ich einerseits gut fand, da es nicht übertrieben beschrieben wurde, andererseits hatte ich allerdings das Gefühl, die Autorin nimmt die Liebesgeschichte nicht so wichtig.


    Im Gegensatz zu den Protagonisten fuhren meine Emotionen Achterbahn mit mir. Durch den gesamten Roman schwankte ich zwischen den verschiedensten Gefühlen, die sich zum Schluss gemeinsam bündelten und aus mir heraus brachen.


    Wieder einmal gefielen mir besonders die Vergleiche zwischen der Handlung und einzelnen Gleichnissen aus der Bibel. Ebenso die Darstellung des Guten und Bösen, was ja nicht immer sofort ersichtlich ist.
    Die Autorin brachte alles gut verständlich rüber und ihre Art, jede Szene zu beschreiben, fand ich super!
    Ich merkte beim Lesen schnell, dass es sich hierbei um einen Jugendroman handelt, denn es wurde alles sehr schön formuliert. Bree Despain achtete sehr auf die richtige Ausdrucksweise, ohne dabei die Situationen bieder oder langweilig zu erklären.


    Was mich gleichzeitig freute, aber auch störte, ist das viel zu offene Ende. Wie abgeschnitten hörte die Geschichte auf und hinterließ mich mit einem gemischten Gefühl zwischen Trauer und Vorfreude.


    Fazit:
    Dieser zweite Teil der Urbat-Trilogie war trotz weniger Schwächen wieder einfach nur topp!
    Ich bin sehr gespannt, was sich die Autorin für das Finale einfallen lässt und vergebe auch diesem Roman die volle Punktzahl.



    Urbat-Trilogie:

    1. Die dunkle Gabe
    2. Der verlorene Bruder
    3. The Savage Grace (noch nicht übersetzt)

  • Meine Meinung:
    Während der ersten hundert Seiten dieses Romans dachte ich, dass ich den zweiten Band noch deutlich besser fände als den ersten. Es geht einfach sehr spannend los und der erste Teil findet sehr gute Anknpfungspunkte – man ist schnell wieder in der Geschichte drinnen und sie wird zunächst glaubhaft weiterentwickelt.
    Der Mittelteil dieses Bands der Reihe hat mich allerdings manchmal daran zweifeln lassen, ob die Autorin sich nicht manchmal ein wenig zu sehr von den Ghostbusters hat inspirieren lassen. Grace auf Dämonenjagd fand ich irgendwie unpassend und eher unfreiwillig komisch, aber nicht spannend. Besonders albern wird es, als April (Graces beste Freundin) beschließt, Grace ein Superheldenkostüm zu verpassen. Ich habe mich gefragt, ob das lustig sein soll oder ob Ms. Despain vielleicht nicht klar ist, dass sie Grace und die Ernsthaftigkeit der Geschichte damit ziemlich lächerlich macht. Und überhaupt.
    Es ist zwar schön, dass es mit Grace und Daniel nicht einfach im siebten Himmel weitergeht, und Talbot muss in diesem Band auch eine große Rolle einnehmen, aber mit dieser Figur bin ich von Anfang an nicht warm geworden, und bei dem ganzen „ist er nun einer von den Guten oder nicht?“-Verwirrspiel (bis zum Schluss) wirkt die Story auf mich so, als habe sich die Autorin da einfach treiben lassen, ohne selbst zu wissen, was Talbot letzten Endes für eine Rolle spielen soll. Das habe ich dann irgendwann als sehr anstrengend empfunden.
    Der Showdown zieht sich für meinen Geschmack viel zu lange hin. Mich erinnern diese Täter-Demaskierungen, die immer so schichtweise erfolgen, immer an die Zeichentrickfilmserie „Scooby Doo“, bei der die Bösewichte am Schluss auch immer X Masken aufhatten, und bis man da wusste, wer der teuflische Verbrecher war, dauerte es seine Zeit. Ähnlich war es auch hier.
    Aber dann kamen sie – die letzten fünf Seiten dieses Romans. Und die waren wirklich gut und haben einen tollen Cliffhanger zum dritten Band geschaffen. Wenn der wieder mit einer originellen und gut durchdachten Story aufwarten kann,, so wie es bei Band 1 der Fall war, wäre ich froh.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "Tu, was er sagt, und du überlebst vielleicht",
    klang eine barsche Stimme ans Ohr des Jungen,
    bevor er einen heftigen Stoß in seine Nieren verspürte.

    (Erster Satz)


    Grace Divines Bruder Jude ist nun schon seit Monaten verschwunden - seit jener Nacht, in der sich alles verändert hat.
    Grace rettete damals Daniel vor seinem Fluch und belud sich selbst damit.



    Während Graces Mutter seitdem in manisch- depressive Phasen fällt, ihr Vater durch Amerika reist, um den verschollenen Jude aufzuspüren, versucht Grace ihre neugewonnenen Kräfte mit Hilfe ihres Freundes Daniel unter Kontrolle zu bringen. Laut Daniel muss Grace ihr inneres Gleichgewicht finden, sich mäßigen, um dem "Monster" in ihr nicht anheim zu fallen.



    Außerdem träumt Grace von der Aufnahme an einer renommierten Kunstakademie, doch durch die Vorfälle der vergangenen Monate hat die heile Welt der Divines einen riesigen Sprung bekommen, sodass sich Grace ihre Träume selbst verbietet und eigentlich keine Zeit mehr für ein gewöhnliches Teenagerleben hat.
    Sie will die Scherben ihrer zerbrochenen Familie zusammensetzen, Jude finden und ihm helfen, ihn retten - dabei muss sie doch selbst erst lernen, mit der Infektion zu leben und ständig auf der Hut sein, dass sie nicht ausbricht und sie zerstört.



    Doch andererseits will Grace ihr neues Ich als eine Gabe annehmen und nicht als einen Fluch verteufeln - im Gegensatz zu Daniel, der sein zweites Ich nie annehmen konnte und wollte.
    Sie will sich als barmherzige Samariterin sehen, die das Böse bekämpft und für das Gute einsteht, ihre Kräfte herausfordern, sie nutzen.
    Doch ist der Weg, den Grace einschlägt, der richtige?
    Ungeklärte Raubüberfälle in der beschaulichen amerikanischen Vorstadt Rose Crest rauben ihr zusätzlich den Schlaf.
    Steckt ihr Bruder Jude hinter den Einbrüchen und dem Vandalismus?
    Und wenn ja, warum?
    Und wer warnt Grace wirklich vor drohenden Gefahren und vor achtlos verschenktem Vertrauen?
    Wem darf sie nicht vertrauen?
    Daniel?



    Oder dem mysteriösen, attraktiven und hilfsbereiten Talbot, der unerwartet in Graces Leben tritt?
    Ist er das, was er zu sein scheint?
    Kann er ihre Beziehung zu Daniel in Gefahr bringen oder gefährdet er gar Grace selbst mit seinen Vorstellungen?



    Rückblicke, um sich die Geschehnisse des ersten Bandes wieder in Erinnerung rufen zu können, werden nur spärlich und erst im Lauf der Geschichte eingestreut, sodass ich manchmal leichte Probleme hatte, mir das bereits Geschehene wieder ins Gedächtnis zu rufen.



    Wie bereits der Vorgängerband ist auch "Urbat - Der verlorene Bruder" spannend, überraschend und wendungsreich.
    Die Autorin schlägt jedoch bald eine Richtung ein, mit der ich wirklich nicht gerechnet hätte, wäre ich doch mit Grace und Daniel lieber einen anderen Weg gegangen.
    Neue Wesen werden eingeführt, die ich nicht erwartet hätte, nicht gebraucht hätte.
    Doch beides war wohl notwendig.


    "Urbat - Der verlorene Bruder" gleitet stellenweise fast in Urban Fantasy mit Dämonenkämpfen, Straßenkämpfen, dem Kampf Gut gegen Böse ab.
    Grace als Straßenkämpferin statt als braves Pastorentöchterlein war dann doch ein wenig übertrieben für meinen Geschmack.



    War der erste Band noch so anders, so besonders, tiefgründig, ist der Nachfolgeband im Mittelteil schon fast gewöhnlich.


    Während es im ersten Band noch um Fragen der Schuld und der Sühne, des Glaubens und der Liebe, der Vergebung und der Erlösung ging, geraten diese Fragen hier ein wenig in den Hintergrund.
    Stattdessen rückt der Kampf Gut gegen Böse vermehrt in den Vordergrund.



    Dennoch wird Graces innere Wandlung sehr glaubwürdig und nachvollziehbar geschildert.
    Als Leser spürt man regelrecht die Veränderungen, die in ihr vorgehen:
    die innere Stimme, von der sie verführt wird, die sie manipuliert und anstiftet,
    die Hitze und Unruhe in ihr,
    die Gefühle, die sie überrennen,
    der Drang, sich bewegen zu müssen, der Energie freien Lauf zu lassen, die neu erworbenen Kräfte einfach auszuprobieren.
    Gerne hätte ich noch mehr von diesem inneren Kampf gelesen als von Kämpfen mit Pflöcken und Fäusten.
    Und diese verwandelte Grace war zwingend nötig sowie auch die Veränderungen in der Beziehung von Grace und Daniel, um der Geschichte neue Aspekte zu entlocken, sie voranzutreiben. Und genauso waren auch die Dämonenkämpfe nötig.



    Der Anfang und das Ende sind wieder toll und richtig überraschend, versprechen mehr, die Weiterentwicklung der Charaktere und der Handlung ist gelungen und logisch, doch dem Mittelteil fehlt stellenweise das Besondere, das Hintergründige, das Abgrundtiefe.
    Dennoch bleibt die tolle Idee hinter der Geschichte bestehen:
    der Kampf mit den inneren Dämonen,
    der inneren Balance,
    die Frage nach Gut und Böse in einem selbst
    und natürlich die Hintergrundgeschichte der Urbats.



    Alles in allem dann doch wieder eine gut konstruierte Geschichte, die sich so weiterentwickeln musste, um sich neu zu erfinden. Und im Grunde mochte ich einfach nur die Parts mit Grace als Dämonenjägerin in spe einfach nicht.
    So kann ich weiterhin hoffen, dass der dritte und letzte Band
    "The Savage Grace"
    auch noch in Deutschland erscheinen wird und zu seinen originellen und tiefgründigen Ursprüngen zurückfindet!
    Außerdem war das Ende genauso überraschend und gelungen wie bereits im ersten Teil und lässt den Leser atemlos und mit einem fiesen Cliffhanger zurück!
    Da muss man einfach weiterlesen!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Also ich bin jetzt auch mit diesem Teil fertig, aber bin mir nicht so ganz sicher was ich davon halten soll.


    Ich fand teilweise auch vieles etwas Kindergartenmäßig, aber das liegt vielleicht auch etwas daran, dass ich kurz davor eine Fanatasy-Reihe für Erwachsene mit sehr viel mehr Gewalt und weniger Jugenddrama gelesen habe. War vielleicht ein etwas krasser Unterschied.
    Ich habe lang überlegt wieviel Sterne ich vergeben soll. Aber nachdem ich es etwas auf meine vorherige Lektüre schiebe, dass mir ein paar Sachen aufgestoßen haben, gebe ich letztendlich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: