Natascha Kampusch - 3096 Tage

  • Natascha Kampusch - 3096 Tage

    Klappentext:
    Natascha Kampusch erlitt das schrecklichste Schicksal, das einem Kind zustoßen kann: Am 2. März 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Ihr Peiniger, der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, hielt sie in einem Kellerverlies gefangen - 3096 Tage lang. Am 23. August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht. Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. Jetzt spricht Natascha Kampusch zum ersten Mal offen über die Entführung, die Zeit der Gefangenschaft, ihre Beziehung zum Täter und darüber, wie es ihr gelang, der Hölle zu entkommen.


    Meine Meinung:
    In der Presse wurde man monatelang mit den Neuigkeiten, Interviews, Stellungnahmen zum Fall Natascha Kampusch versorgt - warum also auch noch das Buch lesen?


    3096 Tage in der Gewalt des Entführers, wie kann man so etwas überstehen ohne wahnsinnig zu werden oder komplett daran zu zerbrechen? Das war die Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe und nur Natascha selbst kann sie beantworten.


    Auch wenn in dem Buch nichts steht, was man schon irgendwo in einer Zeitung gelesen hat, hier liest man es aus der Feder der Betroffenen und damit aus einer ganz anderen Sicht.
    Natascha beschreibt ihre Ängste, in ihrem Verlies einfach vergessen zu werden, über die Foltermethoden ihres Entführers (Nahrungs- und Lichtentzug) und über ihre Strategien das Ganze zu überleben.


    Das Buch ist sehr bedrückend und man kann sich manchmal kaum vorstellen, wie ein Mensch im Stande ist, so etwas einem anderen anzutun und fast noch weniger, wie man so etwas halbwegs unbeschadet überleben kann.


    Ein wirklich lesenswertes Buch ohne sensationelle Neuigkeiten, dafür aber mit vielen Emotionen, die aufrütteln und sehr betroffen machen.


    Von mir gibt es hier ganz klar die Höchstwertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Huhu Pöps.


    ich glaube, es gibt schon eine Rezi zu dem Thema, ich hatte schon vor einiger Zeit mit Leuten diskutiert, die das Buch gelesen haben.


    *zu den Admins schau*


    Verschiebt Ihr den Beitrag?

    Du solltest die Sorte Frau sein, wo - wenn sie morgens aufsteht und einer ihrer Füße den Boden berührt - der Teufel sagt: "Scheiße, sie ist wach!"
    :study: Dieses Jahr rockt das Regal!

  • Ich habe erstmal überlegt, ob ich zu diesem Buch überhaupt eine Meinung abgeben soll :-k Denn wie will ich das Erfahrene dieser Frau "bewerten"? Kann ich ja gar nicht, aber ich orientiere mich eben am Schreibstil.


    Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da man über Natscha Kampusch zwar schon viel mit bekommen hatte, aber dann irgendwie doch nicht allzu viel. So kam es mir zumindest vor. Und Natascha schreibt am Ende des Buches ja auch, das sie selbst kontrollieren wollte (es ist ihr ja nicht immer gelungen), in welchen Medien und was genau dort gesagt oder geschrieben wurde. Ich habe vor Jahren schon ein ähnliches Buch gelesen, und zwar "Ihm in die Augen sehen" von Sabine Dardenne, die eine Überlebende des Belgiers Marc Dutroux ist. Das hat mir ziemlich gut gefallen, weil man alles hautnah mit Sabine miterlebt hat.


    Bei Natascha kam mir das irgendwie von weit weg vor. Man war nicht so mitten im "Geschehen" und auch die ewigen bildlichen Vergleiche haben mich gestört. Ich konnte mir zwar ein recht gutes Bild von ihrer Situation machen, aber eben nicht so wie bei Sabine. Krass fand ich allerdings, wie der Täter es geschafft hat, das sie tatsächlich so eine Mauer um sich geschaffen hat und viele Möglichkeiten zur Flucht versäumt hat.


    Ich bewerte nun nicht die Geschichte an sich, denn die hat sich keiner ausgedacht, die war leider so, sondern den Schreibstil des Buches. Zu viele bildliche, fast schon nervige Vergleiche für mich und eine emotionslos daher kommende Erzählerin (vielleicht musste sie es auch mit so viel Abstand erzählen??? Wer weiß), daher von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen.

  • Woran es wohl liegt, dass viele Menschen ihrer Geschichte so skeptisch gegenüberstehen. Ist es die Stärke, mit der sie ihren Standpunkt vertritt, wie sie ihr Leben verteidigt. Sie hat in meinen Augen etwas sympathisches ansich, wenn sie in ihrem Enführer nicht nur das "Monster" sieht, sondern den Menschen, der eben etwas Böses, ja unverzeihliches, gemacht hatte, aber eben immer noch ein Mensch. Ich hatte zwischendurch auch immer wieder den Gedanken, warum sie nicht einfach die erste Gelegenheit genutzt hat, aber vielleicht war der Moment, den sie letztlich für ihre Flucht genutzt hat, einfach mal der erste wirkliche Moment für sie. Viel unglaublicher fand ich die Reaktionen der Menschen, die sie um Hilfe gebeten hat. Sind die Menschen in Österreich wirklich so spießig? Ist es wirklich so, dass sie eher die Polizei rufen, weil jemand auf ihren Rasen tritt, anstatt die Polizei zu rufen für jemanden, der eben deshalb Kontakt aufgenommen hat? Menschen können den Tod von Entführungsopfern vermutlich besser ertragen, als zu sehen, dass jemand überlebt und uns erzählt, was sie durchmachen musste. Ich fand das Buch sehr bewegend.


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Natascha Kampusch – Kaum ein Entführungsfall hat für so viel Aufregung gesorgt. Totgeglaubt taucht die mittlerweile volljährige junge Frau nach acht Jahren Gefangenschaft wieder auf.
    Ich lese nur selten Biographien, aber ihre Geschichte hat mich interessiert. 3096 Tage, in einem Buch zusammengefasst auf 280 Seiten können nicht annähernd wiedergeben, was diese junge Frau erlebt hat.


    Schwer, ein solches Buch zu bewerten. Ich brauchte ein paar Seiten, um mich einzulesen. Der Schreibstil ist gut; erwachsener als ich es mir vorgestellt habe.


    Natascha beginnt ihre Geschichte mit einem Einblick in ihre Kindheit vor der Entführung. Die Entführung, die jahrlange Gefangenschaft, die Misshandlungen, Einblicke in ihre Psyche, die Befreiung und ihr weiteres Leben.


    Ich hatte den Eindruck, dass sich Natascha Kampusch nach ihrer Befreiung eingehend mit dem psychischen Hintergrund beschäftigt hat. So wird medizinisches Hintergrundwissen mit eingebracht, was ich sehr interessant fand.


    Ihre Art zu schreiben ist auf eine Art sehr direkt, geradezu brutal direkt und dennoch hatte ich das Gefühl einer gewissen Distanz. Es war kein Buch, das mich zu Tränen gerührt hat. Wütend gemacht trifft es wohl eher.


    Eine gute Biographie, durchaus empfehlenswert. Die vor Wochen im Kino ausgestrahlte Verfilmung habe ich bisher nicht gesehen. Das werde ich nach DVD-Erscheinung allerdings noch nachholen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Woran es wohl liegt, dass viele Menschen ihrer Geschichte so skeptisch gegenüberstehen.

    Das weiß ich auch nicht und ich kann auch nicht genau erklären, warum ich dieses Buch nie lesen werde. Ich mag es nicht, wenn Menschen mir ihrem Schicksal "hausieren" gehen. Das ist vielleicht ein bisschen hart formuliert, aber trifft es, glaub ich, ganz gut. Das ist einfach eine Frage der Mentalität. Wenn mir so etwas geschehen würde, dann würde ich darüber vielleicht mit meiner besten Freundin und wenigen Vertrauten sprechen. Aber ganz sicher nicht mit der BILD, Günter Jauch & Co. Und da ich dieses Gebahren nicht nachvollziehen kann, werde ich es auch nicht unterstützen. Doch jeder, den es interessiert, mag dieses Buch mit Interesse lesen. :wink:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Klappentext
    Natascha Kampusch erlitt das schrecklichste Schicksal, das einem Kind zustoßen kann: Am 2. März 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Ihr Peiniger, der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, hielt sie in einem Kellerverlies gefangen – 3096 Tage lang. Am 23. August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht. Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. Jetzt spricht Natascha Kampusch zum ersten Mal offen über die Entführung, die Zeit der Gefangenschaft, ihre Beziehung zum Täter und darüber, wie es ihr gelang, der Hölle zu entkommen.


    Schreibstil
    Es ist sehr schwer, dieses Buch in Worten auszudrücken.
    Natascha Kampusch erzählt, wie sie Ihre Gefangenschaft in dem knapp 5m² großen Raum erlebt und überlebt hat.
    Sie hat das Buch sehr sachlich geschrieben, anders wäre dies wahrscheinlich auch nicht zu ertragen. Gefühle kommen von ihrer Seite kaum auf, was aber auch nicht wirklich verwundert.
    Man wird vom ersten Moment an von dem Erlebten gefesselt und hat das Bedürfnis, sofort weiter zu lesen.


    Personen
    Natascha hatte von Anfang an keine schöne Kindheit erlebt bei Ihren Eltern. Nur die Tage bei Ihrer Großmutter sind ein Hoffnungsschimmer.
    Dann wird sie entführt und das ganze Leben ändert sich von einem auf den anderen Moment.
    Die junge Frau beschreibt ihren Alltag im Verlies, die Demütigungen die sie dort jeden Tag erleidet und auch die Folter, die sie dort ertragen muss.
    Wolfgang Priklopil schafft es auf diese Weise, Natascha gefügig zu machen dass sie sich erst nach Jahren traut, aus Ihrem Gefängnis zu fliehen.
    Am selben Tag begeht ihr Peiniger Selbstmord.
    Natasche meinte in einem Kapitel: “Es kann nur einer von uns überleben!“
    Die Presse stürzt sich auf Sie wie man es noch gut in Erinnerung hat.
    Mit diesem Buch denke ich, versucht sie auch das erlebte zu verarbeiten.
    Eine starke, mutige Frau die nur zu bewundern ist.


    Mein Fazit
    Ein bewegendes Buch was sehr unter die Haut geht. Man kann nun Handlungen, die sie kurz nach der Selbstbefreiung getan hat, besser verstehen.
    Nur traurig, das dieses Buch überhaupt geschrieben werden musste


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe das Buch als Mängelexemplar gefunden und dachte mir ich nehme es mal mit. Als Österreicherin ist mir die ganze Geschichte rund um Natascha Kampusch sehr bekannt und sie selbst ist ja immer mal wieder in den Medien präsent. Mich hat das Buch beim Lesen sehr berührt, besonders wenn man sich zwischenzeitlich immer mal wieder bewusst macht, dass dies wirklich so passiert ist. Der Schreibstil ist keineswegs zu emotional, sondern eher sehr sachlich, auch in Bezug auf die Grausamkeiten, welche ihr Peiniger ihr zugefügt hat. Das hat mich jedoch absolut nicht gestört, der Schreibstil hat mich trotzdem sehr gefesselt.


    Für mich war das Lesen dieses Buches auch darum positiv, da ich Frau Kampusch nun doch etwas besser verstehen kann. Warum sie so ist wie sie sich gibt, auch wenn manches für mich nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Ich finde diese Frau unglaublich mutig, stark und sie hat meinen absoluten Respekt, ich wüsste nicht wie ich mit der Situation umgegangen wäre, bzw. ob ich es denn gekonnt hätte. Umso trauriger finde ich es, dass sie bis heute von Leuten beschimpft wird und es die seltsamsten Theorien zu ihrer Entführung gibt bzw. ihr sogar vorgeworfen wird, dass sie freiwillig dort war etc.


    Ich vergebe somit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und bin froh auf dieses Buch gelesen zu haben.

  • Das weiß ich auch nicht und ich kann auch nicht genau erklären, warum ich dieses Buch nie lesen werde. Ich mag es nicht, wenn Menschen mir ihrem Schicksal "hausieren" gehen. Das ist vielleicht ein bisschen hart formuliert, aber trifft es, glaub ich, ganz gut. Das ist einfach eine Frage der Mentalität. Wenn mir so etwas geschehen würde, dann würde ich darüber vielleicht mit meiner besten Freundin und wenigen Vertrauten sprechen. Aber ganz sicher nicht mit der BILD, Günter Jauch & Co. Und da ich dieses Gebahren nicht nachvollziehen kann, werde ich es auch nicht unterstützen. Doch jeder, den es interessiert, mag dieses Buch mit Interesse lesen. :wink:


    Ich kann deine Einstellung sehr gut nachvollziehen. Ähnlich denke ich auch. Trotzdem habe ich mir das Buch irgendwann auf dem Flohmarkt für einen Euro gekauft. Bereits nach wenigen Seiten habe ich gemerkt, dass ich das Buch wirklich nicht lesen will und dann abgebrochen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Auch ich habe dieses Buch nun beendet. Bewegt hat mich dazu die Person Natascha Kampusch. Für mich war es eine unglaubliche Geschichte wie jemand (der Täter) einen anderen Menschen gefangen halten kann ohne das man der vermissten Person auf die Spur kommt.


    Anfangs störte mich, dass Natascha immer wieder schrieb sie wolle keine Aufmerksamkeit. Aber sie machte ein Buch und einen Film. Das war für mich sehr suspekt. Während dem lesen habe ich immer wieder mit ihr mit gefiebert. Ich erwischte mich dabei wie ich selbst innerlich zu rufen beginn und sagte "Nein, wechsele die Straßenseite".


    Was ihr geschehen ist ist leider nicht mehr rückgänig zu machen und dieses Erlebnis wird ihr immer in Erinnerung bleiben. Ich kann es mir noch nicht mal im Ansatz vorstellen, wie es ist 4 Jahre ohne Sonnenlicht zu sein. Davor was sie geleistet hat, hat sie meinen größten Respekt.


    Der Täter war für mich ständig ein kranker Mann. Ich wünschte mir das man ihn gefangen hätte, damit er den Grund für diese Entführung oder sein Bewegen schildern hätte können. Aber er wollte nicht gefangen sein, so wie Natascha es achteinhalb Jahre war. Er sah für sich nur den Tod.


    Ich gebe diesem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Autorin: Natascha Kampusch
    Seiten: 284
    Verlag: ullstein Taschenbuch
    ISBN-10: 3471350403
    ISBN-13: 978-3471350409


    Autorin:
    Natascha Kampusch wurde 1988 in Wien geboren. Ihre Eltern trennten sich als ihre Tochter noch klein war- Vor der Entführung besuchte sie die vierte Klasse der Volkshochschule. Heute hat sie ihren Hauptschulabschluss nachgeholt und ein eigenes Unternehmen, lebt zurückgezogen in der österreichischen Hauptstadt. Immer noch fällt es ihr schwer, Vertrauen zu den Menschen zu finden. Ihr Buch ist ein Versuch das Erlebte zu verarbeiten. Dieses wurde 2013 verfilmt, nach dem unvollendeten Drehbuch von Bernd Eichinger, der während des Arbeitsprozesses zum Film starb.


    Inhalt:
    Natascha Kampusch erlitt das schrecklichste Schicksal, das einem Kind zustoßen kann: Am 2. März 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Ihr Peiniger, Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, hielt sie in einem Kellerverlies gefangen - 3096 Tage lang. Am 23. August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht. Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. (Klappentext)


    Rezension:
    Wochenlang beherrschte ein Thema im Frühling 1998 die Nachrichten in Österreich und Deutschland. Ein kleines 10-jähriges Mädchen verschwindet auf ihren Schulweg spurlos und ist wie vom Erdboden verschluckt, nicht auffindbar. Die Polizei startet eine Suchaktion, überall wird das Bild des Mädchens gezeigt, doch die Fahndung verläuft ergebnislos. Schon ist vom Tod des Mädchens die Rede. Was keiner zu diesem Zeitpunkt ahnt, Natascha lebt. Gefangen in dem Kellerverließ eines Wiener Vorstadthauses, ist sie den Launen eines in der Umgebung unauffälligen, dort aber unberechenbaren Menschen ausgesetzt. Wolfgang Priklopil, der das Mädchen entführt hatte, um sich eine eigene kleine Welt und eine Sklavin zu erschaffen, wie er es später einmal vor dem Mädchen formulieren wird. Doch, Natascha kämpft. Um ihre Identität, um ihr früheres und zukünftiges Leben. Und gibt sich selbst ein Versprechen. Das Versprechen, wenn sie sich wehren kann, sich selbst zu befreien.


    Rezensionen von Biografien oder Schicksalsberichten zu schreiben, halte ich für relativ schwierig. Mit Rezensionen wertet man, doch was gibt uns das Recht über Lebenswege zu urteilen, die schlicht und einfach nicht nachvollziehbar sind, wenn man nicht etwas ähnliches erlebt haben mag. Das ist hier, in diesem Falle, natürlich niemanden zu wünschen. Niemand sollte so etwas erleben müssen. Ich wusste auch nicht, ob ich das Buch überhaupt lesen sollte. War diese Frau nicht schon zu sehr medienpräsent und dann auch noch der Film? Fast schien es, als ob sie aus ihrem Erlebten noch das kleinste Bisschen Kapital schlagen wollte. Und, ist es nicht besser, so etwas in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten zu verarbeiten? Für sich, höchstens unter Zuspruch einiger enger Freunde und Familienmitglieder? Natascha Kampusch war mir, vor dem Lesen des Buches, schlicht und einfach etwas unsympathisch.


    Das änderte sich mit fortschreitender Seitenzahl. Kampusch erzählt sehr detailliert und nüchtern von ihrer Entführung und der Gefangenschaft, die einen Großteil ihres Lebens ausmacht und erklärt, warum sie in bestimmten Situationen so oder so handelt. Sie erzählt von Verzweiflung, von Verteidigung, von Niederlagen und kleinen Siegen aber auch von Hoffnung und kleinen Funken Menschlichkeit. Das ist es, worauf sie ihre Kritiker stoßen. Dass sie eben nicht Priklopil nur als Monster in Erinnerung hat, sondern auch kleine und seltene positive, fast möchte sie meinen, schöne Augenblicke. Sie sieht nicht nur Schwarz und Weiß, sie sieht auch die Grautöne dazwischen und das nahm man ihr übel. Mich hat ihr Buch überrascht, ihre Aufmerksamkeit ob kleinster Gefühlsschwankungen, ihrer medizinischen Kenntnisse (etwa Stockholm-Syndrom, welches sie für sich nicht gelten lassen will), die sie mit eingebracht hat und vor allem, dass es Priklopil in all den Jahren nicht geschafft hat, sie vollständig zu brechen.


    Naascha Kampusch beschreibt ihre Situation sehr erwachsen und sehr direkt. Für sich und vor allem, um eine Deutungshoheit zurück zu gewinnen, die die Medien ihr nach ihrer selbst getätigten Befreiung fast genommen hätten. Und gerade die wollte sie sich bewahren. Mit diesem Buch hat sie es, denke ich, erreicht.

  • Mein Fazit:


    Man stelle sich vor, ein zehnjähriges Mädchen fühlt sich nicht wirklich geliebt und beachtet von den Eltern. Außerdem hat sie damals im Fernsehen von den vielen Fällen erfahren, wo Mädchen entführt, mißbraucht und oft auch getötet wurden. Sie ist einmal in ihrem Leben mutig und möchte allein zur Schule gehen und dann passiert es – sie wird entführt.


    Natascha Kampusch ist genau das geschehen. Sie beschreibt in dem Buch “3096 Tage” ihre Odyssee, die ihre Gefangenschaft bei Wolfgang Priklopil bedeuten. Eine Zeit, wo sie vom kleinen Mädchen zur Frau heranreift. Eine Zeit, wo sie sämtliche Gefühlslagen erfährt. Obwohl sie sich von ihrer Mutter nicht wirklich geliebt fühlt und der Vater sie manchmal als Vorzeige-Objekt behandelt hat, sehnt sie sich natürlich nach ihrer Familie. Nach der vertrauten Umgebung und der Freiheit.


    Anfangs behandelt Wolfgang Priklopil sie noch “anständig”, wenn man es unter diesen Umständen noch so nennen kann. Aber es ändert sich, als Natascha in die Pupertät kommt. Und er fordert von ihr auch mehr ab. Sie muss putzen, mit ihm Wohnungen renovieren und schwere Arbeiten erledigen. Andere Demütigungen muss sie über sich ergehen lassen. Es lässt vermuten, das er sie auch mißbraucht hat, dazu hat Natascha sich aus Gründen der Privatsphäre jedoch ausgeschwiegen. Er hat Psychoterror betrieben und sie für Nichtigkeiten heftig bestraft. Ein Leben in der Hölle …


    Beim Lesen dieser Lektüre musste ich immer wieder Pause machen. Es war oft schwer zu ertragen, was sie erlebt hat. Sie hat ihren Täter auch als Opfer seiner selbst gesehen. Sie hat es geschafft, sich nicht komplett dominieren zu lassen und eigene Wege gefunden, damit ihre Seele nicht zu sehr schaden nahm. Etwas, was man doch sehr bewundern kann.


    Ein besonderes Zeitzeugniss, das einen nach Ende der Lektüre nicht so schnell loslässt. Starke Nerven muss man jedenfalls haben.


    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.

  • Ich habe das Buch vor einiger Weile gelesen, möchte nun aber auch mein Feedback abgeben. Mich reizte vor allem, was in einem Menschen der soetwas durchmachen musste, vorgeht. Während und nach der Situation. Welche Überlebensmechanismens man entwickelt.


    Ich habe das Buch als sehr beklemmend empfunden. Es hing mir noch lange nach. Ein paar Dinge waren mir vor Lesen des Buches unverständlich. Wie z.B. dass Natascha nicht wegläuft, als sie die Gelegenheit bekommt. Durch das Buch jedoch konnte ich es etwas besser nachvollziehen. Ein Stück weit nimmt sie uns mit in den Horror den Sie erleben musste. Als sie ein paar Tage schriftlich aufführt, was für körperliche Qualen auf sie warten, blieb mir schier die Luft weg.


    Manchmal ist ihre Angst auf mich übergeschwappt. Auch wenn alles aus einer gewissen Distanz erzählt wird, fand ich es nach wie vor erschütternd. Oft fragt man sich, wie man selbst gehandelt hätte. Aber im Endeffekt gibt es darauf keine Antworten, denn man war (Ein Glück) nicht in solch einer Situation.


    Wahnsinn was ein Mensch aushalten kann. Ich wünsche Natascha an dieser Stelle alles Gute und dass Sie nun ein friedliches Leben führen kann und alle Unterstützung und Hilfe bekommt, die sie benötigt, damit sie die Vergangenheit irgendwann Ruhen lassen kann.Ich hoffe, das Schreiben des Buches hat ihr beim Verarbeiten der Erlebnisse geholfen. Mich würde schon interessieren, wie es ihr nun geht und wie sie ihren Alltag meistert. Natürlich aber verstehe ich, dass man ihre Privatsphäre respektieren muss. Somit hoffe ich, dass die Medien sie nun in Ruhe lassen.


    Beängstigend wozu manche Menschen fähig sind.
    Fazit: Ein sehr beängstigendes aber dennoch lesenswertes Buch über die Abgründe der menschlichen Seele.

    Ein Wort, ein Buch, ein Autor sind nichts als einzelne Wassertropfen. Alle zusammen ergeben den Strom, der alles hinwegreist und den keine Kraft zurückfließen lassen kann. Adalbert de Chamisso

    :study:Brumm- Helmut Barz

    :study:Harry Potter und der Feuerkelch - J.K. Rowling

    :study:Das andere Geschlecht - Simone de Beauvoir

    :study:Meine Reise zum Tadsch Mahal

    :musik:Die kleine Bäckerei in Brooklyn - Sophie Caplin und Julie Caplin

    :study:Testleserin für einen bis dato unveröffentlichten Roman von Anette Schaumlöffel

  • Natascha Kampusch | 3096 Tage


    Verlag: Ullstein| Erschienen: 13.01.2012| Seiten: Ca.284 |Preis*: Hardcover 19,95€ , Taschenbuch 9,99€, E-Book 8,99€



    Klapptext
    Natascha Kampusch erlitt das schrecklichste Schicksal, das einem Kind zustoßen kann: Am 2. März 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Ihr Peiniger, der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, hielt sie in einem Kellerverlies gefangen - 3096 Tage lang. Am 23. August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht. Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. Jetzt spricht Natascha Kampusch zum ersten Mal offen über die Entführung, die Zeit der Gefangenschaft, ihre Beziehung zum Täter und darüber, wie es ihr gelang, der Hölle zu entkommen


    Meine Meinung
    Mich hat das Leben von Natascha Kampusch schon länger interessiert, aber ich habe mich lange davor gedrückt das Buch zu lesen. Da mich solche Erlebnisse immer sehr mitnehmen. Mir fällt es jetzt grade auch sehr schwer, das gelesene in Worte zu fassen. Es ist einfach unglaublich furchtbar was diese Junge Frau mitmachen musste. Es ist für mich einfach nicht zu begreifen, wie jemand einem Kind so etwas antun muss.
    Natasch berichtet hier über dinge, die einfach nur krank sind. Dennoch hat sie es geschafft, das Buch so zu schreiben das man es nachvollziehen kann. Diese Junge Frau ist in meinen Augen einfach nur außergewöhnlich und ich bewundere sie dafür, das sie nicht aufgegeben hat. Ich kann euch wirklich nur empfehlen das Buch zu lesen. Es bring wirklich viel Klarheit und wirft ein ganz anderes Licht auf Natascha. Man kennt nur das was man in den Medien gesehen oder gehört hat. Aber das ist absolut falsch. Sie ist so zerrissen worden, wegen ihrem verhalten. Wer dieses Buch liest wird anders Denken. So geht es jedenfalls mir.
    Ich kann jetzt nicht mal sagen das mir das Buch gut gefallen hat. Es war wirklich sehr gut und spannend geschrieben. Aber es sind halt wahre Begebenheiten und die sind natürlich nicht gut oder schön. Aber ich denke ihr wisst was ich meine. Ich kann nur jedem ans Herz legen. Es hat mich zu Tränen gerührt.


    Bewertung
    Ich habe für dieses Buch keine Bewertung abgegeben. Es ist das Leben eines anderen Menschen und ich finde da steht es einem einfach nicht zu es zu bewerten. Ich für meinen Teil wünsche Natscha Kampusch alles gute für ihren weiteren Lebensweg.


    Ein echt bewegendes Buch, was mir eine völlig andere sicht gegeben hat.
    http://lisasbuechereck.blogspo…ge-natascha-kampusch.html

  • Ich habe das Buch vor ein paar Tagen beendet .Ich habe mich mit dem Buch etwas schwär getan weil es mir doch sehr nahe ging. So musste ich immer wider mal ein paar Tage Pause machen. So im ganzen Fans ich das Buch gut, wo bei ich mich doch oft gefragt habe ob alles wirklich wahr ist. Die ganzen Misshandlungen waren ja schon sehr hälftig und dann keine Brüche das kann ich mir so nicht wirklich vorstellen.