Michelle Harrison - Jenseits der Ferne / Thirteen Secrets

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Hinter dem Augenblick" und "Zwischen den Nebeln" noch nicht gelesen haben, evtl. Spoiler vorhanden sein.


    Nachdem Rowans Suche im letzten Band ein Ende gefunden hat, ist sie auf Elvesden Manor sesshaft geworden, geht zur Schule und will nichts mehr von der Elfenwelt wissen. Allerdings schafft es eine Gruppe, ein Coven, sie erneut in deren Streben gegen den Wechselbalghandel zu involvieren. Die Situation eskaliert, etliche Mitglieder des Covens sterben oder werden vermisst und auf einmal finden sich Rowan, Tanya und Fabian in einem finalen Kampf wieder, in dem es darauf ankommt ihr gesamtes Wissen über die Elfenwelt einzusetzen und sich nicht vom falschem Spiel einiger Personen täuschen zu lassen.


    Mit "Jenseits der Ferne" ist die Elfenseele-Trilogie nach "Hinter dem Augenblick" und "Zwischen den Nebeln" vollständig. Der Abschlussband nimmt den Leser dieses Mal nicht mit auf eine Reise in die Elfenwelt, sondern das ganze Geschehen spielt sich in der Menschenwelt, hauptsächlich auf Elvesden Manor, dem Anwesen von Tanyas Großmutter, ab. Da Ferienzeit ist, trifft Tanya beim Besuch ihrer Oma erneut auf ihre Freunde Fabian und Rowan, die auf dem Anwesen leben. An Rowan bemerkt Tanya deutliche Veränderungen, die sowohl zu sehen, als auch zu spüren sind. Sie wirkt ruhiger und glücklicher, sieht gesünder aus, aber trotzdem schützt sie sich immer noch mit allerlei Hilfsmitteln gegen Angriffe aus der Elfenwelt, die sie weiterhin fürchtet.


    Früher war Rowan Mitglied im Coven und hat mit den anderen 12 Personen gegen den Wechselbalghandel gekämpft, bei dem Menschenkinder gestohlen und gegen Elfen austauscht werden. Obwohl Rowan damit abgeschlossen hat, will sie dem Coven ein letztes Mal helfen, doch dabei gibt es Probleme und Rowans Vergangenheit holt sie wieder ein. Ihre Freunde Fabian und Tanya bleiben natürlich an ihrer Seite und helfen ihr, so gut sie nur können. Zusammen müssen sie unter anderem den Schlüssel der 13 Geheimnisse richtig deuten und sich für einen großen Kampf rüsten, der einige Leben fordern wird.


    Zitat

    "Jenseits der Ferne sag sie einen kalten, feuchten Keller unter einem Steincottage. Ein Handgelenk mit blutig zerschrammter Haut wurde von einer Eisenfessel festgeklammert. Und bittere, böse Sätze hämmerten in ihrem Kopf." (Seite 19)


    Michelle Harrison ist ihrem Stil treu geblieben und so ist der letzte Band der Trilogie erneut detailreich beschrieben und flüssig zu lesen. Auch wenn dieses Mal die Elfenwelt keine Rolle spielt, gibt es genügend Fantasy-Aspekte und unbekannte Wesen, die dem Leser durch die bildreiche Sprache nahe gebracht werden. Der Roman hat meiner Meinung nach etwas an "Zauber" verloren, was daran liegen könnte, dass es keine Kapitel in der Elfenwelt gibt und die Story, verglichen mit den ersten zwei Bänden, mehr Spannung als Magie aufbaut. Mich hat das jedoch nicht gestört, da ich den Roman unterhaltsam fand, nur eben auf eine etwas andere Art. Gut gefallen hat mir außerdem, dass die 13 Gegenstände, die bereits im letzten Roman einen großen Teil der Handlung ausmachten, erneut thematisiert wurden.


    Die drei Freunde als Protagonisten sind mir durch die gesamte Trilogie hinweg als sympathisch erschienen und ihr Handeln war immer authentisch. Im letzten Band werden offene Handlungsstränge aus den vorherigen Romanen aufgenommen und abschließend behandelt, so dass der Roman einen gelungenen Abschluss bietet.


    Das Cover passt hervorragend zu den ersten beiden Bänden und somit bietet die Trilogie einen tollen Blickfang im Bücherregal. Im Roman selbst findet der Leser erneut die Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel mit kleinen Illustrationen verschönert, was einfach toll aussieht.


    Fazit: "Jenseits der Ferne" ist ein würdiger Abschluss der Trilogie, der zwar etwas an magischem Zauber verloren hat, dafür aber mehr Spannung bietet.


    [list=][*]Gebundene Ausgabe: 414 Seiten[*]Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre[*] :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Kurzbeschreibung:
    Rowan will endlich ein neues Leben beginnen, frei von Angst und Lügen und weitab von allem, was sie an das Elfenreich erinnert. Doch niemand mit dem Zweiten Gesicht kommt so leicht davon. Als sich mysteriöse Todesfälle häufen, bitten Rowans alte Verbündete sie um Hilfe. Bald wird Rowan klar: Jemand aus ihrer Vergangenheit sinnt auf Rache. Schließlich ist Elvesden Manor der letzte Rückzugsort für Rowan und ihre Freunde. Als das Gutshaus von Feen und Kobolden angegriffen wird, muss Rowan allen Mut aufbringen, um zu schützen, was ihr lieb geworden ist. Mit Fabian und Tanya schmiedet sie einen Plan - doch auf Elvesden Manor befindet sich ein Verräter...


    Zur Autorin:
    Michelle Harrison wurde 1979 in Grays, Essex geboren und verbrachte dort ihre Kindheit. Auf die Idee zu "Elfenseele" kam sie vor allem durch ihre Leidenschaft illustrierte Kinderbücher und jedes Buch, das etwas mit Märchen, Folklore, Aberglaube und Mythologie zu tun hat, zu sammeln. Sie lebt in Oxford mit ihrem Lebensgefährten Darren und ihrer Katze Pepper.


    Rezension:
    Rowan lebt nun seit einiger Zeit auf Elvesden Manor bei ihren Freunden Tanya und Fabian und hofft, hier ihre bewegte Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Auch ihre Mutter Rose hat sich hier eingefunden und ein Tierasyl ganz in der Nähe gegründet.


    Doch schon bald wird Rowan von ihrer Vergangenheit eingeholt: Der Coven, eine Vereinigung, die sich dem Wechselbalgaustausch verschrieben hat, taucht in der Stadt auf und bittet Rowan um Hilfe und Unterstützung. Dies soll auf jeden Fall das letzte Mal werden, danach möchte Rowan ihr neues Leben beginnen. Doch die Ereignisse überschlagen sich und schon bald finden sich Rowan und ihre Freunde in einem Kampf gegen das Böse wieder...


    "Jenseits der Ferne" ist der würdige Abschluss der "Elfenseele"-Trilogie. Erneut, wie im Band zuvor, hat Rowan Fox die Rolle der Protagonistin inne. Fabian und Tanya, denen noch im ersten Band die Hauptrolle zugedacht war, treten wiederum mehr als schmückendes Beiwerk auf, was ich als bedauerlich empfand, denn ich hätte mir mehr Gleichgewicht im Auftreten dieser drei Charaktere gewünscht.


    Insgesamt ist "Jenseits der Ferne" erwachsener als die Vorgängerbände. Die Spannung beginnt bereits am Anfang und hält sich bis zum finalen Showdown konstant. Auch die Stimmung bleibt während der kompletten Geschichte recht düster und bedrohlich.


    Durch das Auftauchen des Covens in Tickey End kommen eine Menge neue Figuren hinzu, von denen die meisten allerdings im Hintergrund bleiben. Andere bekommen einen größeren Auftritt, bleiben aber eher blass und werden nicht weiter vertieft. Der im Klappentext genannte Verräter ist relativ schnell ausgemacht, was die Spannung etwas mindert. Da "Jenseits der Ferne" komplett im Hier und Jetzt spielt und die Elfenwelt nur erwähnt wird, bleibt die Magie der Vorgängerbände leider auf der Strecke.


    Trotzdem ist "Jenseits der Ferne" ein würdiger Abschluss der "Elfenseele"-Trilogie, die durch Spannung, Kämpfe gegen unheimliche Gegner und vor allem näheres Hintergrundwissen über Rowans Vergangenheit im Coven punkten kann.


    Zur Gestaltung des Buchs: Der Schutzumschlag des Hardcovers reiht sich wunderbar in die Gestaltung der beiden Vorgängerbände ein. Komplett in Spotlackoptik gehalten, ist die dominierende Farbe diesmal ein kräftiges Rot. Jedes Kapitel beginnt, wie schon gewohnt, mit einem auffälligen Großbuchstaben, den Michelle Harrison mit schönen Illustrationen verziert hat. Ein cremefarbenes Lesebändchen wurde ebenso beigefügt.


    Fazit: "Jenseits der Ferne" birgt einen runden Abschluss der "Elfenseele"-Trilogie, auch wenn einige der vielen neuen Personen meiner Meinung nach überflüssig waren. Punkten kann der Roman aber dennoch durch seine Spannung und die altbekannten Charaktere der Reihe.