Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Hinter dem Augenblick" und "Zwischen den Nebeln" noch nicht gelesen haben, evtl. Spoiler vorhanden sein.
Nachdem Rowans Suche im letzten Band ein Ende gefunden hat, ist sie auf Elvesden Manor sesshaft geworden, geht zur Schule und will nichts mehr von der Elfenwelt wissen. Allerdings schafft es eine Gruppe, ein Coven, sie erneut in deren Streben gegen den Wechselbalghandel zu involvieren. Die Situation eskaliert, etliche Mitglieder des Covens sterben oder werden vermisst und auf einmal finden sich Rowan, Tanya und Fabian in einem finalen Kampf wieder, in dem es darauf ankommt ihr gesamtes Wissen über die Elfenwelt einzusetzen und sich nicht vom falschem Spiel einiger Personen täuschen zu lassen.
Mit "Jenseits der Ferne" ist die Elfenseele-Trilogie nach "Hinter dem Augenblick" und "Zwischen den Nebeln" vollständig. Der Abschlussband nimmt den Leser dieses Mal nicht mit auf eine Reise in die Elfenwelt, sondern das ganze Geschehen spielt sich in der Menschenwelt, hauptsächlich auf Elvesden Manor, dem Anwesen von Tanyas Großmutter, ab. Da Ferienzeit ist, trifft Tanya beim Besuch ihrer Oma erneut auf ihre Freunde Fabian und Rowan, die auf dem Anwesen leben. An Rowan bemerkt Tanya deutliche Veränderungen, die sowohl zu sehen, als auch zu spüren sind. Sie wirkt ruhiger und glücklicher, sieht gesünder aus, aber trotzdem schützt sie sich immer noch mit allerlei Hilfsmitteln gegen Angriffe aus der Elfenwelt, die sie weiterhin fürchtet.
Früher war Rowan Mitglied im Coven und hat mit den anderen 12 Personen gegen den Wechselbalghandel gekämpft, bei dem Menschenkinder gestohlen und gegen Elfen austauscht werden. Obwohl Rowan damit abgeschlossen hat, will sie dem Coven ein letztes Mal helfen, doch dabei gibt es Probleme und Rowans Vergangenheit holt sie wieder ein. Ihre Freunde Fabian und Tanya bleiben natürlich an ihrer Seite und helfen ihr, so gut sie nur können. Zusammen müssen sie unter anderem den Schlüssel der 13 Geheimnisse richtig deuten und sich für einen großen Kampf rüsten, der einige Leben fordern wird.
Zitat"Jenseits der Ferne sag sie einen kalten, feuchten Keller unter einem Steincottage. Ein Handgelenk mit blutig zerschrammter Haut wurde von einer Eisenfessel festgeklammert. Und bittere, böse Sätze hämmerten in ihrem Kopf." (Seite 19)
Michelle Harrison ist ihrem Stil treu geblieben und so ist der letzte Band der Trilogie erneut detailreich beschrieben und flüssig zu lesen. Auch wenn dieses Mal die Elfenwelt keine Rolle spielt, gibt es genügend Fantasy-Aspekte und unbekannte Wesen, die dem Leser durch die bildreiche Sprache nahe gebracht werden. Der Roman hat meiner Meinung nach etwas an "Zauber" verloren, was daran liegen könnte, dass es keine Kapitel in der Elfenwelt gibt und die Story, verglichen mit den ersten zwei Bänden, mehr Spannung als Magie aufbaut. Mich hat das jedoch nicht gestört, da ich den Roman unterhaltsam fand, nur eben auf eine etwas andere Art. Gut gefallen hat mir außerdem, dass die 13 Gegenstände, die bereits im letzten Roman einen großen Teil der Handlung ausmachten, erneut thematisiert wurden.
Die drei Freunde als Protagonisten sind mir durch die gesamte Trilogie hinweg als sympathisch erschienen und ihr Handeln war immer authentisch. Im letzten Band werden offene Handlungsstränge aus den vorherigen Romanen aufgenommen und abschließend behandelt, so dass der Roman einen gelungenen Abschluss bietet.
Das Cover passt hervorragend zu den ersten beiden Bänden und somit bietet die Trilogie einen tollen Blickfang im Bücherregal. Im Roman selbst findet der Leser erneut die Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel mit kleinen Illustrationen verschönert, was einfach toll aussieht.
Fazit: "Jenseits der Ferne" ist ein würdiger Abschluss der Trilogie, der zwar etwas an magischem Zauber verloren hat, dafür aber mehr Spannung bietet.
[list=][*]Gebundene Ausgabe: 414 Seiten[*]Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre[*]