Anne Berest, Traurig bin ich schon lange nicht mehr

  • Org. Titel: La fille de son pere
    Seitenzahl: 156


    Inhalt (Klappentext):
    Wenn es nicht die regelmäßigen Besuche am Grab der vor Jahren gestorbenen Mutter sind, so sind es die Geburtstage, zu denen die drei Schwestern aufs Land fahren. Wieder einmal treffen sie sich zu einem solchen Anlass im Haus der Familie, wo der Vater mit seiner neuen Frau, Catherine, lebt. Provoziert durch die Ablehnung der längst erwachsenen Schwestern enthüllt Catherine der versammelten Familie ein Geheimnis: die von den Schwestern wie eine Heilige verehrte Mutter hatte einen Liebhaber, und eine der Schwestern ist nicht die Tochter des geliebten Vaters. Wie Gift dringt diese Enthüllung in die Köpfe und Herzen der Schwestern. Denn eine jede findet plötzlich genug Zeichen dafür, nur ein Kuckuckskind zu sein.


    Autorin:
    Anne Berest, geboren 1979, ist Theaterregisseurin. "Traurig bin ich schon lange nicht mehr" ist ihr erster Roman. Er wurde von der französischen Kritik und den Lesern begeistert begrüßt und für den "Prix Goncourt Premier Roman" nominiert.



    Meine Meinung und Bewertung:
    Drei Schwestern, die sich ein wenig auseinandergelebt haben, und nur kurzfristig bei den Treffen im Elternhaus zueinander finden. Nur in einem sind sie sich völlig einig, sie akzeptieren Catherine, die Lebensgefährtin des Vaters, nicht. Und das obwohl sich die Jüngste nicht einmal mehr an die Mutter erinnern kann,weil sie bei deren Tod noch zu klein war. Vielleicht ist das der Grund warum mir die Drei nicht so ans Herz wachsen. Ihr Verhalten Catherine gegenüber ist manchmal recht gemein. Dabei gibt sich Catherine viel Mühe alle zufrieden zu stellen, nicht aufdringlich zu wirken, aber sie setzt sich auch langsam zur Wehr, gestaltet das Haus um, bearbeitet den Garten, möchte nicht mehr im Schatten der Vorgängerin stehen. Vom Vater erwartet man dabei mehr Unterstützung, doch die bleibt lauwarm. Kein Wunder, dass Catherine eines Tages zurückschlägt, und das Gefühlsleben der Geschwister ganz schön durcheianander bringt.
    Natürlich stellt sich die Frage was mehr Bedeutung hat, der biologische Vater oder der gefühlte, der immer für alle da war und dem ihre Liebe gehört. Zumindest halten die Drei in diesem Punkt zusammen und wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen.
    Ein typisch französischer Roman, etwas melancholisch, hintersinnig, mit feinem Humor und wohldosierter Dramatik mit einem verblüffendem Ende.
    Ein kurzweiliger, unterhaltender und schön erzählter Roman!
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Kristin Marja Baldursdottir, Die Eismalerin

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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