Alice Hoffman - Engelskind

  • Klappentext:
    Arlyn Singer ist siebzehn und auf der Suche nach der großen Liebe. Und in John Moody glaubt sie, ihr begegnet zu sein. Obwohl John ihre Gefühle nicht erwidert, bringt sie ihn dazu, sie zu heiraten. Doch selbst nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Sam wendet sich John zusehends von seiner Familie ab. Als Arlyn sich schließlich neu verliebt, muss sie sich entscheiden – zwischen ihrem neuen Glück und ihrem Sohn Sam, für den John bereits das Sorgerecht beantragt hat. (von der Verlagsseite kopiert, dennoch: Der letzte Halb-Satz stimmt nicht!)


    Zur Autorin:
    Alice Hoffmann wurde 1952 in New York geboren und wuchs auf Long Island auf - in einem Umfeld, in dem Frauen für gewöhnlich Friseurinnen, Sekretärinnen oder Ehefrauen wurden und in dem ihre Eltern die einzigen waren, die ein College besucht hatten. Ein Studium hatte Alice nie für sich in Betracht gezogen, doch erste Erfahrungen mit dem Arbeitsleben stacheln ihren Ehrgeiz an. Sie besucht die Universität und erhält schließlich ein Stipendium für das Creative Writing Center an der Stanford University. Mit 25 Jahren veröffentlicht sie ihren ersten Roman - 14 weitere folgten. Ihr Roman „Im Hexenhaus“ wurde unter dem Titel „Zauberhafte Schwestern“ mit Nicole Kidman, Sandra Bullock und Diane Wiest höchst erfolgreich verfilmt
    Alice Hoffman, von Entertainment Weekly in die Liste der „100 kreativsten Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche“ aufgenommen, lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Boston. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeines:
    Originaltitel: Skylight Confessions
    Erschienen erstmals 2007 bei Little, Brown and Company, New York
    Übersetzt von Sibylle Schmidt
    304 Seiten in 3 Teilen: 1. Die Geisterfrau, 2. Ein Haus aus Sternen, 3. Die rote Landkarte.


    Inhalt:
    Anders als der Klappentext vermuten lässt, geht es nur in Teil 1 um Arlyn. Der Rest des Buches verfolgt die tragischen Lebensgeschichten ihrer Kinder Sam und Blanca.


    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Hoffmans literarisches Zuhause sind Zweierbeziehungen und Familien mit besonderem Augenmerk auf Brüche, Missverständnisse und Verwerfungen. Mal erzählt sie davon vielschichtig und tiefgehend („Märzkinder“, „Der siebte Himmel“), mal – wie in diesem Fall – einer simplen psychologischen Kausalität folgend: John wird gegen seinen Willen von Arlyn in die Ehe und Vaterschaft gedrängt. Er geht seinen Pflichten als Ernährer der Familie nach, aber in der engen Verbundenheit zwischen Mutter und Sohn ist für ihn kein Platz; sie interessieren ihn aber auch nicht. Dass das Verhältnis zwischen Vater und Sohn für alle Zeit gestört ist und Sam sein Leben zwischen Auflehnung, Selbstzerstörung und Verzweiflung fristet, ist fast eine logische Konsequenz.


    „Engelskind“ ist einer von Hoffmans traurigen, fast düsteren Romanen. Auch wenn der Leser vorbereitet ist, erschreckt ihn der Tod mehrerer Hauptpersonen. In vielen ihrer Bücher wird der Tod thematisiert, aber nie so sachlich-lapidar und gleichzeitig so katastrophal wie hier.
    Nur ab und zu blitzt ein Funke Freude in Form eines freundlichen Menschen oder eines schönen Ereignisses auf.


    Die magischen Momente, von denen Hoffmans Bücher im Allgemeinen leben, sind hier dünn gesät. Lediglich eine der Toten, die von verschiedenen Personen aus den Augenwinkeln wahrgenommen wird, durchzieht das Buch. Perlen, die ihre Farbe wechseln, Menschen, die fliegen können – das ist alles. Die Verbindung der magischen Motive zu den Erscheinungen und Veränderungen der Natur fehlt völlig.
    In der Hitliste der Bücher meiner Lieblingsautorin nimmt „Engelskind“ einen der hinteren Ränge ein.


    Fazit:
    Ein tragischer Familienroman, dem der Hoffman-typische Zauber fehlt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)