Michael H. Schenk - Das Blut des Wolfes

  • Das kleine Dorf Wolfsgarten ist eigentlich noch nicht einmal eine Dorfstraße mit Häusern und das nahegelegene Naturschutzgebiet darf nur zum Teil betreten werden. Die meisten Gäste kommen nur zu Mittelalterveranstaltungen in die ebenfalls nahegelegene Burg, die dem Ort seinen Namen gegeben hat. Es gibt keinen Bürgermeister, sondern nur eine Ortsvorsteherin und die Polizeiwache ist mit zwei Personen sehr knapp besetzt – und doch ausreichend.

    Dann soll im Naturpark – im abgesperrten Bereich – ein Aussiedlungsprogramm mit einem Wolfspärchen stattfinden, wozu auch eine eigene Forschungsstation eingerichtet wird. Trotz der Proteste einiger Anwohner lassen sich die meisten schließlich von versprochenen Verbesserungen der Infrastruktur im Rahmen dieses Projekts überzeugen. Dass kurz zuvor zwei Menschen in dem Gebiet spurlos verschwunden sind und der Förster zusammen mit der Tochter des Polizeichefs ein totes Wolfswelpen ohne Kopf gefunden hat scheinen dabei nicht wirklich weiter zu interessieren.

    Wenig später wird Svenja, die Tochter des Polizeichefs von gewalttätigen Albträumen gequält, während im Dorf immer wieder massakrierte Hunde gefunden werden und andere Hunde und auch Katzen spurlos verschwinden. Dann stirbt die Inhaberin eines Kiosks bei einem bizarren Autounfall und der Stromgenerator der neuen Wolfsbeobachtungsstation wird sabotiert, wobei der Tod einer Mitarbeiterin billigend in Kauf genommen wird. Und dann träumt Svenja, dass die Eltern und der Bruder ihrer besten Freundin, die gerade bei ihr übernachtet auf grausame Art und Weise getötet werden – und als die beiden jungen Damen zum Haus der Freundin eilen, stellen sie fest, dass es sich hierbei eben nicht um einen Traum gehandelt hat.

    Nachdem zunächst die Wölfe die Schuld an all diesen Geschehnissen zugesprochen bekommen – was in Wolfsaussiedlungsgebieten öfters der Fall ist und absolut absurde Geschichten auf den Plan bringen kann – stellt sich bald heraus, dass einige der Geschehnisse nicht mit einem dummen Tier in Verbindung stehen kann. Doch als der wirklich Gegner erkannt ist, ist das Dorf von der Außenwelt auf vielerlei Weise abgeschnitten und ein Krieg beginnt, der seine Wurzeln in der menschlichen Frühgeschichte hat.

    Eine erfrischende Variante des Werwolfgedankens, den der Autor sehr unterhaltsam, spannend und überzeugend umsetzt und er hoffentlich noch eine Fortsetzung erfährt.