Jackson Pearce - Blutrote Schwestern/Sisters Red

  • Klappentext:


    Die zarte Hand
    des Todes


    Wenn es dunkel wird, ziehen zwei junge Frauen durch einsame Gassen und Wälder. Mit ihren blutroten Mänteln und süßen Parfüms locken sie Werwölfe an - aber wenn diese sich auf die vermeintlich hilflosen Opfer stürzen, ziehen Scarlett und Rosie ihre Äxte hervor und schlagen zu. Doch dann beginnt die jüngere Rosie zu ahnen, dass es noch mehr im Leben geben kann als die Jagd - und begeht einen Fehler, der sie und Scarlett in größte Gefahr bringt: Sie verliebt sich ...


    Eigene Beurteilung:


    Öh, der Klappentext geht nun doch ein wenig sehr am Inhalt des Buchs vorbei, denn die Liebe ist nicht das Problem, sondern die Frage, was einen Lebensinhalt eigentlich genau ausmacht - und wie sehr zwischen zwei eng miteinander verbundenen Geschwistern auch Schuldfragen bei der Lebensplanung berücksichtigt werden müsse, denn die ältere Scarlett hatte ihrer Schwester bei der Begegnung mit dem ersten Werwolf - in diesem Buch eher Fenris genannt - dieser das Leben gerettet und dabei selbst unter anderem ein Auge verloren. Wie besessen jagt sie seitdem die Fenris und versucht ihre gut ausgebildete jüngere Schwester gleichzeitig immer von Solo-Jagden abzuhalten. Doch was für Scarlett ein Lebensinhalt ist, ist für Rosie nur ein Aspekt ihres Lebens - etwas, das sie der Älteren zunächst nicht sagen kann. Erst ein Umzug auf der Suche nach einem besonderen Wolf in Atlanta mit einem Mitjäger namens Silas lässt die junge Frau in der anderen Umgebung aus sich heraus kommen und über einen eigenen Weg im Leben nachdenken.


    Grausige Jagdszenen und überzeugende Beziehungsmomente. Interessant zu lesen.

  • Danke für die sehr interessant klingende Rezension!


    Hier mal der Link zum Original, allerdings wird dieses dem Jugendbuch- bzw. Young Adult-Bereich (auch der Verlag ist ein Kinder-/Jugendbuchverlag) zugeordnet und nicht dem Horror-Genre?! :-k

    LG,
    Cehoernchen

    A positive attitude may not solve all your problems, but it will annoy enough people to make it worth the effort.
    (Herm Albright 1876 - 1944)

  • Kurzbeschreibung:
    Wenn es dunkel wird, ziehen zwei junge Frauen durch einsame Gassen und Wälder. Mit ihren blutroten Mänteln und süßen Parfüms locken sie Werwölfe an - aber wenn diese sich auf die vermeintlich hilflosen Opfer stürzen, ziehen Scarlett und Rosie ihre Äxte hervor und schlagen zu. Doch dann beginnt die jüngere Rosie zu ahnen, dass es noch mehr im Leben geben kann als die Jagd - und begeht einen Fehler, der sie und Scarlett in größte Gefahr bringt: Sie verliebt sich...


    Zur Autorin:
    Jackson Pearce, geboren 1984, lebt in Atlanta. Sie studierte Englisch und Philosophie, arbeitet als Tanzcoach an einer Highschool und als Autorin. Sie lebt mit einer schielenden Katze und einem Hund zusammen, der wie ein Außerirdischer aussieht, ist auf Facebook und Twitter aktiv und veröffentlicht Videos auf ihrer Website.


    Rezension:
    Scarlett March ist, seitdem sie als kleines Mädchen von einem Wolf angegriffen wurde und dabei ihre Großmutter verloren hat, durch viele Narben entstellt und musste auch eines ihrer Augen einbüßen. Seitdem gibt es nichts anderes im Leben von Scarlett als die Jagd auf die Fenris. Dabei wird sie unterstützt von ihrer Schwester Rosie und Silas, einem Freund aus Kindertagen.


    Rosie, die Jüngere, ist charakterlich ganz anders als Scarlett. Sie merkt schon bald, dass das Jagen nicht alles im Leben sein kann und möchte auch andere Seiten kennenlernen. Doch Silas, der sie aufmuntert, Kurse an einer Volkshochschule zu belegen, um die immerwährend anhaltenden Gedanken an die Fenrisjagd einmal auszublenden, bleibt nicht mehr der gute Freund. Rosie verliebt sich in ihn, doch wie soll sie das Scarlett beibringen, die auf die Unterstützung ihrer Schwester im Kampf gegen die Fenris zählt?


    Jackson Pearce ist mit "Blutrote Schwestern" eine wirklich erfrischende und moderne Neuerzählung des Rotkäppchen-Themas gelungen. Scarlett March ist ein sehr hartgesottener Charakter, der (glücklicherweise) einmal nicht durch Schönheit auffällt, sondern durch allerhand Narben und den Verlust eines Auges entstellt ist. Und gerade das und auch ihre sehr burschikose, manchmal ruppige Art machen sie zu einer äußerst interessanten Akteurin.


    Ihre Schwester Rosie ist eher das Gegenteil. Recht besonnen und auch nicht so sehr abgebrüht wie Scarlett stellt sie sich ebenso dem Kampf gegen die Fenris, doch muss schon bald bemerken, dass dies einfach nicht ihre Welt zu sein scheint. Sie erwartet mehr vom Leben und dies möchte sie mit Silas teilen, in den sie sich verliebt. Rosie und Silas bleiben allerdings hinter der wirklich starken Scarlett etwas blass.


    Die Fenriswölfe fand ich interessant geschildert, da sie sich nicht nur, wie man von den allgemein bekannten Werwölfen gewohnt ist, an Vollmondtagen verwandeln, sondern sie können dies jederzeit, sobald sie die Gier packt, tun. Ausführlich schildert Jackson Pearce auch verschiedene Kämpfe zwischen den March-Schwestern, Silas und den Fenris, die recht brutal sind und somit auch eine gute Portion Spannung in die Geschichte miteinfließen lassen.


    Wer auf der Suche nach einer modernen Märchenerzählung, gepaart mit Spannung, Romanze und ein klein wenig Grusel ist, wird mit Jackson Pearce' "Blutrote Schwestern" gut bedient. Großer Pluspunkt ist auch, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist, auch wenn das Buch der Auftaktband zu einer Trilogie von Neuerzählungen bekannter Märchen ist. Im August 2012 soll der nächste Band, der im Englischen den Titel "Sweetly" trägt, erscheinen, der sich dann mit der Geschichte um Hänsel und Gretel beschäftigen wird. Ich bin gespannt, was Jackson Pearce daraus macht.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das schwarz-weiß gehaltene Cover zeigt zwei Gestalten in blutroten Umhängen, die in einem Wald unterwegs sind. Der in rot gehaltene Buchtitel wurde in Spotlackoptik hervorgehoben.


    Fazit: Jackson Pearce kann mit "Blutrote Schwestern" durch eine originell und modern erzählte Rotkäppchen-Variante punkten, die vor allem vom Charakter der Scarlett March lebt.

  • Rezension:
    "Blutrote Schwestern" war mein erster Roman von Jackson Pearce und ihr Stil hat mich von Anfang an überzeugt. Sie schreibt flüssig, sehr kurzweilig und es fiel mir leicht, in ihre Welt einzutauchen und mir die Szenen bildlich vorzustellen. An einigen Stellen hätte es für meinen Geschmack stilistisch zwar auch gerne etwas anspruchsvoller sein dürfen. Aber diesen Gedanken hatte ich eigentlich nur, weil die Autorin gerade im Prolog und in düsteren (Kampf-)Szenen, in denen sie richtig starke Atmosphäre schafft, zeigt, dass noch mehr in ihr steckt. Den besonderen Reiz ausgemacht hat bei diesem Buch für mich aber ohnehin etwas ganz Anderes: der Aufbau. Die Geschichte wird nämlich abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern erzählt und wen das nicht beeindruckt, der kennt Scarlett und Rose noch nicht. So 0815 sich die Kurzbeschreibung vielleicht anhören mag, umso besser sind die Protagonistinnen ausgearbeitet. Man nehme zwei Porzellanpuppen, lasse eine davon fallen und tue dann sein Bestes, sie wieder zusammenzufügen. Dann hat man in etwa die Ausgangssituation der beiden Schwestern, die sich so sehr ähneln, wie sie voneinander verschieden sind. Da ist die ältere Schwester Scarlett: Körperlich und seelisch gezeichnet durch einen Werwolfangriff in ihrer Kindheit, lebt sie für die Jagd und ausschließlich dafür. Hin-und-her-gerissen zwischen der Wut auf normale Mädchen, deren Welt ihr verwehrt bleibt und dem Pflichtgefühl, diese "Schmetterlinge" in ihrer Unwissenheit beschützen zu müssen, ist ihr Leben ein einziger Konflikt. Ganz ähnlich und doch so anders die jüngere Rosie: Auch ihr Leben ist bestimmt durch die Jagd auf Werwölfe, aber gleichzeitig sehnt sich nach mehr. Äußerlich unversehrt stehen zwischen ihr und der normalen Welt aber immer noch die Liebe zu ihrer Schwester und die Schuld, in der sie bei ihr seit dem tragischen Ereignis vor so vielen Jahren steht. Und bei dieser Charakterzeichnung gelingt Jackson Pearce etwas, das ich oft vermisse. Ob nun Charaktereigenschaften, prägende Ereignisse oder Beziehungen, die Autorin schreibt nicht nur über die Dinge, sie hat sie mich als Leser wirklich spüren lassen. Keiner der Charaktere hat Superkräfte oder spektakuläre Eigenarten und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) wirken sie erfrischend echt. Gerade Scarletts Part ist wegen ihrer Vorgeschichte sehr mitreißend und insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht, die Handlung zwar aus gleichen Perspektiven, aber durch völlig verschiedene Augen zu verfolgen.
    Dabei ist "Blutrote Schwestern" alles andere, als eine nette kleine Nacherzählung des Originals. Ganz im Gegenteil. Hier schwingt Rotkäppchen nicht nur den roten Mantel, sondern in erster Linie Axt und Dolch. Die Handlung an sich ist dabei nicht sonderlich ausgefallen, konnte mich aber trotzdem überzeugen. Zuallererst sind hier Werwölfe schlicht und ergreifend böse. Punkt. Keine unverstandenen, verkannten Schmusehündchen, die eigentlich am liebsten die Welt retten würden, sondern blutrünstige Monster, wie das vor Twilight und Co. noch gang und gäbe war. Auch sind die Heldinnen alles andere als unverwundbar und beides in Kombination hat dem Ganzen eine, so fern man das denn bei Fantasy behaupten kann, realistische Note verliehen, die mir sehr gut gefallen hat. Nicht zuletzt gelingt Jackson Pearce hier außerdem eine gelungene Mischung aus Horror, Romantik und Familiengeschichte, die - großes Plus - ohne künstliches Drama auskommt. Da war es dann auch verzeihbar, dass die ganz große Pointe für mich irgendwie keine mehr war, weil man als Leser mit dem Zaunpfahl praktisch erschlagen wurde.


    Fazit:
    Atemlos von einer Seite zur anderen habe ich nicht geblättert. Aber ich hatte viel Spaß beim Lesen einer schaurig-spannenden Geschichte, die durch tolle Charaktere und plüschfreien Verlauf überzeugt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Weiß jemand zufällig, wann das Taschenbuch erscheint ? :-k

    Die Frage ist leider, ob es überhaupt als Taschenbuch erscheinen wird :| Die Bücher von Jackson Pearce sind ja beim Pan-Verlag erschienen und soweit ich weiß, wurde diese Autorin nicht von Droemer/Knaur übernommen?! Zumindest ist m.W. auch für die Fortsetzung "Sweetly" im Deutschen noch nichts geplant.
    Die gebundene Ausgabe gibt es gebraucht aber auch schon recht günstig, vllt wäre das für dich eine Option?

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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  • Die Frage ist leider, ob es überhaupt als Taschenbuch erscheinen wird :| Die Bücher von Jackson Pearce sind ja beim Pan-Verlag erschienen und soweit ich weiß, wurde diese Autorin nicht von Droemer/Knaur übernommen?! Zumindest ist m.W. auch für die Fortsetzung "Sweetly" im Deutschen noch nichts geplant.
    Die gebundene Ausgabe gibt es gebraucht aber auch schon recht günstig, vllt wäre das für dich eine Option?


    Danke für den Tipp. :)

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Habe mir letzendlich doch ein gebrauchtes Buch gekauft. Zum Glück !! :applause:
    Von mir gibt es sehr gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .


    Insgesamt ist das Buch sehr flüssig zu lesen, allerdings stört mich ein Aspekt ziemlich stark, der dem Buch fast die komplette Spannung geraubt hat:


  • Schlechte Nachrichten für alle Freunde von Jackson Pearce. Laut Verlagsmitarbeiterin wird die Autorin leider nicht ins Programm von Droemer/Knaur übernommen und es wird keine Übersetzungen ihrer weiteren Werke der Reihe ("Sweetly" = "Hänsel&Gretel", "Fathomless"="Die kleine Meerjungfrau" und "Cold Spell"="Die Schneekönigin") geben :(

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
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  • Ich liebe Märchen ganz allgemein, Märchenadaptationen aber fast noch mehr. Viel habe ich mir von diesem Buch erhofft, doch überzeugen konnte es mich leider gar nicht.


    Der Anfang war vielversprechend. Was danach kam, hat mich allerdings etwas sprachlos zurückgelassen. Es kam nämlich überhaupt keine Spannung auf. Die entscheidenden Entwicklungen und Überraschungen waren hier m.E. sehr leicht vorherzusehen, was auf mich ziemlich unbeholfen wirkte. Dadurch nahmen die emotionalen Szenen mich leider auch nicht so mit, weil ich mit den Gedanken immer leicht abwesend war. Ich wusste ja stets, was als Nächstes kommt.


    An dieser Stelle muss ich sagen, dass die Kampfszenen vom Unterhaltungsfaktor her mit am schlechtesten abgeschnitten haben. Sie waren einfach unglaublich... einschläfernd. Was ziemlich fatal ist, wenn es sich um ein Buch handelt, in dem es um Werwolfjagd geht. Dazu fand ich, dass die Szenen im Vergleich zur einfachen Gestaltung der restlichen Geschichte viel zu brutal waren.


    Allein das reicht noch nicht, damit ein Buch gänzlich enttäuscht, schließlich könnten die Charaktere das Ganze wieder aufwiegen. Aber auch zu ihnen konnte ich keine Verbindung aufbauen. Besonders mit Silas wurde ich nicht warm. Ich konnte ihn als Person einfach nicht richtig erfassen, er war für mich überhaupt nicht greifbar. Ihm mangelte es gewaltig an Ecken und Kanten, und sein Verhalten kam irgendwie gezwungen und unnatürlich herüber. Als hätte die Autorin ihn für erzählerische Zwecke ausgenutzt, jedoch vergessen, die Hintergrundgeschichte und Persönlichkeit einzufügen.
    Auch dass die Charaktere

    wirkte einfach enorm unglaubwürdig.


    Insgesamt konnten für mich also weder Geschichte noch Charaktere das Buch retten. Etwas Positives möchte ich aber trotzdem noch anmerken. Mir hat es gefallen, wie Pearce Platons Höhlengleichnis in die Geschichte eingebaut hat. Es hat Sinn gemacht und im Verlauf der Geschichte wurde ständig darauf zurückgegriffen. Ich war total überrascht, es ausgerechnet in diesem Buch zu finden, und fand das sehr originell. Am Ende gibt es von mir aber nur :bewertung1von5::bewertungHalb: .

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius