Sara J. Henry - Ein Herzschlag bis zum Tod

  • Ich heiße Paul


    Wieder einmal kam ich an der Leseprobe bei vorablesen nicht vorbei.


    Der Klappentext:


    „Mit einem lebensgefährlichen Sprung von einer Fähre rettet die Journalistin Troy einem kleinen Jungen das Leben. Offenbar wird er von niemandem vermisst. Was ist geschehen? Nach und nach gewinnt sie das Vertrauen des kleinen Paul, und er erzählt ihr eine furchtbare Geschichte: Er wurde gemeinsam mit seiner Mutter entführt und monatelang in einem kahlen Zimmer gefangen gehalten. Wer steckt hinter der Entführung? Etwa der Vater? Troy beschließt, den Kleinen auf keinen Fall den Behörden oder dem Vater zu übergeben, ohne sicher zu sein, dass dieser nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte. Ein Entschluss, der dramatische und hochgefährliche Folgen haben wird …“


    reizte, das Angelesene gefiel und als dann die Gewinnbenachrichtigung per Email rein flatterte, war das Glück des Bücherjunkies perfekt.


    "Ein Herzschlag bis zum Tod" ist das Krimi-Debüt der amerikanischen Autorin

    Sara J. Henry.


    Die in Tennessee geborene Schreiberin hat nach den Verlagsinformationen schon einiges in ihrem Arbeitsleben ausprobiert. Sie arbeitete bereits als Journalistin, Lektorin, Bodenkundlerin, Webdesignerin und Fahrradmechanikerin.


    Na, da war ich aber auf das Gesamtwerk gespannt. Und nicht einmal 24 Stunden nach dem ich das Buch aus dem Luftpolsterumschlag, in dem es mir zugesandt wurde, befreit hatte, lag es auch schon wieder ausgelesen vor mir.


    Die selbstbewußte Journalistin Troy rettet einen kleinen Jungen vorm Ertrinken. Es war für die bodenständige junge Frau wie ein Zwang. Sie sah, wie von der vorbei fahrenden Fähre ein relativ großes Bündel ins Wasser fiel, glaubte ein Kindergesicht erkannt zu haben und sprang. Allen Widrigkeiten zum Trotz fand sie den kleinen Jungen und schaffte es, ihn ans retten Ufer zu bringen, um kurze Zeit später feststellen zu müssen, dass er von niemandem vermisst wird.


    Bereits im Wasser kam sie zu der Erkenntnis, dass das viel zu große Sweetshirt, in dem der Junge verschnürt war, ihn nicht zufällig zur Bewegungslosigkeit verdammt hatte. Das Kind sollte entsorgt werden, wie Abfall. Als sie den kleinen Kerl am Ufer dann in ihren Armen hält, kommen Erinnerungen an eine frühere Arbeit in ihr auf. Nach zwei halbherzigen Versuchen, mit der Polizei in Kontakt zu treten, lässt sie sich nur noch von ihren Instinkten leiten und nimmt das verängstigte Kind in ihrer nicht ganz gewöhnlichen Wohngemeinschaft in Lake Placid auf.


    Anfänglich ist der kleine Junge, der lediglich französisch spricht, nicht mal bereit seinen Namen zu sagen. Nach und nach fasst er jedoch Vertrauen zu ihr und Troy erfährt was ihm passiert ist und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln...

    Ganz anders als erwartet


    Von Beginn an gelang es der Autorin, mich mit ihrem flüssig-bildhaften und gefühlsbetonten Schreibstil an das Buch in Erzählperspektive zu fesseln. Dabei baute sie die Spannung durch das gekonnte Spiel mit den Gefühlen des Lesers auf.


    aber irgendwie wunderbar


    Hatte ich nach dem Ende der Leseprobe noch erwartet, dass sich der Kindermörder gleich an die Fersen der beiden heften wird und Troy als taffe Heldin, die die Verantwortung für den kleinen Paul übernommen hat, sie auf wilden Fluchten immer wieder rettet, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Stattdessen durfte ich in diesem Buch lesen, dass man große Zuneigung beschreiben kann, ohne dass es schnulzig wirkt und wie der richtige Weg ist, ein so traumatisiertes Kind wieder aufzubauen, dass es keinen dauerhaften Schaden nimmt.


    Dabei werden die handelnden Charaktere sehr menschlich nachvollziehbar gezeichnet und obwohl lange Zeit in Sachen Verbrecherjagd nichts oder nur sehr wenig passiert, kam für mich keine Langatmigkeit auf. Es ist unterschwellig stets zu spüren, dass die Gefahr für den Jungen und auch Troy noch nicht vorbei ist. Troy ist in ihrer unbestechlichen Art eine Hauptfigur, mit der man als Leser gern mitfühlt und dem Charme des kleinen Paul konnte ich mich sowieso nicht entziehen. Wenn auch nicht alles, was Troy unternimmt, mit Vernunft zu erklären ist, kann man es auf menschliche Art und Weise doch durchaus nachvollziehen.


    Kurz vor dem Ende gibt es dann natürlich noch einen spektakulären Showdown, in dem der Täter entlarvt wird. Die wahre Identität des Täters erahnte ich sogar schon eine ganze Weile vorher. Die Gefühllosigkeit und Kaltblütigkeit schockierten mich dabei jedoch schwer und einige Aspekte in der Auflösung überraschten mich trotzdem.


    Alles in allem hat mir der Debütroman der Autorin sehr gut gefallen. Obwohl ich im Vorfeld von mit ganz anderen Erwartungen an die Geschichte heran gegangen bin, wurde ich von dem Gelesenen so positiv überrascht, dass ich das Buch nahezu in einem Rutsch verschlungen habe. Ich kann es daher wärmstens empfehlen.

  • Ich habe dieses Buch auch bei vorablesen gewonnen und wurde gestern damit fertig.
    Die Hauptperson des Buches ist Troy, eine junge Frau, die sport- und saisonbedingt ständig das ganze Haus voller netter, lebensfroher Männer hat, die bei ihr wohnen. Troy ist Sportreporterin und mehr oder weniger mit einem Mann namens Thomas liiert. Als sie eines Tages mit der Fähre auf dem Weg zu Thomas ist, beobachtet sie, wie von der gegenüberfahrende Fähre etwas ins Wasser geworfen wird. Troy ist sich sicher, dass es sich dabei um den kleinen Körper eines Menschen handelt und springt ohne zu zögern ins kalte Wasser. Sie schwimmt zu der Stelle, wo sie den Körper vermutet, taucht unter und findet, was sie geahnt hatte - einen kleinen Jungen. Troy schafft es, mit dem Jungen an die Wasseroberfläche zu schwimmen und erkämpft sich ihren Weg an Land. Dort wird klar; der Junge wurde absichtlich ins Wasser geworfen, denn ihm ist ein viel zu großes Pulli um den Körper geknotet, so dass er seine Arme nicht bewegen kann. Troy empfindet sofort einen Beschützerinstinkt für den kleinen Jungen und nimmt ihn mit zu sich nach hause. Der anfangs noch eingeschüchterte Junge, fasst recht schnell Vertrauen zu Troy, so dass diese nach und nach mehr über ihn erfährt. Troy beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und macht den Vater des Jungen ausfindig. Sie fährt unangekündigt zu dem Vater des Jungen, Philippe, um ihn mit der Situation zu konfrontieren. Einerseits ist Troy verunsichert, was sie von Philippe halten soll, da dieser ihr erzählt, dass seine Frau und der Sohn Paul entführt wurden, denn Troy hat nichts davon in den Zeitungen finden können. Sie hört jedoch recht schnell auf ihr Herz- bzw. Bauchgefühl und vertraut Philippe. Als Vater und Sohn wieder zusammen sind, nimmt Troy die Einladung von Philippe an, eine Zeit lang bei den beiden und der Haushälterin Elisa zu wohnen. Diesen Schritt von Troy konnte ich als Leser nicht ganz nachvollziehen. Auch wenn Troy zwischenzeitlich "mütterliche" Gefühle für Paul entwickelt hat, fand ich es doch recht seltsam, nach so kurzer Zeit und den seltsamen Umständen, direkt dort vorübergehend einzuziehen. Schließlich kann sich Troy nicht sicher sin, ob die Geschichte von Philippe wirklich stimmt, oder ob er nicht doch in die Sache verwickelt ist. Troy ermittelt auch weiterhin auf eigen Faust und begibt sich so in eine recht gefährliche Situation. Plötzlich geht zum Ende des Buches hin alles ziemlich schnell, die Geschehnisse überschlagen sich und Troy gelangt plötzlich dem Täter sehr nah - zu nah. Troy bleibt jedoch stur an der Sache dran. Plötzlich blickt sie selbst dem Tod ins Auge…
    Das Buch war spannend geschrieben, die Personen im Buch, vor allem Troy und Paul, wurden dem Leser sehr nahe gebracht. Mir hat das Buch gut gefallen und ich habe bis zuletzt nicht damit gerechnet, dass das Buch ein solches Ende nimmt und hatte den ein oder anderen falschen Verdächtigen vor Augen. Ich fand es jedoch etwas schade, dass von dem eigentlichen Entführungsprozess bzw. den Entführern eher wenig geschrieben wurde. Trotz allem hat mir dieses Buch gut gefallen, es war spannend und ich habe 4 Sterne vergeben. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    :winken:

  • Ein Herzschlag bis zum Tod - Sara J. Henry



    Inhalt


    Die Journalistin Troy beobachtet, wie ein kleiner Junge von einer Fähre fällt und im eiskalten See versinkt. Ohne zu zögern springt sie ebenfalls ins Wasser. Unter Einsatz all ihrer Kräfte gelingt es ihr tatsächlich den Jungen zu retten und mit ihm das Ufer zu erreichen. Entsetzt stellt Troy fest, dass der Junge in ein Sweatshirt eingewickelt ist, bei dem die Ärmel fest verknotet sind. Jemand scheint ihn also mit voller Absicht in den See geworfen zu haben, damit er darin ertrinkt. Troy nimmt den Jungen bei sich auf und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln....



    Meine Meinung



    Das Geschehen wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Journalistin Troy, erzählt. Man schlüpft in ihre Haut und kann so an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Dadurch gelingt der Einstieg in die Handlung mühelos, denn die Erzählung beginnt mit der spontanen Rettung des kleinen Paul. Man erlebt diese hautnah mit und spürt Troys Entsetzen, als ihr klar wird, dass der Junge absichtlich über Bord geworfen wurde. Die Hauptprotagonistin wirkt sehr sympathisch und lebendig. Man kann den Zwiespalt, in dem sie sich befindet, da sie unentschlossen ist, was nun mit dem Jungen geschehen soll, sehr gut nachvollziehen. Man merkt, dass er ihr schnell ans Herz wächst und dass sie alles für sein Wohlergehen tun würde. Troy ist keine Superheldin, sondern eine ganz normale Frau mit kleinen Fehlern und Schwächen. Deshalb fällt es leicht, sich in diese Protagonistin hineinzuversetzen und gemeinsam mit ihr auf Spurensuche zu gehen.


    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Durch die detaillierten Beschreibungen fällt es leicht, sich die Handlungsorte und die entsprechenden Personen vorzustellen. Die Charaktere werden einfühlsam beschreiben, sodass man sich mit ihnen identifizieren kann. Dadurch kann man der Erzählung mühelos folgen. Der Plot ist sehr interessant, da man unbedingt erfahren möchte, was dem kleinen Jungen zugestoßen ist. Ohne es genau zu bemerken, gerät man in den Sog der Handlung, sodass man das Buch nur schwer aus der Hand legen mag. Im Mittelteil drängt sich der private Hintergrund der Hauptprotagonistin Troy leider etwas zu sehr ins Zentrum der Handlung. Obwohl man hilfreiche Informationen zu ihrer Person bekommt, und ihre Handlungen dadurch besser nachvollziehen kann, hemmen diese eingeflochtenen Hintergrundinformationen die aufgebaute Spannung. Überraschende Wendungen sorgen allerdings dafür, dass diese im weiteren Verlauf des Geschehens wieder zunimmt und dass die Auflösung nicht zu früh vorhersehbar ist.


    Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch von mir vier von fünf Sternen. Den einen ziehe ich ab, da ich die Hochspannung, die für mich einen Thriller ausmacht, etwas vermisst habe. Facettenreiche, lebendige Charaktere, der einfühlsame Schreibstil und die durchgehend interessante Handlung konnten mich aber dennoch überzeugen.




    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Der Inhalt in Kürze:


    Durch puren Zufall sieht die Journalistin Troy, wie mitten auf dem Wasser etwas müllsackähnliches von der gegenüber vorüberziehenden Fähre geworfen wird. Etwas mit Augen, etwas das sie kurzzeitig direkt anzublicken scheint. Troy denkt nicht lange nach. Sie springt und rettet damit einem kleinen Jungen das Leben. Schwankend zwischen dem tiefen Wunsch, den Kleinen für sich zu behalten, und dem Wissen, das es irgendwo verzweifelte Eltern geben könnte, fängt sie an zu recherchieren.....


    Und dies ist meine Meinung:


    Das Wort Thriller auf dem Buchcover finde ich sehr irreleitend. Nimmt man dieses Buch mit der Erwartung in die Hand, mit actiongeladener Spannung und unerwarteten Twists unterhalten zu werden, dann mag dies für den Leser mit Enttäuschung enden. Für den vielgelesenen Krimi-Fan wird auch der Plot vorhersehbar sein, dahingehend bietet Sarah J. Henry nichts Neues.
    Jedoch: Es ist ein leises Buch, ein sanftes Buch, mit interessanten und sympathischen Charakteren. Was das Buch unglaublich lesenswert macht, ist der wunderbare und sehr kurzweilige Erzählstil der Autorin. Sie hält die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite im Fluss, man liest gern, was Frau Henry zu erzählen hat und das ist ganz klar ein riesengrosses Plus für "Ein Herzschlag bis zum Tod". Wer also nichts gegen einen ruhigen, jedoch trotzdem hervorragend erzählten Krimi einzuwenden hat, wird mit diesem Buch bestens bedient sein. Ich habe ihn gerne gelesen und kann ihn definitiv weitermpfehlen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Kurzbeschreibung (Amazon):
    Mit einem lebensgefährlichen Sprung von einer Fähre rettet die Journalistin Troy einem kleinen Jungen das Leben. Offenbar wird er von niemandem vermisst. Was ist geschehen? Nach und nach gewinnt sie das Vertrauen des kleinen Paul, und er erzählt ihr eine furchtbare Geschichte: Er wurde gemeinsam mit seiner Mutter entführt und monatelang in einem kahlen Zimmer gefangen gehalten. Wer steckt hinter der Entführung? Etwa der Vater? Troy beschließt, den Kleinen auf keinen Fall den Behörden oder dem Vater zu übergeben, ohne sicher zu sein, dass dieser nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte. Ein Entschluss, der dramatische und hochgefährliche Folgen haben wird ...


    Die Reporterin Troy sieht wie etwas von einer Fähre ins Wasser geworfen wird. Allen Anschein nach ein Kind, ohne zu überlegen springt sie ins Wasser und rettet den kleinen Jungen das Leben. Paul erzählt ihr, dass die "bösen Männer" ihn und seine Mutter entführt haben. Außerdem sagt der kleine Paul, dass er gehört hat wie seine Mutter erschossen wurde.
    Statt zur Polizei zu gehen erkundigt sie sich selbst im Internet nach entführten Kindern. Bald findet sie auch Pauls Vater, der vielleicht was mit der Entführung zu tun hat. Hat er etwa seine Frau und sein Kind loswerden wollen?


    Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Es werden die Eindrücke und Gefühle von Troy erzählt. Sie kümmer sich einfühlsam und warmherzig um den kleinen Paul und beginnt ihn sofort zu lieben als wäre er ihr eigener Sohn.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man kann es an einem Tag durchlesen, da man von der Geschichte mitgerissen wird. Es ist zwar nicht ein "typischer Thriller" (obwohl es eine Entführung, Mord und einen Mordversuch gibt), aber trotzdem, oder gerade deswegen sehr lesenswert.
    Vier von fünf Sterne von mir ;)

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    Trenne dich nicht von deinen Illusionen.
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufgehört haben zu leben.


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