Andreas Gruber - Rachesommer

  • Inhalt:


    In einer psychiatrischen Klinik in Leipzig wird die 19-jährige Natascha Sommer tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, doch der zuständige Ermittler Walter Pulaskis glaubt nicht daran. Denn die Dosis des Schmerzmittels, das sich Natascha selbst verabreicht haben soll, ist nicht ausreichend um zu sterben. Außerdem gibt es noch einen Abschiedsbrief, der bei Pulaskis starke Zweifel am Selbstmord weckt… Zur gleichen Zeit in Wien ist die Rechtsanwältin Evelyn Meyers an beunruhigenden Unfällen dran. In kürzester Zeit starben wohlhabende Männer unter äußerst seltsamen Umständen. Und immer wieder scheint ein mysteriöses Mädchen in der Nähe zu sein…


    Meine Meinung:


    Die Geschichte wird aus zwei Sichten dargestellt. Zum einen die Ereignisse um den Kommissar Walter Pulaskis und zum anderen die der Rechtsanwältin Evelyn Mayers. Beide Handlungsstränge entwickeln sich unabhängig von einander, laufen nach und nach zusammen und ergeben am Ende ein stimmiges Bild. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden, die ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Die Protagonisten finde ich gut ausgearbeitet. Evelyn ist eine ehrgeizige Anwältin, die ihre Ziele bis zum Schluss verfolgt, immer wieder aber mit den traumatischen Erlebnissen aus ihrer Kindheit zu kämpfen hat. Walter Pulaskis ist ein Einzelgänger, der sich vom LKA zum Dauerdienst hat versetzen lassen, um sich besser um seine Tochter kümmern zu können. Im Laufe des Buches kriegt man tiefere Einblicke in das Privatleben und die Arbeit beider Persönlichkeiten und erfährt etwas über ihre Vergangenheit.
    Der Schreibstil des Autors ist unkompliziert und flüssig. Er versteht sich darauf Spannung aufzubauen und seine Geschichte in einem rasanten Tempo zu erzählen. Die meisten Kapitel enden dabei mit einem gemeinen Cliffhanger, sodass man das Buch unmöglich aus der Hand legen kann, um später das nächste Kapitel anzufangen. Man blättert so schnell es geht weiter, um zu erfahren, was denn nun ist. Wer hier allerdings einen blutigen Thriller erwartet, muss enttäuscht werden. Es gibt keine brutalen Morde mit grausamen Verstümmelungen oder Ähnliches, dafür bietet der Thriller Spannung, Wendungen und Überraschungen.
    Als Thriller- und Krimileser hat man vielleicht schon am Anfang eine leise Ahnung wohin das Ganze hinauslaufen wird und was passiert sein könnte. Trotz diesem Umstand ist es ein sehr spannender Thriller, der absolut empfehlenswert. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

  • Super! Von Andreas Grubers “Rachesommer” war ich beim Lesen wirklich begeistert. Erstmal ist der Aufbau dieses Thrillers toll gelungen, die kurzen Kapitel wechseln zwischen Evelyn und Pulaski und da sie meistens wirklich genau dann enden, wenn es so richtig spannend und gruselig ist, kann man das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Es passiert unheimlich viel, es gibt keine Längen, und jedes der kurzen Kapitel bringt neue Enthüllungen und Erkenntnisse. Da macht es gar nicht so viel aus, dass man sich schon recht schnell denken kann, wie die Fälle miteinander verknüpft sind. Andreas Gruber hat noch genügend Überraschungen und Wendungen parat.
    Gern habe ich auch Evelyn und Pulaski begleitet, denn obwohl beide echt ihr Päckchen zu tragen haben, sind sie tolle und authentische Charaktere, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Pulaski muss zum Beispiel immer noch mit dem Tod seiner Frau fertigwerden, und Evelyn Meyers schleppt mehr als ein Trauma mit sich herum, mit dem sie nicht nur fertig werden muss, sondern ihre Erinnerungen an unglaublich schreckliche Ereignisse in ihrer Vergangenheit sorgen auch dafür, dass sie in dem Fall, in dem sie ermittelt, auch persönlich ein großes Interesse daran hat, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
    Ich bin absolut kein Fan von großen Showdowns, bei denen am Ende jeder mit acht Schusswunden im Rücken immer noch laufen kann, und bei “Rachesommer” kann ich wirklich sagen, dass es zwar am Ende total spannend wird und man wirklich nicht mehr aufhören kann zu lesen, aber es war insgesamt stimmig und hat echt Pageturnerqualitäten.
    Für mich war Andreas Gruber eine echte Neuentdeckung und ich freu mich zu sehen, dass es bereits andere Thriller von ihm gibt – für mich war “Rachesommer” definitiv nicht mein letztes Buch von ihm.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • 412 Seiten



    1.Fall Walter Pulaski



    Meine Meinung:
    Evelyn Meyers ist Anwältin in Wien und hat es mit Schadensersatzklagen zu tun. Vier Männer der gehobenen Gesellschaftsschicht kommen binnen kurzer Zeit bei Unfällen ums Leben. Evelyn glaubt nicht an Unfälle und auch nicht an Zufall, da es große Ähnlichkeiten bei den Todesfällen gibt. Und immer ist ein junges, blondes Mädchen in einem blauen Spaghettiträgerkleid im Spiel.


    Kommissar Walter Pulaski hat es in Leipzig mit Jugendlichen zu tun, die angeblich Selbstmord verübten und außerdem Insassen psychiatrischer Kliniken waren. Pulaski glaubt aber, dass es sich um Morde handelt.


    Evelyn Meyers arbeitet in einer Anwaltskanzlei in Wien und ihr Chef ist nicht begeistert, dass sie die Todesfälle der vier Männer nicht als Unfall akzeptiert. Sie will der Sache unbedingt auf den Grund gehen und wird dafür beurlaubt. Ihre Ermittlungen führen sie bis nach Deutschland, wo sie auf Kommissar Pulaski stößt, der sich auch für die Ermittlungen Urlaub genommen hat. Die beiden arbeiten nun zusammen und decken nach und nach die Hintergründe und Zusammenhänge auf.


    Diese zwei Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und zwischendurch gibt es immer wieder in kursiver Schrift Rückblenden zu den diversen Ereignissen, ohne dass man dabei den Überblick über die einzelnen Fälle verliert. Die beiden Protagonisten sind sehr gut dargestellt, beide haben ihre Vergangenheit. Pulaski ist Witwer und alleinerziehender Vater einer zwölfjährigen Tochter und Evelyn lebt alleine mit ihren zwei Katzen, hat aber ein schreckliches Erlebnis aus ihrer Vergangenheit zu bewältigen, welches schrittweise preisgegeben wird. Obwohl sie beide stur sind und eigenständig handeln, sind sie doch sehr sympathisch.


    Eine sehr spannende und interessante Geschichte, die allerdings sehr an die Nieren geht, wenn man die genauen Umstände kennt. Sie ist sehr flüssig geschrieben und es wird alles erst am Schluss aufgedeckt. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das neue Buch von Andreas Gruber.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Nachdem ich von Andreas Grubers aktuellem Roman Todesfrist sehr begeistert war, musste ich natürlich auch den Vorgänger Rachesommer lesen.
    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr einfach, denn von Beginn an versteht Andreas Gruber den Leser an die Handlung zu fesseln. Auch der Verlauf der Erzählung kann begeistern, auch wenn das Thema Kindesmissbrauch doch eher etwas für hartgesottenere Leser ist.
    Die Protagonisten von Rachesommer empfand ich als gleichermaßen sympathisch. Auf der einen Seite hätten wir da den an Asthma leidenden und alleinerziehenden Vater Walter Pulaski, Kriminaloberkommissar beim Kriminaldauerdienst in Leipzig, der es mit einem auf den ersten Blick scheinenden Selbstmord in einer Psychiatrie zu tun bekommt, schnell aber an dieser Theorie zweifelt. Zum zweiten wäre da Evelyn Meyers, eine Rechtsanwältin, die ebenso vor einem Rätsel steht, als ihr Kollege Holobeck unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt und auf eigene Faust zu ermitteln beginnt und sich im Verlauf der Geschichte mit einem Kindheitstrauma konfrontiert sieht.
    Nebencharaktere bleiben bei diesen beiden doch sehr präsenten Protagonisten eher blass, doch könnte man hier noch Greta Hockinson erwähnen, die sich zum Schluss hin noch als sehr interessante Figur präsentiert.
    Begeistert hat mich vor allem, dass die vermeintlich unzusammenhängenden Handlungsstränge um Walter Pulaski und Evelyn Meyers zum Ende hin zusammenlaufen und die beiden schlussendlich zusammen ermitteln.
    Etwas enttäuschend empfand ich die Lösung, die sich mir etwas zu schnell vor dem Ende der Geschichte präsentierte. Man konnte doch schon recht früh erahnen, worauf die Handlung hinausläuft. Trotzdem konnte mich Rachesommer gut unterhalten und ich bin sehr auf weitere Romane von Andreas Gruber gespannt!

  • Ich habe Rachesommer heute beendet und fand das Buch klasse!


    Schlüssige Story, erstklassiger Schreib- bzw. Erzählstil, kurze und
    spannende Kapitel, so daß man das Buch nur sehr schwer aus der
    Hand legen kann.


    Dies ist ein typisches Buch in dem man abends vor dem zu Bett
    gehen noch ein Stündchen lesen will und beim nächsten Blick
    auf die Uhr ist es dann vier Uhr morgens.


    Von solch einem Buch hätte ich gerne mal einen tausend Seiten Wälzer.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Obwohl sich die Kanzlei, in der die Wiener Anwältin Evelyn Meyers arbeitet, nur mit lukrativen Fällen beschäftigt, vertritt sie einen engen Freund der Familie, dem als Bauunternehmer eine Anklage wegen einer unzureichend gesicherten Baustelle, auf dem ein Mann ums Leben kam, droht. Bei der Recherche zu diesem Fall entdeckt Evelyn Parallelen zu einem Fall, den ihr Kollege bearbeitet, bei dem ebenfalls ein wohlhabender Herr auf mysteriöse Weise bei einem Unfall getötet wurde, doch bevor sie mehr Informationen einholen kann, stirbt plötzlich auch der Anwaltskollege. Evelyn beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Ihre einzige Spur, eine geheimnisvolle junge Frau, die an jedem Tatort gesichtet wurde, führt sie bis nach Cuxhaven in Norddeutschland. Dort lernt sie Kriminaloberkommissar Walter Pulaski aus Leipzig kennen, der die Todesfälle mehrerer Jugendlicher, allesamt Insassen psychiatrischer Kliniken, untersucht. Schon nach kurzer Zeit müssen sie feststellen, dass beide Fälle zusammenhängen – gemeinsam bringen sie Licht hinein und fördern ungeheuerliches zu Tage…



    Der österreichische Autor Andreas Gruber ist ein Autor, den ich mir merken werde. Trotz minimaler Schwächen bin ich begeistert von seinem Thriller „Rachesommer“ in dem neben spannenden Handlungen und interessanten Protagonisten, die Komplexität der menschlichen Psyche eine Rolle spielt.


    Die Geschichte besteht aus zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, die erst im letzten Drittel des Buches zusammenlaufen. Bis dahin ermitteln Evelyn Meyers und Walter Pulaski unabhängig voneinander in Mordfällen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Abwechselnd berichtet Gruber in der dritten Person von den Geschehnissen um die Anwältin und dem Kommissar, wodurch nie Langeweile aufkommt. In ein paar kursiv gedruckten Kapiteln reist der Leser wenige Wochen oder Tage in die Vergangenheit und erlebt, wie die Männer tatsächlich gestorben sind, dass es sich dabei ganz und gar nicht um tragische Unfälle handelt wie zuvor angenommen. Bei den angeblichen Selbstmorden findet Pulaski heraus, dass jemand stark nachgeholfen haben muss. In beiden Fällen gibt es auch Verdächtige, die junge Frau und einen älteren, grauhaarigen Herrn, die allerdings nicht leicht zu überführen bzw. unauffindbar sind. Nach mehreren Kapiteln reifte in mir bereits eine Ahnung, inwiefern beides zusammenhängen könnte. Als immer mehr Details darüber ans Licht kommen, verstärkte sich mein Verdacht und stellte sich letztendlich als richtig heraus. Die Spannung wurde dadurch aber keinesfalls gemindert und die Details zu erfahren, was den Kindern widerfahren ist, sorgt für Sprachlosigkeit. Witzige Szenen, Pulaski tritt gern in Fettnäpfchen, sorgen zwischendurch für Auflockerung, wodurch aber nie die Ernsthaftigkeit verloren geht.


    Die beiden Protagonisten werden sehr ausführlich dargestellt. Der alleinerziehende Walter Pulaski hat noch immer mit dem Tod seiner Frau zu kämpfen. In manchen Situationen reagiert er aufbrausend und ist vielen Menschen gegenüber voreingenommen, doch er kann auch seine liebenswerte Seite zeigen und die Beharrlichkeit mit der er den Fall zu lösen versucht, machte ihn mir sympathisch. Evelyn wirkt anfangs recht kühl und distanziert. Sie ist durch ein traumatisches Kindheitserlebnis geprägt, das zunächst immer nur angedeutet wird, bis man in einem Moment der Erinnerung die gesamte Geschichte über sie erfährt, die nicht minder schockierend ist, als das, was den Kindern geschah. Mit diesem Wissen im Hinterkopf lassen sich einige ihrer Handlungen und ihre Emotionen besser nachvollziehen. Von Sybil hätte ich gerne mehr persönliches erfahren, als das was Krankenakten zu entnehmen ist, was bei einer Person wie ihr jedoch schwierig sein dürfte, da sie an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Die anderen Charaktere werden ihren Rollen entsprechend gut dargestellt. Allerdings hätte ich mir gewünscht zu erfahren, was Greta Hockinson zu ihrem Verhalten bewogen hat, aber wahrscheinlich gibt es dafür gar keine Erklärung außer, dass Menschen wie sie und die Männer einfach gewissenlos und krank sein müssen um solche Taten begehen zu können.


    Sehr interessant ist der Einblick in die menschliche Psyche, den Andreas Gruber seinen Lesern gewährt. Zu diesem Thema rutschen Lisa und Sybil in den Vordergrund, die, wie schon erwähnt, unter schweren Identitätsstörungen leiden, wobei ich den Begriff „Störung“ fehl am Platz finde, denn eigentlich handelt es sich um einen Schutzmechanismus, den die Psyche entwickelt um den Menschen vor weiteren seelischen Schäden durch traumatisierende Erlebnisse zu bewahren, die er selbst nicht verarbeiten kann. Der Autor macht dem Leser mit dieser Thematik so richtig deutlich, dass bei Opfern von Gewalt der seelische Schaden deutlich größer ist als der körperliche, den sie davontragen. Ein faszinierendes und zugleich unglaublich trauriges Thema, das Gruber ohne Klischees betrachtet.


    „Rachesommer“ ist ein geschickt konstruierter, lesenswerter Psychothriller mit glaubhaften Protagonisten, der zwar teilweise vorhersehbar ist, aber dem Leser dennoch eine emotionale Achterbahnfahrt beschert!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Der Leser begleitet die Wiener Anwältin, Evelyn Meyers und den Leipziger Kommissar Pulaski bei ihren Ermittlungen.
    Jeder hat sein Päckchen zu tragen
    - Polaski, verwitwet, allein erziehender Vater und treibt seinen Chef mit seinen Alleingängen und seiner direkten und ruppigen Art in den Wahnsinn.
    - Evelyn Meyers, Anwältin in einer großen Anwaltskanzulei für große Firmen, jedoch nicht glücklich, da sie sich eher zur Strafverteidigung hingezogen fühlt, verlor ihre kleine Schwester und ihre Eltern auf tragische Weise.
    Diese persönlichen Probleme laufen jedoch nur am Rande mit.
    Alle Charaktere sind gut gezeichnet und authentisch. Man liebt sie, man hasst sie und ist schockiert über so manche Handlungsweise mancher Protagonisten.


    Der Prolog zeigt dem Leser gleich auf den ersten Seiten, dass hier mit harten Bandagen gekämpft wird und reißt einen sofort in das Geschehen.
    Der Thriller ist in zwei Haupthandlungsstränge aufgeteilt, in denen man die beiden Hauptprotagonisten bei ihren Ermittlungen begleitet. Und jeder dieser Stränge endet immer wieder mit einem wahnsinnigen Cliffhanger. Ebenso bekommt man Einblicke in die Gedanken und Taten des Täters, die nicht gerade ohne sind.


    Der Thriller ist ab der ersten bis zur letzten Seite rasant und spannend, die Art wie beide Handlungsstränge verknüpft werden ist einfach nur genial und aufgrund so mancher Wendung, hält dieser Thriller für den Leser Überraschungen bereit.


    Der Schreibstil ist ebenso rasant wie der Thriller und gibt der Geschichte den letzten Schliff, sodass man das Buch erst dann zur Seite legen kann, wenn man es beendet hat.


    Fazit:Ein Thriller wie ich ihn mag - spannend, rasant, schockierend, mit sympathischen Ermittlerin und einer Prise Humor.
    Der Schreibstil von Andreas Gruber begeistert mich immer wieder auf's Neue.
    Daher eine absolute Lesempfehlung meinerseits!

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Walter Pulaski ist Anfang 50 und hat mit seiner aufregenden Zeit beim LKA abgeschlossen. Seit dem Tod seiner Frau steht seine 12jährige Tochter im Mittelpunkt und deshalb stört ihn auch nicht seine regelmäßige Arbeitszeit, auch wenn sie ihn meist an den Schreibtisch fesselt.


    Evelyn Meyers ist mit ihren 31 Jahren eine aufstrebende Anwältin, aber mit dem Fachgebiet nicht wirklich zufrieden, lieber wäre ihr ein selbständiger Posten als Verteidigerin in Strafrechtsfällen.


    Während Pulaski in Leipzig einen angeblichen Selbstmord in einer Jugendpsychatrie untersucht, bemerkt Evelyn in Wien eine merkwürdige Verbindung zwischen zwei Unfällen hoch rangierter Herren, die zu ihrem Tod geführt haben.

    Beide erkennen recht schnell, dass noch mehr dahinterstecken muss und obwohl sie unabhängig voneinander ermitteln, führen die Spuren zu einem schrecklichen Verbrechen aus der Vergangenheit.


    ===================================


    Auch wenn an sich die Verfolgung des Mörders im Vordergrund steht und die Aufklärung verschiedener Verbrechen kann ich dieses Mal wirklich die Kategorie Thriller verstehen, denn an Spannung mangelt es hier wahrlich nicht.


    Während die Kapitel sich aus den Perspektiven von Pulaski und Evelyn abwechselnd verfolgt man, wie sie immer tiefer in die Geheimnisse vordringen, die hinter den Taten stehen und witzigerweise hat man gegenüber den beiden den Vorteil, schon das zu wissen was der andere Part herausgefunden hat.

    Das schmälert aber keineswegs den Nervenkitzel, denn es geht durchweg mit gutem Tempo voran ohne abzuschweifen und es gibt auch oft kleine Cliffhanger an den Kapitelenden.

    Die beiden Charaktere sind mir super sympathisch und auch wenn natürlich ein paar Klischees bedient werden haben sie doch etwas eigenwillig liebenswertes, das mir sehr gut gefallen hat! Übrigens find ich die Klasse, eine Art Steckbrief der beiden in den Klappenumschlag zu setzen, so hatte man von Anfang an schon eine Ahnung, mit wem man es zu tun bekommt!


    Die Hintergründe des Falles sind nichts für schwache Nerven und auch nicht geeignet für Menschen, die mit Themen zum Kindesmissbrauch nicht in Berührung kommen wollen.

    Bei der Aufklärung am Ende wurde alles aufgelöst und auch wenn es für mich ein paar kleine logische Ungereimtheiten gab, fallen sie kaum ins Gewicht, weil einen die Spannung einfach weitertreibt, ohne dass man groß darüber nachdenken kann.

    Mir hat es jedenfalls super gefallen und ich bin jetzt schon mega gespannt auf den zweiten Teil!


    Mein Fazit: 4.5 Sterne

  • Im übrigen lese ich seine andere Reihe um Kommissar Walter Pulaski noch lieber als die um Sneijder/Nemez.

    Gut, dass ich auf Dich gehört habe. Den ersten Band der Pulaski-Reihe mag ich auch lieber als Sneijder / Nemez.

    Es geht (ein bisschen) ruhiger zu, sieht man vom letzten Viertel ab, wo es Gruber gefällt, die Helden-in-Gefahr-Szenen breit und lang auszuwalzen und immer weiter zu treiben.

    Band 2 werde ich ausleihen, wenn es wieder möglich ist. :)


    Was sich aber auch hier wieder als Grubers Schwäche erweist: Die Schwarz-Weiß-Charakteristik der Figuren.

    Ein Beispiel: Die "eisige Stimme" einer Frau passt zu ihren "gefühlskalten Augen" - da weiß der Leser doch sofort, dass er dieser Person keinerlei Sympathien entgegen zu bringen hat, vor allem, weil sie mit "aufgedonnerten Haaren und Goldklunkern an jeder Hand" da sitzt und obendrein ihr "dick aufgetragener Lippenstift" auf den falschen Zähnen klebt. (S. 53 / 54)


    Normalerweise geht die Ergreifung des Täters am Ende des Krimis mit einem Gefühl der Befriedigung für den Leser einher.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Und ja, Gruber hat schon einen eher reißerischen Stil.

    Eigentlich mag ich es auch subtiler lieber, aber irgendwie hat er trotz allem etwas an sich, das mich immer wieder an seine Geschichten fesselt.

    Wenn ich die Kurzbeschreibung läse und nicht Gruber als Autor draufstünde, würde ich seine Bücher vielleicht beiseite legen statt sie zu verschlingen.

  • Für mich war es stellenweise zu ruhig, ist nicht mein Geschmack. In der Gesamtheit aber gut zu lesen. War spannend geschrieben, und die Geschichte um die psychisch kranke Patienten und Protagonisten geschickt mit eingefügt. War interessant, doch das Thema hätte ruhig ausführlicher sein können. Die Erzählstränge waren gut ausgewählt, und keiner war überflüssig. Leider habe ich mich stellenweise gelangweilt, eben weil es zu ruhig für mich war. Ich mag das nicht so gerne. Wenn schon, dann soll es zur Sache gehen, blutig und reißerisch sein. :wink: Doch andere Bücher der Reihe werden auf jeden Fall folgen, der Ermittler war durchaus interessant, und ich würde gerne wissen, wie es ihm weiter geht. Sein Privatleben wurde auch angesprochen, von daher kann ich mir vorstellen, dass mich das nächste Buch der Reihe auch interessieren würde.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster