Klappentext :
Wer schützt die Königin gegen die Mächte der Finsternis?
Panik am Hofe von Elisabeth I. : Der Astrologe Nostradamus hat den Sturz der jungen Königin vorhergesagt, sollte es ihr nicht gelingen, "die Knochen ihres Ahnherrn zu finden". Gleichzeitig wird ruchbar, in der gewaltigen Ruine des Klosters von Glastonbury sei das Grab von König Artus entdeckt worden. Sofort schickt Elisabeth den fähigsten Mann auf die Suche : Dr. John Dee, Hofastrologe und aller verborgenen Wissenschaften kundig. Doch Glastonbury ist eine Stadt voller Geheimnisse. Bald verliebt sich der junge Gelehrte in die Tochter des Wundarztes. Erst später erfährt er, dass ihre Mutter als Hexe starb. Wieder flammt der Hexenwahn auf in Glastonbury, grausame Morde geschehen, und am Ende steht John Dee tief in den Gewölben des Klosters einem stummen Feind gegenüber...
Aufbau und eigene Meinung :
Am Anfang des Buches befindet sich eine kleine Karte von Glastonbury, was ich persönlich immer wieder schön finde. Danach erfährt der Leser noch etwas über den Hauptprotagonisten John Dee. Man muss zum lesen dieses Buches also keinerlei Vorwissen über die Personen oder die britische Geschichte haben. Wenn man sich aber ein wenig auskennt, dann begegnet man "bekannten" Gesichtern und kann sich auf den einen oder anderen "Insiderhinweis" freuen!
Der Roman ist in fünf Teile aufgeteilt, die wiederum in Kapitel aufgeteilt sind. Jeder Teil fängt mit einem Zitat an, welches manchmal von dem "echten" John Dee stammt.
Im Innenteil des Buches steht unter dem Titel noch "Aus den höchst vertraulichen Papieren des John Dee, Astrologe und Berater Ihrer Majestät, der Königin". Und genauso ist der Roman auch aufgebaut, man hat das Gefühl die persönlichen Aufzeichnungen des Dr. Dee zu lesen. Teilweise wird der Leser auch direkt vom Doktor angesprochen. Es hatte für mich auch so eine Art Tagebuchcharakter, das gefiel mir ganz gut! So hatte ich immer das Gefühl irgendwie mitten drin dabei zu sein.
Die Geschichte beginnt in London und man bekommt einen guten Eindruck vom Leben in der elisabethanischen Zeit. Teilweise hatte ich das Gefühl die Gerüche wirklich wahrzunehmen. Rickman schafft es den Leser in eine andere Zeit zu entführen. Doch ich muss auch sagen, dass ich einige Seiten brauchte, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, aber dann lies es sich gut lesen. Ich würde den Schreibstil zwischen "alltäglich" und "gehoben" ansiedeln. Trotzdem konnte ich es dann einfach so "weglesen" !
Nachdem man sich mit John Dee durch London bewegt hat, tritt dieser nun seinen Auftrag an, die Gebeine von Avalon ausfindig zu machen. An seiner Seite ist sein Freund Robert Dudley. Darüber habe ich mich persönlich sehr gefreut, denn Dudley begegnet man im Zusammenhang mit Elisabeth I. öfter. ;)
In Glastonbury quatieren sich die Beiden unter falschen Namen in einem Gasthof ein und die heimliche Suche nach Artus beginnt. Dieses Dorf und ihre skurrilen Bewohne sind einfach fantastisch beschrieben! Hier passiert nun einiges, was ich natürlich nicht vorwegnehmen möchte. Aber eines sei gesagt, es ist auf den ersten Blick vielleicht anderes als in Wirklichkeit. Und es gibt viele Geheimnisse zu entdecken.
Der ganze Roman ist recht düster gehalten und vermischt Magie, Religion und Aberglaube sehr gut. Es ergeben sich in Glastonbuy mehrere Handlungsstränge und man ist jetzt nicht "nur" auf der Suche nach Knochen. Viele kleine Geschichten ergeben sich und einige von denen führen nachher zusammen.
Meiner Meinung nach kann man sogar noch etwas aus diesem Buch lernen. Wie ich schon sagte, benötigt man nicht unbedingt ein historisches Vorwissen. Der Autor streut allerlei Information rund um die Tudors, Wissenschaften, Religionen und überhaupt England zu dieser Zeit in seinen Roman ein. Selbst wenn ich schon einiges vorher wusste, konnte ich doch noch etwas dazu lernen und es störte auch nicht den Lesefluss.
Dieser historische Roman ist auf alle Fälle noch ein Stückchen mehr, da es meiner Meinung nach "Krimielemente" enthält. Für alle, die vielleicht Angst haben, dieser Roman ist halb Liebesroman, die kann ich beruhigen! Die auf dem Klappentext angesprochene "Verliebtheit" spielt nur am Rande eine Rolle und ist weit von einer romantisch wirkenden Liebe entfernt.
Viel mehr lässt sich leider über dieses tolle Buch nicht sagen, ohne die Handlung vorweg zu nehmen und die Spannung zu zerstören. Einen kleinen Abzug in meiner Bewertung gebe ich, weil einmal der Einstieg in die Geschichte doch etwas dauerte und weil ich mir persönlich mehr Auftritte von Elisabeth I. gewünscht hätte. Aber allen sei gesagt, dass das Ende und die "Auflösung" auf jeden Fall für den etwas langsamen Einstieg entschädigt!
Ich finde dieses Buch klasse und würde mich freuen, wenn Rickman vielleicht mehr in diese Richtung schreiben würde. Dieses Buch enthält einen guten Mix aus Geschichte, Magie und Krimi! Besonders die düstere Stimmung hat mir gefallen und hat mich nicht mehr losgelassen! Die Charaktere sind jeder für sich sehr gut beschrieben und gut ausgearbeitet.
Eins sei noch gesagt, für jeden der wissen möchte, was denn nun wahr und was Fiktion ist, hat der Autor dies kurz am Ende des Buches zusammengefasst.
Ich bin froh, dass ich dieses Buch lesen durfte und kann es wirklich nur wärmstens empfehlen!!!