Andreas Eschbach - Herr aller Dinge

  • Kurzmeinung

    mondy
    Solide Handlung, aber meiner Meinung nach nicht bis ins Detail durchdacht
  • Kurzmeinung

    Emili
    Vielseitig, fesselnd, hervorragend recherchiert. Großartige Unterhaltung mit Tiefgang. Highlight!
  • Meine Meinung

    Ich bin zwiegespalten. Eschbachs Bücher habe ich als unterhaltsam und spannungsgeladen in Erinnerung ... und so kommt "Herr aller Dinge" auch daher. Allerdings habe ich einige Kritikpunkte, die mir das Lesen doch etwas schwer gemacht haben.


    Zunächst zu den positiven Aspekten:

    Das Buch lässt sich wirklich prima lesen. Von dem technischen Thema sollte man sich nicht abschrecken lassen, die Details sind anschaulich und leicht verständlich erklärt. Leider bin ich keine Fachfrau auf dem Gebiet der Nanotechnologie, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob das alles so möglich ist.


    Hinzu kommt noch ein Schuss Mystik. Sowas mag ich oft nicht besonders, aber hier war es für mich stimmig. Da es sich ja um einen Roman handelt, muss das Erzählte meiner Meinung nach auch nicht den wissenschaftlichen Tatsachen entsprechen. Wichtig finde ich, dass man als Leser gut unterscheiden kann, was Tatsache ist bzw sein könnte und was ins Reich der Fantasie gehört. Meiner Meinung nach kann man das in dem Buch sehr gut auseinander halten.


    Die zwei Hauptcharakter handeln in ihrer Welt schlüssig und nachvollziehbar. Sie waren für mich beide keine großen Sympathieträger, aber das stört mich nicht. Sehr gut gefallen hat mir, dass


    Nun zu den für mich negative Aspekten:

    Die Frauen sind gruselig altmodisch dargestellt. Obwohl ein Großteil von ihnen sehr intelligent ist, haben sie offensichtlich nichts anderes im Kopf als möglichst schnell zu heiraten und Kinder zu kriegen. Und obwohl sie in Harvard oder am MIT studiert haben, arbeitet keine von ihnen, sondern sie hüten größtenteils das Haus. Zwischenzeitlich waren die Gedankengänge wirklich so abstrus altmodisch, dass ich dachte, die Handlung findet irgendwann in den 50er/60er Jahren statt (tut sie nicht). Natürlich kann man sich als emanzipierte Frau für Familie und Haushalt entscheiden, gar kein Problem. Aber die Einseitigkeit in diesem Buch fand ich erschreckend.


    Hinzu kommen einige Ausdrücke, die ich nicht angemessen fand. Wörter wie "Schlitzauge" (wohlgemerkt als reine Beschreibung einer Person ("ein Mann mit besonders ausgeprägten Schlitzaugen"), die nur in diesem einen Satz vorkommt ... total überflüssig) oder "Japse" (hier immerhin als Beleidigung eine Charakters gemeint, wäre aber trotzdem nicht nötig gewesen) müssen doch wirklich nicht mehr sein und wären ohne Probleme vermeidbar gewesen, zumal sie aus dem Nichts kommen (also keine rassistische Thematik damit verbunden ist). Auch als eine Freundin von Charlotte ihre Adoptivtochter mit einem "Haustier" vergleicht, weil sie sich nach ein paar Wochen noch nicht in der neuen Sprache ausdrücken kann, musste ich ehrlich gesagt schlucken ("Es ist, als hätten wir ein Haustier.").


    Etwas irritiert haben mich auch viele angerissene, aber nicht zu Ende gebrachte Thematiken.

    Fragen über Fragen und die Antworten wären so spannend gewesen. Aber anstatt diese zu beantworten, hält sich der Autor lieber mit ausführlichen Sexszenen völlig unwichtiger Nebencharaktere auf. Überhaupt gibt es einige Erzählstränge, die genauer betrachtet keinen Nutzen haben. Warum wird zB James Michael Bennett III. so intensiv aufgebaut, nur um dann wieder mehr oder weniger in der Versenkung zu verschwinden? Erschließt sich mir nicht.


    Puh, jetzt habe ich viel gemeckert und wenig gelobt. Insgesamt war ich mit der Handlung und den Charakteren schon zufrieden, aber die Details haben für mich oft nicht gepasst.

    Ich vergebe wohlwollende :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.