Tobias Hürter - Du bist, was du schläfst

  • Klappentext:
    Wie kann man schlauer, schöner und stärker werden, ohne einen Finger zu rühren? Ganz einfach: schlafen!
    Schlafen ist genial. Denn auch wenn es nicht so aussieht, arbeitet das Gehirn dann auf Hochtouren. Tobias Hürter führt uns in seinem Buch durch eine Nacht, die alles andere als verschlafen ist.
    Der passionierte Schläfer Tobias Hürter, der sich selbst ins Schlaflabor begeben hat, schreibt über mordende Schlafwandler, albtraumhaftes Schnarchen und über Träume, die schlau machen. Lange hat man geglaubt, dass Schlaf nur der Stand-by-Modus des Menschen sei – Stoffwechsel auf Sparflamme, Bewusstsein abgeschaltet. Doch die Forschung findet immer mehr Erstaunliches über das Phänomen Schlaf heraus: Im Land der Träume passiert jede Menge. Geist und Körper vollenden, was sie im Wachen begonnen haben: Unser Gehirn ist im Schlaf aktiver als im Wachen. Es sortiert und ordnet das tagsüber Erfahrene, fügt es zusammen und legt es im Gedächtnis ab. Im Traum spielt es sogar damit. Umso eigenartiger, dass Schlaf noch immer ein Imageproblem hat. Denn Schlafen ist keine Schwäche, sondern eine Fähigkeit!
    (von der Verlagsseite kopiert)


    Über den Autor:
    Tobias Hürter, Jahrgang 1972, studierte Philosophie und Mathematik in München und Berkeley. Er war Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und arbeitete als Redakteur beim MIT Technology Review und bei der ZEIT. Seit 2008 schreibt er als freier Autor unter anderem für P.M., die ZEIT und ZEIT Wissen. Sein Bett steht in München. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeines:
    267 Seiten, gegliedert nach Uhrzeiten von 21.00 Uhr „Dämmerung. Die Sonne sinkt. Die Stimmung auch“ bis 7.30 Uhr „Wach sein. Wir träumen weiter“
    Fünfseitige Literaturliste
    Auf der Innenseite der vorderen und hinteren Buchdeckel eine schematisierte, aber sehr hilfreiche Zeichnung des Gehirns


    Inhalt:
    Hürter war nie ein guter Schläfer. Der Wachzustand schien ihm wesentlich verlockender, denn er hielt das Schlafen für eine lästige Notwendigkeit und Zeitvergeudung. Er machte sich auf die Suche nach einem Rezept, wie er Schlaf einsparen könnte, und stieß auf Entdeckungen, die ihn faszinierten: Auch im Schlaf arbeitet der Mensch, und ohne Schlaf wäre das Bewusstsein, über das er am Tag verfügt, nicht möglich.
    Er fing an, sich mit der Materie auseinander zu setzen, las, forschte, sprach mit Experten und legt dieses Buch jetzt als Ergebnis vor.


    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Der Mensch schläft: Die Sinneseindrücke werden ausgesperrt – Augen zu, dunkel, Stille -, die Glieder in eine bequeme Lage gebracht, der Stoffwechsel fährt herunter, und das zentrale Organ, das Gehirn, arbeitet weiter unter Hochdruck. Das, was das Gehirn in verschiedenen Schlafphasen tatsächlich leistet, ist trotz EEG, funktioneller Magnetresonanztomografie und Positronen-Emissionstomografie, den bildgebenden Verfahren zur Gehirnforschung, bis heute nicht völlig geklärt.


    Sicher ist: In der Nacht werden Bilder, Sinneseindrücke und Emotionen zu Erfahrungen, Erlebnisse zu Erinnerungen und Gelerntes zu Wissen; das Gehirn ordnet, sortiert, komprimiert, was der Tag ihm an Einzeldaten liefert. Dabei geht es ökonomisch vor, schaltet die Areale ein oder aus, die gerade nötig, bzw. überflüssig sind. So begründen sich die jede Nacht und bei allen Menschen gleichen Schlafphasen.


    Herausragende Ergebnisse der nächtlichen Gehirntätigkeit sind die Träume. Pauschal lässt sich sagen: Während das Gehirn tagsüber von Sinneseindrücken gespeist wird und damit arbeitet, ist es nachts auf das bereits Vorhandene angewiesen und spielt damit.
    Über Sinn und Zweck der Träume, über Traumdeutung und die Wichtigkeit der Träume gehen die Meinungen der Experten auseinander, ebenso wie über die Wege, seine Träume während des Schlafens zu lenken.


    Bewundert man nicht heutzutage diejenigen, die mit drei, vier Stunden Schlaf auszukommen scheinen, um dann die gewonnene Zeit des Tages produktiv zu nutzen?
    Ein Schuss, der nach hinten losgehen kann, denn zu wenig Schlaf – aber auch zuviel – beeinträchtigt auf Dauer die körperliche und psychische Gesundheit.


    Der Autor betrachtet auch die Geschichte der Schlaf-, bzw. Hirnforschung, stelle namhafte Entdecker, sowie deren Versuch und Irrtum dar. Auch wenn unsere Zeit glaubt, alles darüber zu wissen, steht sie mit eindeutigen Erkenntnissen erst am Anfang.


    Auch für jemanden, dem die Materie fremd ist, liest sich das Buch gut begreiflich, und es bietet zahlreiche Einblicke, wie man sie in dieser gut gegliederten, übersichtlichen und verständlichen Art noch nicht gelesen hat. Wer sich also für das interessiert, was er in dem Drittel Lebenszeit macht, in dem er scheinbar nichts macht, sei dieses Buch als Einstieg empfohlen. Wer Erklärungen für seine Schlafstörungen sucht, findet sie; wer Heilmittel sucht, nicht.


    Fazit:
    Ein kenntnisreiches Buch über die „Weißen Flecken“ im Tagesablauf.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Danke Marie für die interessante Rezi!
    Ich bin kein Langschläfer und in der Regel reichen mir 5 Stunden, aber was ich da zusammenträume, zeigt mir deutlich - ich lese zuviel. :lol:
    Ist vielleicht ganz aufschlußreich was der Autor über Träume zu sagen hat, und auch auch über die Schlafgewohnheiten.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Lucie Whitehouse, Als hätten wie alle Zeit der Welt

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Wer Erklärungen für seine Schlafstörungen sucht, findet sie; wer Heilmittel sucht, nicht.

    Schade, aber ich habe es mir aber schon gedacht als ich die Rezension gesehen habe, dass man als Schlafproblemgeplagter damit auch nicht wirklich weiterkommen wird. :cry:
    Das Buch interessiert mich aber trotzdem. Danke für die Rezi, Marie.

  • @ kapo,
    es nutzt trotzdem, wenn man das Buch liest. In der Nacht, nachdem ich es beendet hatte, spielte mir mein Gehirn einen Streich (das bekannte Vom-Hochhaus-fallen). Doch anstatt wie sonst stundenlang wach zu liegen, wusste ich im Bruchteil einer Sekunde: Es ist nur das Gehirn, das ein bißchen spielt, und konnte wieder einschlafen. :sleep:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)