Über die Autorin (Klappentext)
Daniela Krien, geboren 1975 in Mecklenburg-Vorpommern, aufgewachsen in einem Dorf im Vogtland (Sachsen), lebt mit Mann und zwei Töchtern in Leipzig. Sie studierte Kulturwissenschaften, Kommunikations- und Medienwissenschaften und arbeitete unter anderem als Drehbuchautorin und Cutterin für amadelio film. Mehr unter: www.daniela-krien.de. Irgendwann werden wir uns alles erzählen ist ihr erster Roman.
Zum Inhalt:
Die Handlung spielt im Jahr 1990, also einige Monate nach der Wende. Ein kleines Dorf in der bald ehemaligen DDR, in der Nähe der innerdeutschen Grenze. Die 16jährige Maria zieht zu ihrem Freund Johannes auf den Hof seiner Familie. Dort leben 3 Generationen unter einem Dach, von der Großmutter Frieda über die Eltern Siegfried und Marianne bis zu den Söhnen Johannes und Lukas. Die Familie Brendel nimmt Maria auf, als wäre es nichts Besonderes und das junge Pärchen bekommt den Dachboden für sich.
Während Johannes den Umbruch und die neuen Möglichkeiten begierig aufnimmt, ist Maria seltsam unentschlossen. Sie geht nicht mehr regelmäßig zur Schule und vergräbt sich lieber auf dem Hof und in der Lektüre der „Brüder Karamasow“ von Dostojewski.
Der auf dem Nachbarhof lebende Eigenbrödler Henner ist schon 40 und eigentlich kein Umgang für das junge Mädchen. Doch durch irgendeinen Zufall begegnen sie sich näher und es entwickelt sich eine merkwürdige Beziehung zwischen den beiden. Schon bald lebt Maria ein Doppelleben.
Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht eine „Liebesgeschichte von archaischer Wucht“. Da das Buch gerade mal 230 Seiten umfasst, war ich in meinen Erwartungen eher skeptisch. Das Buch macht es dem Leser auch nicht leicht, die Sprache ist irgendwie sperrig und lässt sich nicht so ganz leicht lesen. Aus Sicht des Mädchens Maria geschrieben, erfahren wir vor allem etwas über ihre Gefühle und Gedanken, die der anderen bleiben größtenteils verborgen. Der Liebesgeschichte konnte ich über weite Strecken nichts abgewinnen, zu viel Brutalität für meinen Geschmack. Dass es kitschig wird, kann man dieser Geschichte wirklich nicht nachsagen.
Sehr interessant fand ich, wie das Leben der Familie beschrieben wurde. Auf die Vergangenheit in der DDR wird nur wenig eingegangen, aber es reicht, um sich ein Bild zu machen. Gleichzeitig werden vor allem gegen Ende des Buches die Pläne beschrieben, die die Familienmitglieder für ihr neues Leben machen, das war sehr schön dargestellt und man drückte ihnen regelrecht die Daumen beim Lesen, dass sich das auch alles so umsetzen lässt.
Ich glaube, Leser aus Ostdeutschland werden vieles aus den Schilderungen wiedererkennen und sich noch deutlich besser in das Buch hineinversetzen können, als es mir gelungen ist. Trotzdem insgesamt eine interessante Lektüre, auch und gerade für mich als „Westkind“.