Die Autorin:
Vilborg Yrsa Sigurðardóttir (* 24. August 1963) ist eine isländische Schriftstellerin.
Yrsa Sigurðardóttir beendete 1983 das Gymnasium Menntaskólinn í Reykjavík und begann anschließend ein Bauingenieurstudium an der Háskóli Íslands, das sie 1988 als Bachelor of Science abschloss. Sie setzte das Studium an der Concordia University in Montreal fort und erwarb 1997 den akademischen Grad des Master of Science. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Seltjarnarnes bei Reykjavík und arbeitet als Ingenieurin am Kárahnjúka-Staudamm im Osten Islands. Hier schreibt sie seit 1998 in ihrer Hütte an ihren Büchern.
Yrsa Sigurðardóttir hat seit 1998 fünf Kinderbücher geschrieben. Im Jahre 2000 zeichnete das isländische Dezernat IBBY (Internationales Dezernat für Jugendliteratur) Yrsa für ihr Buch "Við viljum jólin í júlí" aus. (kopiert von: Wikipedia)
Kurzbeschreibung: (von amazon.de kopiert)
Von Islands Königin des Spannungsromans!
Drei junge Leute aus Reykjavík planen, ein heruntergekommenes Haus in einem verlassenen Dorf in den kargen Westfjorden Islands wieder aufzubauen; sie ahnen nicht, welch gewaltige Ereignisse sie damit in Gang setzen.
In einer Kleinstadt am anderen Ende des Fjords ermittelt zur selben Zeit Polizistin Dagný gemeinsam mit Freyr, einem Psychologen, in einer Reihe von unnatürlichen Todesfällen. Welche Geheimnisse bergen die staubigen Polizeiakten aus dem vorigen Jahrhundert? Und warum hat Freyr auf einmal das Gefühl, dass sein verschollener Sohn noch am Leben sein könnte? Erst als die Verbindung zwischen diesen rätselhaften Geschehnissen sichtbar wird, enthüllt sich die grausige Wahrheit.
Dieser unheimliche und furchteinflößende Roman der internationalen Bestseller-Autorin Yrsa Sigurðardóttir ist, neben diversen Kinderbüchern, ihr sechstes Buch für Erwachsene und beruht zum Teil auf Tatsachen.
Inhalt:
Sie wollen ein altes Haus in einer verlassenen Gegend renovieren und daraus ein Gästehaus machen, das möglichst attraktiv für Urlauber sein soll, und deswegen bringen Katrín, Líf und Gardar, die alle drei eigentlich vollkommen ungeeignet für ein Leben in nahezu unberührter Natur sind, Materialien und Vorräte in das kleine isländische Dorf Hesteyri, das im Winter menschenleer und bei schlechtem Wetter von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Nichts kann ihren Enthusiasmus bremsen Katrín erhofft sich durch die Renovierung eine Zukunftsperspektive für ihren Mann Gardar, der nach dem Verlust seines Jobs zunächst vor dem Nichts gestanden hatte, und Líf, eine Freundin der beiden, sucht nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ebenfalls nach einer Aufgabe, der sie sich widmen kann.
Doch der Enthusiasmus der drei wird schnell von unheimlichen Ereignissen überschattet: immer wieder ist eine Kinderstimme zu hören, die mal unheimlich kichert, mal Drohungen ausstößt. Im Haus geht es absolut nicht mit rechten Dingen zu und schnell wird die Situation so bedrohlich, dass Katrín, Líf und Gardar diesen Ort unbedingt verlassen möchten. Doch der Kontakt zur Außenwelt ist abgeschnitten: die Handyakkus sind plötzlich vollkommen entladen, Strom gibt es nicht. Und da draußen ist irgendwas…
Währenddessen muss der Psychiater Freyr in einem seltsamen Fall ein Urteil abgeben: eine ältere Dame hat sich in einer Kirche das Leben genommen und einen Abschiedsbrief hinterlassen, der Rätsel aufgibt. Es ist von einem Jungen die Rede, der zur Schulzeit dieser Frau plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwand und nie gefunden wurde. Aber es ist auch davon die Rede, dass Benni gefunden werden müsse – und diese Botschaft trifft Freyr bis ins Mark, denn Benni ist sein Sohn, der vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Was hat diese Frau mit Benni zu tun? Woher kannte sie ihn überhaupt? Der Fall wird immer mysteriöser, als Freyr auf dem Rücken der Frau merkwürdige Narben entdeckt, von denen der Pathologe meint, ähnliche schon bei anderen Toten gesehen zu haben – und diese gingen alle in die Schulklasse der Selbstmörderin.
Als sei dies alles nicht genug, beginnt Freyr nun, nachts unheimliche Geräusche und die Stimme seines toten Sohnes zu hören – was hat das alles zu bedeuten?
Meine Meinung:
Dieser Thriller ist der Wahnsinn. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gegruselt, wenn ich ein Buch gelesen habe. Sigurdardottir hat bereits in ihrem letzten Thriller im Prolog und im Epilog ein übersinnliches Phänomen untergebracht, aber „Geisterfjord“ basiert komplett darauf, dass Unerklärliches und Unheimliches geschieht. Ein ganz subtiler Horror zieht sich durch das Buch. Kinderlachen im Dunkeln, Fußabdrücke, mysteriöse Botschaften, ein unerklärlicher Gestank, Schatten, Geräusche, Stimmen, die Warnungen aussprechen – nichts davon ist neu und doch ist es einfach so großartig erzählt, dass ich gestern Abend irgendwann aufhören musste, weil es mir zu unheimlich war.
Ein Element, das dabei eine Rolle spielt, ist, dass sämtliche Charaktere des Romans eigentlich nicht an übersinnliche Phänomene glauben und nach natürlichen Erklärungen für alles suchen. Bis zum Schluss war ich gespannt, ob alles sich irgendwie erklären lassen würde. Am sympathischsten war mir dabei Freyr, der seit dem Verschwinden seines Sohnes mit einer schrecklichen Schuld lebt, und der nun, da er Stimmen hört, denkt, er sei einfach wahnsinnig – so wie seine Patienten.
Gerade die Szenen in dem verlassenen Dorf sind sehr atmosphärisch: Schnee, Dunkelheit, Sturm… dann dazu diese Abgeschiedenheit von allem… das ist einfach eine Mischung, die es in sich hat und die den Gruselfaktor noch erhöht.
Die Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und lange Zeit fragt man sich einfach nur, wie beide Fälle überhaupt zusammenhängen können. Von Zeit zu Zeit werden dem Leser Schnipselchen an Informationen dazu zugeworfen, aber so richtig kommt man dann wieder doch nicht dahinter. Als sich dann am Ende ganz viele Teilchen ineinander fügen, war ich davon sehr beeindruckt, weil es trotzdem absolut nicht überkonstruiert wirkte – und das Gefühl habe ich schnell, wenn man am Ende so viele Informationen auf einmal bekommt.
Laut Verlag ist „Geisterfjord“ ein Stand-Alone-Thriller, was ich gut finde, weil es im Moment gefühlt immer nur Reihen mit irgendwelchen Ermittlern gibt und keine einzelnen Thriller mehr, aber ich hoffe, dass Sigurdardottír noch weitere Thriller dieser Art schreiben wird, denn „Geisterfjord“ hat mich durch und durch begeistert und mich nicht mehr losgelassen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte.
Meine absolute Leseempfehlung für diesen Herbst für alle, die sich mal wieder richtig gruseln möchten!
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Geisterfjord
- Yrsa Sigurðardóttir (Autor)
- Tina Flecken (Übersetzer)