Pearl S. Buck - Das Mädchen Orchidee

  • Kurzmeinung

    volatile
    Spannender Einblick in die verbotene Stadt, stellenweise zäh aufgrund ständiger Wiederholungen
  • Klappentext:


    Sie ist die einzige Frau in der verlorenen Stadt [sic?], die es wagt, dem Kaiser direkt in die Augen zu schauen. Und sie ist es, die ihm schließlich den ersehnten Thronfolger schenkt. Mit Klugheit und Tatkraft gelingt es dem einfachen Bürgermädchen Tsu Hsi, von der kaiserlichen Konkubine zur Herrscherin über ein Weltreich emporzusteigen. Um den Preis ihrer einzigen und ersten Liebe, der Liebe zu ihrem Vetter Jung Lu ...


    Von der Konkubine
    zur letzten Kaiserin Chinas


    Die Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck hat aus dem Leben der Kaiserin Tsu Hsi ein atemberaubendes Panorma des alten Chinas geschaffen.

    Eigene Beurteilung:


    Tsu Hsi, die letzte Kaiserin des chinesischen Reichs, ist heutzutage eine sehr umstrittene Gestalt, die von vielen Chinesinnen und Chinesen mit einer gewissen Hass-Liebe betrachtet wird. Als eine Angehörige der damals seit etwa 200 Jahren herrschenden Manchu-Minderheit war sie nicht automatisch bei der Han-Mehrheit im Lande sonderlich beliebt gewesen und ihre verschiedenen politischen Entscheidungen über die Jahre kamen der Majorität mal zu Gute und mal nicht, so dass es hier einige Varianzen in der Beliebtheit schon zu ihren Lebzeiten geben hatte.

    Pearl S. Buck zeichnet diese kontroverse historische Persönlichkeit sehr ausgewogen und gibt damit einen Einblick in ihre möglichen Motivationen und in die Geschichte der europäischen Erschließung des Riesenreiches aus der Sicht der Oberschicht Chinas. Ein überaus lesenswerter Roman für alle Interessierten an chinesischer Geschichte, an Hofintrigen und der Psychologie der Macht.

  • Danke für die Rezi! Es machte etwas in mir "Klick" als ich folgende Zeilen las:



    Tsu Hsi, die letzte Kaiserin des chinesischen Reichs, ist heutzutage eine sehr umstrittene Gestalt, die von vielen Chinesinnen und Chinesen mit einer gewissen Hass-Liebe betrachtet wird. Als eine Angehörige der damals seit etwa 200 Jahren herrschenden Manchu-Minderheit war sie nicht automatisch bei der Han-Mehrheit im Lande sonderlich beliebt gewesen und ihre verschiedenen politischen Entscheidungen über die Jahre kamen der Majorität mal zu Gute und mal nicht, so dass es hier einige Varianzen in der Beliebtheit schon zu ihren Lebzeiten geben hatte.


    Ich hatte bislang eben auch eher die "negative" Seite gehört einer machthungrigen Frau. In seinem Meisterwerk widmet Sebald dieser Kaiserin und einigen mit ihr verbundenen Themen ein ganzes Kapitel. Siehe auch Rezis hier:
    W.G. Sebald - Die Ringe des Saturn

  • Oh mein Gott ist das lange her. Aber auf Grund dieses Buches hab ich ziemlich viel über chinesische Geschichte gelesen, das Buch ist doch mehr Roman als Dokument. Ich wollte damals näher an die Wahrheit kommen und hab bestimmt ein Dutzend Bücher über China gelesen, war sehr interessant.
    Klaus, räumt deine Großmutter ihren Bücherschrank? Nach den letzten Rezensionen die du geschrieben hast könnte man auf die Idee kommen. :lol:
    Liebe Grüsse Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • "Das Mädchen Orchidee" habe ich seit meiner Jugend mehrfach gelesen und liebe es. Die Kaiserin hat sich mir stark eingeprägt, und ich mochte die Sprache der Autorin. Ein Buch, das die Neuauflage wirklich verdient hat, denn so hat auch die jungeb Generation eine Chance, es kennen und lieben zu lernen.

  • Mara schrieb:

    Klaus, räumt deine Großmutter ihren Bücherschrank? Nach den letzten Rezensionen die du geschrieben hast könnte man auf die Idee kommen.

    Nein, es handelt sich hier um Neuausgaben, die dieses Jahr im Unionsverlag erschienen sind. Ich hatte daraus ein Ferienprojekt für mich gemacht.


    Die negativen Seiten werden auch in diesem Roman sehr deutlich - auch ihr gelegentlicher Jähzorn. Aber sie scheint auch im Volk zum Teeil sehr beliebt gewesen zu sein.

  • Es war das erste Mal, dass ich mich mit der chinesischen Geschichte beschäftigt habe und ich bin sogleich in eine neue, mir völlig unbekannte und oftmals auch unverständliche Welt eingetaucht.
    Obwohl ich für das Buch insgesamt ziemlich lange gebraucht habe, weil ich zwischendurch doch immer mal wieder nach leichterer Kost gegriffen habe, hat das Buch, sobald ich einmal anfing zu lesen, einen unheimlichen Sog auf mich ausgeübt.
    Auch wenn es sich hier um einen Roman handelt, wird einiges doch auf Tatsachen beruhen. Man lernt also Einiges dazu. Es ist schwer vorzustellen, dass eine Person mit zwei offensichtlich so unterschiedlichen Seiten doch so viel Rückhalt in seinem Land auf Dauer halten konnte. Durch viel Geschick, einige Intrigen und gezielt in die Welt gesetzte Lügen hat sie am Ende doch immer bekommen, was sie wollte, auch wenn die Wege oft grausam waren.


    Ein sehr interessantes Buch und in jedem Fall lesenswert, aber m.E. keine einfache Lektüre für zwischendurch. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: