Luca Di Fulvio - Der Junge, der Träume schenkte / La Gang dei Sogni“

  • Mir ist die ganze Geschichte einfach zu sehr ins Ganovenmilieu abgerutscht, dazu ein Stil, der mich überhaupt nicht angesprochen hat - also habe ich die Flinte nach 200 Seiten ins Korn geworfen und das (geborgte) Buch, von dem ich mir ganz anderes erwartet habe, von meinem Reader gelöscht.
    Leider ist die Zeit zu kurz für schlechte Bücher.

  • Mir ging es ähnlich, wobei ich auf das "Ganovenmilieu" stehe, filmtechnisch vor allem, wenn es gut gemacht ist. ich habe es auch abgebrochen als Tb und gebe ihm nun als Hörbuch v.a. eine neue Chance.

    ...und bin nun froh, dass es vorbei ist. Ja alles total überladen klischeehaft, ich liebe Gangsterstorys, Mafia etc. GUT GEMACHT, "Der Pate" allen voran, aber das war mir echt u banal, zu brutal, zu sensationssüchtig, dachte zwischendurch auch, meine Güte, "geilt" der Autor sich an Gewaltsexszenen auf, also einmal hätte schon gereicht. Ich bin wirklich nicht zimperlich, aber... und dann diese Liebesgeschichte, sory, aber kitschiger, langweiliger und vorhersehbarer geht es nicht mehr meiner Meinung nach. Spannend fand ich da gar nichts, es war sowas von klar von Anfang an, wie es enden würde. Nichts gegen Happy Endings, aber neeee... Für mich definitiv nie wieder ein Buch dieses Autors.

  • Die junge Italienerin Cetta verlässt mit ihrem Sohn Natale ihre Heimat. Der Traum von einem besseren Leben in Amerika lässt sie nicht los und sie riskiert die lange Reise. Aus der Hoffnung wird jedoch schnell der Alltag in Armut und Kriminalität und Elend bestimmen das Leben in der Lower East Side. Die Gesetze der Straße sind stark. Wer nicht stark und mutig genug ist hat hier verloren.
    Der kleine Natale kommt damit gut zurecht. Er hat die Eigenschaft, die Menschen für sich zu gewinnen, ihnen mit seinem einzigartigen Charisma entgegen zu begegnen. Er verzaubert die ihn umgebenden Menschen mit seinen Geschichten. Nebenberuflich ergreift er aber auch die Gelegenheit sich mit kleinen Gaunereien ein Leben zu finanzieren. Er verdient sich durch Hilfsarbeiten bei einem Radiosender ein Zubrot, erhält dort auch die Gelegenheit seine Geschichten für alle Menschen zu erzählen.
    Seine Liebe, die Jüdin Ruth, hofft er, über diese Radiogeschichten wieder zu finden...
    Mir hat dieses Buch sehr gefallen, erzählt es doch davon, dass man nicht immer auf dem einfachen Weg zu seinem Glück kommt. Man einer muss es sich schwer erarbeiten.
    Das Cover versetzt einem durch das Fehlen von Farben in eine frühere Zeit. Ein kleiner Junge schaut um eine Ecke – kindlich gespannt, was er sieht, erlebt.

  • Inhalt
    Christmas Luminita wächst zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Sohn einer Prostituierten in New York auf. Von Kindheit an hat er gelernt, zwischen Zuhältern und Jugendbanden auf den Straßen der Lower East Side zu überleben, und seinen angeborenen Charme erfolgreich einzusetzen. Als der Teenager die schwerverletzte Ruth Isaacson vor dem sicheren Tod rettet, spürt er, dass er das Mädchen gefunden hat, für das sich der Kampf um ein besseres Leben lohnt.


    Meine Meinung
    Anfangs hat mich der Roman mit seiner brutalen Sprache aus dem Ganovenmilieu gar nicht sonderlich angesprochen, doch bald begann mich die Geschichte von Christmas und seiner aus dem tiefsten Süden Italiens stammenden Mutter Cetta in ihren Bann zu ziehen. Mir haben sämtliche Protagonisten in ihren Haupt- und Nebenrollen recht gut gefallen, weil Luca Di Fulvio sie oft mit nur wenigen Federstrichen sehr authentisch zu zeichnen versteht. Unweigerlich sieht man die Figuren wie Kinohelden aus Gangster- und Ganovenfilmen vor sich. Einige Szenen sind zwar sehr brutal beschrieben, doch schlägt der Autor immer wieder ausgleichende und versöhnliche Töne an, wohl um zartbesaitetere Leser nicht zu vergrämen.

    Die sich entwickelnde Unterhaltungsbranche mit Radio und Fotografie wurde ebenfalls recht gekonnt in die Handlung eingeflochten.
    Die Liebesgeschichte zwischen Christmas und Ruth war mir von Anfang an doch etwas zu romantisch, dennoch ist sie so packend erzählt, dass ich mich davon gerne mitreißen ließ. Über die eine oder andere Schwäche habe ich einfach hinweggesehen, und stattdessen die fantasievolle Ausarbeitung bewundert. Mich hätte auch interessiert, wie Cetta ihr Leben in der neuen Heimat gemeistert hat, doch verschwindet sie relativ sang- und klanglos aus dem Geschehen.
    Im großen und ganzen hat mir der Roman aufgrund seines flüssigen Erzählstils und der abwechslungsreichen Handlung gut gefallen.