Luca Di Fulvio - Der Junge, der Träume schenkte / La Gang dei Sogni“

  • Klappentext:
    New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens – mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag ...



    Über den Autor:
    Luca Di Fulvio, geb. 1957, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Rom. Sein vielseitiges Talent ermöglicht es ihm, mit derselben Leichtigkeit sowohl packende Thriller für Erwachsene als auch fröhliche Geschichten für Kinder zu schreiben (letztere veröffentlicht er unter Psyeudonym). Einer seiner vorherigen Thriller, "L'Impagliatore", wurde unter dem Titel "Occhi di cristallo" für das italienische Kino verfilmt. Bevor Di Fulvio zum Schreiben kam, hat er in Rom Dramaturgie studiert, und sein Lehrmeister war kein Geringerer als Andrea Camilleri.



    Allgemeines zum Buch:
    „Der Junge, der Träume schenkte“ ist mit seinen 783 Seiten ein schöner dicker Schmöker. Das Buch gliedert sich in zwei Teile mit insgesamt 70 Kapiteln. Diese haben mit durchschnittlich elf Seiten eine angenehme Länge, sind zum bequemeren Lesen und zum Spannungsaufbau aber zusätzlich in Abschnitte unterteilt.


    Die Handlung umfasst einen Zeitraum von gut 20 Jahren. Die ersten Kapitel spielen in Italien, der Hauptteil des Buches spielt dann jedoch in Amerika. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.


    „Der Junge, der Träume schenkte“ ist im Juli 2011 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „La Gang dei Sogni“ bei Arnoldo Mondadori Editore s.p.a., Mailand. Übersetzt aus dem Italienischen wurde das Buch von Petra Knoch.


    Das Cover ist toll gestaltet und verleitet dazu, das Buch beim Stöbern im Buchladen zur Hand zu nehmen.



    Meine Meinung zum Buch:
    Der Einstieg in das Buch gestaltet sich recht mühsam. Auf gerade einmal 13 Seiten fasst der Autor die Geschehnisse dreier Jahre, 1906 bis 1909, zusammen, wodurch die Handlung sehr oberflächlich und der Schreibstil sehr distanziert wirkt. Schnell wird jedoch klar, dass die ersten drei Kapitel nur eine kurze Einleitung darstellen, in denen die Grundlagen für die späteren Ereignisse gelegt werden.


    Umso ausführlicher wird der Autor auf den folgenden 770 Seiten. Di Fulvio schafft ein umfassendes Bild der Stadt New York Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Lebensverhältnisse in der Lower East Side sind sehr einfach und mit unserer heutigen, modernen Zeit überhaupt nicht zu vergleichen. Viele Menschen leben auf der Straße und versuchen, sich mit Straftaten über Wasser zu halten. Auf der Straße regiert das Gesetz des Stärkeren und Bandenkriege mit Schießereien und Gewalttätigkeiten bestimmen den Alltag. Es ist ein sehr düsteres und perspektivloses Leben, das die Menschen führen.


    In dieser Szenerie wächst Natale heran, dessen Name von der Einwanderungsbehörde aus dem Italienischen ins Amerikanische übersetzt wurde, sodass er fortan den amerikanischen Namen Christmas trägt. Christmas ist ein kluger Junge, der schnell lernt, seinen Kopf über Wasser zu halten und es hervorragend versteht, andere Menschen für sich einzunehmen und sie davon zu überzeugen, sich auf seine Seite zu schlagen. So gründet er seine eigene Gang und täuscht anderen Gangs vor, im ganz großen Geschäft mit dem höchsten Mafia-Boss zu stehen. Doch Christmas Prioritäten ändern sich schnell, als er ein junges Mädchen, das brutal misshandelt wurde, rettet und sich unsterblich in sie verliebt. Fortan ist es sein größter Wunsch, ihr nahe zu sein, doch ihm werden Steine in den Weg gelegt, denn das Mädchen ist Jüdin und seine Eltern akzeptieren keinen Umgang mit einem nichtjüdischen Jungen.


    Christmas Mutter ist Prostituierte und ihr größter Wunsch ist es, dass ihr Sohn ein echter Amerikaner wird, der die Chancen, die ihm das Leben bietet, ergreift. Sie selbst verliebt sich in einen Ganoven, den sie zu einem besseren Menschen erzieht, der sich diese Tatsache aber selbst nicht eingestehen will.


    In „Der Junge, der Träume schenkte“ wechseln sich brutale und grausame Szenen mit sehr warmen und liebevollen Szenen ab. Es sind Kleinigkeiten, die ein wenig Licht in dieses doch gerade im ersten Teil sehr düstere und gewaltsame Buch bringen. Besonders Christmas schafft es mit seiner charismatischen Art, dem Leser ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Er nimmt das Leben so, wie es eben kommt und versucht, das Beste aus seinem Alltag zu machen. Er knüpft Freundschaften, verliebt sich, hilft anderen Menschen aus der Not. Menschen wie er sind es, die im New York Anfang des 20. Jahrhunderts so selten sind.


    Im zweiten Teil des Buches ist Christmas bereits 18 Jahre alt und beginnt nun, seinem Traum zu folgen. Er ist total fasziniert von den Möglichkeiten, Menschen auf der ganzen Welt als Radiosprecher zu erreichen. Ob er es schafft, sich diesen Traum zu erfüllen und was ihm so sehr auf der Seele brennt, dass er es der ganzen Welt mitteilen möchte, das erfahrt ihr, wenn ihr das Buch selbst lest.


    Die Handlung des Romans ist sehr umfangreich und vielseitig. Di Fulvio beleuchtet das Gangsterleben, das Filmleben, das Straßenleben. Er berichtet über das Schicksal des kleinen Mannes genauso wie über das eines angesehenen Fabrikinhabers. Di Fulvio berichtet über Feindschaft und Freundschaft ebenso wie über Rassismus und Liebe.


    Der Erzählstil des Autors ist sehr besonders, denn die Handlung springt mit jedem Kapitel in der Zeit. Dadurch entsteht eine Vielzahl an Erzählsträngen, über die man den Überblick behalten muss. Oft kommt es vor, dass in einem Kapitel schon Dinge erwähnt werden, die erst in einem späteren Kapitel und gleichzeitig einem früheren Handlungsstrang genauer erklärt werden. Di Fulvio schafft es mit seinem lebendigen und lockeren Schreibstil, eine tolle Grundspannung aufzubauen, die den Lesefluss aufrecht erhält. Jeder Charakter wird greifbar und plastisch und auch wenn er eine noch so kleine Rolle einnimmt, schafft er es doch, Emotionen hervorzurufen.



    Mein Fazit:
    Ein authentischer und fesselnder Roman über das Leben im New York Anfang des 20. Jahrhunderts, das von Gewalt und Armut beherrscht wird und in dem es ein kleiner Junge schafft, mit seinem Charisma und seinem Lebensmut für bessere Verhältnisse zu sorgen.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Gute Rezension! Das Buch klingt interessant und in das Cover habe ich mich irgentwie sofort verliebt. Wird wohl mal auf meine Wunschliste landen...

    "Eine ganze Stunde der Seligkeit! Ist das etwa wenig, selbst für ein ganzes Menschenleben?" - Dostojewski

  • Ich habe das Buch soeben gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Unterhaltend, fesselnd, spannend, manchmal recht hart, aber herzlich. Einprägsame Charaktere wie zum Beispiel Sal und natürlich Christmas, der die Geschichte trägt. New York, seine diversen Viertel. die Machtkämpfe, Gegensätze von arm und reich, die Anfänge des Films - sehr vielseitig.
    Ich habe das Buch von einer lieben Bücherfreundin geschenkt bekommen, und möchte mich hier nochmals für das Lesevergnügen bedanken! Hoffe es findet noch zahlreiche Leser!
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Marie-Sabine Roger, Der Poet der kleinen Dinge

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • „Der Junge, der Träume schenkte“ – Dieser Buchtitel und ein kleiner süßer Junge auf dem Cover – Welche Erwartung hat man an ein Buch mit diesem Titel?


    Jeder, der hier eine schöne amerikanische Familiengeschichte erwartet, der wird eine herbe Enttäuschung erleben. Zartbesaitete sollten die Finger von diesem Buch lassen. Aber alle, die sich auf diese Geschichte, auf das Leben von Christmas einlassen, werden viele gefühlvolle Stunden erleben. Positiv und negativ gesehen.


    Die Geschichte ist in zwei große Abschnitte aufgeteilt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.
    Es beginnt ca. 1908 in Italien und endet 1929 in Amerika. Cetta, ein junges Mädchen, bringt nach einer Vergewaltigung Ihren Sohn Natale zur Welt. Sie lässt Italien hinter sich und wandert aus nach New York, in der Hoffnung, sich und ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen zu können.


    Doch das Leben in New York ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Das New York der 20er Jahre ist ein New York, dass viel Elend, Gewalt und Brutalität zu bieten hat. Die Macht der Gangs bestimmen die Lower East Side von New York. In dieser Welt wächst Christmas (so heißt Natale in Amerika) auf.


    Ich bin ja eigentlich kein großer Liebhaber von dicken Schmökern, aber diese 800 Seiten habe ich an zwei Wochenenden nur so verschlungen. Es gab Kapitel, da hätte ich dieses Buch am liebsten weit weggeworfen, weil mich die Brutalität regelrecht angewidert hat. Aber es gab auch Kapitel, da bin ich dahin geschmolzen, weil es einfach nur schön zu lesen war.


    Ich hatte beim Lesen immer den Film „Gangs of New York“ vor Augen. So in etwa habe ich mir die Kulisse vorgestellt, in der dieses Buch spielt. Einen Ticken moderner allerdings, da es ja ein paar Jahrzehnte später spielt.


    Leider bin ich geschichtlich nicht sonderlich bewandert. Wenn das beschriebene Leben in dieser Zeit auch nur ansatzweise der Realität entsprach, dann war es eine grausame Zeit an einem grausamen Ort.


    Mich hat diese Geschichte berührt und zugleich auch abgestoßen. Und gerade deswegen bleibt diese Geschichte haften. Eine klare Empfehlung von mir.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Mir ist dieses Buch schon einige Male aufgefallen. Zum einen hat mich das Cover sehr angesprochen, zum anderen finde ich den Titel sehr vielversprechend. Und deine tolle Rezi hat mich einem Kauf wieder einen Schritt näher gebracht. Es wird wohl demnächst auf meinem Kindle landen...

  • @ Susannah:


    Das freut mich zu hören. :D Lass das Buch nicht mehr zu lange warten. :wink:

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  • Ich habe das Buch gestern abend beendet, und will hier auch noch schnell meinen Senf dazugeben.

    Der Einstieg in das Buch gestaltet sich recht mühsam. Auf gerade einmal 13 Seiten fasst der Autor die Geschehnisse dreier Jahre, 1906 bis 1909, zusammen, wodurch die Handlung sehr oberflächlich und der Schreibstil sehr distanziert wirkt.

    blümchen: das habe ich gar nicht so empfunden. Die Geschichte der ersten Kapitel ist nach meiner Auffassung der Antrieb für Cetta, Christmas Mutter, gewesen, auszuwandern. Und mit diesem Schritt verpflanzt sie den Sohn nach Amerika. Ich fand auch die Schilderung ihres Schicksals sehr spannend. Im Grunde ging es auf der ersten Seite direkt los mit der fesselnden Lektüre.


    Bei Amazon habe ich sowohl die positiven als auch die negativen Rezis angesehen und war erst im Zweifel, weil die herbsten Kritiker was von sexueller Abartigkeit darin schrieben. Ich würde das hier etwas mildern wollen.
    Deshalb hänge ich noch eine kurze, stark vergröberte Inhaltsangabe dran.


    Christmas ist ein Straßenkind aus einem der New Yorker Elendsviertel. Er findet eines Tages ein misshandeltes Mädchen und verliebt sich mit seinen zarten 13 Jahren in die ebenfalls 13jährige. Die beiden trennen nicht nur die religiösen, sondern auch die sozialen Schichten, Ruth lebt in einem, vom Großvater erarbeiteten Reichtum. Wenn man Christmas beschreiben würde, würde man sagen, er lebt aus vollem Herzen. Trotz der harten Verhältnisse sieht er das Gute und lebt Anstand. Der Großvater von Ruth fördert die Treffen der Kinder, die wöchentlich in einem Park stattfinden. Nach seinem Tod ziehen Ruths Eltern mit ihr weg. Christmas kommt zum Bahnhof und verspricht, sie zu finden. Beide entwickeln sich weiter, jeder geht seinen Weg. Ruth trägt sich schwer an der Kälte in der Familie und der Misshandlung, aufgrund derer Christmas sie damals fand. Christmas, der keine Post von ihr bekommt, ist traurig, wütend, verhält sich roh. Er entschließt sich aber, sie zu finden und das ist ihm nur möglich, indem er eine starke persönliche Entwicklung vollzieht, sich von der Straße abwendet.
    Und das gelingt ihm. Er sucht Ruth, findet sie, aber nun ist sie es, die mit dem Glück, was greifbar vor ihr liegt, nicht umgehen kann. Am Ende wird es noch arg spannend, weil unklar ist, was aus Ruth und Christmas wird. Das wird noch gesteigert, weil auch der alte Mißbrauchsfall noch einmal hochkommt, die volle Konfrontation auf den letzten Seiten.


    Das Buch ist aber auch - dies sei zart besaiteten Personen als Warnung mitgegeben - brutal. Ruths Peiniger erfreut und erregt sich an Brutalität. Auch seine Entwicklung wird hier dargestellt. Es gibt eine Reihe von Szenen, die einen schütteln. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich gebe ihm fünf Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Du solltest die Sorte Frau sein, wo - wenn sie morgens aufsteht und einer ihrer Füße den Boden berührt - der Teufel sagt: "Scheiße, sie ist wach!"
    :study: Dieses Jahr rockt das Regal!

    Einmal editiert, zuletzt von Kaengeruine ()

  • das habe ich gar nicht so empfunden. Die Geschichte der ersten Kapitel ist nach meiner Auffassung der Antrieb für Cetta, Christmas Mutter, gewesen, auszuwandern. Und mit diesem Schritt verpflanzt sie den Sohn nach Amerika. Ich fand auch die Schilderung ihres Schicksals sehr spannend. Im Grunde ging es auf der ersten Seite direkt los mit der fesselnden Lektüre.

    @ Ruine: Dafür, dass die ersten 13 Seiten so bedeutungsvoll für den weiteren Verlauf des Buches sind, fand ich sie eben doch etwas knapp. Die Zeit vergeht auf diesen wenigen Seiten so schnell, da hätte ich mir einfach noch ein paar mehr Informationen gewünscht. Richtig kennen lernen kann man die Charaktere auf diesen ersten Seiten auch nicht, finde ich. Aber schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Viele Stellen fand ich auch sehr brutal und abschreckend, aber insgesamt war es doch ein lesenswerter Roman.

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  • Zähneknirschend habe ich dieses Buch zu Ende gelesen, obwohl die Story vorhersehbar war. Es ist mir unverständlich dass diese Erzählung so viele positive Resonanzen erhalten hat.
    Ganz sicher ging es in dem Gangstermilieu in welchem Cetta und ihr Sohn aufwuchsen nicht sehr zimperlich zu und her und die Sprache war sicherlich oftmals recht grob. Auch dass es zwischen den verschiedenen Nationen der Einwanderer zu unschönen Situationen kam ist nachvollziehbar.
    Jedoch wie hässlich der Autor mit Worten die jeweiligen Ereignisse beschreibt ist fast unerträglich.
    Da liest man das Wort „Scheissjüdin“ nicht nur einmal sondern wiederholt, „Judenschlampe“ „dämliches Judenweib“ „Scheissjude“, mir scheint der Autor kann gar nicht genug von diesen diskriminierenden Wörter benutzen, auch wenn er damit den sehr, sehr „bösen“ Protagonisten Bill in diesem Zusammenhang beschreibt. Solches muss ich einfach nicht lesen in einer Erzählung.
    Aber beginnen wir doch von Anfang an.
    Cetta ein einfaches Bauernmädchen wird vergewaltigt und wieder und wieder, auf ihrer Überfahrt nach Amerika, und wie sie ankommt wird sie, ohne das sie Anzeichen von einer psychischen Belastung deswegen verspürt, Prostituierte, wobei sie diesen Beruf ausübt als hätte es sie schon immer getan.
    Sal ein Gangster, jedoch ein „herzensguter Mensch“ schon fast zu schön um wahr zu sein.
    Christmas (Natale) ein schlauer Bursche der sich jedoch auch nicht unbedingt mit Ehrlichkeit seinen Weg freimacht um nach oben zu kommen.
    Ruth ein absolut naives Mädchen aus einem reichen jüdischen Haus. Da sind wir doch schon wieder, entweder sind die Juden reiche Industrielle oder betrügerische Pfandleiher.
    Wer spielt noch mit in diesem Roman ausser Nutten, Zuhälter und Gangster. Viel bleibt da nicht mehr.
    Die Intention des Autors war sicher gut gemeint. Ein Junge aus sehr einfachen Verhältnissen schafft den Aufstieg. Allerdings hat er meiner Meinung den Szenen voller Gewalt und Sex zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • @ serjena:


    Du hast sicher Recht, solche Wörter sollte man nicht einmal denken, geschweige denn sie aufschreiben. Aber dadurch wirkt das Buch meiner Meinung nach authentisch. :-k

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • @ serjena:


    Du hast sicher Recht, solche Wörter sollte man nicht einmal denken, geschweige denn sie aufschreiben. Aber dadurch wirkt das Buch meiner Meinung nach authentisch. :-k

    Meiner Ansicht hätte Luca Di Fulvio genauso gut einen authentischen Roman schreiben können wenn er Begriffe welche aufgrund ihrer historischen Belastung ungeeignet sind widerzugeben vermieden hätte.
    Denn Authentizität in einem Roman setzt nicht voraus andere Rassen oder Völker verächtlich darzustellen.
    LG
    Serjena

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das stimmt natürlich, serjena. Kann deinen Ärger absolut nachvollziehen.

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  • Ich habe das Buch heute beendet und es war einfach nur schön. Mich hat die Geschichte um Christmas und Ruth total gefesselt .

    In „Der Junge, der Träume schenkte“ wechseln sich brutale und grausame Szenen mit sehr warmen und liebevollen Szenen ab. Es sind Kleinigkeiten, die ein wenig Licht in dieses doch gerade im ersten Teil sehr düstere und gewaltsame Buch bringen. Besonders Christmas schafft es mit seiner charismatischen Art, dem Leser ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Er nimmt das Leben so, wie es eben kommt und versucht, das Beste aus seinem Alltag zu machen.

    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.


    Natürlich hat das Buch, wie hier schon öfter erwähnt, auch einige brutale, abartige Szenen, aber trotzdem ist es ein wuderschöner Roman!


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien



  • Also mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und bei mir hat das Buch sogar das Potenzial zum Jahreshighlight zu werden.


    Warum hat es mir so gut gefallen?


    Mich hat dieser Schreibstil einfach mitgerissen, vor meinen Augen ist wirklich dieses New York der 20er Jahre aufgetaucht. Ich fand es auch durch diese vielen brutalen Szenen sehr authentisch geschrieben, denn das Leben damals in der Lower East Side war sicher für sehr, sehr viele kein Zuckerschlecken. New York war ja zu dieser Zeit ein reiner Schmelztiegel und ich finde der Autor hat die Stimmung der damaligen Zeit sehr gut rübergebracht.


    Auch seine Charaktere waren sehr interessant gezeichnet, manchmal unberechenbar, dann wieder total liebenswürdig, einfach sehr lebendig und nicht immer eitel Sonnenschein.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und von mir gibt es volle Punktzahl. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Ich Lese das buch seit gestern und hab schon 200 Seiten weg... Ich verschlinge es regelrecht. :montag:


    Anfangs dachte ich eher das ist so eine langweilige Familien Geschichte von der jeder begeistert ist. Aber das ist es nicht das Buch ist einfach unbeschreiblich. Fesselt ein von den ersten paar Seiten an das man gar nicht mehr aufhören will zu Lesen :study:

    Start Januar 2017 Start Sub ca. 239


    Sub Aktuell : 190 :montag:
    Gelesen : 67 :study:


    Mein Bücherblog >Blog< [-X

  • Ein detailliert, breit erzähltes Märchen vom Realwerden des amerikanischen Traum: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Aber alle wissen: Geld allein macht nicht glücklich, die Liebe gehört dazu. Also muss der Protagonist nicht nur die Millionen verdienen, sondern auch die Frau gewinnen.


    Und Sex gehört dazu, je mehr, desto besser; am besten, wenn ein Buch wie hier von Sex getränkt ist.
    Nimmt man Sex in seiner abscheulichsten und perversesten Form - Vergewaltigung, Pornofilme - dann wirkt das Kontrastprogramm - Sex als liebevoller, erfüllender Höhepunkt einer rasenden Sehnsucht - umso kuschliger. Dass Frau sich in einem Mann verliebt, weil er sie zum Orgasmus bringt, verwundert dann auch nicht mehr. Dass man seine Praktiken als Liebesbeweis versteht, noch weniger.


    Eine Frau, zuvor mehrfach vergewaltigt, geht ihrem Beruf als Prostituierte so selbstverständlich und gelassen nach, als würde sie nicht ihren Körper, sondern Brot, Hamburger oder Haushaltswaren verkaufen. ??? Und dann die Männer mit der schwarzen Seele und dem goldenen Herzen: Der gewitzte Mafiapate, der tyrannische Superreiche, der geduldige Studioboss, der einfühlsame Zuhälter ... Ein Paar böse, so richtig abscheulich und bis ins Mark böse Jungs treten auch auf.
    Doch nicht nur das Klischee der Gangsterbücher und -filme bedient das Buch, auch die Liebesgeschichte wird so in Schablonen gepresst und ausgewalzt:


    Trotz der Lobeshymnen hier: Mein Fall ist das Buch nicht, und ich habe mich schwer getan, bis zum Ende durchzuhalten. Eine der größten Enttäuschungen des Jahres.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich bin immer noch nicht sicher, ob das Buch jetzt für mich ein Enttäuschung ist oder nicht. Ich bin lange nicht so begeistert wie viele andere, dennoch hat es mir streckenweise gefallen. Es liest sich leicht und flüssig, die Geschichte um Christmas gefiel mir auch und New York in den 1920ern ist immer eine Geschichte wert.
    Was ich allerdings nicht verstanden habe, sind die immer wiederkehrenden Szenen um Bill. Was sollte dieser Erzählstrang?

    , das erklärt aber für mich nicht, warum seine Geschichte für den Leser interessant wäre. Ich empfand sie als überflüssig und sehr vorhersehbar.

    hätte seine dauernde Präsenz noch Sinn gemacht, so aber wars für mich nur nervig.
    Auch die zum Teil sehr detaillierten Beschreibungen etlicher Gewalt- und Sexszenen hatten nach dem gefühlten 89. Mal auf mich auch keine besondere Wirkung mehr, völlig ab, dass sie zum Teil ins Absurde rutschten. Weniger wäre eindeutig mehr gewesen.

  • Vielen Dank für eure Meinungen. Jetzt bin ich zwar etwas voreingenommen, aber nach den nächsten zwei Büchern werde ich mich auch mal an das Werk von Luca di Fulvio herantasten.
    Ich werd auch noch mitteilen, was ich davon halten werde :P
    Hoffentlich war die Anschaffung nicht umsonst.

  • :winken: Hallo Kathino,



    auch ich bin mit dem Buch angefangen. Habe es allerdings nur auf dem Kindle. Bezüglich der Seitenanzahl, wollte ich mir das TB nicht kaufen. Habe es schon bereut, weil ich das Cover total als gelungen finde.


    Deine Anschaffung war nicht umsonst Du wirst es bestimmt nicht bereuen.
    Da ich zweigleisig lese - Buch und Kindle - mehr Buch, bin ich aber bei dem Buch von Luca di Fulvio immer schnell wieder drin.
    Es ist einfach ein toller Roman. Das zweite Buch von Luca di Fulvio - Das Mädchen, das den Himmel berührte - steht auch schon im Regal.


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    Mein TauschMUH-Regal