Susan Beth Pfeffer - Das Leben, das uns bleibt / This World We Live in

  • Dieses Buch führt die Handlungen der beiden vorherigen Bücher fort fort. Die Handlung des Buches setzt etwa zwei Monate nach dem Ende des ersten Buches bzw. vier Monate nach dem Ende der Parallelhandlung des zweiten Buches ein. Die Hauptperson ist wieder Miranda und die Erzählung findet wieder in Form ihrer Tagebucheinträge statt.


    Das Leben in Howard hat sich seit dem Ende von Band 1 stabilisiert. Die Temperaturen steigen wieder auf niedrige positive Temperaturen und Mirandas Familie überlebt mit den Lebensmittelllieferungen der Regierung. Als diese plötzlich ausbleiben, sehen sie sich erneut mit dem Verhungern konfrontiert. Glücklicherweise ist den örtlichen Behörden nur der Sprit ausgegangen und sie müssen sich ihre Lebensmittel nun selbst abholen. Doch vorerst gehen die Lieferungen weiter. Dies öffnet ihnen aber die Augen wie abhängig sie sind.


    Da inzwischen der meiste Schnee getaut ist, brechen die beiden Söhne der Familie zum mehrere Tage entfernten Fluss auf um zu Fischen. Als sie wiederkommen haben sie nicht nur Fisch dabei, sondern auch eine Frau. Matt, Mirandas älterer Bruder hat sehr spontan geheiratet. Dies heißt ein Maul mehr zu stopfen, also ziehen die Jungen erneut zum Fischen los. Diesmal bringen sie gleich sechs Leute mit: den (geschiedenen) Vater der Familie mit seiner neuen Frau und ihrem Baby, Alex und Julie Morales (die Protagonisten des 2. Bandes) und einen Freund der fünf. Wie sich herausstellt haben sie sich über tausende Kilometer geschlagen, in der Hoffnung bei Mirandas Familie Unterschlupf zu finden.


    Da ihre wenigen Vorräte natürlich nicht für zehn Personen reichen, entstehen weitere Probleme. Vor allem da abzusehen ist, dass bald überhaupt keine Hilfslieferungen mehr eintreffen werden. Sie beginnen die Häuser der verstorbenen Nachbarn zu plündern und Alex versucht Julie gegen ihren Willen in ein Kloster abzuschieben. Doch nicht alles läuft nach Plan, aber Syl, Matts neue Frau, könnte die Lösung für alle ihre Probleme kennen ...


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    Ich habe das Buch gelesen und mir gefällt es wieder sehr gut. Da, wie schon bestimmt manche erraten können, zwichen Alex und Miranda in der schwierigen Zeit eine Liebe entwickelt. Das Ende ist jedoch immernoch offen und ich hoffe, dass die Autorin noch, wie in manchen Foren angekündigt, einen 4.Band schreiben wird.

    „Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.“
    Elias Canetti



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  • Zwei Dinge vorab:
    Ich hatte die "falsche" Ausgabe bestellt - die oben genannte Ausgabe hätte viel besser zu meinen zwei schon vorhandenen Teilen gepasst.
    Und auf meinem Cover heißt die Autorin nur noch Susan Pfeffer, jemand hat ihr quasi den zweiten Vornamen genommen.


    Anfangs hatte ich mich auf Miranda gefreut. Ich war froh, wieder auf die aus Teil 1 liebgewonnene Erzählweise in Tagebuchform zu stoßen.
    Allerdings habe ich für 250 Seiten vier Tage gebraucht, und das im Urlaub!
    Irgendwie kam es mir so vor, als würde sich alles immer nur wiederholen.
    Interessant wirkten auf mich die "Plünderungsaktionen", Miranda & Co. machen sich auf, die umliegenden unbewohnten Häuser zu durchsuchen - nicht nach Lebensmitteln, da waren andere schneller, aber nach Dingen des Alltags: Toilettenpapier, Zahnpasta, Waschmittel und auch Büchern.


    Als dann immer mehr Personen zur Familie Evans stoßen (erst Syl - Matts neue Frau -, dann auch Mirandas Vater und seine neue Frau, deren Kind sowie Charlie und eben auch Alex und Julie), nimmt die Geschichte ein bisschen Fahrt auf.
    Unlogisch allerdings Alex' Obsession, Julie an einem sicheren Ort (einem Kloster natürlich!) unterzubringen, um selbst sein Leben in Gottes Hände zu geben und Mönch zu werden. Dabei geht es weniger um religiöse Motive, sondern Julie gut untergebracht zu wissen. Warum das bei der Familie Evans nicht gewährleistet sein soll, wird sein Geheimnis bleiben.
    Wie ich einschätzen soll, wie Miranda sich nach einer weiteren Naturkatastrophe benimmt, kann ich gar nicht so genau sagen. Einerseits die mit Alex wieder eingeführten "Bibelstunden", andererseits...


    Gestört haben mich einige Passagen, die das Werk nur gestreckt haben.
    Zwei Beispiele:


    (Miranda sucht in der Bibliothek ein Buch)
    I almost didn't pick it up. I told myself I could pretend I hadn't seen it and bike back home before anyone noticed I was gone and forget all about it, and Alex and Julie would stay with us. At least Jon and Julie would be happy. Didn't I owe it to Jon to keep Julie from going? And Dad and Lisa? And Charlie? And if Jon was miserable, then Mom would be miserable, and if she was miserable, she'd make Syl miserable, and that would make Matt miserable. And everyone would make me miserable


    oder


    Alex, Jon and Julie were in the parlour. Alex was giving them a world history lessen. Alex probably felt history still mattered. Julie believed Alex still mattered, and Jon believed Julie still mattered. Or maybe all three of them were actually interested.


    Das ist schon die hohe Kunst des Erzählens. :roll:


    Das Ende allerdings macht ein wenig Hoffnung auf einen vierten (vielleicht sogar interessanteren) Teil.
    Auch wenn mich dieser Teil nicht umgehauen hat - besser als Teil 2 war er allemal! -, würde mich ein weiteres Abenteuer mit den Evans schon interessieren.
    Diesem dritten Teil kann ich nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: geben.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Inhalt:


    Nach der großen Katastrophe vor gut einem Jahr ist nichts mehr so, wie es eimal war. Damals war ein Asteroid in den Mond eingeschlagen und hatte ihn näher an die Erde herangeschoben. Die daraus resultierende größere Anziehungskraft des Mondes änderte das Leben auf der Erde binnen Sekunden: Flutwellen, Erdbeben, Dürreperioden und Schneestürme waren die natürlichen Folgen, die unzählige Opfer nach sich zogen. Die Menschen, die diese Katastrophen überlebt hatten, kämpfen nunmehr gegen Hungersnöte und Seuchen an.


    Mirinda, ihre Mutter und ihre zwei Brüder leben seit der Katastrophe im Wintergarten ihres Hauses in der kleinen Stadt Howell. Die Lebensumstände sind erbärmlich: Die Holzvorräte für das Feuer gehen zur Neige, Strom gibt es an guten Tagen nur stundenweise, und gute Tage sind selten geworden. Das größte Problem ist jedoch der Hunger, der seit einem Jahr ihr täglicher Begleiter ist. Als die Lebensmittellieferungen aus der Stadt immer spärlicher ausfallen, bleibt der Familie nichts anderes übrig, als leerstehende Häuser zu plündern.


    Doch es gibt auch Momente der Hoffnung, zum Beispiel aus der Schnee in Regen übergeht, als Fische gefangen werden und als unerwartet Besuch vor der Tür steht.


    Bewertung:


    Idee:


    Diese Dystopie ist sicherlich eine der düsteren, die man sich für die Zukunft vorstellen kann. Dabei zeigt Pfeffer auf eine sehr tiefgründige Art und Weise, wie die Menschen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Manch einer mag dabei kritisieren, dass es dem Roman an Ereignissen mangelt, da sich vieles wiederholt. Ich finde, dies passt in das Konzept des Romans, denn gerade diese Ereignislosigkeit dominiert das Leben nach der Katastrophe. Und die wenigen Ereignisse gewinnen so umso mehr an Bedeutung. Und immerhin nimmt der Roman zum Ende hin noch einmal Fahrt auf.


    Sprache und Stil:


    Da der Roman in Form von Tagebucheinträgen von Mirinda geschrieben ist, gelingt es Pfeffer, den Leser in die emotionalen Abgründe einzubeziehen. So erfährt man, wie die Angst vor dem Alleinsein mit dem Wunsch kollidiert, nur einmal ein paar Minuten für sich zu haben. Wie die Hoffnung immer wieder zu zerbrechen droht, wenn die Sorgen um Nahrung und somit ums Überleben überhand nehmen.


    Besonders fällt die nüchterne und trostlose Darstellung der Umgebung auf. An keiner Stelle finden sich Beschönigungen oder sinnlose Übertreibungen, denn der Roman beeindruckt durch seine Schnörkellosigkeit. Gerade so wird die eigenartig düstere Beklemmung besonders deutlich.


    Charaktere:


    Die Figuren selbst sind überzeugend dargestellt. Man glaubt, dass sich Menschen ebenso verhalten würden, dass sie Dinge nüchterner sehen, dass sie sich mit weniger zufrieden geben, dass es einige Menschen gibt, die sich über alle anderen Stellen, aber das es auch viele gibt, die Freundschaft und Hilfbereitschaft für das Maß aller Dinge halten.


    Auch das Zusammenspiel der Charaktere passt ins Konzept. Auf der einen Seite versuchen sie keine Schwäche zu zeigen, aber der anderen Seite können sie sich über noch so unbedeutende Dinge wahnsinnig freuen, nur um dann kurze Zeit später wieder in Tränen auszubrechen. Die Dialoge spiegeln die Stimmung und das Grau der Umgebung wieder: Man versucht übertriebene Reaktionen der Harmonie willen zu vermeiden und man versucht den letzten Rest von Würde und Stolz aufrechtzuhalten. Doch immer gelingt das nicht.


    Besonders gelungen ist für mich die Figur der Mutter. Laura kämpft für jedes bisschen Normalität, lässt ihre Kinder Hausaufgaben machen, die Zimmer putzen, nur um etwas Gewöhnliches und Alltägliches zu tun. Sie kämpft, weil sie an eine bessere Zukunft für ihre Kinder glaubt. Und sie hungert, damit ihre Kinder ihre Zukunft noch erleben können.


    Mirinda und ihre Brüder sind Teenager: sie streiten, machen unüberlegte Dinge, sind impulsiv. Aber auch hier hat die Katastrophe ihre Spuren hinterlassen. Denn sie müssen viel schneller erwachsen werden:

    Zitat

    Ich weiß, dass ich seit letztdem Jahr auch vieles hinzugewonnen habe, aber hetute Morgen beim Aufwachen fiel
    mir nur all das ein, was ich verloren habe. Nein, falsch. Nicht “all das, was”, sondern “all jene, die” ich verloren habe. “All das” ist
    eigentlich gar nicht so wichtig. Mit der Zeit gewöhnt man sich an Hunger, Kälte und Dunkelheit. (S. 73)

    Kritikpunkte sind zum einen die Beziehung zwischen Mirinda und Alex ist für mich nicht stimmig, denn diese Liebe entwickelt sich für mich zu schnell und intensiv, aber vielleicht ist es ja gerade diese Intensivität, die als Gegenpol zum sonstigen Leben stehen soll, denn selbst Mirinda sagt an einer Stelle, dass die Liebe zu einem Menschen dem Leben wieder einen Sinn gibt.


    Desweiteren finde ich die Alex’ Eifer, seine Schwester Julia sicher zu wissen, übertrieben bis unlogisch. Manche Dialoge wirken auch hölzern, besonders die zwischen Alex und Mirinda, wenn sie über ihre Gefühle sprechen. Vielleicht ist dies aber gerade so gewollt.


    Fazit:


    Der Roman ist eine Hommage an das Leben. Er zeigt auf beeindruckende Weise wie sich Menschen in einer trostlosen Zukunft an die Hoffung, die Liebe und ganz besonders das Leben klammern. Ein durchaus gelungener Abschluss.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • erscheint am 24.7.2012


    das freut mich ja, dass dieses Buch schon früher erscheint. Bei thalia.de steht, dass es erst ab August zu erhalten ist ...

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  • So, ch habe gerade herausgefunden, dass es auch einen 4. Band geben wird. Dieser erscheint vermutlich im Herbst 2013 auf Englisch.
    Das ist noch sehr lange hin ... Aber die Autorin hat schon die ersten 28 Seiten auf ihrem Blog veröffentlicht!
    HIER kommt ihr zu ihren Blog und somit auch gleich zu den ersten Seiten. Wenn ihr also den 3. Band bereits gelesen habt und und gleich wissen wollt, wie es weiter geht (das Buch endet ja auch seh offen ... ), dann klickt doch einfach rein. :-)
    Unten seht ihr nochmal ein Zitat von Susan Beth Pfeffer aus ihrem Blog.


    Zitat

    The good news is I'll have to do rewrites on The Shade Of The Moon because Houghton Mifflin Harcourt has accepted it for publication!!!


    I don't have a publication date yet, having only gotten the acceptance email a couple of hours ago, but until I hear otherwise I'm going to assume it will come out in the fall of 2013. Which is really hardly more than a year from now.


    Ich weiß, dass es darüber jetzt bestimmt viele positive und negative Meinungen gibt, da manche schon den 3. Band nicht mehr sooo gut fanden, jedoch ich freue mich über diese Neuigkeiten, da ich auch gerne wissen wollte, wie es jetzt zum Beispiel nach 2 Jahren aussieht, wie die Menschen dann langsam probieren wieder alles aufzubauen usw.

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  • Das Leben, das uns bleibt hat mich genau wie Die Welt wie wir sie kannten schwer beeindruckt. Gut finde ich, dass hier die Handlung um Miranda fortgesetzt wird und man wieder aus ihren Tagebucheinträgen erfährt was passiert. Das Leben hat sich verändert, aber nun scheint es aufwärts zu gehen. Es gibt regelmäßige Lebensmittellieferungen, es wird wärmer, es regnet gelegentlich und Miranda und ihre Familie erobern sich ein Stück Alltag zurück. In diesem Roman kommen aber auch neue Personen dazu, man kann sich freier bewegen, sodass die Familie nach und nach die leerstehenden Häuser des kleinen Städtchens nach brauchbaren Dingen durchsucht. Dabei erleben sie interessante Dinge und finden allerlei nützliche Dinge die früher alltäglich waren. Als die Brüder eines Tages für ein paar Tage zum Fischen die Stadt verlassen und mit einer großen Überraschung zurückkehren ändert sich vieles, aber das soll nicht die letzte und auch nicht die einschneidenste Veränderung sein.


    Mehr mag ich eigentlich gar nicht verraten. Mir hat das Buch wieder super gefallen, durch den einfachen Schreibstil lässt es sich schnell und flüssig lesen. Mirandas Charakter fesselt einen geradezu an die Geschichte und dass sie und ihre Gedanken nicht immer perfekt sind macht sie einfach nur menschlich. Jedoch stört mich auch hier, wie auch im letzten Buch, dass Miranda haarklein Dinge erzählt die Stunden zuvor passiert sind, dabei verliert die Autorin teilweise den Faden des Tagebuchs und schreibt weitenteils einen Roman mit Pseudotagebucheinträgen. Das finde ich schade, tat meinem Lesespaß aber keinen Abbruch.


    Besonders gefällt mir in diesem Fall im Übrigen auch wieder die Gestaltung des Covers, es passt einfach super gut zum Inhalt, dass kann heutzutage ja kaum noch ein Roman von sich behaupten. Eigentlich bin ich kein Freund von Hardcover, aber in diesem Fall ist es ein leichtes, handliches Buch und mit praktischem Lesebändchen, was ich persönlich sehr gerne mag.


    Das Ende des Buchs lässt darauf schließen, dass es wohl keine direkte Fortsetzung mehr geben wird, aber hoffentlich wird die Autorin das von ihr geschaffene Universum mit weiteren Geschichten zu füllen. Nun wird es für mich Zeit mich an Band 2 zu machen, damit ich noch sehe wie es zu dieser Zeit in New York aussieht und welchen Schaden der "Mondfall" dort angerichtet hat.


    Tolles Buch 4,5/5 Sternen!!!

    Mein Tauschticket!!!


    Gelesen 2010: 25 Bücher (davon eins abgebrochen)
    Gelesen 2011: 26 Bücher
    Gelesen 2012: 14 Bücher (davon eins abgebrochen)


    Ich :study: gerade:


    Max Brooks - Der Zombie Survival Guide
    Sergej Lukianenko - Trix Solier II

  • Ich war sehr gespannt auf diesen dritten Teil. Der erste Teil war absolut überragend und einer der besten apokalyptischen Romane, die ich je gelesen habe. Im zweiten Teil wurde ich dann, wie viele andere auch, sehr stark enttäuscht. Man erlebt das gleiche Ereignis noch einmal, nur dieses Mal in New York, und man bekam furchtbare neue Protagonisten vorgesetzt. Dass in "Das Leben, das uns bleibt" die beiden Personengruppen aufeinandertreffen, wusste ich schon im Vorfeld und ich war gespannt ob mir dieser Alex wieder den Lesespaß vermiesen wird.


    Ich war heilfroh, dass man wieder Mirandas so liebgewonnenen Tagebucheinträge lesen konnte mit ihren ironischen, frechen Unterton, bei dem ich mir immer ein etwas zickiges und mit den Augen rollendes, aber sehr sympathisches Mädchen vorgestellt habe. Es schloss nahtlos an, wo "Die Welt wie wir sie kannten" aufgehört hatte und es passiert weiterhin nicht wirklich viel. Trotzdem fand ich es wieder ganz toll zu lesen wie die Familie ums Überleben gekämpft hat, an Vorräte kam, Fehler machte, sich in die Haar bekam und wieder versöhnte. Sowohl Miranda, als auch ihre beiden Brüder Matt und Jon und die Mutter, Laura, habe ich sehr ins Herz geschlossen und auch der Neuzugang Syl war sehr interessant. Auch wenn ich mir bei ihr anfangs etwas mehr erhofft habe, da viel von ihrer Vergangenheit im Dunkeln blieb und ich mich gefragt habe ob sie das Richtige getan haben, als sie sie vorbehaltslos mit aufgenommen hatten.


    Leider, leider, leider kam dann irgendwann der Vater der Kinder mit seiner neuen Frau, ihrem Baby und drei zusätzlichen Personen an. Charlie wäre ja noch ganz in Ordnung gewesen, Julie auch, aber auf Alex habe ich mich echt eingeschossen. Mir ist es noch nie passiert, dass ich mich über einen Charakter so aufgeregt habe wie über ihn. Ich hätte manchmal am Liebsten das Buch angeschrien und bin richtig wütend geworden. Was für ein unsypmathischer Blödmann, ich hätte ihn in der Luft zerreissen können! Überhöfliches, demütiges, traumschwiegersohnmäßiges Gutmenschentum gepaart mit religiösem Fanatismus und einer Wenn-Gott-es-verlangt-würde-ich-alles-tun-Einstellung. Man will aus Dankbarkeit zu Gott Mönch werden, vertraut auf die eigentlich nicht mehr vorhandene Kirche und man betet den lieben langen Tag. Allerdings nicht mit den anderen, man baut sich lieber alleine eine Kapelle, denn vermutlich gehört man ja einer anderen Konfession an. Als 18jähriger stoppt man dann auch wütend den Kuss mit seiner Freundin weil man erst vor Gott verheiratet sein will. Natürlich vertraut man auch dem großen Bruder Carlos, den heldenhaften, das Land beschützenden Marine, der zwar Tausende Kilometer weit weg ist, aber dieser hat ja mal "befohlen", die kleine Schwester in ein Nonnenkloster zu stecken, wo sie von den Nonnen beschützt beschützt wird. Dass die Schwester das gar nicht will, ist ja nicht so wichtig. Es geht ja nur um ihren Schutz, und sie ist ja auch "erst" 14 Jahre alt und damit so viel jünger und unerfahrener als ein 18jähriger. Als kleine Schwester hat man ja zu gehorchen und wenn nicht....ein paar Backpfeifen haben noch niemandem geschadet. Als Julie dann gegen ihren Willen ins Kloster wegtransportiert wurde musste Alex sie regelrecht rausschieben und ich konnte es nicht fassen, dass niemand etwas gesagt hat obwohl sie sie eigentlich dabehalten wollten. Nein, stattdessen hat Mirandas Vater noch geholfen, sie rauszuschieben. Hallo, gesunder Menschenverstand? Zum Ende hin lässt sich leider auch noch Miranda von seiner unerträglichen Art anstecken, was ich sehr schade fand.

    Fazit:
    Geschichte und Schreibstil hätten eigentlich die Höchstwertung verdient, aber ein von der Autorin als Sympathieträger aufgebauter Protagonist, der für mich kaum zu ertragen war, hat mir fast das ganze Buch vermiest. Ich gebe gnädige :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: . Den nächsten Teil werde ich vermutlich trotzdem noch lesen, weil mich einfach zu sehr interessiert wie es weitergeht bzw. endet.

  • Vor ungefähr einem Jahr ist ein Asteroid auf den Mond aufgeschlagen und hat ihn dadurch näher an die Erde herangeschoben. Dies hat seine Anziehungskraft vergrößert und die Erde wurde daraufhin von Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht. Ein Großteil der Infrastruktur wurde zerstört und die Asche in der Luft sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen nicht mehr zur Erdoberfläche durchdringen.
    In einer Kleinstadt kämpfen Miranda und ihre Familie ums Überleben. Es gibt so gut wie keinen Strom mehr und auch alle damit verbundenen Annehmlichkeiten des Lebens nicht mehr und sämtliche Ressourcen sind langsam aber sicher aufgebraucht. Einmal die Woche kann sich die Familie eine kleine Essensration im Rathaus abholen, die aber kaum zum Leben ausreicht. Miranda und ihre Brüder Matt und Jon sind gezwungen, in leerstehende Häuser einzudringen und zu plündern um sich über Wasser zu halten. Sie leben allein mit ihrer Mom, denn ihr Dad hat eine neue Frau, die ein Kind von ihm erwartete. Die beiden haben sich auf die Suche nach Verwandten aufgemacht. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihnen. Das einzige, dass Struktur in Mirandas Leben bringt, sind die erzwungenen Unterrichtseinheiten ihrer Mom und ihr Tagebuch. Hier schreibt sie alles auf, das sie bewegt; nur für sich allein.
    Im Mai brechen ihre Brüder zum Fischfang zu einem entfernt liegenden Fluss auf und kehren nach Tagen mit vielen Fischen zurück, die die Familie eine Weile ernähren können. Doch die beiden haben mehr als Nahrung dabei: Syl, ein junges Mädchen, das Matt aufgegabelt und beschützt hat und das er fortan zu seiner Frau erklärt. Nachdem die Familie den ersten Schock über das neue Familienmitglied überwunden hat, tauchen weitere Gäste auf: Mirandas Dad, seine Frau Lisa mit Baby und drei weitere Reisende. Einer davon ist Alex, ein Junge, wenig älter als Miranda, der schwer an der Last der Verantwortung für seine kleine Schwester Julie trägt. Trotz des großen Hungers der eigenen Familie gewährt Mirandas Mum allen ihre Gastfreundschaft. Und so versuchen alle miteinander auszukommen, was ihnen natürlich nicht immer gelingt. Wird die Familie überleben können? Und warum ist Matt so abweisend zu Miranda, wo doch alle davon überzeugt sind, dass diese ihm so wichtig sei? Werden sie zusammenbleiben?


    Ich muss gestehen, der Roman beginnt sehr bedrückend. Das Szenario, das Susan Beth Pfeffer hier kreiert hat, könnte - im Gegensatz zu denen vieler anderer Dystopien - jederzeit Realität werden. Die Autorin kommt in ihrer Geschichte ganz ohne schrecklich entstellte Menschen, merkwürdige Kreaturen oder fremdartige politische Systeme aus. Sie schildert nur ganz deutlich, was passiert, wenn dem Leben die Energie der Sonne entzogen wird und sämtliche technische Errungenschaften der Gegenwart ausfallen. Und das macht den Roman so erschreckend real.


    Miranda ist ein sehr sympathischer Charakter, das typische, freundliche Highschoolmädchen, hübsch, intelligent und normalerweise beliebt. Aber davon ist Miranda nur noch die Erinnerung geblieben. Ihre Freunde sind entweder tot oder fortgezogen, in der Hoffnung, woanders ein besseres Leben zu finden. Unterricht gibt es nur noch von ihrer Mom und jeder Unfall und jede Krankheit kann lebensbedrohlich werden. Nicht zu vergessen der Hunger, der seitdem ihr ständiger Begleiter ist.


    Der Roman lässt sich flüssig lesen und hat mich durchweg gefesselt. Er ist in der Ich-Form, aus der Sicht von Miranda geschrieben, wodurch ich an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben konnte und oftmals mit ihr mitgelitten habe. Gleichwohl vermittelt die Autorin mit ihrer Schreibweise auch die Hoffnungslosigkeit, die sich bei den Charakteren breitgemacht hat, ihrer Angst vor einer Zukunft, falls sie denn überhaupt noch eine haben.
    Besonder gut gefallen hat mir auch das Cover des Buches, dass sowohl den Mond, der ursächlich für die veränderte Lebensqualität der Charaktere ist, als auch den unfruchtbaren Boden und die ständig mit Asche geschwängerte Luft abbildet.
    Der Roman hat mir außerordentlich gut gefallen und hat mich auch nach seiner Beendigung lange nicht losgelassen und mich gleichzeitig mit tiefer Dankbarkeit erfüllt, für das Leben, das wir haben und meistens gar nicht zu schätzen wissen.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Das Ende der Welt - oder eine Chance zum Neubeginn?


    Der 3. Teil der Endzeitdystopie setzt ziemlich genau an der Stelle ein, an der der erste Band aufgehört hat. Mirandas Familie hat bis hierhin überlebt und ihre Situation sich sogar leicht verbessert. Immerhin gibt es jetzt Lebensmittellieferungen und ihr Bruder ist nicht mehr krank. Es fällt endlich wieder Regen, der neue Hoffnung aufkeimen lässt. Eine überraschende Hochzeit und willkommener Familienzuwachs läßt die Personenzahl im Haushalt bis an die Grenze des Erträglichen ansteigen. Mit eisernem Zusammenhalt meistern sie auch diese Herausforderung. Doch erneut passieren unvorhergesehene Katastrophen, die das Überleben in Frage stellen...


    Mir gefällt vor Allem die eindrucksvolle Schilderung der alltäglichen Schwierigkeiten mit denen Miranda und ihre Familie zu kämpfen haben. Das Leben auf engstem Raum, die tägliche Sorge um die Mahlzeiten und die Beschaffung von Trinkwasser. Dinge, die für uns heutzutage selbstverständlich sind, wie z.B. Strom für die Waschmaschine, sind zu Luxusgütern geworden. Paradox muten dabei die Anstrengungen der Mutter an, ihren Kindern selbst in dieser lebensbedrohlichen Situation Bildung zu vermitteln und sie sogar einen Mathetest schreiben zu lassen. Dabei träumt Miranda doch nur davon, mal wieder Farben zu sehen - das Grün des Grases, das Gelb der Sonne und das Blau des Himmels. Selbst so banale Dinge wie Brot, Marmelade und Römersalat wären für sie ein Festessen. Trost und Abwechslung spenden ihr jetzt ein paar alte Bücher ihrer Mutter, die sie früher nie beachtet hätte.


    Das Ende der Geschichte bleibt offen, da Miranda ihr Tagebuchschreiben beendet und sie mit den verbliebenen Freunden und Familienmitgliedern in eine ungewisse Zukunft aufbricht. Einerseits gefällt mir dieser Schluß, aber es wäre trotzdem toll, eine weitere Fortsetzung lesen zu können!


    Mein Fazit: Ein eindrucksvolles Buch und ein würdiger Abschluß der Trilogie, die mich als Leser noch lange beschäftigen und zum Nachdenken über unsere heutige Konsum- und Wegwerfgesellschaft anregen wird.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.


    Abraham Lincoln


    :study: 2014 gelesene Bücher: 162


    :study: aktueller Lesestoff: Die Thronerbin / Karen Miller

  • Oh cool!

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  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Die Welt, wie wir sie kannten" und "Die Verlorenen von New York" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.


    Es ist noch kein Jahr her, da ist ein Asteroid in den Mond eingeschlagen, hat diesen in seiner Umlaufbahn verschoben und damit das Leben für alle Menschen auf der Erde verändert und beinahe unerträglich gemacht. Miranda hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass aufgrund von Aschewolken alles nur noch grau in grau wirkt und sie keine Sterne mehr sehen kann. Aber es ist schwer sich an Kälte oder Hunger zu gewöhnen. Eines Tages kehrt ihr Vater zu ihrer Familie zurück und erfüllt Miranda damit einen großen Wunsch, denn sie hatte schon Angst, ihn nie wiederzusehen. Aber er kommt nicht alleine, sondern bringt seine Freundin, ihr gemeinsames Baby und ein paar andere Menschen mit sich, die er auf dem beschwerlichen Weg, zurück zu seinen anderen Kindern, kennengelernt hatte.


    "Das Leben, das uns bleibt" ist der letzte Teil der "Die letzten Überlebenden"-Trilogie. Alle drei Buchtitel passen wie die Faust aufs Auge und so geht es im Abschlussroman tatsächlich um das Leben, das Miranda und ihrer Familie geblieben ist. Viel ist das jedenfalls nicht mehr, denn mittlerweile leben sie in einfachsten Verhältnissen und wissen nicht, was morgen oder übermorgen sein wird.


    Wie in Band eins der Buchreihe, geht es dieses Mal wieder um die Protagonistin Miranda und erneut wird der Roman im Tagebuchstil wiedergegeben, welches Miranda führt. Den zweiten Band, der damals für mich überraschenderweise von einem anderen Protagonisten handelte, wird in diesem Roman ebenfalls eingebunden, da Miranda und Alex nun in Pennsylvania aufeinander treffen.


    Die Autorin schildert glaubhaft, wie sich Mirandas Leben in den letzten Monaten entwickelt hat, wie sie sich durchs Leben schlagen, was ihnen noch geblieben ist und was die letzten Überlebenden bewegt und berührt. Diese Beschreibung hat mir deutlich besser gefallen, also noch im ersten Teil der Trilogie. Trotzdem konnte mich der Roman nicht begeistern. Ich kann nicht einmal behaupten, dass "gar nichts" passiert ist im Buch, aber trotzdem plätscherte das Geschehen für mich nur so vor sich hin. Der Roman ließ sich gut lesen, aber es gab für mich keine großen Höhepunkte. Es war "nett" - aber eben nicht mehr und das galt leider für die gesamte Trilogie, von der ich mir echt mehr erhofft hatte, aber die immerhin ein zufriedenstellendes Ende erhalten hat.


    Fazit: Das geschilderte Szenario ist glaubwürdig und beklemmend, aber für mich wurde keine Atmosphäre erzeugt und das Geschehen plätscherte vor lauter Wiederholungen ohne Highlights vor sich hin. Dieses Fazit trifft sowohl auf den Abschlussroman, als auch auf die gesamte Trilogie zu. 3/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
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