P.J. Parrish - Der Knochenacker

  • Information zum Autor


    Hinter dem Autorennamen P.J. Parrish verbergen sich die Schwestern Kelly Nichols und Kris Montee, geboren in Detroit, Michigan. Schon als Kinder schrieben die beiden Geschichten. Nach beruflichen Stationen als Lehrerin bzw. Journalistin beschlossen die Schwestern, ihr Glück mit der Schriftstellerei zu versuchen. Mit Erfolg. Inzwischen sind ihre Romane, die für den Edgar, den Shamus und den Anthony Award nominiert wurden, regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden.


    Zum Inhalt


    Nach dem Tod ihrer Tante schlägt sich die 13jährige Amy in ihr ehemaliges Zuhause zurück, eine Farm in der Nähe von Hell, Michigan. Sie will unbedingt herausfinden, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Amy hat nur unklare Erinnerungen an ihre Kindheit, sie hört merkwürdige Stimmen und kann das alles nicht richtig einordnen.


    Zur gleichen Zeit bittet ein Cop aus Ann Arbor den ehemaligen Polizisten Louis Kincaid, der nun als Privatdetektiv arbeitet, um Hilfe. Louis hat vor knapp 10 Jahren im Fall einer verschwundenen Frau ermittelt, der nie aufgeklärt wurde. Jake Shockey will nun endlich wissen, was damals mit Jean Brandt passiert ist. Er ist überzeugt davon, dass ihr Mann Owen Brandt, sie umgebracht hat.
    Auf der Brandt-Farm finden sie Amy, denn Jean war ihre Mutter.


    Unterstützt werden die beiden in ihren Ermittlungen durch Joe (bereits bekannt aus „Das Gebeinhaus“), die Freundin von Louis, die Sheriff in einem kleinen County in Michigan ist.


    Werden die vier das Rätsel um die Nacht, in der Jean verschwunden ist, lösen können?



    Mein Eindruck


    Anfangs war ich etwas irritiert, bis ich die zeitlichen Abläufe besser einordnen konnte. Im Gegensatz zu vielen Thrillern, die einfach in der Gegenwart spielen, ist die Handlung dieses Buches Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts angelegt. Dadurch ergeben sich einige merkwürdige Situationen aus heutiger Sicht, Leichen müssen über Gebissabdruck identifiziert werden, Verwandtschaftsverhältnisse können noch nicht einfach durch DNS-Analyse gesichert werden, die häufig erwähnten Automodelle sind mir völlig unbekannt, etc.


    Aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Auch wenn eigentlich von Anfang an klar ist, was Jean zugestoßen ist, wird der Leser auf eine spannende Ermittlung mitgenommen, was denn nun genau passiert ist. Einige unerklärliche Phänomene, gerade im Zusammenhang mit Amy, machen die Geschichte noch mal interessanter, das Buch gleitet aber glücklicherweise nicht ins Mystische ab, sondern findet durchaus für alles Erklärungsansätze – wie viel man davon annimmt, bleibt dem Leser selbst überlassen. Mir hat die Verknüpfung des Geschehens mit der amerikanischen Vergangenheit gut gefallen.


    Gleichzeitig kommt auch das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz, vor allem Louis und Joe sind sehr gut dargestellte Charaktere, mit denen man wirklich mitfiebert.
    Immer wieder hatte ich den Eindruck, dass es bei Louis eine lange Vorgeschichte gibt, es fallen diverse Randbemerkungen über seine Vergangenheit. Man kann das Buch trotzdem völlig problemlos lesen, aber es hat mich doch dazu gebracht, nachzuschauen und festzustellen, dass es bereits eine ganze Reihe Krimis mit ihm als Ermittler gibt, die aber leider offensichtlich noch nichts ins Deutsche übersetzt sind. Bleibt zu hoffen, dass der Verlag das noch nachholt, ich würde gerne mehr von Louis und Joe lesen!