Carl Hoffman - Frauen & Kinder zuerst! Die gefährlichsten Reisen der Welt

  • Klappentext:
    1000 places to see – and die! Die gefährlichsten Reisen der Welt


    Indonesische Fähre gesunken. Peruanischer Bus stürzt Abhang hinab. Überfall auf afrikanischen Zug. Knappe Zeitungsmeldungen, die gerne überlesen werden. Der Reisejournalist Carl Hoffman machte sich auf zu einer gefährlichen Mission. Er umkreiste den Erdball in den gefährlichsten Fortbewegungsmitteln. Er reiste in die entlegensten Orte und in die Megacitys dieser Welt: Von Havanna nach Bogotá in einem alten sowjetischen Flugzeug. Quer durch Indonesien und Bangladesch auf überfüllten Fähren, die jährlich 1.000 Reisende das Leben kosten. In Pendlerzügen durch Mumbai, in die sich so viele Menschen quetschen, dass tagtäglich dutzende darin umkommen. Und durch Afghanistan, als die Taliban das Land heimsuchten. Hoffman erlebte das Reisen dort, wo Fortbewegung kein Vergnügen, sondern notwendiges Übel ist. Er schreibt über berührende Schicksale, amüsante Missverständnisse, außergewöhnliche Menschen und über die Großzügigkeit mittelloser Fremder. Ein aufschlussreicher, urkomischer Blick auf unseren Planeten, auf dem Milliarden von Menschen ständig in Bewegung sind, um ihr Glück zu finden.



    Über den Autor:
    Carl Hoffman fuhr das Baja 1000, eines der härtesten Auto- und Motorradrennen der Welt. Er segelte 250 Meilen in einem offenen Dingi. Er reiste durch 65 Länder. Wenn er einmal länger als für ein paar Monate am gleichen Ort ausharrt, dann in Washington, D.C., wo seine Familie lebt. Er schreibt regelmäßig für „National Geographic Traveler“ und „Wired“, seine Reisegeschichten erscheinen zudem in „Outside“, „National Geographic Adventure“ und „Men's Journal“.



    Allgemeines zum Buch:
    „Frauen & Kinder zuerst“ umfasst 350 Seiten und gliedert sich in einen Prolog, drei Teile mit insgesamt zwölf Kapiteln, einen Nachtrag sowie eine sympathische Danksagung des Autors. Während seiner gefährlichen Reise hat Carl Hoffman drei Kontinente bereits, und zwar Amerika, Afrika und Asien. Es ist beruhigend zu wissen, dass Europa nicht auf seiner Reiseroute lag und die Fortbewegungsmittel auf unserem Kontinent anscheinend nicht zu den gefährlichsten der Welt gehören.


    Die genaue Reiseroute lässt sich einer Karte am Anfang des Buches entnehmen, auf der sowohl alle Städte eingezeichnet sind, die Hoffmann besucht hat, als auch die jeweiligen Fortbewegungsmitteln, mit denen er diese Städte erreicht hat. Diese Karte ist sehr hilfreich, um den Ausführungen des Autors folgen zu können.


    Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive des Autors in der Vergangenheitsform, wodurch das Buch den Charme eines Reisetagebuchs erlangt.


    „Frauen & Kinder zuerst!“ ist als Taschenbuch mit Klappbroschur beim Verlag btb erschienen. Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel „The Lunatic Express. Discovering the World... Via Its Most Dangerous Buses, Boats, Trains and Planes“ bei Broadway Books / Crown Publishing, Random House, Inc., New York. Übersetzt wurde das Buch von Ingo Wagener.



    Meine Meinung zum Buch:
    Mit „Frauen & Kinder zuerst!“ ist Carl Hoffman ein Reiseführer der besonderen Art gelungen. Denn Hoffman schreibt nicht über Sehenswertes und kulturell Lohnenswertes in den Ländern, die er bereist hat. Stattdessen berichtet er über Unglücksfälle, die sich in den unsichersten Transportmitteln der Welt ereignet haben. Dafür greift er auf Zeitungsmeldungen zurück, in denen über schwere Unglücke mit vielen Toten und Verletzten berichtet wird.


    Und um seinen Buch mehr Authentizität zu verleihen, hat er gerade diese Transportmittel selbst getestet. Er ist in heruntergekommenen Bussen Serpentinenstraßen entlanggefahren, hat in klapperigen Flugzeugen, die gerne auch als „Fliegende Särge“ bezeichnet werden, Ozeane überquert, hat sich in Sammeltaxis durch den Dschungel geschlagen und auf überfüllten Schiffen so manche Seemeile zurückgelegt. Nicht umsonst, so der Autor, stammt das englische Verb „to travel“ vom französischen „travailler“ ab, was so viel wie „arbeiten“ oder „sich plagen“ bedeutet.


    Doch letztlich nutzt Hoffman diese Horrorgeschichten nur als Aufhänger dafür, etwas über seine Mitreisenden zu berichten. Hoffmann begegnet den verschiedensten Typen von Mensch. Manche begegnen ihm mit Argwohn und Distanz, manche mit Herzlichkeit und Freundlichkeit. Hoffman lernt viel über die Lebensumstände in Afrika, Amerika und Asien und gibt diese Erkenntnisse an seine Leser weiter. Solche Informationen erhält man in keinem Reiseführer. Der Autor gibt Anekdoten und Gespräche wider, die nur erahnen lassen, wie es ihm auf seiner Reise ergangen ist. Vielleicht muss man sich selbst auf eine solche Reise begeben, um zu spüren, was Carl Hoffman bei der Begegnung mit den Menschen gespürt hat.


    „Frauen & Kinder zuerst!“ ist ein sehr persönliches Buch. Als Leser fragt man sich, wie verrückt man sein muss, um sich auf eine solche waghalsige Reise zu begeben. Doch Hoffman hatte seine Gründe, die er im Buch auf offen preisgibt. Doch noch viel persönlicher ist, was die Reise aus Hoffman selbst gemacht hat.


    In 159 Tagen hat Carl Hoffman über 80.000 Kilometer zurückgelegt. Er hat viel über das Reisen selbst gelernt, aber noch mehr hat er von den Einwohnern der Länder über sich selbst gelernt.



    Mein Fazit:
    Ein etwas anderer Reiseführer mit Ratschlägen und Tipps zu Fortbewegungsmitteln, denen man lieber nicht folgen sollte, der aber umso wertvollere Informationen über die Menschen eines Landes enthält.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Gern geschehen, Strandläuferin! :wink: Das Buch ist wirklich interessant, und es hebt sich eindeutig von der großen Masse an Reiseliteratur ab.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Auch bei mir landet das Buch auf der Wunschliste. Danke für die ansprechende Rezension! :D

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht