Nina George - Die Mondspielerin

  • Kurzbeschreibung:
    Schluss mit mir! Das ist Mariannes sehnlichster Wunsch, als sie sich in Paris in die Seine stürzt. Doch das Schicksal will es anders – sie wird gerettet. Die 60-jährige Deutsche, die kein Wort Französisch spricht, flüchtet vor ihrem lieblosen Mann bis in die Bretagne. Dort begegnet sie dem Maler Yann, und es gelingt ihr, mit neu erwachendem Mut und überraschender Zähigkeit ein neues Leben zu wagen. Ihr eigenes.
    »Ein liebevolles, warmherziges und lebenskluges Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag.« Hamburger Abendblatt



    Über den Autor:
    Nina George, am 30. August 1973 geboren, lebt in Hamburg, glaubt an Universumsbestellungen, Liebe auf den dritten Blick, die Ehe und die Macht erstklassiger italienischer Küche. Unter ihrem Pseudonym Anne West sind Sachbücher rund um Liebe, Lust und Partnerschaft erschienen. Seit 1993 ist sie als Journalistin tätig - zunächst für Penthouse , dann für das Hamburger Abendblatt . Heute schreibt sie freiberuflich als Kolumnistin u.a. für Cosmopolitan , TV Movie und MISS-Die Junge Wienerin.



    Meine Meinung:
    Entgegen dem aktuellen Trend zum Jugendwahn, der sich auch in Bücher eingeschlichen hat, geht es in "Die Mondspielerin" von Nina George um eine Frau, die der älteren Generation angehört. Die 60-jährige Marianne fasst nach langen, unerfüllten und unfreien Ehejahren zum ersten Mal einen eigenen Entschluss: Sie will ihrem Leben ein Ende setzen. Nachdem der Sprung in die Seine von Paris missglückt und sie gerettet wird, macht sie sich, inspiriert von einer bemalten Kachel, auf den Weg in ein kleines Hafenstädtchen in der Bretagne, um am Meer ihr Vorhaben zu wiederholen. Dort angekommen läuft jedoch alles anders, als sie es sich jemals erträumt hätte, ihr kommt nämlich das Leben dazwischen.


    Der Leser begleitet eine ausgesprochen sympathische Hauptfigur durch Höhen und Tiefen und erlebt hautnah ihre Verwandlung von einer unterdrückten, unzufriedenen zu einer selbstbewussten, glücklichen Frau, die merkt, was sie im Leben verpasst hat, und welche Schönheiten man, egal, wie alt man ist, entdecken kann.
    Nina George ist ein einzigartiger Roman gelungen, der vor allen Dingen aufgrund seiner Sprache und seiner bildhaften Erzählweise überzeugt. Die Handlung lässt sich leicht, aber nicht schnell lesen, da man immer wieder auf wahre, kluge Sätze stößt, die einen innehalten und nachdenken lassen. Dass die Autorin einen besonderen Bezug zur Bretagne hat, ist unschwer zu erkennen. Man lernt bretonische Legenden, Sitten und Gebräuche und die eigentümliche Lebensart der Einwohner kennen.


    Ich habe die Bretagne vor meinen Augen gesehen, das Meer gehört, den Wind gespürt und die landestypischen Speisen und Getränke geschmeckt. In der Gemeinschaft der bizarren Dorfbewohner, deren Dasein hauptsächlich von Liebe, der unerfüllten, der sehnsüchtigen, der leidenschaftlichen, geprägt ist, fühlte ich mich überwiegend wohl, obwohl es vielleicht weniger Probleme hätte geben können. Gegen Ende der Geschichte überschlagen sich dann leider die Ereignisse, so dass die Glaubwürdigkeit zum Teil verloren geht.
    Schaltet man aber Kopf und Realitätssinn aus, kann man sich von diesem märchenhaften Buch treiben und verzaubern lassen.
    Und wie heißt es doch gleich: Auch Märchen können wahr werden!

  • Marianne beschließt mit 60 Jahren ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und welcher Ort eignet sich dazu besser als Paris? Genau dort flieht sie vor ihrem Mann Lothar und beschließt sich in der Seine zu ertränken.
    Doch es kommt anders. Sie wird gerettet und flieht nun vor ihrem lieblosen Ehemann nach Kerdruc, einem kleinen Fischerdorf in der Bretagne. Dort angekommen will sie sich erneut das Leben nehmen, doch es scheint, als ob ihr an jedem Tag etwas dazwischenkommt und mit einem Mal fängt Mariannes Leben erst richtig an.
    „Die Mondspielerin“ von Nina George ist ein sprachlich wunderschönes Buch, das den Leser von Beginn an gefangen nimmt.
    Mit einer bildhaften Sprache schildert die Autorin sehr detailreich die Landschaft und die verschiedenen Orte, die Marianne aufsucht. Dabei schreibt sie so facettenreich und lebendig, dass man den Geschmack des Meeres richtig auf der Zunge spüren kann.
    Dabei gewinnt die Handlung auch sehr an Tiefe und es finden sich auch viele Denkanstöße wieder, so dass ich als Leser öfters während der Lektüre über mein eigenes Leben nachdenken musste.
    Dennoch fühlte ich mich eher als Außenstehender, der keinen wirklichen Zugang zur Geschichte in dem Sinn fand, dass man sich als ein Teil davon fühlt und in einem Sog regelrecht mitgerissen wird. Es ist eher eine Distanz, die vom Leser zur Handlung herrscht. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich nicht wirklich in die Protagonisten hineinversetzen konnte, denn die Landschaft in all ihrer Schönheit hatte ich greifbar vor meinem inneren Auge.
    Wirklich gestört hat mich dann nur eine gewisse Konstruktion der Geschichte. So ist Marianne nach über 40 Jahren Ehe eine eher passive und verschüchterte Frau, die alles hinnimmt und in ihrem eigenen Selbstmitleid badet. Kaum ist sie aber in Kerdruc angekommen, scheint es so, als ob ihr alles regelrecht zufliegen würde. So wird sie als Fremde sofort mit offenen Armen aufgenommen, jeder ist auf der Stelle von ihr begeistert, sie stößt auf kaum Widerstand und sie macht sich mit einem übertriebenen Helfersyndrom bei jedem nahezu unentbehrlich. Für mich war das nicht wirklich nachvollziehbar und es lässt auch meiner Meinung nach etwas die Glaubwürdigkeit eines sonst sehr schönen Buches leiden. Es ist sicher gut, dass die eher unscheinbare Marianne sich zum Positiven wandelt, dass sie aber gleich zu einer Powerfrau mutiert, fand ich doch etwas überzogen.
    Auch wird das Buch dann zum Ende hin etwas kitschig, aber das ist eher nebensächlich und wie so alles Geschmacksache.
    Das Ende war vorhersehbar und manches eben etwas überzogen, dennoch ist „Die Mondspielerin“ ein sehr schönes und tiefberührendes und auch an manchen Stellen sehr trauriges Buch, das einem aber zeigt wie lebenswert das Leben doch ist.



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