Kim Edwards - See der Träume

  • Klappentext:
    Eine junge Frau sucht die Wahrheit über ein lang gehütetes Geheimnis und findet – sich selbst. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag ist die Weltenbummlerin Lucy Jarrett beruflich und emotional an einem Tiefpunkt angelangt. Sie lebt mit ihrem Freund Yoshi in Japan, als ihre Mutter bei einem Autounfall verletzt wird. Kurzfristig beschließt sie, die kriselnde Beziehung und die schleppende Jobsuche für eine Weile hinter sich zu lassen und in ihre Heimat nach Upstate New York zu fahren. Doch zu Hause empfangen sie unerwartet, schmerzliche Konflikte.

    Meine Meinung:

    Dieser Roman verzauberte mich von den ersten Seiten mit seinem Schreibstil. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der über ein junges Mädchen berichtet und schon recht geheimnisvoll wirkt.
    Danach beginnt die eigentliche Handlung mit der Protagonistin Lucy. Lucy muss sich ihrer Vergangenheit und deren Schrecken stellen und stößt dabei auf ein tragisches und lange zurückliegendes Familiengeheimnis.
    Der Leser steigt sehr schnell in die Handlung ein und lernt die verschiedenen Personen leicht zu unterscheiden.
    Dieser Roman ist sehr tiefgründig geschrieben. Die mitspielenden Figuren sind alle sehr charakterfest. Schnell bemerkt der Leser wie strukturiert Lucys Familie ist und bekommt leicht das Gefühl, diese Familie zu kennen. Geld und Macht spielen eine sehr große Rolle, Trauer, die nicht verarbeitet werden kann, lassen die Protagonistin oft sehr emotional wirken. Die Autorin versteht es hier, den Leser wirklich gekonnt auf falsche Fährten zu locken, wiegt ihn in der Sicherheit, zu wissen, wie diese Handlung ihren Verlauf nehmen wird, und doch liegt der Leser am Ende völlig falsch.
    So zumindest ging es mir. Der Schreibstil wirkt so feinfühlig und lebendig, das ich das Gefühl hatte, Lucy auf ihrem Weg, sich der Trauer zu stellen, zu begleiten. Ich wollte mit ihr gemeinsam das Familiengeheimnis ergründen und habe so, Seite für Seite, regelrecht verschlungen. Viele kleine Nebenhandlungen sind mit eingebaut, die die Geschichte etwas auflockern.
    Die Geschichte spielt in der Vergangenheit um 1900 herum sowie in der Gegenwart. Es befinden sich immer wieder mal Briefe in der Erzählung. Handlungsorte sind Japan und Upstate New York.
    Auch die Geschichte der Irokesen, die Erhaltung der Natur, sowie Liebe und Trauer, Intrigen und Verrat, vor allem aber das loslassen müssen, spielen hier eine Rolle.
    Die Figuren fand ich hier sehr liebevoll beschrieben. Die Protagonistin handelte mir zwar ab und an etwas zu emotional, dennoch war sie mir sehr sympathisch und passte auch sehr gut in die Rolle, da sie selbst ja auch ziemlich aufgewühlt war.
    Dies brachte die Autorin meiner Meinung nach sehr deutlich zur Sprache.
    Die Handlungsorte waren für mich ebenfalls sehr klar beschrieben, sodass es mir unheimlich leicht fiel, mir diese bildlich vorzustellen, egal ob es sich nun um Japan oder auch die anderen Umgebungen handelte.
    Kim Edwards bringt sehr viel Atmosphäre in diesen Roman, der nicht nur gemütlich und geheimnisvoll, sondern auch sehr tragisch ist.
    Gegen Ende hin, wird er sogar ein wenig spannend.
    Auf 477 Seiten ist die Geschichte in 22 Kapitel, einem Prolog und einem Epilog aufgebaut.
    Das Cover, das einen Ausblick auf den See zeigt, sowie auch der Titel finde ich äußerst passend gewählt.
    Am Ende befindet sich nicht nur eine Danksagung der Autorin, sondern auch ein Interview mit ihr.


    Fazit:
    Kim Edwards hat mich mit ihrem Schreibstil verzaubert. Sie schaffte es für mich einem tragischen Familienroman, eine besondere Atmosphäre zu vermitteln. Hier geht es nicht nur um eine Tragödie, sondern auch um einen Neuanfang.
    Kim Edwards, wurde für ihr Erstlingswerk „ Hibiskushimmel“ mehrfach ausgezeichnet. „Die Tochter des Fotografen“ wurde ein internationaler Bestseller. Sie lebt in Lexington und unterrichtet kreatives Schreiben. (Quelle: Ruetten & Loenig)
    © Michaela Gutowsky