Tana French: Grabesgrün/In the woods

  • Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Charaktere fand ich zumindest zu Beginn sehr überzeugend, vor allem Cassie. Durch diese beiden Punkte (nicht so sehr durch den Inhalt, d.h. den aktuellen Fall, der gut, aber nicht außergewöhnlich ist) war das Buch ein absoluter Pageturner für mich. Etwa nach der Hälfte war ich daher sehr überzeugt, dass ich das Buch sehr gut bewerten würde.

    Leider gab es aber später Punkte, die ich nur okay bis sogar schlecht fand (massive Spoiler):



    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich kannte diese Autorin noch nicht und wurde positiv überrascht. Der Schreibstil ließ sich sehr flüssig und angenehm zu lesen, und die Story kommt ohne große Brutalität aus. Dennoch war sie durchgehend spannend, was unter anderem auch daran lag, dass die Autorin hier drei Punkte ziemlich geschickt miteinander verbindet. Da ist der eigentliche Fall, die daraus entstehenden Erinnerungen des Hauptprotagonisten an eine Geschichte, die rund 20 Jahre vorher passiert war, und die Beziehung der beiden Protagonisten. Diese Verknüpfungen sorgen dafür, dass die Geschichte nie langweilig wird.


    Stilistisch wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, was dazu führt dass ich gleich mitten in der Geschichte war. Zwei Drittel des Buches funktioniert das auch sehr gut. Dann jedoch passiert dem Erzähler etwas, mit dem er nicht gut umgehen kann, und von da an benimmt er sich oft völlig daneben. Da er aber weiterhin aus der Ich-Perspektive erzählt, bekommt der Leser das natürlich ständig mit, was mitunter auch nerven kann. Ich hatte zwischendurch schon das Bedürfnis ihn mal zu schütteln.


    Die Geschichte aus der Vergangenheit dagegen wurde dazu benutzt, um die Psyche des erzählenden Protagonisten besser darstellen und seine Entscheidungen besser nachvollziehen zu können. Das hat sehr gut funktioniert, so dass es auch nicht groß ins Gewicht fällt, dass die alte Geschichte nicht aufgelöst wird. Sie spielt halt nicht wirklich die Hauptrolle, das tut der Mord an dem Mädchen. Und diese eigentliche Story wird zu einem Abschluss geführt, der einen auch nachdenklich zurücklässt was das heutige Rechtssystem betrifft.


    Alles in allem war das Buch für mich ein absoluter Pageturner, der mich neugierig auf die weiteren Bücher von Tana French gemacht hat. Wegen der kleinen Kritik ziehe ich einen halben Stern ab und vergebe somit völlig verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.