Alexandra Kui - Lügensommer

  • Marit hat gerade ihr Abitur mit Bestleistungen bestanden und möchte nun den Sommer genießen, bis sie ihr Studium in Hamburg beginnen wird. Dieser Plan wird aber jäh zerstört, als ihr ein Jahr jüngerer Bruder plötzlich des Mordes an seiner Freundin Zoé verdächtigt wird. Marit hat zwar kein so gutes Verhältnis zu ihrem Bruder und möchte Zoé nie, aber sie ist von seiner Unschuld überzeugt und will diese auch beweisen. Dabei stößt sie auf schreckliche Geheimnisse.


    Alexandra Kui hat einen schönen, flüssigen Schreibstil und erschafft in ihrem Jugendroman authentische Charaktere, wobei sie die ganze Bandbreite an jugendlichen Stereotypen ausschöpft. So gibt es Teenager, die bereits ihre Ausbildung angefangen haben; jene, die auf den Studiumsbeginn warten; andere, die nun erst einmal ins Ausland gehen möchten; und solche, die als Außenseiter gelten und nicht akzeptiert werden. Außerdem gibt es noch Marit. Marit, die behütet in ihrem Elternhaus aufgewachsen ist; Marit, der die guten Noten in der Schule zufliegen; und Marit, die seit langem einen Freund hat und mit ihm bereits das Leben plant: Zusammen studieren, heiraten, Haus bauen, Firma des Vaters übernehmen. Man kann sagen, es läuft für sie und Marit ist sehr glücklich über die bereits erledigte Lebensplanung. Alles ändert sich aber, als die Freundin ihres Bruders tot aufgefunden wurde. Marit stellt Nachforschungen an und dabei bröckelt nicht nur die scheinbar perfekte Fassade ihrer Familie, sondern noch viel mehr.


    Zitat

    "Zoé hätte ihm nicht drohen sollen. [...] Sie hatten sich all ihre Geheimnisse erzählt, kannten einander in- und auswendig. Zoé wusste genau, was sie sagen musste - und niemals hätte sagen dürfen." (Seite 13)


    Der Autorin ist mit "Lügensommer" ein toller Jugend-Psychothriller gelungen, der einen überzeugenden Spannungsbogen bietet. Es werden etliche Verdächtige präsentiert und bis kurz vor dem Ende ist man nicht sicher, wer Zoé getötet hat, da es viele Menschen gibt, die einen Grund oder ein Motiv hätten. Geschickt legt Kui immer wieder neue Spuren, die dann aber oftmals im Sande verlaufen. Der Leser leidet mit Marit, die versucht die Wahrheit aufzudecken, dabei aber immer wieder auf neue Rätsel und erschreckende Erkenntnisse stößt. Die Spannung wird zusätzlich dadurch erhöht, dass jedes Kapitel mit einer kleinen Nachricht des Mörders an die verstorbene Zoé beginnt. Die Auflösung des Ganzen ist realistisch und hat mich überzeugen können.



    Fazit:
    Ein gelungener Psychothriller, der nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene fesseln wird, und von mir 5/5 Sterne erhält.


    • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
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