Michele Jaffe: Wer schön sein will, muss sterben

  • Wer schön sein will, muss sterben (Orig. "Rosebush")


    Klappentext:


    In der einen Minuten gehörst du zu den beliebtesten Mädchen deiner Schule, bist mit dem heißesten Typen der Stadt zusammen und tanzt auf der coolsten Party des Jahres -
    in der anderen liegst du halbtot in einem dornigen Rosenstrauch. Du wachst auf und kannst dich an nichts erinnern.
    So geht es der 16 jährigen Jane, die nach einem Unfall mit Fahrerfluch im Krankenhaus wach wird. Doch während der zahlreichen Besuche von Familie und Freunden kommt die
    grausame Erinnerunf zurück - Stück für Stück. Jemand wollte sie töten - aber wer?


    Infos über den Autor:


    Michele Jaffe ist in Los Angeles, Kalifonien, aufgewachsen. Sie hat in Harvard studiert und im Fach vergleichende Literaturwissenschafen promoviert. Danach wollte sie eigentlich
    FBI-Agentin werden, ist dann aber doch beim Schreiben gelandet. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Las Vegas.




    Inhalt und Aufbau:


    Nach einer aufregenden Party, die Jane und ihre zwei besten Freundinnen Langley und Kate besuchen, ereignet sich ein schrecklicher Unfall, bei dem Jane selbst beinahe ums Leben kommt. Jemand hat sie mit einem Auto angefahren und sie halb tot liegenlassen und das in einem Rosenbusch voller Dornen. Nachdem Jane im Krankenhaus aufwacht, hat sie keinerlei Erinnerungen an die vorherige Nacht, sodass sie keinerlei Aussage darüber treffen kann, wie oder warum es zu diesem Unfall kommen konnte. Anfangs gelähmt und unfähig zu sprechen, versucht sie sich Stück für Stück an das Geschehene zu erinnern. Nach einem schockierenden Erlebnis im Bad, bei dem eine unbekannte Person eine unheimliche Nachricht auf den Spiegel geschmiert hat, erlangt Jane ihre Stimme, kann aber niemanden dazu bringen, ihr Glauben zu schenken. Sowohl Freunde als auch Ärzte oder Familiemitglieder gehen davon aus, dass das Nebenwirkungen der Medikamete sind und sie deshalb halluziniert. Doch die unheimlichen Geschehenisse hören nicht auf, denn Jane fängt an, groteske Geschenke zu erhalten,die allesamt von einem "heimlichen Verehrer" stammen und verfällt mehr und mehr dem Glauben, dass sie jemand umbringen will. Durch die schockierenden Erlebnisse kommt sie aber den Erinnerungen immer mehr auf die Spur und bekommt immer häufiger Visionen von der Nacht, in der sie fast umgebracht wurde. Allerdings sind ihre Erinnungen so lückenhaft, dass sie kein klares Bild bekommt. Auch ihre Freunde scheinen etwas zu verbergen und nicht sagen zu wollen, was genau an der Abend passiert ist. Ihre Mutter, die seit dem Tod ihres Vaters immer mehr zur Perfektionistin geworden ist, fängt an, ihre Tochter für neurotisch zu halten und auch die Ärzte schenken ihr keinen Glauben. Als dann noch die unheimlichen Anrufe kommen, die nur Jane zu hören scheint, fängt sie selbst an daran zu zweifeln, ob sie noch zurechnungsfähig ist.
    Doch dann macht der Anrufer sie auf ihre Vergangenheit aufmerksam und zwar genauer gesagt, auf ein schreckliches Geheimnis, von dem nur Jane weiß, welches sie aber auch nie vergessen konnte. Das Geheimnis hängt mit ihrer ehemaligen besten Freundin Bonnie, die unter unerklärlichen Umständen ums Leben gekommen ist, zusammen. Nach und nach engt sich der Kreis der Verdächtigen ein und Jane muss mit Schrecken feststellen, dass all ihre Freunde, denen sie ihr Leben anvertraut hat, nicht das sind, was sie zu sein scheinen, denn einer von ihnen trachtet nach Janes Leben und ist bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen, um sein Werk zu Ende zu bringen.


    Der vorliegende Psychothriller ist aus der Sicht der 16 jährigen Jane Freeman geschrieben und auf 35 Kapitel aufgeteilt. Die Zeitspanne der Geschichte umfasst einen Rahmen von nur sieben Tagen, in denen zum einen erzählt wird, wie Jane im Krankenhaus liegt und das Geschehene verarbeitet und zum anderen über ihr Leben vor dem Unfall schildert. Somit erfährt der Leser, dass Jane ein schreckliches Geheimnis zu verbergen hat, gleichzeitig aber auch zu den beliebsten Leuten ihrer Schule gehört und alles tut, um ihr altes Leben zu vergessen. Sie hat zwei beste Freundinnen, die über Macht und Reichtum verfügen und einen festen Freund, dem alle Frauen zu Füßen liegen, der sie aber auch sehr herablassend behandelt. Neben Janes Leben werden auch seltsame Träume und Visionen geschildert, bei denen der Leser auf den ersten Blick nicht weiß, worum es sich da genau handelt. Erst am Ende der Geschichte wird dieses Geheimnis gelüftet.
    Von der sprachlichen Aufmachung her ist das Buch einfach gehalten, enthält aber auch viele metaphorische Elemente, so wie das Symbol der Rose und der Dornen oder aber auch die Namensgebung der Protagonisten.


    Dieses Buch gehört auf jeden Fall zu meinen Bestsellern in diesem Jahr, denn es handelt sich hierbei nicht nur um einen Thriller, in dem sich ein grausamer Mord ereignet hat, sondern um eine Geschichte, bei der es darum geht, die Wahrheit zu finden und sich als Leser zu entscheiden, der Protagonisten zu glauben oder nicht, wenn alles gegen sie spricht. Die Geschichte ist sehr verstrickt und die Erinnerungsfetzen Janes, die anfangs nur fragmentartig vorkommen, erscheinen dem Leser zunächst sinnlos, aber gegen Ende hin entpuppt sie die ganze Story als sehr gelungen und durchdacht konsturiert. So hatte ich als Leser keinerlei Idee, wer der Täter sein könnte, weil die Fülle an Beweisen und Verdächtigen so groß ist, dass man irgendwann den Überblick verliert, was keinesfalls negativ zu bewerten ist. So erscheint es als ob jede Beteligte Person etwas zu verbergen hat, was sich gegen Ende der Geschichte als wahrheittreu herausstellt. Es handelt sich hierbei um eine Geschichte, in der es Jane darum geht, nicht nur an ihre Erinnerungen zu kommen und ihren Mörder zu finden, sondern auch um das Vertrauen der anderen zu gewinnen und ihre Vergangenheit zu bewältigen.
    Während des Lesens konnte ich mit ihr sehr gut mitfühlen und hatte die meiste Zeit über ein Kopfkino. Vor allem immer dann, wenn bestimmte Erinnerungsfetzen Janes aufgetaucht sind. Zum Ende hin setzt sich jede Erinnerung als kleines Puzzle Teil zu einem Gesamtbild zusammen und enthüllt so eine Geschichte voller Geheimnise und Verschwörungen. Ich fand es absolut spannend zu lesen, wie Jane immer mehr Vertrauen zu sich selbst verloren hat und langsam davon ausging, selbst den Verstand zu verlieren. Man fiebert dem Ende und der Lösung entgegen, sodass ein Unterbrechen des Lesens schon fast unmöglich ist. Das Buch selbst hatte ich innerhalb zwei Tagen durch und kann mich nur an gutes Erinnern.
    Wie vorher erwähnt, finde ich es am spannendsten zu lesen, wie jedes Detail in die Gesamtsgeschichte verstrickt zu sein scheint. So sind zum einen Janes beste Freundinnen Legnley und Kate auf der Bildfläche, denen sie blind vertraut, von denen sie aber auch weiß, dass sie etwas zu verbergen haben seit dem Abend des Unfalls. Janes Freund David und dessen Bekannter Olliver benehmen sich ebenfalls äußerst seltsam, denn David zeigt sich sehr nervös und gefühlskalt, während Olliver, der Jane nicht mag, sich offen und lieb präsentiert. Elsa, eine frühere Freundin von Jane scheint ihr auch etwas mitteilen zu wollen, bis sie spurlos verschwindet und Jane herausfindet, dass sie in der Psychatrie gelandet ist. Aber auch Scott, ihr Freund aus früheren Zeiten, der ihr Vertrauen schenkt, scheint sich sehr unwohl zu fühlen, denn er lenkt die Gespräche immer ab und versucht sie daran zu verhindern, was an dem Abend passiert ist. Einzig und allein Pete, ein Mitarbeiter im Krankenhaus, scheint ihr und ihren skurilen und schon fast paranoiden Geschichten Glauben zu schenken, aber Jane weiß rein gar nichts über ihn, vor allem weiß sie nicht, ob sie ihm vertrauen kann.
    Genau die Tatsache, dass alle beteiligten Personen mit dieser Geschichte etwas zu tun und etwas zu verbergen haben, macht das ganze sehr spannend und authentisch. Ich hatte nicht nur Spaß während des Lesens, sondern auch den Wunsch schnell hinter das Geheimnis, welches so gut versteckt ist, zu kommen.



    Fazit


    Ein durchaus spannendes und richtig gut erarbeitetes Buch voller Geheimnisse, die der Leser zu enthüllen hat. Sowohl der Inhalt als auch der Aufbau lassen daraufhin deuten, dass sich die Autorin sehr viel dabei gedacht hat, als sie die Geschichte schrieb. Ein richtig guter Schmöker für alle Thriller und Krimifans.
    Wer auf Verschwörungstheorien und Paranoia Wert liegt, ist bei diesem Buch genau richtig :thumleft:
    Ich gebe diesem Buch 4,5 Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

    Einmal editiert, zuletzt von Girl from Mystic Falls ()

  • Hört sich interessant an, werde das Buch bei Gelegenheit auf meine Amazonliste setzen :thumleft:

    Ich finde es einen wunderschönen Gedanken, dass etwas, das ein Mensch vor über hundert Jahren niedergeschrieben hat, noch immer da ist. Der Mensch selbst ist schon lange verschwunden, und vielleicht sogar schon vergessen, aber seine Gedanken sind immer noch da. Bücher sind Boten aus der Vergangenheit, weißt Du? Botschaften aus der Vergangenheit für die Menschen der Zukunft. Wie kleine Zeitmaschinen.

  • Das englische Original dieses Buches, „Rosebush“, ist schon seit geraumer Zeit in vieler Munde, die Meinungen dazu größtenteils positiv, entsprechend gespannt war ich auf die deutsche Übersetzung. Dann der erste Schreck, als ich es endlich in den Händen hielt – auf dem Cover steht klitzeklitzeklein „Psychothriller“. Hilfe!!! Ok, ruhig Blut, es ist ein Jugendbuch, so schlimm wird es schon nicht werden dachte ich mir, fing an zu lesen… Und was soll ich sagen, es war überhaupt nicht schlimm! Im Gegenteil, „Wer schön sein will muss sterben“ hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist es schon ein bisschen psycho, aber sehr unblutig und damit auch für eher zarte Gemüter wie mich geeignet.


    Der Epilog beginnt an der Stelle, an der Janes Unfall gerade passiert ist und sie halb tot in einem Rosenbusch gefunden wird. Der Leser wird von der ersten Zeile an in die Geschichte gesogen, ist direkt mittendrin und begibt sich, gemeinsam mit der Protagonistin, vom Krankenbett aus auf Jagd nach dem Menschen, der Jane umbringen wollte und es immer noch vorhat. „Wer schön sein will muss sterben“ wird aus Janes Perspektive erzählt, so dass man immer nur so viel weiß wie die Hauptfigur selber. Der Leser ist quasi selber erinnerungslos, und mit jedem Stück Erinnerung, das Jane zurückgewinnt, erschließt sich das, was in der Nacht des Unfalls geschah, auch dem Leser.


    Durch Rückblicke in die Vergangenheit werden diverse Freundschaften Janes mit anderen Teenagern beleuchtet. Man lernt sowohl ihre Freunde als auch Jane selbst dadurch besser kennen. Auch wenn es manchmal nur kurze Episoden sind, gelingt es Michele Jaffe doch, dem Leser einen prägenden Eindruck von jeder einzelnen Person in diesem Buch zu vermitteln und ihm das Gefühl zu geben, sie alle einschätzen zu können. Dieses Gefühl revidiert sich allerdings im Laufe der Geschichte das ein oder andere Mal, denn die Autorin überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Ereignissen, so dass man oft nicht mehr weiß, was man von den einzelnen Charakteren halten soll. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Spannung steigt so ins Unermessliche und hält sich bis zur letzten Seite.


    Mädchen wie Jane gibt es in Büchern viele. Aus gutem Hause, hübsch, überall beliebt, die In- Clique der Highschool als Freundinnen, einen gutaussehenden Jungen, um den sie Viele beneiden, zum Freund… Oftmals sind das die Mädchen, die den weniger beliebten Schülern das Leben zur Hölle machen und die man als Leser nicht wirklich mag. In diesem Buch ist das anders. Sehr schnell erkennt man, dass Jane keines von diesen oberflächlichen, nur auf Äußerlichkeiten Mädchen ist, sondern mehr in ihr steckt. Sie ist sich darüber im Klaren, wie viel Glück sie mit ihrer Stellung als In- Girl hat und wie hart sie dafür kämpfen musste. Manchmal ist sie vielleicht ein wenig naiv, aber niemals arrogant oder gemein. Lediglich ihr Verhalten ihrer Mutter gegenüber ist manchmal nicht okay, angesichts der Geschichte der beiden jedoch durchaus nachvollziehbar.


    Michele Jaffe hat mit „Wer schön sein will muss sterben“ einen packenden, interessanten Jugendroman mit einer authentischen und sympathischen Protagonistin geschrieben, den ich jedem, der spannende Jugendliteratur mag, nur wärmstens empfehlen kann. Mehr davon bitte!

  • Kurz zur Aufmachung des Buches im Inneren: Passend zum Tatort – wurde die Protagonistin Jane doch in einem Rosenstrauch aufgefunden – befindet sich vor jedem Kapiteltag eine Seite, welche mit Rosenranken verziert ist, was sehr cool ausschaut. Ebenfalls sind einzelne Abschnitte ab und an mit einer Rose unterteilt.


    Sofort von Beginn an hat mich der wundervoll einfache und zugleich flüssige Schreibstil begeistert. Die Autorin versteht es, ein sehr angenehmes Leseklima zu schaffen, sodass ich super gut in die Story hinein kam. Ich war direkt gefangen in der Story rund um Jane, denn nicht nur die Beschreibung der Geschichte klang spannend für mich, sondern eben auch der packende Schreibstil machte Lust aufs Lesen.
    Jane war mir ein netter Charakter, den man als Leser gut kennen lernt, denn das ganze Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben. Hinzu kommen dann noch viele Freunde, Krankenhauspersonal und besonderes ihre Familie, welche aus Mutter, Schwester und neuen Freund der Mutter besteht.
    Man erfährt über die Kapitel hinweg immer mehr Hintergrund Informationen und Geschehnisse und geht quasi zusammen mit Jane auf Entdeckungs- und Erinnerungsreise, denn Jane kann sich nach dem Aufwachen an nichts mehr vor dem Unfall erinnern. So dachte sie all die Jahre, sie wäre beliebt bei all ihren Freunden und nun muss sie scheinbar all dies als eine große Lüge sehen? Dieses Abenteuer war sehr packend und so blieb ich auch gerne beim Lesen. Besonders spannend fand ich es zu erfahren, wie Jane nach und nach durch all ihre Krankenhausbesuche, die sie von Freunden bekam, hinter der Sache mit dem Unfall kam. Denn ihre Freunde sind nicht so unschuldig, wie sie tun. Aus verschiedenen Sichtweisen zu lesen, wie jeder einzelne zu Jane steht und was über sie gedacht wurde, hat mir wirklich gut gefallen.


    Obwohl das Buch sich so schnell weg gelesen hat, habe ich es mir extra ein paar Tage aufbewahrt. Dies fiel mir wahrlich nicht leicht, denn fast jedes Kapitel endete mit einem fiesen und super spannenden Cliffhanger, sodass einem eigentlich gar nichts anderes übrig blieb, als sofort weiter zu lesen.


    Ein paar kleine Längen weist das Buch allerdings auch auf, jedoch haben die meinen Lesefluss kaum gestört. Ich empfinde dieses Buch auch nicht wirklich als „Psychothriller“ und würde ihn wenn als Thriller, dann auch wirklich in den Jugendbereich einsortieren.

  • »In
    der einen Minute gehörst du zu den beliebtesten Mädchen deiner Schule, bist mit
    dem heißesten Typen der Stadt zusammen und tanzt auf der coolsten Party des
    Jahres – in der anderen liegst du halbtot in einem dornigen Rosenstrauch. Du
    wachst auf und kannst dich an nichts erinnern.«
    So geht es der 16-jährigen Jane, die nach einem
    Unfall mit Fahrerflucht im Krankenhaus wach wird. Doch während der zahlreichen
    Besuche von Familie und Freunden kommt die grausame Erinnerung wieder – Stück
    für Stück. Jemand wollte sie töten – aber wer?
    »Als wir ankamen, war die Party eine pulsierende
    Masse bunter, tanzender Körper, die sich teilte wie das Meer, als wir sie
    erreichten. Dabei schienen alle gleichzeitig aufzuatmen, als hätten sie auf uns
    gewartet. Kate, Langley und ich tanzten uns quer durch den Raum.
    Ich erinnere mich genau an diesen Moment: Langley
    mit ihren hellblonden Haaren, Kate mit ihren honigbraunen und ich mit meinen
    rabenschwarzen. Ja, wie drei Märchenprinzessinnen. Ich dachte, das wäre mein
    Leben. Wie in einer Make-up-Werbung. Und es war perfekt.


    Nur fünfeinhalb Stunden später werde ich halbtot
    in einem Rosenstrauch liegen.« (Verlagsinfo)



    Meine Meinung:


    Anfangs
    dachte ich, eine Teenie-Story mit ein bisschen Gewalt würde hier das
    beherrschende Thema sein, aber ich habe mich sehr geirrt.
    Jane, eine verletzliche aber auch sehr naive junge Frau, kommt im Krankenhaus wieder
    zu sich. Gelähmt und ohne die Möglichkeit sich zu äußern, findet sie langsam
    den Weg zurück in die Gegenwart. Aber nicht nur sie findet zurück, sondern auch
    die Erinnerungen an den Abend, der ihr Leben verändert. Erinnerungsfetzen
    streifen durch ihr Gehirn, manchmal klar wie Wasser, manchmal trübe und unklar.
    Immer wieder besuchen sie ihre Familie, die Freunde, der Freund und
    irgendjemand spielt ihr übel mit. Telefonanrufe, Nachrichten am Spiegel und
    sonstige Geschenke geben Jane bald das Gefühl verrückt zu werden. Niemand
    glaubt ihr, glaubt an die Anrufe, die Nachrichten … Außer einer Person, die ihr
    am Ende vielleicht sogar das Leben rettet.


    Die Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit sind mitunter anstrengend. Man
    versucht die Geschehnisse der Gegenwart zu begreifen, wird aber in der nächsten
    Szene in Janes Vergangenheit befördert. Aber diese Puzzleteilchen können Jane
    helfen, die Person zu finden, die ihr das Leben zur Hölle macht.
    Janes Freundinnen, Langley und Kate, sind für mich oberflächliche, naive und
    manipulative Menschen, die nur für sich das Beste wollen, ohne an die Gefühle
    anderer zu denken. Zwar tun sie so, als wären ihre Freunde für sie das Wichtigste
    auf der Welt, aber mit der Zeit stellt sich heraus, dass Sie nur ihre eigenen
    Ziele verfolgen. Auch Janes Freund hat nur seine eigenen Interessen im Sinn,
    ohne an Jane zu denken. Mach dies, oder ich verlasse dich, mach jenes oder ich
    mach Schluss.
    Dass Drogen konsumiert werden und der leichtfertige Umgang, den die Schriftstellerin
    hier praktiziert, stößt mir sauer auf. Dieses Buch ist für Jugendliche, da
    sollte man als erwachsene Frau doch dran denken, was solche Szenen bei
    Jugendlichen bewirken können. So nach dem Motto: Hey, es ist in Ordnung, dass
    ihr Marihuana raucht, ist nicht schlimm, wenn ihr es macht.
    Was mich aber überrascht hat, an diesem Buch, ist die Geschichte an sich. Eine
    herausragende Spannung liegt im Buch, sodass man so lange liest, bis man
    erfährt, wer denn nur versucht Jane umzubringen. Man hat die ganze Zeit den
    einen oder anderen Verdächtigen, dann kommt eine Wendung, die man nicht
    erwartet hat und dann steht plötzliche eine Person als Verdächtiger im
    Scheinwerferlicht. Am Ende bin ich nicht auf den Mörder gekommen, man sieht
    also, das Konzept der Schriftstellerin, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten,
    hat funktioniert.


    Fazit


    Ein
    sehr gutes Buch, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Leute, die mal
    einen Krimi lesen wollen, der nicht beinhart ist, sondern auch mal durch ihre
    naiven Protagonisten überzeugen kann. Die Handlung an sich ist auch sehr gut
    und man legt das Buch so schnell nicht aus der Hand. Lesevergnügen ist also
    garantiert.


    Die Autorin


    Michele Jaffe ist in Los Angeles, Kalifornien,
    aufgewachsen. Sie hat in Harvard studiert und im Fach Vergleichende
    Literaturwissenschaft promoviert. Danach wollte sie eigentlich FBI-Agentin
    werden, ist dann aber doch beim Schreiben gelandet. Heute lebt sie mit ihrem
    Mann in Las Vegas. (Verlagsinfo)


    Gebunden: 448 Seiten


    http://www.fischerverlage.de
    http://www.michelejaffe.com


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Netti
    Wieso ist eigentlich dein Beitrag so nach rechts gedrängt? :-k

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Hier ist meine Meinung zum Buch :wink: :


    Klappentext:
    In der einen Minute gehörst du zu den beliebtesten Mädchen deiner Schule, bist mit dem heißesten Typen der Stadt zusammen und tanzt auf der coolsten Party des Jahres – in der anderen liegst du halbtot in einem dornigen Rosenstrauch. Du wachst auf und kannst dich an nichts erinnern.


    So geht es der 16-jährigen Jane, die nach einem Unfall mit Fahrerflucht im Krankenhaus wach wird. Doch während der zahlreichen Besuche von Familie und Freunden kommt die grausame Erinnerung zurück – Stück für Stück. Jemand wollte sie töten – aber wer?



    Über die Autorin:
    Michele Jaffe ist in Los Angeles, Kalifornien, aufgewachsen. Sie hat in Harvard studiert und im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft promoviert. Danach wollte sie eigentlich FBI-Agentin werden, ist dann aber doch beim Schreiben gelandet. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Las Vegas.



    Allgemeines zum Buch:
    „Wer schön sein will, muss sterben“ umfasst 446 Seiten und gliedert sich in einen Prolog, fünf Teile mit insgesamt 34 Kapiteln sowie einen Epilog. Mit durchschnittlich zwölf Seiten haben die Kapitel eine angenehme Länge. Zum bequemeren Lesen und zum Spannungsaufbau sind sie teilweise zusätzlich in Abschnitte unterteilt.


    Geschrieben ist der Roman aus Sicht der Ich-Erzählerin Jane, die zugleich der weibliche Hauptcharakter ist, in der Vergangenheitsform.


    Abgerundet wird das Buch durch eine sympathische Danksagung der Autorin.


    „Wer schön sein will, muss sterben“ ist im Juli 2011 als Hardcover mit Schutzumschlag im Fischer Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel „Rosebush“ im Verlag Razorbill, einem Unternehmen der Penguin Young Readers Group, New York. Übersetzt aus dem Amerikanischen wurde das Buch von Astrid Gravert.


    Das Cover des Buches ist sehr auffällig und ansprechend gestaltet und passt auch zum Inhalt des Romans. Im Innern des Buches setzt sich diese Gestaltung fort, besonders das Rosenmotiv wiederholt sich: Die einzelnen Teile werden durch Rosenranken eingeleitet, zwischen den Absätzen der einzelnen Kapitel findet sich manchmal eine Rosenblüte. Diese Gestaltung passt auch sehr gut zum Originaltitel „Rosebush“.



    Meine Meinung zum Buch:
    Es klingt wie ein furchtbarer Alptraum: Mit schweren Verletzungen wacht ein junges Mädchen nach einer Party im Krankenhaus auf, ohne die kleinste Erinnerung an den vergangenen Abend. Stück für Stück kehren die Erinnerungen zurück, setzen sich wie Puzzleteile zusammen. Und plötzlich erkennt das junge Mädchen, dass jemand versucht hat, sie umzubringen. Dazu kommen Freunde, die sich merkwürdig verhalten, anonyme Anrufe, Briefe von einem heimlichen Verehrer, Eltern, die kein Wort glauben, und ein Freund, der auf der Party mit einem anderen Mädchen rumgeknutscht hat.


    Mit diesem Alptraum sieht sich Jane konfrontiert, die allseits geliebte und begehrte Jane. Wie kann es sein, dass sie einem Tötungsversuch zum Opfer gefallen ist? Wer sollte so etwas tun, wo sie doch jedermanns Freundin ist? Jane ist darauf angewiesen, dass ihre Erinnerungen zurückkehren, doch das gelingt nur mit der Unterstützung der Personen, die ebenfalls auf der Party waren: Ihr Freund, ihre besten Freundinnen sowie einige andere junge Leute. Doch die Aussagen scheinen nicht übereinzustimmen. Wer lügt? Wem kann sie trauen?


    Da „Wer schön sein will, muss sterben“ aus der Sicht von Jane geschrieben ist, weiß der Leser immer nur genauso viel wie sie. Dadurch tappt er bis zum Schluss im Dunkeln und erfährt erst im letzten Kapitel, wer es auf Jane abgesehen hatte und was die Motive dafür waren. Bis es so weit ist, legt die Autorin einige falsche Fährten und führt ihre Protagonistin und den Leser auf so manche falsche Spur.


    Gleichzeitig hat die Autorin einige überraschende Wendungen und vor allem spannende Szenen eingebaut. Zum Beispiel taucht im Wasserdampf der Dusche plötzlich eine Schrift am Spiegel auf, doch von demjenigen, der die bösen Worte geschrieben hat, fehlt jede Spur. Oder Jane erhält mysteriöse Anrufe, in denen ihr Tod angekündigt wird. Für Jane sorgen diese Szenen für Angst und auch bei dem einen oder anderen Leser kann sich durchaus der Pulsschlag erhöhen.


    Der Autorin ist es gelungen, Janes Gefühle authentisch zur Geltung zu bringen. Ihre Angst wird greifbar und besonders nachvollziehbar ist die Verzweiflung, die sie empfindet, als ihr keiner mehr Glauben schenkt, sondern die mysteriösen Anrufe als Einbildung und Nebenwirkung der Medikamente eingestuft werden. In diesen Szenen spürt man als Leser deutlich, dass Jane völlig hilflos ist und nicht weiß, wie sie glaubhaft machen soll, dass tatsächlich jemand nach ihrem Leben trachtet. Und es kommt fast noch schlimmer, als angedeutet wird, dass sie sich absichtlich vor ein Auto geworfen hat, weil sie angeblich nicht mehr leben wollte.


    Zwar hat die Autorin einige Fallstricke gelegt und versucht, den Leser zu verwirren. Am Ende klärt sich aber alles auf und ein Täter mit einem erklärbaren und nachvollziehbaren Motiv wird letztlich auch gefunden.


    Der Schreibstil ist für ein Jugendbuch sehr passend. Michele Jaffe hat viele Dialoge in den Roman eingebaut, die sich leicht lesen lassen und zugleich die Handlung vorantreiben. Insgesamt liest sich das Buch flüssig und ist nicht zu anspruchsvoll geschrieben.


    Mein Fazit:
    Ein spannungsgeladener Roman, der den Leser mit der Protagonistin mitfiebern lässt und mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Beim vorliegenden Roman handelt es sich laut Cover um einen Psychothriller. Es gibt aber bei weiterem nervenzerreißendere Thriller - spannend war es, ja, aber etwas absurd.


    Dass Jane eigentlich gelähmt war (das ist jetzt auch kein wirklicher Spoiler, da es nur eine sehr nebensächliche Tatsache ist; außerdem kann man sich ja denken, dass es Jane nicht allzu gut geht, wenn sie von einem Auto angefahren wird) wurde viel zu hastig beschrieben, sodass ich mir dessen kaum bewusst geworden war. Schwups kann sie wieder sprechen und ach so, jetzt kann sie auch ihre Arme wieder bewegen ... konnte sie das denn vorher nicht? Nein, huch, sie ist ja eigentlich gelähmt. Ich habe nur in Erinnerung, wie hässlich sie sich nach dem Unfall findet, weil das ausführlicher beschrieben wird, genauso wie vor allem anfangs bis ins letzte Detail geschildert wird, was genau jemand alles anhat.



    Die Auflösung war zwar spannend aufgebaut, aber doch ziemlich weit hergeholt.


    Insgesamt war das Buch fesselnd, aber viele Ausschweifungen in die Vergangenheit hätte man auch weglassen können. Wer gerne nicht so gruselige Thriler mit einem kräftigen Schuss Paranoia liest, macht mit diesem Jugendbuch bestimmt nichts falsch.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski