Susan Abulhawa - Waehrend die Welt schlief

  • Originaltitel: Mornings in Jenin
    Seiten: 431


    Inhaltsangabe von amazon.de


    Vier Generationen, eine verlorene Heimat und die immerwährende Hoffnung auf Versöhnung


    Jenin im Blumenmonat April: Früh morgens, bevor die Welt um sie herum erwacht, liest Amals Vater ihr aus den Werken großer Dichter vor. Es sind Momente des Friedens und der Hoffnung, die Amal ihr Leben lang im Herzen trägt - ein Leben, das im Flüchtlingslager beginnt, nach Amerika führt und dennoch stets geprägt ist vom scheinbar ausweglosen Konflikt zweier Nationen.


    Meine Meinung:


    Gerade habe ich “Waehrend die Welt schlief” ausgelesen und bin immer noch ganz gedankenverloren, weil die Worte aus dem Roman in meinem Kopf nachhallen.


    Es geht um die Geschichte der palaestinensischen Familie Abulhija, wobei vor allem Amal, die in einem Fluechtlingslager in Jenin aufwaechst, im Mittelpunkt steht. Amal kennt die Heimat ihrer Vorfahren nicht, ihre Familie wurde vor ihrer Geburt von ihrem Land vertrieben. Das Leben der Frau, aber auch die Geschichten ihrer Familienmitglieder (Dalia, die an dem Verlust ihres Sohnes zerbricht, Yussuf, der sich der PLO anschliesst und so weiter) werden detailreich und eindrucksvoll beschrieben.


    Besonders die Abschnitte in denen Kriege geschildert werden, wie etwa der Angriff auf das Fluechtlingslager, sind ergreifend, und viele der Bilder die die Autorin heraufbeschwoert bleiben einem noch lange im Gedaechtnis. Ich weiss nicht, ob ich jemals einen Roman gelesen habe bei dem mir so oft die Traenen in den Augen gestanden sind.


    Das Buch ist mit Sicherheit keine seichte Lektuere fuer zwischendurch, es ist ein inhaltlich anspruchsvolles Werk mit einer poetischen, auf eine unaufdringliche Weise schoenen Sprache.


    Es wird aus verschiedensten Perspektiven erzaehlt, und wirkt durch den Reichtum an Details und die arabischen Ausdruecke die hin und wieder einfliessen, absolut authentisch.


    Allen, die sich fuer den israelisch-palaestinensischen Konflinkt interessieren, oder die nach einem geeigneten Einstieg in dieses komplexe Thema suchen - aber natuerlich auch allen anderen - empfehle ich dieses Buch.


    Zum Schluss noch das Zitat von Henning Mankell, das auch auf der Rueckseite des Buches abgedruckt ist und es (finde ich) sehr gut trifft.



    „Nie zuvor habe ich einen so fesselnden Roman über Palästina und Israel gelesen. Mit seiner Fülle von Einblicken hat er mich auf eine Weise berührt, wie es nur große Werke vermögen.“