Jostein Gaarder - Das Orangenmädchen/Appelsinpiken

  • Der 15jährige Georg bekommt 11 Jahre nach dem Tod seines Vaters einen Brief von ihm. Sein Vater schrieb diesen Brief in dem Wissen, dass er nicht mehr lange lebt, an seinen damals 4jährigen Sohn. Aber er richtet den Brief an den Sohn als 15jährigen.
    In dem Brief erzählt er die Geschichte des Orangenmädchens. Es ist eine junge Frau, der er eines Tages begegnet, die stets eine große Tüte Orangen mit sich trägt. Er fühlt sich eigenartig zu ihr hingezogen. Immer wieder kreuzen sich die Wege der beiden. Der Brief erzählt eine sehr ergreifende Liebesgeschichte und ist dabei von Fragen an den Sohn geprägt, die das Leben betreffen, das Sterben, die Welt und den Weltraum. Am Ende ist Georg ein Stück erwachsener geworden und nimmt das Leben mit seinen Wundern und Fragen nicht mehr für selbstverständlich.


    Wie bei Jostein Gaarder üblich, ist das Buch sehr philosophisch und zum Nachdenken anregend. Es werden viele Fragen aufgeworfen, auf die es letztlich nicht die eine gültige Antwort gibt, was ja das Wesen der Philosophie ausmacht. Es ist ein Buch für ruhige Stunden, das einen nach dem Lesen noch weiterbeschäftigt.
    Ich wusste am Anfang nicht, wie ich das Buch einordnen sollte, bis zu der Stelle, wo klar ist, wer das Orangenmädchen ist. Von da an las es sich sehr flüssig und mit seiner schönen Sprache war es ein schönes Leseerlebnis.

    Ich :study: gerade:
    Mohammed Hanif: Eine Kiste explodierender Mangos


    SUB am 04.05.2014: 281
    gelesene Bücher 2014: 32

  • Hallo cola,


    danke für die Rezi. Ich habe die Geschichten von Joostein Gaarder immer schon gerne gelesen, weil sie mit ihrem immer präsenten
    philosopischen Hintergrund auch nach dem lesen lange noch nachklingen und zum nachdenken anregen. Nach deiner Beschreibung
    wird nun auch diese Geschichte auf meiner Wunschliste landen. Bin schon sehr gespannt.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Was mir an diesem Buch so besonders gefallen hat, war vordergründig nich die philosophischen Ansätze sondern eher die schöne Liebesgeschichte. Teilweise ist es zwar etwas kitschig, aber vor allem wird sie auch sehr klug beschrieben. Ich mag auch sehr wie Jostein Gaarder schreibt, denn man kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Überhaupt die Idee, die Geschichte den Vater seinem Sohn erzählen zu lassen, ist sehr gut.

  • Klappentext (von Amazon):


    Georg ist 15 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und der kleinen Miriam in Oslo. An seinen Vater kann er sich kaum noch erinnern; er ist gestorben, als Georg vier war. Doch nun, elf Jahre später, greift Georgs Vater wieder in sein Leben ein -– mit einem langen Brief, der all die Jahre versteckt war. Die Lektüre dieses Abschiedsbriefes ist für Georg eine Reise in die Vergangenheit. Doch bald begreift er, dass es darin auch um seine Zukunft geht, zum Beispiel um die Frage, wie er es mit der Liebe hält. Und dem Leben. Sein Vater konnte ihm keine Antworten mehr geben. Aber er konnte seinem Sohn die richtigen Fragen stellen.


    Zum Autor (von Amazon):
    "Sofies Welt", der Roman, in dem die vierzehnjährige Sofie anhand philosophischer Fragen über sich und das Leben nachdenkt, wurde zu Jostein Gaarders schriftstellerischem Durchbruch. Der überwältigende Erfolg des 1994 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Buches ermöglichte es dem norwegischen Schriftsteller, der bislang Philosophie an Schulen und in der Erwachsenenbildung unterrichtet hatte, sich ganz dem Schreiben zuzuwenden. Der studierte Philosoph, Theologe und Literaturwissenschaftler Gaarder wurde 1952 in Oslo geboren und lebt heute mit seiner Frau und den beiden Söhnen in seiner Heimatstadt. Seine Bücher wie "Das Schloß der Frösche" oder "Das Orangenmädchen" richten sich ebenso an Kinder wie an Erwachsene und erfrischen mit philosophisch anmutenden Lebensweisheiten.


    Zum Inhalt und meine Meinung:
    Georg, ein 15jähriger Junge, erhält 11 Jahre nach dem Tod seines Vaters (Jan Olaf) einen Brief von ihm. Die Geschichte wird also einerseits aus Georgs Sicht geschrieben, wie er den Brief liest und seine Gedanken dazu, aber gleichzeitig liest man in der Geschichte auch den Brief des Vaters. Er beschreibt im Brief, wie er in einer Strassenbahn einer Unbekannten Schönheit begegnet, die eine grosse Tüter voller Orangen bei sich trägt. Dieses Mädchen fasziniert ihn vom ersten Augenblick an, sie ist ihm auf den ersten Blick vertraut und er hat das Gefühl sie bereits zu kennen. Vielleicht aus einem früheren Leben, in dem sie beide Eichhörnchen waren und zusammen von Baum zu Baum gehüpft sind? Vielleicht trägt sie deshalb die vielen Orangen bei sich? Eichhörnchen horten ja bekanntlich ihr Futter....all diese Gedanken und noch viele mehr gehen ihm durch den Kopf. Das Orangenmädchen ist wieder verschwunden und da sie Jan Olav nicht mehr los lässt, geht er auf die Suche nach ihr. Es ergeben sich dann 3 weitere "zufällige" und etwas mysteriöse Begegnungen mit dem Mädchen. Wer das Mädchen ist, was es mit den Orangen auf sich hat und warum Georg's Vater ein halbes Jahr auf das Mädchen warten musste erfährt man ca. in der Hälfte des Buches. Das Buch ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die allerdings, wie es Jostein Gaarder's Art ist, auf eine philosophische Frage hinausläuft. Welche will ich hier nicht verraten, das dürft ihr gerne selber herausfinden.


    Das Buch ist nicht gross, ca. 190 Seiten. Es ist wunderschön und einfach geschrieben. Man kann die Gefühle, die sowohl in Georg als auch in seinem Vater vor sich gehen schon fast selber spüren. Am Anfang ist das Buch sogar noch etwas spannend, da man wissen möchte, wer das Orangenmädchen ist.


    Ich würde jetzt nicht sagen, dass das Buch Pflichtlektüre ist, aber es ist ein schönes Büchlein mit einer schönen Geschichte, die einem zum Nachdenken über das eigene Leben, die Einstellung zum Leben und zum Tod und natürlich die Liebe bringt. Ein paar Sachen bezüglich des Orangenmädchens sind bei mir auch am Schluss noch nicht ganz geklärt, was ich etwas schade finde. Es kam mir fast so vor, als wolle der Autor das Orangenmädchen am Anfang so mysteriös wie möglich rüberkommen lassen und kann die Sache dann, wenn die Auflösung da ist, nicht mehr wirklich logisch erklären. Aber vielleicht muss das auch gar nicht sein, vielleicht ist das auch gerade Absicht? Ich jedenfalls verteile dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study:: Clara und die Granny-Nannys - Tania Krätschmar

    :musik:: Mr. Loverman - Bernadine Evaristo


  • Zu diesem schönen Buch haben wir hier schon einen Thread. Liebe Mods, wärt Ihr so gut ...

  • Am besten schaust Du im Rezensionindex (auf der Startseite rechts), ob es schon eine Rezi zum Buch gibt :)