Lucinda Riley - Das Orchideenhaus / Hothouse Flower

  • Kurzbeschreibung:
    Jedes Haus hat sein Geheimnis. Und jede Liebe ihren Preis.
    Als junges Mädchen verbrachte Julia Forrester jede freie Minute bei ihrem Großvater, einem bekannten Orchideenzüchter, im Gewächshaus von Wharton Park. Nach einem schweren Schicksalsschlag führt der Zufall Julia Jahre später noch einmal zu dem Anwesen zurück. Der jetzige Besitzer Kit Crawford überreicht ihr ein altes Tagebuch, das bei den Renovierungsarbeiten gefunden wurde und womöglich Julias Großvater gehörte. Als Julia ihre Großmutter Elsie mit dem Tagebuch konfrontiert, drängt ein jahrelang gehütetes Familiengeheimnis ans Licht, das auch Julias Leben komplett verändern wird... *Quelle*


    Zur Autorin:
    Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben - und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman Das Orchideenhaus stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrer Familie in Norfolk im Osten Englands und in ihrem Haus in der Provence.


    Meinung:
    Die 31-jährige Konzertpianistin Julia Forrester hat ihren Mann Xavier und Sohn Gabriel durch einen tragischen Verkehrsunfall verloren, was sie völlig aus der Bahn wirft. Sie flüchtet aus ihrer Wahlheimat Frankreich zurück nach England, wo sich ihre 3 Jahre ältere Schwester Alicia um sie kümmert. Um ein Geburtstagsgeschenk für ihren Vater zu besorgen, fahren die Schwestern zu einer Auktion auf das Anwesen Wharton Park, auf dem ihre Großeltern bereits gearbeitet und gelebt haben.


    Dort begegnet Julia dem neuen Gutsherren Kit Crawford, den sie bereits als Kind kennengelernt hatte, und der das alte Cottage ihrer Großeltern renoviert. Bei diesen Umbaumaßnahmen stößt Kit auf ein altes Tagebuch, das Julias Großvater Bill gehört haben soll. Daraufhin macht sie sich auf den Weg zu ihrer noch lebenden Großmutter Elsie, um mehr darüber zu erfahren, und schon bald wird sie mit mehreren gut gehüteten Geheimnissen um ihre Familie konfrontiert.


    Lucinda Riley konnte mich bereits mit Der Lavendelgarten sehr begeistern, deshalb griff ich nun zu ihrem Debütroman Das Orchideenhaus, was mich ebenfalls fesseln konnte.


    Julia ist eine sympathische Hauptfigur, die einen schweren Schicksalsschlag hinter sich hat und sich nach einem Jahr immer noch vor anderen Menschen, auch ihrer Familie, verschanzt und absondert. Erst ihre Wiederbegegnung mit Kit Crawford bei der Auktion auf Wharton Park und der Entdeckung des alten Tagebuchs locken sie langsam zurück ins Leben.


    Kit Crawford, der männliche Gegenpart, ist ein sehr fürsorglicher Mensch, der sich schon bald zu Julia hingezogen fühlt und sich aufopferungsvoll um sie kümmert, als sie schwer erkrankt. Er gibt ihr neue Kraft und den Halt, den sie nach einem einjährigen Einsiedlerdasein braucht.


    Auch die Nebencharaktere sind interessant geschildert. Hier dominieren eindeutig die starken Frauen, sei es Julias Schwester Alicia oder in der Vergangenheit Olivia, die frühere Herrin über Wharton Park, Julias Großmutter Elsie, die die Zofe von Olivia war oder auch Lidia, ein thailändisches junges Mädchen.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Einmal werden Julias Erlebnisse in der Gegenwart beleuchtet und ebenso die Zeit um den 2. Weltkrieg, die aus der Sicht des jungen Gutsherren Harry Crawford erzählt wird und hauptsächlich in Thailand angesiedelt ist.


    Lucinda Riley versteht es sehr gut, die Landschaften von England und auch Thailand detailliert und bildhaft darzustellen, ohne langatmig abzuschweifen. Viele gegensätzliche Gefühle leiten diesen Roman, seien es Trauer, Hass, Liebe, Freundschaft aber auch Rache und Angst. Hier wird der Leser auf eine regelrechte Achterbahnfahrt mitgenommen, die anfangs noch anmutenden losen Fäden werden am Ende lückenlos zu einem geschlossenen Kreis zusammengeführt und es bleibt eine wunderschöne Geschichte zurück, die mir sehr gut gefallen hat. Ich werde sicherlich noch mehr Bücher der Autorin lesen.


    Fazit:
    Mit Das Orchideenhaus konnte mich Lucinda Riley wieder genauso begeistern wie mit Der Lavendelgarten. Eine interessante Familiengeschichte mit alten Geheimnissen, die auf zwei Zeitebenen erzählt und dadurch nie langweilig wird. Lucinda Riley ist eine meisterhafte Erzählerin, die ich an diesem Genre interessierten Lesern nur weiterempfehlen kann.

  • Als junges Mädchen verbrachte Julia Forrester jede freie Minute bei
    ihrem Großvater, einem bekannten Orchideenzüchter, im Gewächshaus von
    Wharton Park. Nach einem schweren Schicksalsschlag führt der Zufall
    Julia Jahre später noch einmal zu dem Anwesen zurück. Der jetzige
    Besitzer Kit Crawford überreicht ihr ein altes Tagebuch, das bei den
    Renovierungsarbeiten gefunden wurde und womöglich Julias Großvater
    gehörte. Als Julia ihre Großmutter Elsie mit dem Tagebuch konfrontiert,
    drängt ein jahrelang gehütetes Familiengeheimnis ans Licht, das auch
    Julias Leben komplett verändern wird …

    Meine Meinung:

    Ein sehr schöner Roman, der
    vielleicht stellenweise etwas sehr langatmig ist. Aber durch die gute
    Aufteilung von Zukunft und Gegenwart bleibt es doch interessant und man
    möchte wissen wie es weiter geht.
    Aber ich habe schon

    durchaus auch andere Meinungen gehört die das Buch als sehr langweilig
    empfanden, was ich jetzt wieder so nicht sagen kann.
    Wer gerne Liebesgeschichten liest die in versch. Zeitzonen spielen der wird sich im Orchideenhaus sehr wohlfühlen.

    Auch wenn es mit den 560 Seiten ein etwas zu dickes Buch ist hat es mich
    doch größtenteils überzeugt und ich habe es gerne gelesen.

    Allerdings gibt es in der Kategorie auch durchaus viele gute und lesenswerte Bücher.

    Von daher nicht die ganze volle Punktzahl von mir.

  • Mein Eindruck
    Wie bisher immer bei Lucinda Riley hat mich auch diese Geschichte von Anfang an in ihren Bann gezogen. Vom kalten England geht es ins tropische Thailand, wohin es Harry Crawford in den Wirren des 2. Weltkrieges verschlagen hatte, und auch bei diesem Buch hat mir der in der Vergangenheit spielende Handlungsstrang besser gefallen als der gegenwärtige. Immer wieder musste ich daran denken, wie sehr der Krieg doch auch das Leben der Menschen auf der anderen Seite des Erdballs bestimmte, und sie genauso wie die Europäer zum Spielball der Geschichte werden ließ.
    Sehr interessant fand ich eine weitere tragische Protagonistin, Harrys Ehefrau Olivia Crawford. Ungeliebt, betrogen und verraten, aber in ihrem Verständnis von Pflicht und Treue unbeugsam, konnte sie meiner Sympathie gewiss sein. Schade fand ich nur, dass ihr nicht mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde, und der Leser bzw. Hörer sie nur allzu bald aus dem Blickfeld verliert.
    Nach den äußerst raffiniert entwickelten Handlungssträngen konnte mich der Schlussteil des Romans leider ganz und gar nicht mehr überzeugen, der ohne die letzten märchenhaft anmutenden Ereignisse schon spannend genug, vor allem aber glaubwürdiger gewesen wäre.
    Davon abgesehen habe ich mich beim Zuhören dennoch mehr als 15 Stunden sehr gut unterhalten, ist Lucinda Riley doch eine sehr phantasievolle Erzählerin, die die Atmosphäre fremder Länder hervorragend einzufangen versteht. Mir gefällt auch die gewählte Ausdrucksweise der Autorin sehr gut, deren Roman ich mir in der ungekürzten Fassung von Simone Kabst habe vorlesen lassen.
    Da die positiven Aspekte die Kritikpunkte bei weitem übertreffen, bekommt das Buch von mir auf jeden Fall eine gute Bewertung.

  • Das Buch habe ich vor ein paar Jahren auch gelesen. Es ist eher kurzweilig, aber ich muss sagen, dass ich trotzdem immer mal wieder an die Geschichte denken muss.
    Den gegenwärtigen Teil fand ich teilweise etwas an den Haaren herbei gezogen. Der hat mir auch von den Figuren her nicht so gut gefallen. Die Geschichte der Vergangenheit aber war super! Dafür hätte ich glatt 5 Sterne gegeben. Aufgrund der Geschichte in der Gegenwart würde ich allerdings nur 3,5 Sterne geben. Leider hat die doch recht viel kaputt gemacht.
    Alles in allem kann man es weiterempfehlen und ich würde auf jeden Fall noch ein Buch von ihr lesen wollen.


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Ein sehr packender und mitreißender Roman. Obwohl die Geschichte sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart erzählt wird, liest sie sich sehr einfach. Mit den einzelnen Charakteren kann man sich sehr gut identifizieren.


    Es gab EINE Sache, die ich nicht so gut fand und weswegen ich KEINE fünf Sterne vergeben kann.


    Ansonsten fand ich das Buch wirklich klasse und kann es nur weiterempfehlen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Bevor du urteilst, über mich oder mein Leben,
    ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
    durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
    fühle die Trauer,
    erlebe den Schmerz und die Freuden
    ... und erst DANN urteile. :wink:

  • Ich bin schon lange Fan von Lucinda Rileys Büchern und hatte dieses eine schon besonders lang auf meiner Wunschliste - bis es mir geschenkt wurde. :friends:


    Wie schon in den Geschichten, die ich bereits von der Autorin kannte, hatte mich auch diese schnell umgarnt. Die vielen Charaktere waren anfangs zwar fordernd, aber ich gewöhnte mich zügig an sie. Was mir auch bei ihnen wie immer sehr gut gefiel: Riley vermeidet, sofern möglich, Schwarz- und Weißmalerei wenn es darum geht, ihre Figuren in der Handlung zu platzieren. Jeder hat seine schönen Seiten, aber auch Ecken und Kanten, die immer wieder mal zum Vorschein kommen und damit ein insgesamt eher realistisches Personenbild abliefern.


    "Das Orchideenhaus" ist ein, wie ich finde, facettenreiches Buch, wobei dieser Eindruck womöglich auch in mir geweckt wurde, da die Handlungsstränge in Vergangenheit und Gegenwart an so unterschiedlichen Schauplätzen angesiedelt sind: Das eher triste Anwesen Wharton Park und das farbenfrohe, "exotische" Thailand. Beide Welten hat die Autorin atmosphärisch sehr schön in Szene gesetzt und konnte mich damit problemlos an die gewünschten Orte entführen.


    Neben den Charakteren und dem hübschen "Druherum" konnte mich aber auch die Geschichte selbst größtenteils überzeugen. Der Hintergrund der Familien um Kit und Julia haben mich sehr gereizt und fasziniert. Leider blieb dies nicht bis zum Ende so. Hier erging es mir wie wohl vielen hier.



    Ein weiteres "Problem", welches ich hatte, lag in den vielen Zufällen begründet. Ob hilfreiche Charaktere, Fügungen des Schicksals oder oder oder ... Die Geschichte wirkte schon sehr konstruiert, was sie nicht weniger stimmig macht. Sie war dadurch lediglich meist recht vorhersehbar und offensichtlich auf

    getrimmt.


    Dies alles führt am Ende dazu, dass ich dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gebe. Es hat mir gut gefallen und ebenso gut unterhalten, wies aber für meinen Geschmack doch die eine oder andere Schwäche auf. Trotzdem hat mir "Das Orchideenhaus" ein weiteres Mal gezeigt, dass Riley in der Lage ist, unheimlich schöne Familiengeschichten zu erzählen, und ich persönlich freue mich schon sehr darauf, bald die nächste von ihr in den Händen zu halten.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Nach einem schweren Schicksalsschlag kehrt die berühmte Konzertpianistin Julia Forrester nach Norfolk zurück. Hier verbrachte sie in ihrer Kindheit viel Zeit auf Wharton Park, einem 300 Jahre alten Herrenhaus. Ihr inzwischen verstorbene Großvater Bill arbeitete dort als Gärtner und Julia war fasziniert von den Orchideen, die er im Laufe der Jahre züchtete.
    Kit Crawford, der Erbe und neue Besitzer von Wharton Park überreicht Julia ein altes Tagebuch, das bei Renovierungsarbeiten gefunden wurde. Es scheint, dass es Julias Großvater gehörte. Sie zeigt es ihrer Großmutter Elsie. So mit der Vergangenheit konfrontiert, fühlt Elsie sich verpflichtet, ihrer Enkelin endlich ein lange gehütetes Familiengeheimnis zu erzählen - ein Geheimnis, das auch Julias Zukunft grundlegend verändern wird...


    Nach "Der Engelsbaum" und "Das Mädchen auf den Klippen" ist dies mein dritter Roman von Lucinda Riley. Und auch "Das Orchideenhaus" hat mich wieder sehr begeistert.
    Eine mitreißende, berührende Geschichte mit viel Herz und Tiefgang, ohne dabei kitschig zu werden.


    Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Zu Beginn geht es um Julia Forrester, die anscheinend etwas Schlimmes durchgemacht hat, aber was das ist, wird erst nach und nach klar. Außerdem lernen wir Julias Schwester Alicia sowie Kit Crawford kennen, den Erben von Wharton Park.
    In der Vergangenheit lernen wir durch Erzählungen von Julias Großmutter zunächst Olivia kennen, die 1939 nach Wharton Park kommt und dort auf Harry trifft. Elsie arbeitet im Herrenhaus und freundet sich mit ihr an. Man erfährt, wie die Geschichte von Harry und Olivia mit der von Elsie und Bill verknüpft ist und welchen Einfluss dies auf die nachfolgenden Generationen hat.
    "Das Orchideenhaus" spielt in England, Frankreich und Bangkok. Der Schreibstil der Autorin macht jeden Ort lebendig, ob es die Beschreibungen von Wharton Park und den blühenden Gärten dort ist oder die exotische Kulisse von Thailand und die Mentalität der Menschen dort.


    Nach und nach werden offene Fragen geklärt und am Ende findet alles zu einem schönen und zufriedenstellenden Ende. Ich fand das Buch an keiner Stelle langatmig, sondern von Beginn an sehr interessant und fesselnd geschrieben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Würde noch jemand sich des Tippfehlers im englischen Titel annehmen? Das müsste "Hothouse" heißen.

  • Obwohl mir Helenas Geheimnis bereits nicht sonderlich gefallen hat, dachte ich trotzdem, dass Lucinda Riley eine für mich neu entdeckte Autorin sein könnte, da ich sowieso vor habe das Genre zu wechseln.


    Mit positivem Gefühl startete ich also diese Geschichte und stellte schnell fest, dass mich ein paar Dinge sehr stören:
    Mittlerweile mag ich es einfach nicht, wenn im Klappentext ein Geheimnis zwar erwähnt wird, die Protagonisten selbst jedoch auch noch Geheimnisse mit sich herumtragen. Das gestaltet sich in den meisten Fällen - so auch hier - recht langatmig, weil man Seite um Seite, von Kapitel zu Kapitel nicht weiß, welches Problem die Figur mit sich schleppt, bevor es an das eigentliche Geheimnis überhaupt herangeht.


    Ich wollte nicht so schnell aufgeben und lies mir vom Hörbuch nochmal zusätzlich helfen. Brachte jedoch keinen Erfolg. Irgendwann hörte ich zu - fast schon angestrengt - und verstand quasi trotzdem nur "Bla".


    Einen Versuch werde ich mit Riley trotzdem noch wagen - irgendwann. Vielleicht überzeugt mich die Reihe der Sieben Schwestern. Wenn nicht, ist Lucinda Riley leider nichts für mich.


    :bewertungHalb:

  • Die Pianistin Julia Forrester hat sich nach einem schlimmen Verlust in ihre Heimatgegend in England zurückgezogen und tut sich schwer, die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten. Am liebsten würde sie sich in dem uralten heruntergekommenen Häuschen vergraben und niemanden sehen oder hören, und auch als ihre Schwester sie zu einer Auktion nach Wharton Park mitnimmt, wo der Großvater früher als Gärtner gearbeitet hat, folgt Julia ihr eher widerwillig. Doch das Wiedersehen mit dem inzwischen ziemlich heruntergekommenen herrschaftlichen Anwesen, in dessen Gewächshäusern sie als Kind so gerne mit ihrem Opa Bill war, berührt tatsächlich etwas in ihr, und die überraschende Begegnung mit Kit, dem Neffen des früheren Hausherrn und jetzigen Besitzer, führt schließlich dazu, dass ihr ein altes Tagebuch in die Hände fällt, das Kit in Bills ehemaligem Cottage gefunden hat.


    Die Aufzeichnungen aus der Zeit des 2. Weltkriegs faszinieren Julia, fast wider Willen, und um sie besser einordnen zu können, befragt sie ihre Großmutter Elsie, die sie nach und nach in Familiengeheimnisse einweiht, die sich Julia nie hätte träumen lassen. Woher die Faszination des Großvaters mit den exotischen und im kalten England ungewöhnlichen Orchideen rührte, ist nur ein kleines Puzzleteil in dieser Geschichte um Elsie, Bill, den damaligen Erben von Wharton Park und seine Ehefrau, die Julia nur einmal kurz als verbitterte alte Frau kennengelernt hat.


    Vom Aufbau her ist "Das Orchideenhaus" ein typischer Familiengeheimnisroman, in dem ein spontaner Dokumentenfund eine zweite Zeitebene eröffnet, der Julia durch Erzählungen und das Tagebuch allmählich auf die Spur kommt. Zunächst liest es sich ziemlich reizvoll, wenn das alte Gemäuer, das zu Beginn schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte, im früheren Glanz erstrahlt und über der anstehenden Hochzeit auf Wharton Park schon düster die Bedrohung durch den Krieg schwebt. Auch die Frage, was Julia eigentlich genau zugestoßen ist, bleibt zunächst offen und wird nur stückchenweise beantwortet - diese Spannung fand ich allerdings ein wenig künstlich erzeugt.


    Im weiteren Verlauf des Romans hat es die Autorin immer wieder geschafft, mich zu überraschen, was meine Befürchtungen, den Plot komplett durchschaut zu haben, widerlegt hat, leider schießt sie dabei aber irgendwann ordentlich übers Ziel hinaus. Irgendwann war es mir zu viel der dramatischen Entwicklungen und Enthüllungen und für die Handlung höchst praktischen Überraschungen. Vor allem ein paar Wendungen zum Ende hin fand ich regelrecht absurd.


    Und es nervt , wenn Menschen, die anfangs schwer traumatisiert sind, nur eine nette Person vorzugsweise des anderen Geschlechts kennenlernen müssen und schwuppdiwupp mindestens drei Viertel des Traumas wie weggeblasen sind. Das ist ein bisschen arg einfach, unrealistisch und als Plotelement inzwischen reichlich abgelutscht. Auch die schlimmen Erfahrungen in der Kriegsgefangenschaft, die zwei Figuren machen müssen, wurden mir viel zu beiläufig abgehandelt.


    Weil ich die Atmosphäre vor allem am Anfang gerne mochte und das Ganze trotz allem unterhaltsam war, gibt's aber doch gnädige :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir.