Harlan Coben: In seinen Händen

  • Kurzmeinung

    DieSylke
    Spannend und logisch. Hatte es aber einmal abgebrochen. Beim 2.mal hat es mich gepackt.
  • Originaltitel: Caught


    Inhaltsangabe (amazon)


    Idylle oder Abgrund, Täter oder Opfer – nichts ist so, wie es scheint ...


    Die
    17-jährige Haley McWaid führt ein idyllisches Vorstadtleben:
    mustergültige Schülerin, Captain des Lacrosse-Teams und schon mit einem
    Bein im renommierten Elite-College. Doch dann verschwindet Haley von
    einem Tag auf den anderen spurlos, und für die McWaids bricht eine Welt
    zusammen.


    Derweil feiert Fernsehreporterin Wendy Tynes mit
    ihrer Show Quotenerfolge: Vor laufender Kamera stellt sie mutmaßlichen
    Sexualverbrechern eine Falle. Ihr neues Opfer ist Sozialarbeiter Dan
    Mercer, den sie mühelos überführt und der bald auch mit Haleys
    Verschwinden in Verbindung gebracht wird. Doch Dans Geschichte ist nicht
    so einfach, wie alle glauben, und nach und nach kommen Wendy Zweifel.
    Sie beginnt neue, unbequeme Fragen zu stellen. Und obwohl ihr dabei
    jemand gewaltige Steine in den Weg legt, merkt sie bald, dass auch in
    der Vorstadtidylle oft alles anders ist, als es scheint …


    Meine Beurteilung


    Im Prolog dieses Krimis erzählt der Ich-Erzähler Dan Mercer von dem Tag, an dem sich sein Leben radikal änderte. Der engagierte Sozialarbeiter wurde von einem jungen Mädchen, das ihm von einer Internetplattform bekannt war, um Hilfe gebeten. Als er die angegebene Adresse aufsuchte, erwartete ihn dort nicht etwa eine hilfsbedürftige Jugendliche, sondern die Reporterin Wendy Tynes mit ihrem Kamerateam.


    Die Protagonistin des Hauptteils ist Wendy, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Pädophile in Fallen zu locken und so der Gerichtsbarkeit zuzuführen. Voller Überzeugung, dass auch Dan ein Pädophiler sei, stellt sie ihn öffentlich bloß und ruiniert damit sein Leben. Er wird zwar mangels Beweisen freigesprochen, dann aber in Wendys Gegenwart vom rachedurstigen Vater eines missbrauchten Kindes niedergeschossen.
    Wendy bekommt Gewissensbisse und versucht, noch nachträglich die Schuld oder Unschuld von Dan zu beweisen. Besonders setzt ihr der Gedanke zu, dass durch ihre Hetzkampagne möglicherweise auch das Leben der siebzehnjährigen Haley auf dem Spiel steht. Wenn Dan dieses Mädchen entführt und irgendwo eingesperrt hat, ist sie jetzt dem Tod geweiht...und Wendy ist verantwortlich.


    In diesem Roman ist nichts so, wie es scheint. Wendy stellt bald fest, dass die Hintergründe dieses Falls weit in die Studienjahre von Dan Mercer zurückreichen. Mit ihrem Herumstochern in der Vergangenheit hat sie sich Feinde gemacht, die sich jetzt anschicken, Wendys Existenz durch Rufmord zu zerstören und damit auch ihrem geliebten Sohn Charlie zu schaden.


    Das zentrale Thema ist - wie so oft bei dem vierfachen Vater Harlan Coben - die Beziehung zwischen Eltern und ihren jugendlichen Kindern. Die bedingungslose Liebe der Eltern zu ihren Kindern treibt manchmal seltsame Blüten und führt trotz bester Absichten zu tragischen Verstrickungen.
    Ein weiteres Thema, das gerade im Hinblick auf die Probleme Jugendlicher zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind die Gefahren des Internets.
    Es wird erschreckend klar, wie einfach es ist, sich im Internet eine fiktive Identität zuzulegen, aber auch, wie leicht fremde Leute im Zeitalter von Facebook & Co den Lebenslauf anderer Menschen lückenlos einsehen können.
    Die Charakterisierung der Romanfiguren ist gelungen, nur mit Wendys (für mich so nicht glaubwürdigen) Wandlung von der hinterlistigen Reporterin zum rettenden Engel hatte ich meine Probleme.


    Fazit: "In seinen Händen" ist ein ideenreicher und thematisch aktueller Krimi, der flüssig und größtenteils spannend geschrieben ist, lediglich im ersten Teil empfand ich manchmal gewisse Längen. Für Liebhaber des nicht-brutalen, eher blutlosen Krimigenres, besonders für Eltern von Teenager, gebe ich eine Leseempfehlung. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich wollt ja eigentlich keinen Coben mehr lesen, nachdem ich Play Dead ganz schön schlecht fand für seine Verhältnisse.
    Nun führst du mich doch wieder in Versuchung... :lol:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Gerade sehe ich, dass ich mich oben vertippt habe: das sollen vier Sterne sein, nicht fünf. :uups:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich hab's für dich verbessert... :wink:


    Super, vielen Dank! :thumleft: Wenn man sehr schnell auf die Sternchen klickt, kann es passieren, dass zwei auf einmal "rausrutschen". Diesmal hatte ich es nicht bemerkt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das erste, was ich von ihm gelesen habe, war Keine zweite Chance.
    Das fand ich am allerspannendsten.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Danke für die tolle Rezi, €nigma! Ist sofort auf meine WL gewandert!

    :study: Die Shannara Chroniken - Elfensteine - Terry Brooks
    2016 gelesen: 20
    Aktueller SuB: 248




  • Ich habe dieses Buch heute beendet und es hat mir nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch gut gefallen. Zu Beginn fand es ich nicht besonders interessant, es zog sich irgendwie in die Länge und war für mich wenig interessant. Doch dann entwickelte es sich in eine Richtung, die ich so gar nicht vermutet hatte. Das Ende selbst hat mich überrascht und auch mit dem Autor versöhnt.
    Ich werde auf alle Fälle weitere Bücher von Harlan Coben lesen; er schreibt flüssig und gut lesbar; seine Charaktere sind gut gezeichnet, die Handlungsweise ist für mich gut nachvollziehbar.
    Mir persönlich gefiel Wendy bzw. deren Wandlung sehr gut. Zu Anfang mochte ich sie gar nicht, da war sie für mich die typische Klatschpresse-Jornalistin, aber durch ihr persönliches Schicksal und ihren Sohn änderte sie sich für meine Empfindung doch sehr stark - vor allem in ihren Einstellungen zu den anderen Protagonisten bzw. deren Handlungsweise.
    Wer Krimis mag, die nicht blutrünstig sind, aber trotzdem eine überraschende Wendung nehmen, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

    :study:




    Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.

    Albert Einstein