Originaltitel: Bleed for me
Kurzbeschreibung (amazon)
Du glaubst, du kennst mich. Tust du nicht. Ich blute für dich
Der
Psychologe Joe O’Loughlin ist sich nicht sicher, ob er sich
ausgerechnet Sienna Hegarty als beste Freundin für seine Tochter Charlie
wünscht. Denn die frühreife Sienna ist nicht immer ein guter Umgang.
Doch als sie eines Abends blutüberströmt bei den O’Loughlins auftaucht,
nimmt Joe sich ihrer an. Denn im Haus der Hegartys ist etwas
Schreckliches passiert: Siennas Vater liegt tot in ihrem Zimmer – jemand
hat ihm die Halsschlagader durchtrennt. Sienna kann sich an nichts
erinnern. Auf ihrer Kleidung klebt das Blut des Toten, und das Mädchen
hat außerdem ein starkes Motiv für die Tat, wie Joe mit Hilfe seines
Freundes, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, herausfindet. Sienna wird des
Mordes an ihrem Vater angeklagt, aber Joe ist von ihrer Unschuld
überzeugt. Und er soll eine Wahrheit zu Tage fördern, die schwerer wiegt
als alles, was er für möglich gehalten hätte …
Meine Meinung
Auf den ersten Blick scheint es ein klarer Fall zu sein: Die vierzehnjährige Sienna hat ihren Vater, der äußerst streng und dominant war und der diversen Indizien nach seine beiden Töchter sexuell belästigt/missbraucht hat, umgebracht. Das Mädchen ist eine Ritzerin, die sich selbst immer wieder zum Bluten bringt, da verwundert es (fast) niemanden, wenn sie nun auch jemanden anderen zum Bluten gebracht hat... Nur der aus den ersten drei Büchern von Michael Robotham schon bekannte Psychologe Joe O´Loughlin zweifelt an Siennas Schuld - und das nicht nur deshalb, weil sie die beste Freundin seiner eigenen Tochter Charlie ist. Er versucht, Siennas Panzer zu durchbrechen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Was er von ihr erfährt, bestärkt ihn in der Vermutung, dass es in Siennas Leben noch ganz andere als die häuslichen Probleme gibt und dass für den Mord an ihrem Vater weitere Leute in Frage kommen. Er beginnt in Siennas Umfeld unbequeme Fragen zu stellen und gerät dadurch immer wieder in gefährliche Situationen, da manche Leute keine Hemmungen haben, ihn durch rabiate Methoden mundtot machen zu wollen. Joes alter Freund Ruiz unterstützt ihn, indem er als ehemaliger Polizist die kriminalistische Seite der Ermittlungen übernimmt.
Joes getrennt lebende Frau Julianne ist ebenfalls mit einem Kriminalfall befasst, sie tritt vor Gericht als Dolmetscherin für einen jugendlichen russischen Kronzeugen auf, dessen Familie bei einem rassistisch motivierten Brandanschlag ums Leben gekommen ist. Der Zeuge ist in Lebensgefahr und die Hinweise darauf mehren sich, dass die am Prozess beteiligten Geschworenen manipuliert werden. Es geraten dabei Personen unter Verdacht, die bereits im Fall des ermordeten Vaters von Sienna unter Beobachtung stehen, die zwei Fälle scheinen also zusammenzuhängen...
Dieses Buch ist das erste der Serie, das ich in der deutschen Übersetzung gelesen habe, weil ich zu spät gemerkt habe, dass die Bücherei es doch auf Englisch angeschafft hat. Obwohl ich sonst ungern die deutschen Ausgaben englischsprachiger Originale lese, muss ich hier feststellen, dass mir dieser vierte Teil am besten von allen gefällt. Bisher hatten die Krimis von Robotham meiner Meinung nach im ersten Teil zu viele Längen und wurden zu spät spannend. Dieses Buch fand ich dagegen von Anfang an faszinierend, zumal die Richtung der Ermittlungen immer wieder wechselt und die zwei Kriminalfälle sich zunehmend aufeinander zu bewegen. Auch in diesem Buch spielen Joes Privatleben und seine Parkinson-Erkrankung eine wichtige Rolle, letzteres jedoch nicht so penetrant wie in den vorherigen Bänden.
Die Darstellung der Charaktere fand ich sehr gelungen, besonders der Protagonist und Ich-Erzähler Joe ist mir hier erstmals richtig ans Herz gewachsen, so darf es mit der Serie gern weitergehen!
Ich habe mir heute noch die englische Ausgabe aus der Bücherei geholt und einige Abschnitte vergleichend deutsch-englisch gelesen: der Übersetzer hat hier gute Arbeit geleistet.
Wer die bisherigen Bände gern gelesen hat, dem kann man "Todeswunsch" erst recht empfehlen. Wer noch kein Buch von Robotham gelesen hat, sollte lieber in der richtigen Reihenfolge lesen, da immer wieder auf vorherige Geschehnisse, besonders im Hinblick auf Joes Familienkonstellation, verwiesen wird.
Ich vergebe .