Ursula Neeb - Das Geheimnis der Totenmagd

  • Klappentext

    Zitat

    Ein dunkles Ritual, eine Frauenleiche im Beinhaus und eine junge Magd auf Suche nach "Meister Tod"...


    In der Nacht von Allerseeln 1509 beobachtet der Frankfurter Totengräber Heinrich Sahl ein dunkles Ritual. Am Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau. Bald wird Heinrich selbst beschuldigt und soll hingerichtet werden. Einzig seine Tochter Katharina ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie sucht den wahren Mörder und gerät dabei immer tiefer in den Sog einer Bruderschaft, die "Meister Tod" verehrt...

    Quelle: Buchrücken


    Eigene Meinung
    Im Prolog wird eine Frau von einem Mann auf brutalste Weise missbraucht und durch Drogen ruhig gestellt. Doch sie hat den unbändigen Wunsch nach Leben. Sie erbricht das ihr verabreichte Mittel um einen klaren Kopf zu behalten. Kampflos wird sie sich ihrem Peiniger nicht ergeben!


    Die Totenmagd Katharina Bacher wird mit der Waschung einer jungen Hübscherin beauftragt, dabei stellt sie Würgemale am Hals der Toten fest. Da ihr schon vor einigen Monaten ihrer Mordtheorie an einer Baderin die Bürgerpolizei keinen Glauben schenkte, begibt sich Katharina gleich in Frauenhaus um die Hurenkönigin darüber zu informieren. Einziger Anhaltspunkt ist ein Stück roter Seide, das die Tote in der Hand hielt. Ein paar Tage später macht der Totengräber Heinrich Sahl, Katharinas Vater, eine grausige Entdeckung. Im Leichenhaus findet er den ausgebluteten Körper einer Frau, die Tochter einer angesehenen Patrizierfamilie, wie sich herausstellt. Hat es vielleicht mit dem geheimnisvollen Ritual zu tun, das Heinrich in der Nacht beobachtete? Bevor er dies aber zur Aussage geben kann, wird er selbst als Verdächtiger festgenommen und schrecklicher Folter unterzogen. Um ihn vor der drohenden Hinrichtung zu bewahren, begibt sich Katharina, von der Unschuld ihres Vaters überzeugt, auf die Suche nach dem wahren Mörder. Was hat es mit der ominösen "Bruderschaft des Todes" auf sich, die heimlich ihr Unwesen treibt? Hilfe erhält Katharina von der Schwester der getöteten Mechthild. Sie und Anna verbindet bald eine tiefe Freundschaft, die ihr, gemeinsam mit dem Maler Florian Hillgärtner, das Leben rettet, als Katharina in größter Gefahr schwebt und Bruder Tod schon näher ist, als dem Leben...


    Auch wenn die Anfangsszene sehr grausam ist, hat mich der Schreibstil von Ursula Neeb sofort in den Bann gezogen. Dass sie Geschichte studiert hat, beweist sie durch Fachwissen und entsprechende Fachbegriffe. Die Geschichte um die Totenwäscherin Katharina ist in Frankfurt im Übergang des späten Mittelalters zur frühen Neuzeit angesiedelt. Besonders gut gefällt mir dabei, wie die Autorin diesen damals verfemten Berufstand aufgreift und das Leben in der Stadt zu der Zeit beschreibt. Da es nicht allzu viele Protagonisten gibt, hält man leicht den Überblick. Jede Figur, ob positiv oder negativer Charakter, wirkt überaus glaubwürdig und die Handlungen sind nachvollziehbar. Gefühle werden sehr deutlich hervorgehoben, sodass man sich in die jeweiligen Personen gut hineinversetzen und die Emotionen miterleben kann. Die lebenslustige Katharina schließt man natürlich sofort ins Herz, aber auch ihr Mann und ihr Vater waren mir sympathisch, obwohl sie dem Alkohol verfallen waren. Besonders gern mag ich auch den Maler Florian Hillgärtner und Anna. Trotz aller Widerstände und des Standesunterschieds, schlossen die beiden Frauen Freundschaft. Anna ist eine sehr gebildete Dame, ihr Interesse gilt vor allem der Philosophie, außerdem ist sie des Reitens und Armbrustschießens mächtig und ihre Meinung wird an Universitäten hochgeschätzt, obwohl sie eine Frau ist. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen!


    Neben den eigentlichen Handlungen um Katharina erfahren wir zwischendurch immer wieder Erlebnisse von einem Mann, der die Pest überlebte und die "Bruderschaft des Todes" gründete und Aufzeichnungen eines jungen Mönchs, der, wie viele andere Menschen, in den tödlichen Sog der Bruderschaft geriet. Diese Texteinschübe in Kursiv-Schrift waren interessant und spannend zu lesen, da niemand namentlich genannt wurde und man als Leser nur ahnen konnte um welche Personen es sich hierbei in der Gegenwart handeln könnte. Überhaupt baut sich von Anfang an ein stetiger Spannungsbogen auf, den die Autorin bis zum Schluss durchgehend auf gleichem Niveau hält. Teilweise konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen musste, was als nächstes passiert...


    Sehr interessant und Kern der Geschichte ist die Thematik mit der "Bruderschaft des Todes". Ob es diese wirklich in dieser Form gab? Leider habe ich nach einiger Recherche so gut wie nichts darüber herausgefunden und auch Ursula Neeb verzichtet zum Schluss auf ein Statement. Dies war für mich eigentlich das einzige, aber trotzdem große Manko an diesem Roman! Am Ende eines historischen Romans erwarte ich mir immer eine ausführliche Stellungnahme des Autors/der Autorin zu den belegten historischen Fakten und den erfundenen Details, doch leider fehlte dies hier gänzlich. Da hilft mir auch die Auflistung der Bücher, die die Autorin als Anregung und Informationsquelle nutzte, nicht viel weiter, da ich höchstwahrscheinlich keines davon lesen werde.


    Der eigentlichen Geschichte an sich, tut dies aber keinen Abbruch, da Ursula Neeb ihr Handwerk als Autorin beherrscht und es war garantiert nicht mein letzten Roman von ihr. "Das Geheimnis der Totenmagd" bescherte mir eine spannende, emotionale Achterbahnfahrt, ein Lesevergnügen auf hohem Niveau und für Fans historischer Romane durchaus zu empfehlen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich kann mich der Meinung der ersten Rezension absolut nicht anschließen.
    Ursula Neeb mag vielleicht eine gute Historikerin sein - aber sie sollte es bei wissenschaftlichen Abhandlungen belassen, denn "Das Geheimnis der Totenmagd" ist nichts, was ich als historischen Romanweiterempfehlen würde - maximal als Groschenroman aus der Supermarktabteilung.
    Ich hatte mir viel davon versprochen - die Grundideen an sich waren auch nicht schlecht, was mich dazu bringt, wenigstens zwei Sterne zu verleihen, aber die Umsetzung ist eine Zumutung.
    Ich hatte einen netten Schmöker erwartet, in dem einem die Menschen und die Lebensweisen nahegebracht werden, aber beim Lesen blieb bis zum Ende eine Distanz zu den Hauptfiguren. Ich habe mehrere Kritikpunkte:


    1. Nur, weil man einen Roman schreiben möchte, heißt das nicht, dass man überdurchschnittlich viele Adjektive benutzen muss! Beispiel: "Griesgrämig musterte die Haushälterin des Pfarrers den Totengräber und beschied ihn schroff: ..... - Einige wenige Male kann man sowas ertragen, aber dieses Buch trieft von dieser vergeblichen Bemühung, durch übermäßigen Gebrauch von Füllwörtern einen interessanten Lesestil zu erzeugen; was allerdings absolut nach hinten losgeht.
    2. Spannung? Leider wenig, denn schon zu Beginn kann man sehr schnell absehen, wie sich der komplette Roman entwickelt. Man erkennt nicht nur schnell den Schuldigen, auch alle Nebenstränge sind so dermaßen vorhersehbar, dass es direkt seelische Qualen verursacht!
    3. Sicherlich hat Ursula Neeb das fachliche Wissen, das sie aber wirklich schlecht vermittelt. Wenn ich einen historischen Roman lese, dann will ich dadurch auch Dinge erfahren, die ich so vielleicht noch nicht wusste - und mehr als Krimi-Liebes-Gemisch vor historischer Kulisse ist das ganze Buch nicht. Um ihren Ruf als Historikerin gerecht
    zu werden, hat sie dann mal eben am Ende auf 2 Seiten im Schnelldurchgang eine Chronologie der Lebenswege der Figuren gegeben...
    4. Die bemüht "historische Redeart" kommt mir beim Lesen völlig unnatürlich vor. Das schließt auch die kleinen Parts ein, in denen der "König Tod" sich äußert - so hat sicherlich auch damals kein Mensch geredet geschweige denn über sich gesprochen.
    5. und zu guter Letzt: auch die Handlungen der Figuren kommt mir mehr als realitätsfern vor - welcher Jungspunt würd denn dem Ehemann so klar auf die Nase binden, dass er hinter der Ehefrau her ist - uaaaah!
    Selten hat mich ein Buch mehr zur Weißglut gebracht als dieses hier und ich würde eher einen als zwei Sterne verleihen - die zwei gibt es wirklich nur, weil mir einige der Grundideen sehr gut gefallen haben.

  • und mehr als Krimi-Liebes-Gemisch vor historischer Kulisse ist das ganze Buch nicht

    maximal als Groschenroman aus der Supermarktabteilung.

    Das war auch mein Eindruck von der Leseprobe. Es handelt sich definitiv um ein Buch, das ich nicht lesen muss.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Von Madame empfängt war mir noch der simple Sprachstil und die platten Personenzeichnungen im Kopf. Obwohl der Klappentext vielversprechend klang, hatte ich nach der Leseprobe den Eindruck, dass es in diesem Roman ähnlich sein würde und habe keine Bewertung abgegeben.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • syldine: Danke für deine Rezension. Ich kann mich da deiner Meinung zu fast 100% anschließen.



    Inhalt:

    Die Totenwäscherin Katharina bemerkt nach dem Waschen der toten Hübscherin Hildegard, dass diese keines natürlichen Todes gestorben ist. Mit diesem Wissen geht sie zur Frankfurter Hurenkönigin und gibt diese Information weiter. Des weitern beobachtet Katharinas Vater, der Totengräber, ein unheimliches Zeremoniell auf dem Friedhof. Tags darauf wird die Patriziertochter Mechthild tot im Beinhaus aufgefunden. Sehr schnell gerät der Totengräber in den Verdacht und ein Inquisisator tut alles daran, seine vermeidliche Schuld zu beweisen. Katharina ist verzweifelt und versucht ihren Vater zu retten.
    Dann gibt es da auch noch den "König Tod". Eine Person, die vom Tod fasziniert ist und die "Todesbotschaft" in die Welt tragen will. Mit seiner charismatischen Persönlichkeit zieht er gleich viele Personen in seinen Bann. Auch ein junger fanatischer Mönch schließt sich seinem Gefolge an.

    Meinung:

    Der erste Teil des Romans hat sich noch gut gelesen und war auch noch unterhaltsam. Katharina war mir anfangs eine sympathische Person, die sich dann aber leider im Laufe des Romans immer blasser wurde.
    Der Krimianteil im Roman war leider nicht sonderlich spannend, sondern sehr vorhersehbar. Die Autorin verrät ja selbst ab Mitte des Buches wer der "Bösewicht" ist. Leider gibt es da auch keine überraschenden Wendungen mehr.
    Der historische Teil war nicht sehr informativ und die Liebesgeschichte darin so platt und kitschig, dass es schon fast weh tut.
    Wie gesagt, den Aufbau fand ich anfangs noch sehr interessant. Die Beschreibung um Katharinas Leben, die Aufzeichnungen eines jungen Mönches und die Seiten um "König Tod" fand ich gelungen. Anfangs weiß man auch noch nicht, auf was dies alles hinausläuft. Doch das ändert sich dann ab Mitte des Buches.
    Am meisten hat mich wohl die Sprache der Autorin genervt. Die altertümlichen Begriffe, die sie dabei benutzt, haben mich gar nicht gestört. Das fand ich sogar sehr passend und mal anders. Was mich aber wirklich aufgeregt hat, waren diese schwülstigen Sätze und die unzähligen Adjektive, die die Autorin verwendet hat. Hier Beispiele:
    "Der Nachtwächter bot Katharina ritterlich seinen Arm" (Seite 91) oder "Seine zusammengekniffenen Augen funkelten vor Heimtücke." (Seite 201)
    Auch diese absolute "Schwarz-Weiß-Darstellung der Personen hat doch sehr genervt und erinnert sehr an einen billigen Groschenroman.
    Die Dialekteinstreuungen fand ich sehr befremdlich, da dieser Stil nicht durchgezogen wurde, sondern nur ab und an auftauchte.
    Den Titel finde ich sehr unpassend gewählt. Leider bin ich nicht hinter das "Geheimnis" der Totenmagd gekommen und verstehe bis jetzt nicht, was damit gemeint sein könnte.

    Fazit:

    "Das Geheimnis der Totenmagd" ist kein anspruchsvoller historischer Roman. Auch der Krimianteil ist nicht sonderlich spannend, aber wer eine leichte Lektüre vor historischer Kulisse sucht, ist mit diesem Buch gut bedient.
    Meinen Geschmack hat das Buch nicht getroffen, aber für den doch recht gelungen ersten Teil des Buches und für die eigentlich ganz interessante Grundidee des Romans gebe ich wohlgemeinte :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.
    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Da kann ich mich meinen Vorrednern in einigen Aspekten nur anschließen ...


    Zum Inhalt:

    Im Frankfurt des Jahres 1509 arbeitet die Tochter des örtlichen Totengräbers Katharina Bacher als Totenwäscherin; ein Beruf, der nicht gerade als ehrbar angesehen wird. Jedoch setzt Katharina ihr verpönter Berufsstand weniger zu, als ihre unglückliche Ehe mit dem Nachtwächter Ruprecht. Als sie eines Tages von der Hurenkönigin mit der Waschung einer tot aufgefundenen Gildenschwester, der Hübscherin Hildegard Dey, beauftragt wird, stellt Katharina fest, dass diese nicht, wie von den Stadtbütteln konstatiert, ertrunken, sondern erdrosselt worden ist. Wenig später wird ihr Vater, der Totengräber Heinrich Sahl, in der Nacht von Allerseelen Zeuge eines unheimlichen Rituals auf dem Friedhof und findet am darauffolgenden Tag die Leiche einer jungen Frau, der Patriziertochter Mechthild Stockarn, im Beinhaus. Auch sie scheint ermordet worden zu sein und der Verdacht fällt schnell auf den Totengräber. Nur Katharina ist davon überzeugt, dass ihr Vater unschuldig ist und setzt alles daran, den wahren Mörder zu finden.

    Neben den Erlebnissen von Katharina ist der erste Teil das Romans immer wieder durchzogen von Berichten eines jungen Mönches, der das Manuskript der Offenbarung Jakobus fand, und von Aufzeichnungen über „König Tod“, einem Mann, der die Pest überlebte und auszog, um die Menschen den Tod zu lehren …


    Eigene Meinung:

    Das Geheimnis der Totenmagd“ stellt wohl eine Mischung aus historischem Kriminal- und Liebesroman dar, was meiner Meinung nach hätte besser gelingen können, da ich finde, dass sich hier gerade diese beiden Ebenen der Geschichte teilweise gegenseitig etwas im Weg stehen: Für einen „schönen“ Liebesroman kommt dieser Aspekt zu kurz und kann ohne eine tiefere Ebene zu erreichen als äußerst kitschig und vorhersehbar abgestempelt werden. Auch durch diese schnulzigen Episoden schafft es der Roman zumindest bei mir nicht, ein Gefühl der Spannung aufzubauen. Zwar erscheint der Verlauf der Geschichte durchaus interessant und plätschert so vor sich hin, aber als fesselnden Pageturner würde ich das Buch keinesfalls bezeichnen.

    Schließlich noch ein Satz zum Schreibstil: Die Autorin versteht sich darin, eine Atmosphäre zu schaffen und alles detailreich zu umschreiben, ohne dass es mir dabei allzu langatmig vorkam, aber nach rund 400 Seiten könnte man sich vielleicht auch mal nach dem einen oder anderen Satz ohne Adjektiv sehnen. :wink:


    Insgesamt kann ich den Roman als vielleicht etwas seichte, aber dennoch unterhaltsame Lektüre im historischen Gewand empfehlen, solange man seine Erwartungen nicht allzu hoch schraubt. Wenn man allerdings auf der Suche nach einer mitreißenden Kriminalgeschichte ist, würde ich weiter suchen.

    Daher von mir noch: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: J. R. R. Tolkien - The Hobbit or There And Back Again


    “All that is gold does not glitter, not all those who wander are lost”
    (J.R.R. Tolkien, The Lord Of The Rings)

  • Inhalt:


    Frankfurt, 1509: In der Nacht von Allerseelen beobachtet der Totengräber ein dunkles Ritual. Am Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau. Der Verdacht fällt auf ihn, er soll gehenkt werden. Nur seine Tochter Katharina ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie sucht den wahren Mörder und gerät dabei immer tiefer in den Sog einer Bruderschaft, die Meister Tod verehrt ...
    Quelle: Amazon

    Meinung:


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Katharina ihrem Vater, Anna und teilweise auch anderen Personen, wie z.B. dem Pfarrer, erzählt. Ab und zu hat die Autorin kurze Rückblicke in die Vergangenheit von "König Tod" und "Aufzeichnungen eines jungen Mönchs" eingeschoben. Wer König Tod und der junge Mönch sind, erfährt man erst später.


    "Das Geheimnis der Totenmagd" lässt sich meiner Meinung nach sehr gut und flüssig lesen und die Spannung bleibt zu jeder Zeit konstant. Wie es sich für einen historischen Roman gehört, vermittelt die Autorin geschichtliche Hintergründe und Umstände, wie z.B. den Unterschied zwischen arm und reich oder den starken Aberglauben der einfachen Leute. Besonders gut finde ich die, der Zeit entsprechenden, Sprache und die, gelegentlich vorkommenden, Sätze im Dialekt.


    Der Prolog ist passend gewählt, weil man natürlich unbedingt wissen möchte, wer die Frau ist, die gerade brautal vergewaltigt und unter Drogen gesetzt wird. Zuerst dachte ich an die ermordete Prostituierte, erst viel später im Laufe der Handlung stellt sich heraus, wer es wirklich ist. Auch die Einschübe von "König Tod" verstärken die Spannung, da man nicht weiß, wer dieser geheimnisvolle Mann ist und was er will; oder ob er vielleicht sogar der Mörder ist.


    Nicht ganz so gut fand ich, dass die Personen (v.a. Katharina) extrem schnell ihre Stimmung wechseln und sich von einer Sekunde auf die nächste für etwas ganz anderes entscheiden. Außerdem war mir gegen Ende des Buches das Verhalten von Anna etwas zu "modern".


    Zusammenfassend kann ich sagen, das mir das Buch gut gefallen hat. Es war spannend und flüssig zu lesen, die Geschichte war aber leicht vorhersehbar.
    Deshalb vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:



    PS: Seid nicht so streng, ist meine erste Rezi. :uups:

  • So, auch ich habe das Buch mittlerweile gelesen.


    Das Geheimnis der Totenmagd



    Inhalt


    Frankfurt am Main, 1509


    Katharina Bacher arbeitet als Totenwäscherin. Obwohl sie ihren Beruf gewissenhaft ausübt, ist sie dadurch in der Bevölkerung nicht gut angesehen. Beim Zurechtmachen der Leiche einer stadtbekannten Prostituierten fallen ihr an deren Hals Würgemale auf, die auf einen gewaltsamen Tod hindeuten. Nur widerstrebend nimmt der Untersuchungsrichter die Ermittlungen auf. In der Nacht von Allerseelen wird Katharinas Vater, der Totengräber Heinrich Sahl, Zeuge eines geheimnisvollen Rituals. Am nächsten Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer Frau aus angesehenem Hause. Hier laufen die Ermittlungen deutlich schneller und intensiver an. Der Totengräber gelangt dabei selbst ins Visier der gnadenlosen Ermittler und schon bald droht ihm die Hinrichtung. Katharina glaubt an die Unschuld des Vaters und versucht verzweifelt den wahren Mörder zu entlarven. Erste Spuren führen sie zu einer geheimnisvollen Bruderschaft. Doch schon bald gerät Katharina selbst in große Gefahr...



    Meine Meinung



    Der historische Roman beginnt mit einem Prolog. Hier beobachtet man einen äußerst brutalen Mann, der großen Gefallen daran findet, eine Frau zu misshandeln und sie zu unterdrücken. Durch den intensiven Einstieg ist das Interesse an der Handlung sofort geweckt, sodass man unbedingt mehr über die Zusammenhänge erfahren möchte. Das eigentliche Geschehen wird in der Erzählperspektive geschildert, wobei die junge Totenwäscherin meist im Mittelpunkt steht. Allerdings gibt es auch Handlungsstränge, die eine andere Sicht ermöglichen und Passagen, die Einblicke in die Aufzeichnungen eines jungen Mönchs gewähren. Außerdem meldet sich "König Tod" zu Wort, ein geheimnisvoller Mann, der die Pest überlebte und dem Tod im letzten Moment von der Schippe sprang. Die verschiedenen Erzählstränge haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Sie verknüpfen sich jedoch im Verlauf der Handlung miteinander und werden dadurch nachvollziehbarer.


    Der Einstieg in diesen historischen Krimi ist spannend und vielversprechend. Man erfährt nebenbei einiges aus der damaligen Zeit und bekommt so einen Eindruck, welchen Diskriminierungen die Menschen, die die nicht angesehenen Berufe ausübten, ausgesetzt waren und mit welcher unglaublichen Brutalität Geständnisse durch Folterungen erzwungen wurden. Gerade diese Szenen sind nichts für schwache Nerven. Die bereits anfangs aufgebaute Spannung kann allerdings nicht durchgehend gehalten werden. Die Handlung wirkt stellenweise sehr konstruiert und vorhersehbar. Die eingeflochtene Liebesgeschichte drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund, dennoch wirkt gerade dieser Handlungsstrang sehr klischeehaft und liefert deshalb keine Überraschungen.


    Der Schreibstil ist flüssig und man kann dem Verlauf der Handlung dadurch mühelos folgen. Durch die detaillierten Beschreibungen kann man sich Handlungsorte und Protagonisten gut vorstellen. In einigen Szenen lässt die Autorin ihre Figuren in der damaligen Mundart sprechen. Das lässt die entsprechenden Szenen im ersten Moment sehr authentisch wirken. Da der Dialekt allerdings nicht durchgehend, sondern nur sporadisch, verwendet wird, verfliegt der positive Eindruck schnell und die zeitweilige Verwendung wirkt eher befremdlich. Die Protagonisten können leider nicht immer überzeugen. Gerade die weiblichen Figuren wirken für die damalige Zeit zu emanzipiert und die Reaktionen, die auf ihre eigenwilligen Handlungen folgen, unglaubwürdig.


    Aufgrund des interessanten Einstiegs hatte ich mir ein deutlich spannenderes historisches Lesevergügen erhofft. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, da die aufgebaute Spannung schnell abflachte und die Handlung dann langsam vor sich hin plätscherte. Die eingeflochtene Liebesgeschichte, die auch in diesem Roman natürlich nicht fehlen darf, ist extrem vorhersehbar und wirkt ziemlich kitschig. Das Ende hält leider ebenfalls keine Überraschungen bereit. Da mir der Anfang des Buchs allerdings sehr gut gefallen hat und ich den Schreibstil als flüssig empfand, vergebe ich dennoch drei von fünf Sternen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zum Inhalt brauche ich ja wohl nichts mehr sagen, das wurde schon mehrfach geschrieben.


    Meine Meinung lässt sich leicht zusammenfassen: seichte Unterhaltung. Dass sich nicht jeder historische Roman auf dem Niveau einer Rebecca Gablé liegen kann, ist klar und ich hatte auch keinen herausragenden historischen Roman erwartet. Aber was Frau Neeb abliefert, ist leider doch ein bisschen wenig. Nach einem spannenden Anfang flacht die Handlung immer mehr ab. Es ist alles vorhersehbar, die Charaktere sind einmal festgelegt und ändern sich dann auch nicht mehr.
    Ein bisschen Spannung kommt in der Mitte des zweiten Teils noch mal auf


    Der Stil ist flüssig und so kann das Buch schon unterhalten. Wer also leichte Lektüre sucht, darf durchaus zu diesem Buch greifen. Aber von einem historischen Roman erwarte ich einfach mehr. Ich hatte gehofft, mehr über den Stand der Totenmagd zu erfahren, aber Katharinas Tätigkeit wird nur am Anfang des Buches beschrieben. Für Leser, die sich in dieser Zeit nicht auskennen, erschließt sich die Lebensweise Anfang des 16. Jahrhunderts auch nicht wirklich. Und "das Geheimnis" hab auch ich nicht wirklich gefunden. :scratch:


    Nun ja: ich vergebe sehr wohlwollend :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , da ich zumindest streckenweise gut unterhalten wurde.


    Ach ja: der hier bemängelte Sprachstil ist mir jetzt so nicht aufgefallen. Woher wollen wir wissen, wie die Menschen damals wirklich gesprochen haben? Ich fand die Sprache weitgehend angemessen (oder zumindest nicht störend), nur die Dialekt-"Entgleisungen" hätte sich Ursula Neeb sparen können, da sie nicht konsequent durchgezogen wurden.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Meine Meinung fällt so ähnlich aus:


    - Sprachlich unausgegoren, an einigen Stellen wird Dialekt verwendet, an anderen nicht. Entweder ganz oder gar nicht, aber bitte nicht so
    - Liebesgeschichte aufgesetzt, die hätte man auch weglassen können.
    - Die Einschübe über König Tod und den jungen Mönch hätten für Spannung sorgen und zum Rätseln ermutigen können, doch sie waren eher Unterbrechung als Ergänzung
    aber
    - gute und spannende Handlung (zumindest der Idee nach)



    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , weil ich in den letzten Wochen auch ein paar Bücher gelesen habe, die wesentlich schlechter waren.

  • Klappentext:


    Ein dunkles Ritual, eine Frauenleiche im Beinhaus und eine junge Magd auf der Suche nach „Meister Tod“....


    In der Nach von Allerseelen 1509 beobachtet der Frankfurter Totengräber Heinrich Sahl ein dunkles Ritual. Am Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau. Bald wird Heinrich slebst beschuldigt und soll hingerichtet werden. Einzig seine Tochter Katharina ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie sucht den wahren Mörder und gerät dabei immer tiefer in den Sog einer Burderschaft, die „Meister Tod“ verehrt.....


    Inhalt:


    Frankfurt, Anfang des 16. Jahrhunderts:
    Das Leben zwei sehr unterschiedlicher Frauen kreuzt sich, als eine der beiden bereits tot ist. Hildegard Dey, ein Freudenmädchen wurden offenbar von ihrem Geliebten getötet.
    Katharina Bacher, die Tochter des Totengräbers, bemerkt genau das bei ihrer Totenwäsche. Nämlich die Würgemale und den roten Stoffetzen in der zusammengekrampften Hand der Toten. Da sie weiss, dass es sinnlos ist, der Polzei von ihrer Entdeckung zu berichten, macht sich Katharina auf den Weg ins Frauenhaus um der Hübscherinnenkönigin von ihrer Vermutung zu berichten.


    Als es zu einem weiteren Leichenfund im Beinhaus des Friedhofes kommt wird Katharinas Vater, der Totengräber Heinrich Sahl, verdächtigt. Obwohl er von einem seltsamen Ritual, welches er in der Nacht vor dem Leichenfund beobachtet hat erzählt, schenkt man ihm keinen Glauben und erzwingt durch übelste Folter ein Geständnis von ihm.Katharina glaubt an die Unschuld ihres Vaters und beginnt auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter dem grausamen Ritualmord steckt.
    Als ihr überraschenderweise der Maler Florian Hillgärtner und Anna Stockarn, die Schwester der Ermordeten aus dem Beinhaus, beistehen macht das Katharina nur noch stärker.


    Doch kann sie die geplante Hinrichtung ihres Vaters noch verhindern?
    Und in welche Gefahr begeben sich die Drei auf der Suche nach der Wahrheit über die seltsamen Ritualmorde?


    Meine Meinung:


    Der Beginn des Buches hat mir sehr gut gefallen und auch am Schluß des Buches hat es Ursula Neeb geschafft mich wieder ans Buch zu fesseln. Im Zwischenteil ist ihr das genausowenig gelungen wie in König Tod´s offenbaren „Tagebucheinträgen“.
    Alles in allem ein für mich sehr nett zu lesender Roman bei dem man sich beim Lesen alles sehr real vorstellen kann. Ob der historische Hintergrund stimmt, kann ich nicht beurteilen. Ist mir persönlich allerdings auch nicht so wichtig.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    _______________________________________________
    Gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen,
    die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut die Dinge zu ändern,
    die ich nicht akzeptieren kann.
    Und gib mir die Weisheit
    zwischen beiden unterscheiden zu können!!!

  • Inhalt:


    Heinrich Sahl, der Totengräber beobachtet Nachts auf dem Friedhof ein
    grausames Ritual. Geschockt über das Gesehene rennt er nach Hause.


    Am nächsten Tag findet er im Beinhaus eine tote Frau in schwarzer Kleidung und mit durchgeschnittener Kehle.


    Durch mehrere unglückliche Situationen wird Heinrich des Mordes angeklagt.


    Seine Tochter Katharina und ihre Freundin Anna machen sich auf die Suche um Beweise für Heinrichs Unschuld zu finden.




    Meine Meinung:


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist von Anfang an spannend und diese steigert sich sogar noch bis zum Schluß.


    Gut gefallen haben mir der Dialekt den die Autorin zwischendurch
    verwendet und die verschiedenen Erzählstränge von "König Tod" und den
    "Aufzeichnungen eines jungen Mönchs".


    Sehr detailliert werden die Geiselungen und die "peinliche Befragung" geschildert.


    Zutiefst erschüttert war ich über die Methoden um Heinrich zu einem
    Geständnis zu zwingen. Vor allem, wie das Geständnis dann verfaßt wurde.


    Der Schreibstil ist flüssig und läßt sich leicht lesen. Auch das Cover finde ich sehr geschmackvoll.


    "Das Geheimnis der Totenmagd" war mein erster Roman von Ursula Neeb.
    Da ich aber von der Geschichte so begeistert war, werde ich mich
    bestimmt mit den anderen Werken der Autorin befassen.
    LG Moira