Klappentext:
Frisch aus Afghanistan wird James Bond in eine neue Abteilung rekrutiert. Erdacht in der Welt nach 9/11 operiert diese unabhängig von 5, 6 und dem MoD und ihre Existenz ist immer verleugbar. Ihr Ziel: Das Königreich schützen mit allen notwendigen Mitteln.
Ein Nachtaktionsalarm reißt Bond von einem Abendessen mit eienr schönen Frau. GCHQ hat ein elektronisches Flüstern entschlüsselt über einen Angriff, der für später in der Woche geplant ist: angenommene Opferzahlen in the Tausenden und britische Interessen negativ betroffen.
Und 007 bekommt carte blanche um zu tun, was auch immer notwendig ist um seine Mission zu erfüllen.
Eigene Beurteilung:
Anlässlich der Verleihung des Ian Fleming Steel Dagger Awards wurde Jefferey Deaver gefragt, ob er nicht Interesse daran habe, einen eigenen Kames-Bond-Roman zu schreiben. Da diese Figur sein Leben und Schreiben von Anfang an begleitet hatte, stimmte er freudig zu und das Ergebnis seiner Bemühungen liegt nun vor uns.
Während Ian Fleming seine eigenen Erfahrungen in der Arbeit des Marinenachrichtendienstes Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg einbringen konnte, stützt sich Deaver dabei auf weitergehende Erfahrungen aus der Literatur und Recherche und er lässt Bond in unserer Zeit mit ihren deutlich anderen technischen Möglichkeiten auftreten.
Ganz zu Beginn verhindert der 00-Agent einen Anschlag auf einen Frachtzug in Serbien, wobei ein Attentäter, der Lokführer und ein serbischer Geheimdienstmitarbeiter ums Leben kommen. Im Nachhinein erscheint der Anschlag nicht sonderlich sinnvoll und weil Bond für den Tod des serbischen Agenten zur Rechenschaft gezogen werden soll wird er schnellstmöglich nach London zurück beordert.
Dort angekommen muss er sich mit dem Inlandsgeheimdienst koordinieren, da die Abhörabteilungen von einem Anschlag gehört haben, der angeblich auf Britischen Boden stattfinden soll und bei dem anfangs Tausende ums Leben kommen sollen. Mit nur eingeschränkten Befugnissen und ohne gültigen Waffenschein muss James nun in seinem Heimatland ermitteln und Menschen verfolgen, die sich nicht so große Hemmungen im Waffengebrauch auferlegen. Drahtzieher hinter all den seltsamen Ereignissen scheint ein Recyclingkönig namens Severan Hydt zu sein, der im Verlaufe seiner Vorstellung einige sehr ungewöhnliche Vorlieben offenbart. Ihm zur Seite steht ein Ire namens Niall Dunne, der ein hervorragender Techniker und Planer ist und den Bond von dem Zwischenfall in Serbien wieder erkennt.
Behindert durch zwischendienstliche Querelen und die große Gerissenheit Dunnes findet James in England beinahe zweimal den Tod, bevor seine Zielpersonen das Land selber in Richtung Dubai verlassen. Nun ist der 00-Agent wieder in seinem Element, denn außerhalb der britischen Inseln hat er wieder carte blanche und kann tun, was notwendig ist, wenn es notwendig ist um Schaden vom Mutterland abzulenken.
Von Recyclingstellen in der arabischen Wüste geht es dann weiter nach Südafrika, während James seinem Ziel immer näher kommt – wenn er auch noch nicht weiß, was denn eigentlich genau die Absicht seines Zieles ist, da die bisher abgefangenen Botschaften ziemlich uneindeutig gewesen sind – bis auf den Gefahrenaspekt. Er muss also mit seinen Zielpersonen auf Tuchfühlung gehen um herauszubekommen, worum es überhaupt geht, um zu wissen, was er denn überhaupt verhindern muss.
Natürlich gibt es auch neue technische Spielereien, schnelle Autos, schöne Frauen, Kämpfe, Verfolgungen und all das, was man von einer Bond-Geschichte erwarten darf. Außerdem wird eine neue Einstiegsgeschichte für den Bond eines neuen Jahrhunderts geschaffen, mit ein wenig familiärem Hintergrund und einem Rätsel, das damit zusammenhängt.
Ein sehr unterhaltsamer und spannender Spionageroman mit einem gewissen lakonischen Witz, wie man ihn von den neuen Bond-Filmen auch wieder gewohnt ist. Die politischen und geheimdienstlichen Verknüpfungen sind ziemlich komplex gestaltet und man sieht schön die Unterschiede zwischen polizeilicher und Geheimdienstarbeit, die neben Diskussionen auch zu einigen philosophischen Überlegungen des Helden führen. Alles in Allem sehr unterhaltsam. Es bleibt zu hoffen, dass Herr Deaver noch ein wenig mehr in Herrn Flemings Fußstapfen rumläuft.
Ach ja, leider entspricht das Cover nicht der amazon-Abbildung.