Col. Richard Kemp & Chris Hughes - Attack State Red; A Landmark Tour Of Duty In Afghanistan

  • Klappentext:


    Spring, 2007: the soldiers of the Royal Anglian Regiment arrived in the harsh, unforgiving Afghan desert for a six-month tour of duty. There, al-Qaeda and the Taliban unleashed a hell of unprecedented ferocity.


    Months of heavy, relentless fighting were to follow. War was waged in towns and in the blistering wilderness. Teenage soldiers battled fearsome warriors face to face. Taking the fight to the enemy, they suffered appalling casualties – for which the Taliban paid heavily, in blood.


    Über die Autoren:

    Colonel Richard Kemp is a former Commanding Officer of the 1st Battalion, The Royal Anglian Regiment and later commanded all British forces in Afghanistan. He was a member of COBRA, the national crisis-management committee, and worked on international terrorism, Iraq and Afghanistan for the UK Government’s Joint Intelligence Committee, for which he was awarded the CBE.
    Although an infantryman, he invaded Iraq in a Challenger tank in 1991 with British forces in the US 3rd Army, and has spent much time in that country since the 2003 invasion. He has served extensively in command of troops in most other campaigns the British have fought in recent years, including Northern Ireland, Bosnia and Macedonia.


    Chris Hughes is Security Correspondent for the Daily Mirror and has spent considerable time with British forces on the Afghan frontline. He was embedded with the Royal Anglians for several weeks at the height of the tour described in this book. He covered the aftermath of 9/11 in New York and has for the past five years reported on the ensuing wars in Iraq, Afghanistan and Lebanon.


    Quelle: Auszug aus dem Buch.


    Inhalt:


    Col. Richard Kemp und Chris Hughes beschreiben in diesem Buch, den sechsmonatige Aufenthalt des britischen Infanterie Regiments “Royal Anglian“ in der südafghanischen Provinz Helmand, im Jahre 2007. Konzentriert haben sie sich hierbei vor allem auf das 1. Bataillon die “Vikings“, die damit beauftragt wurden den Kampf zum Feind (al-Qaida und Taliban) zu bringen und somit mit den meisten Feindkontakten zu kämpfen hatten.
    Geschildert werden die Ereignisse nicht wie in einem Sachbuch, in dem man die einzelnen Interviews einfach herunterließt, sondern eher wie in einem Roman. Wobei ein allwissender Erzähler auch die Gedankengänge der einzelnen Soldaten wiedergibt. Diese konnten in das Buch mit einfließen, da die beiden Autoren über 300 Interviews mit den “Vikings“ führten, um vor allem die Sicht der Männer an der Front wiedergeben zu können.
    Aufgegliedert ist das Buch in die einzelnen Angriffe, die das Bataillon ausführte oder auch zu erleiden hatte. Wobei es zu jedem Kapitel auch eine Landkarte, mit einer Legende der einzelnen Angriffspunkte und den Standorten der Truppen, gibt.
    Im Anhang befinden sich neben der “Order of Battle“ und der Liste mit den “Honours and Awards“ auch ein Verzeichnis, dass militärische Abkürzungen und Waffen erklärt.
    Diese ist Recht wichtig da das Buch nur so, vor eben diesen wimmelt. Zudem gibt es einige Fotos, welche die Soldaten sowohl in der Basis als auch während der Schlachten selbst zeigen, sowie eine Liste mit allen Beteiligten und einen Index.


    Meinung:

    Ich habe fast einen ganzen Monat für dieses Buch gebraucht und das lag nicht daran, dass es schlecht geschrieben oder gar langweilig wäre. Der Schreibstil ist flüssig und die militärischen Abkürzungen hat man sehr schnell intus, da sie sich ja auch ständig wiederholen. Was mich das Buch immer wieder zur Seite legen ließ, war die Tatsache das es sich hier um wahre Begebenheiten handelt und das diese sehr schonungslos geschildert werden.
    Man erfährt welche Gedanken den Soldaten, von denen die meisten ja noch Teenager sind, durch den Kopf wanderten, während sie unter schwerem Beschuss standen oder auch, wenn sie sahen wie ihre Kameraden schwer verletzt oder gar getötet wurden.
    Und auch wenn man ließt, dass der Soldat der während der sechsmonatigen Tour als erstes sein Leben ließ, morgens vor der Patrouille noch sagte er hoffe endlich mal einen Kampf erleben zu dürfen, dann muss man doch erst einmal schlucken.
    Wobei es aber nicht nur tragische Momente gibt. Immer wieder erfährt man auch vom Mut der Soldaten. Nicht nur weil sie sich überhaupt verpflichtet haben in diesem Krieg mitzuwirken, sondern auch wenn es darum geht unter Einsatz des eigenen Lebens, das ihrer Kameraden zu retten. Besonders tragische Momente wie “Friendly Fire“ finden auch ihre Erwähnung.
    Den Großteil des Buches machen die verschiedenen Schlachten aus, wobei man aber auch ein wenig vom Leben in der Basis oder dem Umgang mit den Einwohnern des Landes erfährt. Immer wieder faszinierend fand ich den tiefschwarzen Humor, den die Soldaten immer in überaus schwierigen Lagen zu entwickeln scheinen, um mit den gegebenen Situationen besser umgehen zu können.
    “Attack State Red“ (was im Militärslang die schlimmstmögliche Angriffssituation bedeutet) ist kein Antikriegsbuch. Es ist ein Buch das von einem britischen Soldaten geschrieben wurde, und die Erinnerungen von britischen Soldaten wiedergibt. Es ist ein Buch zu Ehren der Soldaten des “Royal Anglian Regiment“ und vor allem zu Ehren der neun Soldaten, die ihr Leben in den sechs geschilderten Monaten für ihr Land gelassen haben.
    Wer also kritische Aussagen zum Thema Afghanistankrieg hören möchte, für den ist das Buch nichts. Wobei in diesem Werk der Krieg aber auch nicht glorifiziert wird, sondern einfach nur die Tatsachen aus Sicht der beteiligten Soldaten wiedergegeben werden.


    Zusätzliche Informationen und Bilder findet man auf der Homepage: www.attackstatered.com


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Eine deutsche Übersetzung zu diesem Buch gibt es derzeit nicht.

  • ... Geschildert werden die Ereignisse nicht wie in einem Sachbuch, in dem man die einzelnen Interviews einfach herunterließt, sondern eher wie in einem Roman. Wobei ein allwissender Erzähler auch die Gedankengänge der einzelnen Soldaten wiedergibt. Diese konnten in das Buch mit einfließen, da die beiden Autoren über 300 Interviews mit den “Vikings“ führten, um vor allem die Sicht der Männer an der Front wiedergeben zu können.


    ... “Attack State Red“ (was im Militärslang die schlimmstmögliche Angriffssituation bedeutet) ist kein Antikriegsbuch. Es ist ein Buch das von einem britischen Soldaten geschrieben wurde, und die Erinnerungen von britischen Soldaten wiedergibt. Es ist ein Buch zu Ehren der Soldaten des “Royal Anglian Regiment“ und vor allem zu Ehren der neun Soldaten, die ihr Leben in den sechs geschilderten Monaten für ihr Land gelassen haben.
    Wer also kritische Aussagen zum Thema Afghanistankrieg hören möchte, für den ist das Buch nichts. Wobei in diesem Werk der Krieg aber auch nicht glorifiziert wird, sondern einfach nur die Tatsachen aus Sicht der beteiligten Soldaten wiedergegeben werden.


    @Liath,
    Danke für Deine Rezension. Vielleicht ist das ein bisschen viel verlangt, aber wie ist es Dir denn emotional mit dem Buch ergangen? Hattest Du den Eindruck, dass irgendetwas mit dem Buch bezweckt werden sollte, irgendeine Absicht dahintersteht (ich meine außer "zu Ehren der Soldaten")? Liath, das frage ich tatsächlich nur aus Interesse, nicht weil ich hier irgend eine Pro- oder Anti-Kriegsthese los werden möchte (Du hast hier Deine Meinung in dieser Hinsicht auch nicht gebracht, zu Recht, wie ich finde - die soll sich jeder selbst bilden).
    Auch kenne ich den Journalisten Chris Hughes bisher nicht und weiß nicht so recht, wie ich ihn zuordnen soll. Definitiv hast Du mich neugierig auf Attack State Red gemacht, denn man ist es nicht gewohnt, dass ein Buch über einen Krieg nicht eigentlich Seite bekennt.
    Vielleicht muss man so etwas selbst gelesen haben, um es verstehen zu können?
    Danke nochmal für Deine Rezension, liebe Grüße,
    Monika

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Vielleicht ist das ein bisschen viel verlangt, aber wie ist es Dir denn emotional mit dem Buch ergangen?


    Viele Situationen in diesem Buch haben mich sehr mitgenommen.
    Man hat beim Lesen auch immer Anteil an den Gedanken der Soldaten. Viele sind eng miteinander befreundet, sind zusammen zur Schule gegangen und stehen sich so nah, als wären sie Brüder. Zu Lesen was ihnen durch den Kopf ging, als ihre Freunde schwer verletzt wurden oder starben, lässt einen natürlich nicht kalt. Ich konnte z.b. nie zwei Einsätze hintereinander weglesen, sondern musste das ganze erst einmal eine zeitlang sacken lassen.
    Aber auch der Mut der Männer, wenn sie z.b. unter Einsatz des eigenen Lebens einen toten Kameraden bergen, hat mich sehr bewegt. Hinzu kommt noch der erwähnte tiefschwarze Humor, den mancher Mann an den Tag legte und der mich mehr als einmal auch zum lachen brachte.
    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als 2007 die Namen der Gefallenen und Verletzten im Radio genannt wurden, da es sehr viele in sehr kurzer Zeit waren. In “Attack State Red“ nachzulesen, wie es dazu kam war schon eine emotionale Achterbahnfahrt.


    Hattest Du den Eindruck, dass irgendetwas mit dem Buch bezweckt werden sollte, irgendeine Absicht dahintersteht (ich meine außer "zu Ehren der Soldaten")?


    “Zu Ehren der Soldaten“ hört sich immer nach einer abgedroschenen Floskel an, aber genau dies ist der wichtigste Grund, warum das Buch entstanden ist. Col. Kemp hat vor ein paar Jahren im Radio (BFBS) über “Attack State Red“ gesprochen. Er erzählte von den vielen Interviews die er geführt hatte, und davon das es ihm wichtig sei den Mut und die Opferbereitschaft der Soldaten aufzuzeigen.
    Ich denke ein weiterer großer Grund, war es den Freunden und Angehörigen der Soldaten die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in deren beruflichen Alltag zu bekommen. Immer wieder erfährt man im Buch, dass die “Royal Anglians“ sich während ihres R&R (rest and recuperation / ein etwa 12 Tage dauernder Heimaturlaub) nicht wirklich wieder einleben können, da niemand zu Hause nachvollziehen kann, wie es ihnen in Afghanistan ergeht oder warum sie schnellstmöglich wieder zurück möchten.


    Definitiv hast Du mich neugierig auf Attack State Red gemacht, denn man ist es nicht gewohnt, dass ein Buch über einen Krieg nicht eigentlich Seite bekennt.


    Das Buch bekennt durchaus Seite! Von einem britischen Soldaten über britische Soldaten geschrieben, ist es ganz klar auf der Seite der British Forces.
    Es geht in diesem Buch aber ausschließlich um die Erfahrungsberichte der jungen Soldaten. Sie diskutieren nicht darüber, ob es richtig oder falsch ist und ob der Krieg in Afghanistan stattfinden sollte oder nicht. Darüber haben sich vermutlich alle genug Gedanken gemacht, bevor sie der Armee beigetreten sind. Sie bekommen einen Auftrag und führen ihn aus, weil das deren Beruf ist.
    Und da al-quaida und die Taliban als Feind klar definiert sind, wird man in “Attack State Red“ auch nichts gutes über sie hören.

  • Danke Liath,
    für Deine ausführlichen und direkt auf meine Fragen bezogenen klaren Antworten.
    Damit wird mir auch klar, dass dieses Buch wohl definitiv nichts für mich ist.
    Danke nochmal und liebe Grüße,
    Monika

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog