Felix Mitterer - Die Beichte

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    „Ein Mann kommt zu einem Priester
    und will beichten. Er hat ein Verbrechen begangen. Er hat seinem Sohn dasselbe
    angetan, was ihm einst widerfahren ist. Bald stellt sich heraus, dass auch der
    Priester nicht ohne Schuld ist. Die beiden kennen einander, erinnern sich an
    ihre Zeit als Zögling und Erzieher im Klosterinternat, daran, wie alles
    gekommen ist ... und immer die brennende Frage: Gibt es Vergebung? Mitterers
    berührendes Theaterstück besitzt angesichts der schockierenden Enthüllungen der
    Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche nach wie vor traurige Aktualität.
    Ohne einseitig zu verurteilen oder zu polemisieren, zeigt Mitterer die
    psychologischen und sozialen Hintergründe und die Folgen derartiger
    Verletzungen auf. Er entlarvt menschliche Schwächen und Fehler und entwickelt
    zugleich Hochspannung und Dramatik.“



    Meine Meinung
    Da dies ein nur 75seitiges Theaterstück ist und die Kurzbeschreibung schon vieles zum
    Inhalt sagt, möchte ich mich nachfolgend nur auf meine eigene Meinung beziehen.


    Mir hat das Theaterstück „Die Beichte“ von Felix Mitterer gut wegfallen.
    Die 75 Seiten waren leider schon in etwa 20 Minuten weg gelesen, allerdings war ich
    auch gefangen von der Brisanz des Themas. Einige wird es sicher erschrecken,
    andere gar „gegen den Strich“ gehen, für mich allerdings war diese Thematik
    keinesfalls überraschend, sondern eines von vielen Tabuthemen, welche unbedingt
    mehr in den Medien stehen müssten.


    Felix Mitterer behandelt hier tabulos das Thema des sexuellen Missbrauches in der
    katholischen Kirche und besonders in den vielen Kinderheimen, welche von
    Priestern und Äbten geleitet werden.

    Erschreckend deutlich und authentisch lässt er seinen Protagonisten auf den Leser wirken und
    lässt ihn gleichzeitig die Rolle des Opfers und Täters einnehmen. Dies liegt
    u.a. daran, dass sein Werk auf Gesprächen mit Betroffenen beruht.

    Den Rollenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit kann man gut nachvollziehen.
    Mitterers Schreibstil ist keineswegs ausschweifend, sondern die beiden
    Hauptfiguren - der Vater und der Priester – kommen mit ihren Aussagen sehr
    schnell auf den Punkt. Die wörtliche Rede überwiegt hier ganz klar, nur selten
    kommen kleinerer „Regieanweisungen“ zum besseren Verständnis hinzu.

    Die Entwicklung des Stücks geht schnell voran, daher ist keine wirkliche Spannung
    gegeben. Allein dem Ende fiebert der Leser entgegen, weil er wissen möchte, wie
    die beiden sich trennen werden.


    Ein Theaterstück, welches kurz, offen und authentisch das Problem des sexuellen
    Missbrauches innerhalb der Kirche thematisiert und eine Situation herbeiführt,
    die den Leser zum Nachdenken bringen kann.



    Für mich ein Werk, welches viel mehr Beachtung finden sollte, denn es bringt hier wie
    bei vielem nichts, die Augen nur zu verschließen.
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