Piers Steel - Der Zauderberg. Warum wir immer alles auf morgen verschieben und wie wir damit aufhören

  • Klappentext:


    Nieder mit der Aufschieberitis!


    Der Keller ist immer noch nicht ausgemistet, die Steuererklärung irgendwo in der Versenkung verschwunden und das Zeitungs-Abo nicht gekündigt. Einzig das schlechte Gewissen meldet sich zuverlässig, sonst passiert nichts. Was steckt dahinter? Warum machen wir es uns so schwer? Was können wir dagegen tun? Diesen Fragen stellt sich der Verhaltensforscher und bekennender Aufschieber Piers Steel. Seine gute Nachricht: Heilung ist möglich - und das, ohne den armen Schweinehund zu quälen und sich sämtlichen Vergnügungen zu versagen. Folgen Sie Piers Steel und Ihre Trägheit wird weichen. Sie werden endlich alles ohne Zögern und Zaudern erledigen und nie wieder die Steuererklärung liegen lassen!



    Über den Autor:


    Dr. Piers Steel lehrt Organisationslehre und Human Resources an der Haskayne School of Business, University of Calgary. Über seine bisherigen Arbeiten haben zahllose Medien in den USA und Kanada berichtet, darunter Business Week, The New York Times und Scientific American.


    Mehr über ihn unter www.procastinus.com



    Allgemeines zum Buch:


    „Der Zauderberg“ umfasst 332 Seiten, wobei ab Seite 291 nur noch Anmerkungen in Form von Fußnoten aufgeführt sind.


    Dem Buch ist ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt, aus dem sich die 14 Kapitel, in die sich das Buch unterteilt, entnehmen lassen. Die Kapitel tragen jeweils einen Haupt- und einen Untertitel. Eingeleitet werden sie von einem Zitat einer berühmten Persönlichkeit zum Thema „Aufschieberitis“.


    Jedes der 10 Hauptkapitel ist zudem in Unterkapitel unterteilt, die auch eine Überschrift haben. In den meisten Kapiteln ist das letzte Unterkapitel eine Zusammenfassung und ein Ausblick auf die folgenden Kapitel.


    Dr. Steel beschreibt in seinem ersten Kapitel, wie er auf die Idee gekommen ist, das Buch zu schreiben, wie er dabei vorgegangen ist und was er sich von dem Buch verspricht. In den folgenden Kapiteln beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff des Aufschiebens, dem Profil eines typischen Aufschiebers, den Hintergründen des Aufschiebens, den genetischen Ursprüngen des Aufschiebens und den Folgen des Aufschiebens für die verschiedensten Lebensbereiche. Dieser Teil des Buches ist eher theoretisch gehalten.


    Die letzten Kapitel geben dem Leser Verbesserungsvorschläge an die Hand, mit denen er seine Aufschieberitis in den Griff bekommen kann. Hier wird das Buch sehr praktisch.


    Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Procastination Equation. How To Stop Putting Things Off and Start Getting Stuff Done“ bei Randam House, Canada.



    Meine Meinung zum Buch:


    „Der Zauderberg“ ist ein Buch, das für eine enorme Selbsterkenntnis sorgt. Während ich mich schon im Klappentext wiedererkannt habe, verstärkt sich das Gefühl natürlich während des Lesens. Ich habe mich oft gefragt, woher der Autor mich so gut kennt und hätte beim Lesen an vielen Stellen am liebsten laut „Ja!“ gerufen, weil ich mich vom Autor so gut verstanden gefühlt habe. Aber da die berühmte Aufschieberitis ein so weit verbreitetes Phänomen ist, wird es wohl auch anderen Lesern so gehen.


    Steel will mit seinem Buch aufrütteln, sensibilisieren und die Probleme aufzeigen, die aus unserer Aufschieberei resultieren. Dabei geht er weder forsch noch kraftvoll vor, sondern im Gegenteil sehr feinfühlig und leise. Steel macht dem Leser keine Vorwürfe für sein Fehlverhalten, sondern stellt ganz allgemein Fakten dar. Die Aufgabe des Lesers ist es, daraus Schlussfolgerungen für sein eigenes Leben zu ziehen. Diese Aufgabe kann Steel nicht übernehmen. Er kann den Leser nur an die Hand nehmen und ihm Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Dass dadurch beim Leser Selbstvorwürfe auftreten, mag durchaus sein. Aber dafür finden sich ja im Buch genug Lösungsvorschläge.


    Das Buch ist durch eine Vielzahl an Diagrammen, Tabellen und sogar zwei Persönlichkeitstests sehr anschaulich. Jeder Erläuterung des Autors lässt sich so leicht folgen und die Erklärungen werden dadurch nachvollziehbar. Auch wird jeder theoretische Teil durch Fallstudien oder praktische Beispiele ergänzt, sodass das Buch nie zu trocken wirkt.


    Steel hat für ausgeglichene Themenschwerpunkte gesorgt. Er konzentriert sich gleichermaßen auf die Hintergründe der Aufschieberitis, ihren wissenschaftlichen Ansatzpunkten und den Gegenmaßnahmen. Nach Lesen des Buches bekommt man durchaus den Eindruck, dass das Thema umfassend abgehandelt wurde. Vor allem ist hilfreich, dass Steel sich nicht nur auf wissenschaftliche Erläuterungen stützt, sondern diese immer mit praktischen Beispielen verdeutlicht. So wird dem Leser alles viel klarer und letztlich auch verständlicher und nachvollziehbarer.


    Größtenteils ist es passend, dass Dr. Steel kurze und prägnante Erklärungen gibt. Auch seine Vergleiche sind immer recht einfach, treffen dafür aber den Nagel auf den Kopf und sind sehr passend. Aber an mancher Stelle bekommt man doch das Gefühl, dass er einige Themen zu kurz und prägnant abarbeitet. Der ein oder andere Leser mag sich manchmal ausführlichere Erläuterungen wünschen.


    Der Schreibstil von Dr. Steel ist sehr angenehm. Er schreibt sehr sachlich, aber verständlich und nachvollziehbar. Den Ausführungen kann man leicht folgen und sämtliche Darstellungen und Beschreibungen verstehen. Oft werden wissenschaftliche Erkenntnisse mit einem leichten ironischen Unterton dargestellt, der für Auflockerung sorgt. Dr. Steel spricht seine Leser persönlich an, was dafür sorgt, dass sie noch mehr in seine Ausführungen einbezogen werden.


    Die Fußnoten lassen sich größtenteils ignorieren. Meist handelt es sich hierbei lediglich um Quellenangaben, die nur für den Leser interessant sein dürften, der sich noch näher mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Manchmal finden sich in den Anmerkungen auch weitergehende Erläuterungen zu bestimmten Punkten, aber der eigentliche Text im Buch an sich ist ausreichend. Es stört den Lesefluss auch sehr, immer hin- und her zu blättern.


    Letztlich lassen sich aus dem Buch keine bahnbrechenden Erkenntnisse ziehen, sondern eher Schlussfolgerungen, auf die man wahrscheinlich auch von selbst gekommen wäre. Aber der Vorteil des Buches liegt eindeutig darin, dass man sich keine Gedanken darüber machen muss, wie man seine Aufschieberitis am besten bekämpfen kann. Stattdessen bekommt man von Dr. Steel viele Lösungsvorschläge auf dem Silbertablett präsentiert.


    Nur umsetzen muss man sie selbst...



    Mein Fazit:


    Ein Buch, das die Augen öffnet und für Selbsterkenntnis sorgt, und gleichzeitig brauchbare Ratschläge zur Abhilfe bietet.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Danke für die Rezension gaensebluemche,


    dann werde ich mir das Buch wohl 'mal zulegen (vielleicht schieb' ich den Kauf aber noch ein bisschen auf... :wink: ).
    Danach muss ich das Konzept ja nur noch umsetzen - wenn ich nicht auch die Umsetzung einfach noch ein bisschen aufschiebe ... :loool:


    Liebe Grüße,
    Monika

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

    Einmal editiert, zuletzt von Hypocritia ()

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Dr. Piers Steel - Der Zauderberg. Warum wir immer alles auf morgen verschieben und wie wir damit aufhören“ zu „Piers Steel - Der Zauderberg. Warum wir immer alles auf morgen verschieben und wie wir damit aufhören“ geändert.