Seitenzahl 135
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„Zart besaitet? Dann lassen Sie die Finger von diesem Buch. Menschenhandel, Hundekämpfe, Junkies, die für eine Prise Koks die stinkendsten Körper befriedigen, und Frauen, auf „ein Stück Fleisch mit einem Loch“ reduziert – Stiff Chaineys Giftherz läßt uns all jene Abgründe aus der Makroperspektive erleben, hautnah und fast körperlich. In knappen, ausgefeilten Szenen und unverbraucht klingenden Sätzen läßt er die Typen, die sich in unseren Unterwelten tummeln, als genau die Hurensöhne in Erscheinung treten, die sie tatsächlich sind und unter der Schminke, die ihnen von der Mainstream-Literatur verpaßt wurde, viel zu lange gesichtslos blieben. In diesem Roman verschmelzen Poesie, Rock’n’Roll und blutige Realität zu einer Sinfonie des ganz realen Horrors, wie er sich täglich um uns ereignet. Stiff Chainey nicht zu lesen hieße eins der heftigsten Abenteuer unserer Tage zu verpassen.“
Meine Meinung
Nach dem ich „Nihilistic Degenerator“ von Stiff Chainey las, war ich von der brutalen Gewalt der Themen und Beschreibungen schon sehr angetan. Dass ich noch einmal gerne in solch eine erschreckend reale Welt eintauchen möchte, war mir also klar.
Mit Giftherz liegt diesmal kein Kurzgeschichtenband vor, sondern ein kompletter Roman.
Auf nur 140 Seiten wird der Leser von Beginn an wieder in den Bann der erbarmungs- und schonungslosen Realität der Unterwelt gezerrt und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Das Giftherz ist hier absolut Programm.
In kurzen und aussagekräftigen Kapiteln wird hier das Leben eines Mannes geschildert, welcher im Sumpf des Untergrundes nicht mehr gefangen sein könnte. Drogen, Alkohol, Prostitution, Hass, Verachtung, Waffen, Mord&Totschlag ziehen sich als blutiger, brutaler und verdammter Leitfaden durch das Buch.
Stiff Chainey nimmt in diesem Roman genauso wenig ein Blatt vor den Mund und genau dies ist es auch, was man als Käufer erwartet und als Leser lesen möchte.
Jegliche Erwartungen, welche man nach dem Rückentext dem Buch zuschreibt, werden erfüllt. Und es geht noch weiter: Neben den erwähnten Hundekämpfen, Junkies, Drogen und dem diesmal noch präsenteren Sex, erfährt man viel über die korrupte Welt jenseits des Mainstreams.
Hier hat die recht knappe Seitenzahl zwei Seiten: Auf der einen ist es ein Sog von Abschaum & menschenverachtender realistischer Begegnungen, sodass man nur so durchrast und die gesamte Schock-Masse auf einen binnen weniger Stunden einwirken kann - auf der anderen Seite war es ab und an too much, selbst für mich als wirklich nicht zartbesaiteter Leser.
Geschockt hat es mich, nichtsdestotrotz bleibt im Hinterkopf ständig der Gedanke: „Wie wahr das Ganze sein könnte...“.
Als realistisch denkender Mensch, der wahrlich nicht in einer heilen Welt denkt, war dies für mich daher nicht allzu überraschend. Dennoch ist Chainey klarer und direkter Schreibstil passagenweise selbst für hart eingesottene Horror & Psychothrillerleser wahrlich keine leichte Kost gewesen. Wer also mit vulgärer Sprache und ziemlich „asozialen“ Ausdrücken mehr als jenseits der Gürtellinie seine Probleme hat, dem Rate ich nicht zu der Lektüre dieses Buches. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass so jemand eh nie zu diesem Buch greifen würde ;-)
Für mich ist dieses Buch neben „Nihilistic Degenerator“ ein besonderes in meinem Regal. Ich hoffe, von dem Autor werden wir noch öfters etwas lesen, was den Rahmen der menschlichen Norm und Moral sprengt.
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