Thomas Brussig - Wasserfarben

  • Thomas Brussig, Autor des legendären Buches “Sonnenallee”, welches auch verfilmt wurde, hatte mit “Wasserfarben” sein Debüt als Schrifsteller.
    1991 erschien es noch unter dem Pseudonym Cordt Berneburger und wurde 2001 als Neuauflage (wahrscheinlich wegen des großen Erfolges von „Sonnenallee“).


    „Wasserfarben“ ist ein Buch, daß wenn man es einmal in die Hand nimmt, schlecht weglegen kann, man muß einfach weiterlesen...
    Es handelt von Anton, einem Abiturienten in der DDR, der nicht weiß was ihm die Zukunft bringt, bzw. was er beruflich machen soll. Er ist kurz davor in ein tiefes Loch zu fallen.


    Anton würde gern so weiterleben wie bisher, ohne Verpflichtungen... aber da sind noch Lehrer und Eltern, die etwas dagegen haben.
    Sein Traumstudium als Journalist kann er „in den Wind schreiben“, da er Verwandte im westlichen Ausland hat und Gedanken um ein anderes Studium hatte er sich nicht gemacht. Er wollte eben das tun, was ihm Spaß macht.
    Nach langem hin und her und Kopfzerbrechen trifft er seinen Bruder Leff, eine Rockstar, wieder, der mit seiner Band großen Erfolg zu haben scheint, welcher auch nicht nach den sogenannten „normalen Idealen“ des Lebens strebt, sondern sich sein Leben durch Auftritte finanziert.
    Er ist es auch, der Anton dann den Schlüssel zum Sinn des Lebens in die Hand drückt, der ihm die Augen öffnet und der meint, daß Anton nur etwas machen soll, was er auch vom Innersten her will.


    Zusammenfassend ist die Jugendstory der 80er DDR-Jahre mehr als treffend, ironisch, sarkastisch, spritzig und voll Übermut.
    Thomas Brüssig sagte dazu selber „genau dieses Buch habe ihm damals gefehlt, als er um die 20 war, deshalb mußte er es selbst schreiben“.


    ... und warum er es „Wasserfarben“ genannt hat – das müßt ihr schon selber herausfinden – einen Tip gebe ich auch noch: Wie sieht die Jugend aus? Nicht rot oder blau oder gelb, sondern...


    Lilli

  • Thomas Brussig hat ein Buch geschrieben, das aber immer wieder. (Um ein Zitat über Bruckner zu verhunzen). Jugend in der DDR, darum geht es.
    Brussig kann gut schreiben. Er hat einen lakonischen, leicht zynischen, schnoddrigen Stil, der sehr humorvoll wirken kann und gut zu lesen ist.
    Sein Blick auf die DDR ist erfrischend anders, es ist nicht die übliche Siegersicht, die sich vor allem auf all die negativen Seiten fokussiert. Er zeigt uns, dass das Leben (von Jugendlichen) dieselben Problematiken zeigte, wie überall anders auch.
    Nur so richtig neu ist da irgendwie nichts. Auch weil es ja vor ihm schon Plenzdorf gab, der das alles vorgemacht hatte. Und weil er noch nicht die sprachliche Souveränität von "Wir sind Helden" erreicht hatte, als er Wasserfarben schrieb. Und auch nicht die Brillianz der Sonnenallee.
    Was bleibt, ist also ein nett zu lesendes Bändchen mit dem was man früher so heiter eine flotte Schreibe nannte. Das ist nicht schlecht, aber eben auch recht belanglos.
    Wer Brussig lesen will, sollte also lieber zu "Wir sind Helden greifen", da ist er wirklich besser bedient.