Org. Titel: Claude & Camille
Seitenzahl: 415
Von 1857 - 1879 Der 17 jährige Claude Monet bis zum Tod von Camille, 1908 u. 1909 der alte Monet in Giverny
Epilog, Anmerkungen, Auflistung der erwähnten Bilder, Danksagung
Inhalt (Klappentext):
Manchmal träumte er, sie in den Armen zu halten, sich im Bett nur umdrehen zu müssen, und sie wäre da. Aber sie war fort, und er war alt. Fast siebzig Jahre. Unter den Fingern spürte er nur kalte Farbe. `
Frankreich, Beginn des 2o. Jahrhunderts. Ein gealterter Claude Monet blickt auf sein Leben zurück: Bettelarm geht er als junger Mann nach Paris, nur mit einer Staffelei und dem Traum, eine neue Art der Malerei zu etablieren, im Gepäck.
Doch die Pariser Kunstszene wünscht keinen frischen Blick auf die Dinge und tut seine Gemälde als "unfertig" ab. Bis zum Rande der Erschöpfung und der Mutlosigkeit kämpft Monet mit seinen Künstlerfreunden Renoir, Cézanne, Pissarro und Bazille unbeirrt um Anerkennung seiner Arbeit - immer an seiner Seite: Camille Doncieux, seine Muse, seine Lebensliebe. Camille, das Mädchen aus gutem Hause, das einst für ihn Modell stand, kehrte ihrem Pariser Wohlstandsleben den Rücken, um mit dem Mann, in den sie sich unsterblich verliebt hatte, das schillernde Leben der Boheme zu führen. Ihr Alltag ist jedoch nicht von Extravaganz, sondern vor allem von Entbehrungen und den fortwährenden Fluchten Monets geprägt. Trotz Armut und Einsamkeit bleibt Camille bei ihm, glaubt an seine Arbeit wie niemand sonst und unterstützt ihn bis hin zur Selbstaufgabe. Doch tief in ihrem Innern hütet sie ein Geheimnis, das ihre große Liebe zu zerstören droht.......
Autor:
Stephanie Cowell, die Tochter zweier Künstler, ist ausgebildete Koloratursopranistin und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in New York. Nach ihrem Mozart-Roman "Welche Wonne, dich zu finden" legt sie mit "Die Frau im grünen Kleid" ihre zweite Künstler-Romanbiographie vor.
Meine Meinung und Bewertung:
Claude Monet, einer der "unbekannten Künstler", die sich später die Impressionisten nannten. Er kämpfte jahrelang "Schulter an Schulter" mit seinen Künstlerfreunden um Anerkennung. Die Leidenschaft zu malen war bei allen eine Besessenheit. Tiefe Armut war für lange Zeit ihr tägliches Los. Doch Freundschaft und gegenseitige Hilfe machte alles erträglicher. Die innere Freiheit konnte man nicht mit Geld aufwiegen.
Wer kennt sie nicht seine Gärten von Giverny, hat sie vielleicht schon selbst gesehen. Die Gärten wurden rekonstruiert und zeigen sich heute im alten Glanz, sind Ursprung so vieler herrlicher Gemälde. Diese Gärten waren sein Traum, den er seiner Camille immer wieder vorträumte. Leider war es ihr aber nicht vergönnt seinen späteren Wohlstand mitzuerleben.
Stephanie Cowells Romanbiographie beginnt mit dem 17 jährigen Claude, der zunächst Karrikaturen zeichnete und durch Boudin zur Natur fand, seinem Rat folgte und nach Paris zog. Wie erleben sein Kennenlernen mit Gleichgesinnten, die erste Begegnung in einer Buchhandlung mit Camille, viele Niederlagen, kleinere Erfolge, wegen der drückenden Schulden ständig wechselnde Wohnungen, seine Freundschaft zu Bazill, Armut, Entbehrungen - aus heutiger Sicht schier unvorstellbar. Er würde staunen, wenn er wüßte wie berühmt er geworden ist.
Es gibt wenige Romane, die man vom ersten Satz an ins Herz schließt, dieses Buch gehört für mich zu jenen. Der Autorin gelingt es den jungen Monet ins Leben zurück zu holen. Manchmal denke ich er läuft neben mir. Ich fühle, ich denke, ich begreife. Im Geiste höre ich Renoir, Bazill, Pissarro mit ihm reden. Alles ist so lebendig. Viele der angesprochenen Bilder kenne ich. Über Camille wußte man recht wenig bis das Tagebuch eines Kunstsammlers gefunden wurde. Stephanie Cowell hat viele Monet-Bücher gelesen, lange recherchiert. Man spürt ihre Leidenschaft beim Schreiben. Einige "künstlerische Freiheiten" hat sie sich erlaubt, aber das meiste hätte so sein können. Somit wird auch für die Romantik ein Türchen geschaffen.
Fazit: Ein faszinierendes Buch über einen genialen Maler und seine große Lieben - Camille und die Malerei.
Meine Bewertung: und meine Empfehlung aus vollem Herzen.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Theresa Revay, Die weissen Lichter von Paris