Carlos Ruiz Zafón - Marina

  • Kurzmeinung

    Headline
    alles super, lesenswert allemal :-)
  • Kurzmeinung

    cocodrilla
    Eine spannende Geschichte, die einem vor allem zum Schluss nicht mehr los lässt. Sprache war mir etwas zu "aufgesetzt"
  • Klappentext


    Als Óscar Drai das Mädchen Marina trifft, ahnt er nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird. Mit ihrem Vater lebt sie in einer alten Villa wie in einer vergangenen Zeit. Marina bringt Óscar auf die Spur einer mysteriösen Dame in Schwarz und bald befinden sich die beiden mitten in einem Albtraum aus Trauer, Wut und Größenwahn, der alles Glück zu zerstören droht.


    Der Autor


    Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren. Als Jugendlicher besuchte er die Jesuitenschule in Sarriá und durchstreifte die Stadt - ähnlich wie der junge Óscar in Marina. Seit Mitte der 90er Jahre lebt Carlos Ruiz Zafón in Los Angeles, aber seine Heimatstadt hat ihn bis heute nicht losgelassen. Sie war es auch, die ihn zu seinen Weltbestsellern Der Schatten des Windes und Das Spiel des Engels inspirierte.


    Persönlicher Eindruck


    Als ich damals Zafóns Schatten des Windes las, hat mich kein Buch zuvor so mitgerissen wie dieses. Auch nachdem ich den Buchdeckel schon lange zugeklappt hatte, geisterten die Protagonisten durch meine Gedanken und ich vergaß zeitweise und oft, dass sie nur fiktiv waren. Der Roman damals faszinierte mich, zog mich bedingungslos in seinen Bann und fand dadurch einen Weg, mir zu gefallen.
    Marina war in dieser Hinsicht ähnlich.
    Zeile für Zeile hielt meine Gänsehaut an und vergrößerte sich der Schauer, den die Geschichte in ihren Passagen bereithielt. Zafóns neuester Roman war ein fließendes Spiel aus Horror, Melancholie, Geheimnis und Traurigkeit in variabler Reihenfolge.


    Óscar Drai, oft eher sympathischer Antiheld als wirklicher Romanheld, lernt durch einen versehentlichen Uhrendiebstahl in einem alten Anwesen das Mädchen Marina kennen. Ganz im Zafón-Stil trägt sie weiße Kleider, ist bildschön und von verborgenen Geheimnissen umgeben. Gemeinsam mit ihr begibt sich Óscar auf die Fährte einer geheimnisvollen Dame in Schwarz, die sie über den Friedhof von Sarriá in ein Gewächshaus des Schreckens führt, wo sie Marionetten begegnen, die über ihren Köpfen und irgendwo zwischen Leben und Tod schweben.
    Schneller als die beiden Protagonisten sich umsehen können, befinden sie sich in einem Strudel um die Geschehnisse des einst reichsten Mannes Barcelonas, Michail Kolwenik. Je weiter die Geschichte fortschreitet und je mehr Personen auf der Bühne erscheinen - seine Liebe, seine Feinde, seine Freunde und treu Ergebenen - desto mehr wächst sich der Wahnsinn der Grundidee Marinas aus.
    Ich war fasziniert, gebannt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so stark war sein Sog. Die Grundidee gefiel mir:
    Kann ein Mensch Gott spielen, indem er die Unvollkommenheit der Natur zu umgehen versucht?
    Dass Michail Kolwenik schließlich nicht die einzige Romanfigur sein soll, die an ihrem schmalen Balanceakt zwischen Genie und Wahnsinn scheitert, hat die Geschichte nur abgerundet. Marina war schauerhaft und unheimlich, klug und in ihrer Detailliebe zum Schauplatz Barcelona faszinierend.


    "Marina sagte einmal zu mir, wir erinnerten uns nur an das, was nie geschehen sei. Es sollte eine Ewigkeit dauern, bis ich diese Worte begriff."


    So beginnt Óscar Drai seine Erzählung der Geschehnisse und er vervollständigt den Kreis, indem er seinen letzten Satz und seine Gedanken Marina widmet und ihr sagt, sie habe alle Antworten mitgenommen. Das waren so schöne Abschiedsworte, dass ich weinen musste.


    Zafón ist wieder eine außergewöhnliche Geschichte in einer außergewöhnlichen Sprache gelungen. Dass Marina zu seinen liebsten Werken zählt, kann ich nach dem Verschlingen dieses Romans selbst vollkommen begreifen.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

    Einmal editiert, zuletzt von Sommerregen03 ()

  • Hallo Sommerregen,


    dankeschön, für deine Rezension.


    Ich habe bisher alle Bücher von ihm gelesen und war hellauf begeistert. Ich fühlte mich immer in einer anderen Welt, in einem Strudel, dessen Sog mich mitnahm auf die Reise durch das Buch, durch Barcelona. Besonders der Bezug zum Schreiben, bzw. zur Schriftstellerei hat mir ausnahmslos gut gefallen, bei den beiden anderen Werken. Und so freute ich mich wahnsinnig auf "Marina". Doch nach dem Lesen einer ausführlichen Leseprobe und nach dem Hören einer Hörprobe, war für mich klar - diesmal ist das nichts für mich. Nichts zog mich in seinen Bann, interessierte mich, nach mich gefangen. Tot - alles um mich herum. Ich war sehr enttäuscht. Marina ist nichts für mich, aber dennoch war ich schon gespannt, auf die erste Rezension hier.


    Warum hast du einen halben Stern abgezogen? Ich lese in deiner Rezension keine Kritik oder einen Hinweis darauf. Kannst du das noch ergänzen, warum keine vollen 5 Sterne? Mich interessiert das sehr.


    Liebe Grüße, Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Gerne. :)


    Wenn dir seine anderen beiden Romane gefallen haben - ich habe zuvor nur den Schatten des Windes gelesen - glaube ich, dass dir etwas entgeht, wenn du Marina auslässt.


    Den halben Stern habe ich abgezogen, gerade weil mir der Schatten des Windes besser gefallen hat und weil er für mich mehr Schock- und Überraschungsmomente hatte, mehr unerwartete Wendungen als Marina. Vielleicht, weil ich Zafóns Art zu denken nach dreimaliger Lektüre des Schattens schon kenne oder weil ich ihn einfach zuerst gelesen habe ... Ich weiß es nicht. Deswegen jedenfalls der halbe Stern weniger.

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • Ich habe bisher auch nur "Schatten des Windes" gelesen. Ich habe mich sehr auf Marina gefreut, bin aber rückwirkend etwas enttäuscht.


    Die Geschichte von Marina und Oscar hat mir sehr gut gefallen, auch der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen der einzelnen Personen und der Stadt mit den kleinen Gassen und Mauern ist bis ins Detail beschrieben. Man glaubt mit den beiden durch Barcelona zu laufen und spürt den Nebel und Regen auf der Haut. Er zaubert mit seinen Worten eine mystische Zeit hervor. Das schafft er für mich wie kein Zweiter. Das Buch ist eine Mischung aus Familiendrama, Geheimnissen, etwas Horror aber auch Fantasy. Das allerdings war dann auch mein Problem, der Fantasybereich. Er passte für mich so garnicht in diese an sich sehr schöne Geschichte. Ich hätte mir für die Leseprobe und die Geschichte einen anderen realleren Kern gewünscht.


    Daher kann ich leider nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: vergeben!

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • Huhu ihr beiden. :winken:

    Wenn dir seine anderen beiden Romane gefallen haben - ich habe zuvor nur den Schatten des Windes gelesen - glaube ich, dass dir etwas entgeht, wenn du Marina auslässt.

    Das habe ich ja auch gedacht, bzw. geahnt, bis ich die Leseprobe gelesen habe und wusste, worum es in dem Buch geht. Ich mag keine reinen Liebesgeschichten in diesem Stil von Zafon, da muss etwas drumherum passieren, was ich gern lese eben wie bei Der Schatten des Windes die Bücher und die Buchhandlung von Daniels Vater. Oder wie bei Das Spiel des Engels die Schriftstellerei. Aber ich nehme beim Verlag an einem Gewinnspiel teil und wenn ich das Buch zufällig gewinnen sollte, werde ich es auch lese, aber kaufen - definitiv nein. Sehr schade, bin richtig enttäuscht.


    Das allerdings war dann auch mein Problem, der Fantasybereich. Er passte für mich so garnicht in diese an sich sehr schöne Geschichte.


    Dann solltest du unbedingt Abstand nehmen von Das Spiel des Engels. Ein wunderbares Buch, aber leider ab der Hälfte mit einem sehr düsteren, fantasylastigen, bzw. sci-fi-geladenen Teil, an den auch ich mich erst gewöhnen musste.


    Liebe Grüße, Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Ich finde Marina nach dem Lesen gar nicht so liebesgeschichtenlastig. :wink: Meiner Meinung nach verklären da Titel und Leseprobe ein wenig das Bild.
    Ich drücke dir jedenfalls die Daumen für das Gewinnspiel. :) Vielleicht findet Marina ja ihren Weg zu dir und dazu noch einen, dir zu gefallen.

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • Hallo,


    vielen Dank für die tolle Rezension. Ich bin bei dem Buch total hin- und hergerissen. Ich hatte bereits eine LP gelesen und war schon gebannt. Andererseits verunsichert mich die Tatsache, dass wohl auch ein eher unrealistischer Teil darin ist, was ich persönlich nicht so gern lese. Ich werd mal gucken, ob ich es zulege oder nicht. Neugierig bin ich ja schon :wink:

  • Wieder ein Zafón Roman, wieder bin ich hin und weg. Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend, wie liebevoll und bis ins kleinste Detail Zafón „sein Barcelona“ beschreibt. Jetzt, nach dem Lesen, kann ich sehr gut verstehen, warum "Marina" einer der Lieblingsromane des Autors ist. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, das dieser Roman autobiografische Züge enthält, wie Zafón bereits in seinem Vorwort verlauten lässt:

    Zitat

    „ein ehrgeizigerer und auch persönlicherer Roman, in dem ich zum ersten Mal den Schauplatz meines Barcelonas und meiner eigenen Erinnerung erkunden würde“

    Ich finde daher, dass man „Marina“ und mit den Folgeromanen, wie z.B. „Der Schatten des Windes“ nur schwer vergleichen kann, spielen sie doch auf einer ganz anderen emotionalen Ebene des Autors, obwohl sie sich vom Inhalt her ähneln.
    Jedenfalls war ich wieder einmal begeistert, dieser Roman ist wieder einmal absolut einzigartig, philosophisch, romantisch, charismatisch, verträumt, durchweg auch ein wenig gruselig, traurig, und regt auf jeden Fall zum nachdenken an. Es gibt wenige Bücher, die alle diese Eigenschaften in sich vereinen. Was will man als Leser mehr?


    Dieser Roman ist absolut empfehlenswert, er entführt den Leser erneut in die Welt des Autors und erzählt uns seine Geschichte.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe "Marina" vorhin auch gerade ausgelesen und war wieder einmal begeistert. Von der ersten Seite an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Zafón hat eine ganz besondere Art zu schreiben, die mich unheimlich fasziniert. Ein bißchen düster, ein wenig melancholisch, sehr liebevoll gezeichnete Figuren und Schauplätze und das alles in einer wunderbaren Sprache geschildert.


    Auch ich kann das Buch nur weiter empfehlen und auch von mir gibt es dafür :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    "Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können."
    (Aus "Die Herren von Winterfell" von George R. R. Martin)


    :study: "Auris - Die Frequenz des Todes" von Vincent Kliesch

  • Carlos Ruiz Zafón - Marina


    Klappentext:
    Als Óscar Drai das Mädchen Marina trifft, ahnt er nicht, dass sie sein Leben für immer verändern wird. Mit ihrem Vater lebt sie in einer alten Villa wie in einer vergangenen Zeit. Marina bringt Óscar auf die Spur einer mysteriösen Dame in Schwarz und bald befinden sich die beiden mitten in einem Albtraum aus Trauer, Wut und Größenwahn, der alles Glück zu zerstören droht.


    Autor:
    Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles. Mit den großen Barcelona-Romanen ›Der Schatten des Windes‹ und ›Das Spiel des Engels‹ begeisterte er ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt; seine Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. ›Das Spiel des Engels‹ stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nur kurze Zeit vor ›Der Schatten des Windes‹ schuf Carlos Ruiz Zafón den Roman ›Marina‹, der schon die gleiche Magie und erzählerische Kraft verströmt.


    Eigene Meinung:
    Vor „Marina“ war mir der Autor überhaupt nicht bekannt und somit war es der erste Roman von ihm, den ich gelesen habe. Sein Schreibstil ist flüssig, erfrischend und angenehm zu lesen. Der Autor vermittelt aufgrund seiner detaillierten Beschreibungen den Eindruck wirklich in Barcelona zu sein. „Marina“ vereint sogar mehrere Genre in sich, wie z. B. Fantasy, Horror und Romance. Dies hat mich positiv überrascht, da die Leseprobe es nicht wirklich erkennen ließ. Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und sie waren mir von Anfang an sympathisch. Auch sind die Nebenfiguren farbig und lebendig in die Geschichte integriert, besonders Kater Kafka habe ich ins Herz geschlossen.


    Eine Sache muss ich aber bemängeln. Der Schluss. Im Großen und Ganzen war er schon stimmig, aber ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte nicht ganz abgeschlossen ist. Es schwirrten mir, nachdem ich das Buch zuklappte, so viele Fragen durch den Kopf, auf die ich keine Antwort bekommen werde.


    Alles in allem hat mir Senior Zafóns „Marina“ sehr gefallen und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Es wird mit Sicherheit nicht das Letzte Buch dieses Autors sein, welches ich lesen werde.


    Ich vergebe gerne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ehrlich gesagt kannte ich diesen Autor gar nicht. Zufälligerweise konnte man das Buch „Marina“ bei vorablesen gewissen, also hab ich einfach mal „just for fun“ die Leseprobe gelesen. Ziemlich schnell war ich in der Geschichte drin und wollte dann natürlich auch wissen wie es weiter geht. Mit ein bißchen Glück wurde ich dann gezogen und ich durfte dieses Buch lesen.


    Die Geschichte handelt über Óscar Drai und Marina, am Anfang des Buch lernen sie sich kennen und man begibt sich zusammen mit Ihnen auf die Spur eines Geheimnisses, das größer und schwerwiegender gar nicht sein kann.


    Die Geschichte an sich fand ich sehr interessant und mystisch geschrieben. Der Schreibstil ist sehr gefühlvoll und flüssig, auch die verschiedenen Buchcharaktere fand ich sehr schön dargestellt, so das man das Gefühl hatte mit den beiden durch Barcelona zu streifen.


    Das Buch hat viele verschiedene Elemente, es geht um Familie, Freundschaft, Geheimnisse und um die Liebe.


    Müsste ich das Buch in ein Genre einteilen wüsste ich nicht wo es am Besten passt!


    Allerdings muss ich sagen, mit dem „Fantasie“ Teil konnte ich nicht wirklich was anfangen, es war mir persönlich zu „abgehoben“ was dann leider auch meine Beurteilung über das Buch ein wenig drückt. Von mir bekommt das Buch deshalb nur 3 Sterne, wäre die Geschichte weniger fantasielastig gewesen, wäre die Beurteilung mit Sicherheit besser ausgefallen.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Jeder Azubi muss mehrere Jahre lernen, arbeiten, seine Fertigkeiten verbessern, ehe er zum Meister wird. Warum sollte dieses Gesetz nicht auch für Schriftsteller gelten? Wenn die Probearbeit dann von einem Verlag gedruckt wird: Umso besser (für den Autor).


    Denn so wirkt das Buch auf mich: Wie eine Vorstudie zu "Der Schatten des Windes". Was sich dort als gelungener Genremix aus Fantasy, Liebes- und Zeitgeschichte erweist, bleibt hier im Versuch stecken, typische Elemente der Genre irgendwie miteinander zu verknoten. "Marina" wirkt eher wie ein Genre-Gemenge, wirr und verzerrt.Die erste, selbstverständliche tragische Liebe und die beiden Liebenden, die einem fiktiven Geheimnis aus der Vergangenheit Barcelonas auf die Spur kommen - diese beiden Handlungsstränge hätten das Buch tragen können. Auch eine reine Horrorgeschichte wäre möglich gewesen, dazu hätte Zafón allerdings einige neue Motive erschaffen müssen.

    zeugen nicht von Originalität oder Einfallsreichtum.


    Auch ein Probestück kann meisterhafte Elemente enthalten, und das sind in diesem Buch die Stimmungsschilderungen: Das besondere Licht eines Tages oder des Wetters, außergewöhnliche Gebäude, Gassen und Winkel in verborgenen Vierteln Barcelonas und die ruhigen Momente des Alltags, in denen nicht Spannendes geschieht.


    Zafón sagt im Prolog: "[Mir erschien] Marina als der Übergang zu einer anderen Art des Erzählens, wo ich schließlich das finden würde, was Schriftsteller gemeinhin 'ihre Stimme' zu nennen pflegen." (S. 6)
    So gesehen ist dieses Buch tatsächlich die Brücke zwischen Zafóns Horror-Jugendbüchern und seinen Meisterwerken.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • ich hab das Buch im Juni gelesen


    Mich störte vorallem die

    mit der ich nun wirklich gar nicht gerechnet hab und die für mich einfach nicht passte... Vllt einfach, weil ich es in diesem Buch nicht erwartete... Mich übrzeugte auch nicht wirklich die Entwicklung und wie es zu verschiedenen Ereignissen gekommen ist...
    Aber trotzdem ist der Schreibstil insgesamt wieder sehr schön und das ganze auch spannend.... (und gruselig dazu)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Alan Bennett - Die souveräne Leserin
    :musik: Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray


    2011: 24 Hörbücher, 40 Bücher (23275 Min, 16174 Seiten)

  • Zafón's Roman "Marina" wird aus der Sicht des fünfzehnjährigen Óscar Drai erzählt. Er berichtet von dem Tag an dem er Marina kennen und lieben lernte, das Abenteuer, das sie gemeinsam erlebten und dem Tag, an dem seine Jugend jäh endete und er eine Woche verschwunden war.


    Die wunderbare Sprache des Romans, wofür Zafón ja bekannt ist, zog mich sofort in den Bann. Ich wollte unbedingt Marina's Geheimnis und das der Dame in Schwarz und des mysteriösen Schmetterlings ergründen. Leider muss ich sagen, dass beides für mich ziemlich vorhersehbar war. Die Geschichte um Michail Kolwenik erinnerte mich im Groben an Mary Shelley's "Frankenstein" und war teilweise sehr abstoßend, obwohl der Autor auf keine wirklichen Details eingeht. Ironischerweise gibt es sogar eine Figur, Kolwenik's Arzt, mit dem Namen Dr. Shelley. Vielleicht sollte dies tatsächlich ein Indiz sein, dass "Frankenstein" Zafón als Anregung diente oder er die Autorin sehr schätzt. Ebenso könnte man so den Namen von Marina's Katze Kafka deuten.


    Obwohl uns der Autor bezüglich Marina's Geheimnis immer wieder auf falsche Fährten zu locken versucht, gibt es immer wieder Textstellen, die die Wahrheit verraten.


    Während der Leser nach und nach Kolwenik's Geschichte erfährt, die hauptsächlich von Wut und Größenwahn beherrscht wird, stellte ich mir die Frage, wieso erzählt der Autor nur so eine abgefahrene Story, die mit Óscar, Marina und dem Titel des Buches eigentlich nichts zu tun hat. Dies offenbart sich wirklich erst zum Schluss. So gibt es Menschen, die eine Heidenangst vor dem Tod haben und alles dafür tun würden, ihr Leben auch nur kurze Zeit verlängern zu können. Und dann gibt es Menschen, die den Tod akzeptieren, auch wenn sie noch so jung sind, und das Beste aus der Zeit machen, die ihnen noch bleibt. Diese Erfahrung muss Óscar machen und einsehen, dass man gegen die Zeit und den Tod nicht ausrichten kann. Und wenn man genau liest, erkennt man, dass ständig Marina's Geheimnis im Mittelpunkt steht und so der Titel wieder sehr treffend ist.


    Carlos Ruiz Zafón beschreibt "Marina" als einen persönlichsten Roman. Er schrieb ihn bereits vor seinen beiden Welterfolgen "Der Schatten des Windes" und " Das Spiel des Engels", doch erst 2011 erschien "Marina" als deutsche Ausgabe. Schrieb er zuvor nur Jugendromane, entwickelte sich in diesem Buch seine besondere Erzählweise und das unvergleichliche Barcelona für das der bekannt ist.


    Meiner Meinung nach ein gelungener Roman, den man nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen kann, da er Merkmale des Fantasy- und Krimigenres und eine zarte Liebesgeschichte beinhaltet. Laut Zafón findet er in diesem Roman zu seiner "Stimme"; es ist also noch ausbaufähig und ich freue mich auf die anderen Bücher des Autors!


    "Marina" ist spannend, geheimnisvoll und mitreißend, doch laut dem Klappentext habe ich mir eine etwas andere Geschichte erwartet.

  • Zum Buch:


    Barcelona, Ende der 70er Jahre. Óscar ist ein 15jähriger Internatsschüler. In seinem von Patern geführten Internat haben die Schüler allerdings offensichtlich recht viele Freiheiten, denn nach dem Unterricht streunt Óscar oft in der Stadt herum. Bei einem dieser Streifzüge gerät er zufällig in den Garten eines alten Hauses und traut sich, von der herausschallenden Musik magisch angezogen, näher heran. So lernt er die gleichaltrige Marina und ihren Vater Germán kennen. Óscar fühlt sich zu den beiden hingezogen und sie entwickeln sich für ihn zu einer Art Familienersatz, denn seine eigenen Eltern kümmern sich nicht groß um ihn. Doch dann nimmt Marina ihn mit auf einen beinahe vergessenen alten Friedhof und als sie von dort eine mysteriöse alte Frau verfolgen, nimmt eine völlig unglaubliche Geschichte ihren Lauf.




    Meine Meinung:

    Dies war mein erstes Buch von Zafón, nachdem ich vor einigen Jahren mal eines angefangen, aber gelangweilt wieder abgebrochen habe. Entsprechend vorsichtig bin ich an dieses Werk herangegangen, war aber nach kurzer Zeit total gefesselt. Die Geschichte entwickelte sich in eine Richtung, die ich nicht einmal ansatzweise erwartet hätte und auch wenn derartiges eigentlich gar nicht meinen Geschmack trifft, fand ich das Buch doch grandios! Die Art, wie Zafón nach und nach in Rückblenden diese unglaubliche Geschichte enthüllt und gleichzeitig die wunderbare Rahmenhandlung mit Óscar und Marina schafft, hat mich wirklich begeistert!


    Ich denke, ich werde seinen anderen Romanen nun definitiv eine zweite Chance geben.

  • Dies war mein erstes Buch von Zafón, nachdem ich vor einigen Jahren mal eines angefangen, aber gelangweilt wieder abgebrochen habe. Entsprechend vorsichtig bin ich an dieses Werk herangegangen, war aber nach kurzer Zeit total gefesselt. Die Geschichte entwickelte sich in eine Richtung, die ich nicht einmal ansatzweise erwartet hätte

    Ich kann Gronik nur zustimmen. Ganz anders als erwartet, aber unheimlich gut. Ich hatte vor ca. 2 Jahren "Im Schatten des Windes" abgebrochen und war mir deswegen nicht sicher, ob mir Marina gefallen würde. Meine Befürchtungen haben sich nicht bestätigt, ich war total gefesselt von der Story um Marina und Oscar. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch die Beschreibung der Charaktere und der verschiedenen Situationen war sehr gut. Viele verschiedene Gefühle kommen bei diesem Buch in einem hoch, es war traurig, schön, grusselig und auf jeden Fall spannend bis zu letzten Seite. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft: .

  • Ich habe noch keines seiner Bücher gelesen. Dank der vielen positiven Meinungen werde ich sicher bald etwas von ihm lesen.


    Viele liebe Grüße
    Änita :winken:

    In jeder Minute, die du im Ärger verbringst, versäumst du 60 glückliche Sekunden deines Lebens. (Albert Einstein)

  • Ich hab bis jetzt Der "Schatten des Windes" von dem ich voll aufbegeistert war gelesen und "Das Spiel des Engels", bei dem ich nicht recht sagen kann ob es mir gefallen hat, lesen würde ich es nicht nochmal. Hab mir dann wirklich überlegt ob ich mir "Marina" zulegen soll, aber es war kein Fehler.


    Endlich wieder ein fesselnder spannender Roman, das einzige was mich gestört hat, das ich das Buch ziemlich schnell durch hatte. Was mich betrifft hätte es einige Seiten länger sein dürfen. Zur Inhaltsangabe brauche ich wohl nichts mehr zu erwähnen, haben ja einige hier gute Arbeit geleistet.


    Ich musste meine Meinung hier abgeben um einfach zusagen, das Buch ist grandios und einfach empfehlenswert. :applause:

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.
    Charlie Chaplin

  • Ich fand das Buch ganz hübsch - aber auch nicht mehr. Es ist schön zu lesen, die Geschichte, die man nach und nach erfährt, ist spannend, aber die Art, wie diese präsentiert wird, empfinde ich als langweilig: "Und dann begann sie zu erzählen", diesen Satz liest man in Variationen mehrmals. Marina und Oscar besuchen viele Personen, die aus unerfindlichen Gründen gerade den beiden Hauptfiguren ihre Geschichte erzählen, die sie bis anhin geheim zu halten versuchten.
    Von mir: drei Sterne.

  • Ich bin nun auf S. 130 von 211 eBookseiten und schlafe fast ein. Wo bleibt der übersinnliche Grusel.... ? Nix ... auch die letzten Seiten werden nix rausreissen können :wuetend:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier