Kristin Marja Baldursdóttir - Möwengelächter / Mávahlátur

  • Klappentext

    Zitat

    Die Rückkehr der kapriziösen Freyja aus Amerika wirbelt die Welt eines kleinen isländischen Fischerdorfes grünbdlich durcheinander.
    Freyjas rote Lippen und ihre Figur, die einer Coca-Cola-Flasche gleicht, bringen das Gleichgewicht der meisten Dorfbewohner - männlich wie weiblich - erheblich ins Wanken.
    Auch die respektlose Agga ist ihrer fremden Tante gegenüber voreingenommen.
    Als dann ein Mord geschieht, sieht sie alle ihre Mutmaßungen bestätigt.


    Vor einiger Zeit schon habe ich mit Genuss von dieser Schriftstellerin das Buch "Die Eismalerin" gelesen. Ich finde ihren Schreibstil einfach nur schön. Schon mit ihrem ersten Satz bin ich mitten drin in der Geschichte, die sie in diesem Buch aus Sicht der 12-jährigen Agga erzählt. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, Agga ist eine Waise, geht noch zur Schule, wohnt bei den Großeltern und hat ständig Hunger.
    Es ist Ostern und überraschender Besuch schneit ins Haus. Aggas Tante, die vor einiger Zeit mit ihrem Mann nach Amerika ausgewandert ist, kommt als Witwe wieder in die Heimat zurück. Und sie bringt nicht nur in die Familie Unruhe. Ihr Erscheinen hat Auswirkungen auf den ganzen isländischen Ort.
    Agga ist die Neugierde in Person. Alles muss sie mitbekommen, alles will sie wissen. Sie horcht an Türen, versteckt sich unterm Sofa und in Zimmerecken, um ja nichts zu verpassen. Und das lässt sie mehr aus der Welt der Erwachsenen mitbekommen, als für sie gut zu verdauen ist. Gleichzeitig muss sie mit ihrem Frauwerden kämpfen. Alles nicht so einfach für ein junges Mädchen. Als dann noch ein Mord geschieht, weiß Agga sofort, was sie zu tun hat. Oder doch nicht?
    Aus Aggas Sicht lernen wir ihre Familie kennen, einige Menschen aus dem Fischerdorf und wir erfahren, wie die Menschen in den 50er Jahren in Island gelebt haben.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • die Autorin:
    Die 1949 geborene Autorin zählt zu den bekanntesten Schriftstellerinnen Islands. Sie studierte Pädagogik und absolvierte darüber hinaus den Bachelor of Arts in Deutscher und Isländischer Sprache. Des Weiteren war sie in Reykjavík als Grundschullehrerin tätig, wo sie bis heute lebt.
    „Möwengelächter“ ist ihr erster Roman.


    meine Meinung:
    Die Geschichte führt uns in die 1950er Jahre in einen kleinen Ort irgendwo an der Küste Islands. Die Zeit ist geprägt von teilweiser Lebensmittelknappheit, Preisschwankungen, politischen Veränderungen und Streiks.
    In dieser Zeit wächst die zu Beginn 12-jährige Agga, die Hauptperson in dieser Geschichte, zu einer jungen Frau heran. Wir begleiten sie bis kurz vor ihren 14. Geburtstag. Sie ist Waise und lebt bei ihren Großeltern sowie den beiden Tanten. Jeder ist auf seine Weise sehr eigen und schrullig. So richtig Schwung kommt auf, als die vor Jahren nach Amerika ausgewanderte Adoptiv-Tante Freyja zurück in den Schoß der Familie kommt. Sie mischt mit ihrem Lebensstil und ihrer persönlichen Darstellung das kleine Dörfchen so richtig auf und verdreht zusätzlich noch den Männern (egal ob bereits vergeben oder nicht) den Kopf. :uups: Klar, dass es hier zu diversen Spannungen kommt.
    Agga hat von Anfang an eine gehörige Portion Misstrauen Freyja gegenüber und beobachtet diese dadurch ganz genau. Warum nur geht sie stundenlang bei jedem Wetter in den Lavafeldern spazieren? Was haben ihre seltsamen eisblauen Augen für eine Bewandtnis? Warum tanzen fast alle nach ihrer Pfeife? Ist sie etwa am Ende eine Elfenkönigin? :-k
    Als dann auch noch einige seltsame Todesfälle eintreten, ist Agga klar: hier stimmt etwas nicht! Nur, was soll sie tun? Sie als junges Mädchen, welches nicht ernst genommen bzw. teilweise sogar übersehen wird?

    Bewertung:
    Hauptaugenmerk liegt hier auf den Frauen der Geschichte. :queen: Diese sind alle sehr gut ausgearbeitet und jede auf ihre ganz spezielle Art liebenswert.
    Die Erzählweise der Autorin ist sehr angenehm und bildlich. Ruhig, aber dennoch spannend. Teilweise fühlte ich mich direkt in das Dorfleben integriert und konnte fast den Fisch riechen! :drunken: Auch die sehr unterschiedlich gearteten Dorfbewohner, egal ob arm oder reich, kommen nicht zu kurz.
    Das Ende der Geschichte hat mich zuerst doch etwas unzufrieden zurückgelassen. ?( Zu viele Punkte waren noch offen und das Ende doch sehr abrupt. Doch jetzt, nach ein paar Tagen, ist es für mich schlüssig und passt zur damaligen Zeit. Jedoch hätte ich gerne noch mehr über Aggas erwachsen werden und die weiteren Lebenswege der Familienmitglieder erfahren. :)
    Für einen Erstling ist der Autorin hier eine tolle Geschichte gelungen :thumleft: und nun bin ich sehr gespannt auf ihre weiteren Bücher.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Freyja die mit siebzehn mit ihrem Freund nach Amerika ging kehrt allein zurück in das isländische Dorf zu ihrer Familie.Agga ist von ihrer Tante voreingenommen.Sie spioniert Freyja hinterher weil sie ihr nicht traut.Denn warum unternimmt Freyja nächtliche Wanderungen?Und warum passieren plötzlich seltsame und komische Dinge im Dorf?Auch die Männerwelt steht praktisch Kopf wegen Freyja.


    Der Schreibstil ist ruhig,flüssig und etwas dichter zu lesen.Die Protagonisten passen sehr gut in diese Geschichte hinein zudem baut sich die Spannung langsam auf aber für mich erhöhte sie sich nicht so richtig.


    Fazit:Dieser Roman der in den fünfziger Jahren spielt liest sich wie eine Erzählung.Zu Beginn kam er mir sogar etwas düster vor aber das gab sich mit der Zeit.Vielleicht lag es auch am isländischen Wetter. Die Story beginnt nämlich zwischen Winter und Frühling.Die Autorin hat die jeweiligen Stimmungen sehr gut umgesetzt.Die zwölfjährige Agga muss sich langsam von ihrer Kindheit verabschieden und im Dorf verändert sich so einiges mit Freyja.Da wird es schwierig für Agga.Genauso sind die Gegensätze:Hier die mondäne Dame Freyja und dort das einfache Leben der Familie in Island.Gegensätzlicher kann es kaum sein.Zwischendurch kommt der verhaltene Humor durch da musste ich dann das eine und andere Mal schmunzeln.Trotzdem ist mir dieser Roman etwas zähflüssig vorgekommen da die Geschichte mir eher wie ein gemächlicher Fluss vorkam.

    Lebensmittelknappheit,Preisschwankungen in dem Fischerdorf sind nur zwei der Themen die die Autorin verarbeitet hat.Das Buch ist meiner Meinung nach ganz auf die dortigen Frauen zugeschnitten.Ich bin leider nie wirklich richtig in das Buch und Geschehen hinein gekommen.Trotz dass die Charaktere sehr gut beschrieben werden.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: