Original : Französisch, 2010
ZUM BUCH :
Bastien Lhermite lebt seit Jahren in seiner kleinen Wohnung und ist Hausmeister eines Lyoner Jesuitenkollegs. Er praktiziert Tai-Chi und Yoga und ist leidenschaftlich an Tibet und seinem Lamaismus interessiert. Darin hat er es zu einer richtigen Kennerschaft gebracht. Aus nur angedeuteten Motiven wird er eher von seiner Nachbarschaft geschnitten (er besuchte seit 40 Jahren keine fremde Wohnung...) und lebt eher einsam. Er lernt die jüngere Rose und ihren Sohn Paul kennen. Rose öffnet sich für den seltsamen Alten und teilt seine Leidenschaft für Tibet, wenn auch mit leicht anderen Akzenten (Reiseaspekt, Exotismus). Sie wird es ihm anbieten und erlauben, mit ihr zusammen die Reise des Lebens zu machen: nach Tibet, nach Lhassa.
BEMERKUNGEN :
Unser schon älterer Bastien ist ein weltlicher Eremit, der mitten in seinem Arbeitsleben und einer kleinen Wohnung eine Sehnsucht nach dem fernen Tibet lebt und eine eiserne Disziplin hält. Der Autor nennt ihn denn auch mit Familiennamen „Lhermite“, was vom Aussprechen her an „Der Eremit“ erinnert. Etwas schade fand ich, dass er diese positive Gestalt am Anfang auf dem Hintergrund mancher negativer Personen in jenem Jesuitenkolleg ausarbeitet: das wäre nicht nötig gewesen und mindert die Freude. In einer solchen Sichtweise sind dann Buddhisten automatisch die (spirituell) besseren Menschen?
Ist der erste Teil in Lyon verankert und bezieht sich auf Orte der Stadt, so begeben wir uns im zweiten Teil nach Tibet, das der Autor zu kennen scheint: Lhassa, Potala, benachbarte Klöster, Flüsse... Dabei zeigt sich Blas de Roblès in wenigen Worten als guter Zeichner der Zustände (Präsenz der Chinesen, Verfall der Klöster...).
Geschrieben wird mit mehreren Stimmen: mal Rose, mal der Erzähler (Paul).
Tja, und an diesem Punkte meines Niederschreibens langte ich an die letzten 20 Seiten an und wurde mehr als überrascht von der Wendung der Dinge, die der Autor hier, meines Erachtens vollkommen willkürlich und im reinsten Bruch, einbaut. Da weiß ich dann mit meinem Latein weder ein noch aus und kann nicht mehr viel damit anfangen. Schade!
Vielleicht liest ein anderer hier einen „Sinn“ heraus?
ZUM AUTOR:
Jean-Marie Roblès dit Jean-Marie Blas de Roblès wurde 1954 in Sidi-Bel-Abbès in Französisch-Algerien geboren und ist ein Philosoph, Schriftsteller und Archäologe. 2008 erhielt er den Prix Médicis. Nach dem Studium der Philosophie an der Sorbonne/Paris zieht er nach Brasilien, wo er unterrichtet und ein französisches Haus der Kultur leitet. Anschließend lebt er für einige Zeit in China, Tibet, Italien oder auch Taiwan. Seit Beginn der 90iger Jahre widmet er sich ausschließlich der Schriftstellerei.
(Auszug aus Quelle: http://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Marie_Blas_de_Robl%C3%A8s )
Taschenbuch: 167 Seiten
Verlag: Zulma (19. August 2010)
Sprache: Französisch
ISBN-10: 9782843045202
ISBN-13: 978-2843045202
ASIN: 2843045207