Jörg Maurer - Niedertracht

  • Klappentext: Hier trägt das Böse Tracht: Der dritte Alpenkrimi mit Kommissar Jennerwein
    In der Gipfelwand über einem idyllischen alpenländischen Kurort findet die Bergwacht eine Leiche. Kommissar Jennerwein ermittelt zwischen Höhenangst und Almrausch, während die Einheimischen düstere Vorhersagen über weitere Opfer machen. Was bedeutet derweil die Mückenplage in Gipfelnähe, warum hat ein grantiger Imker auf einmal viel Geld, und wieso hilft ein Mafioso, ein Kind aus Bergnot zu retten? Jennerwein hat einen steilen Weg vor sich... "Man muss kein Bayer sein, um Maurers Romane zu mögen" - Financial Times Deutschland
    Meine Rezension:
    „Urlaub machen, wo andere sterben“, so lautet eine Titelüberschrift in der Zeitung und man kann wohl nicht behaupten, dass diese Schlagzeile für den auf Kurgäste, Wanderer und Wintersportler angewiesenen Kurort sehr touristenanziehend ist...
    Was ist passiert? Durch Zufall wird ein mumifizierter Mann in der Bergwand über einem alpenländischen Kurort gefunden, der offensichtlich verhungert und verdurstet ist. Doch damit nicht genug: Falschgeld taucht auf, Mücken schwirren im Berg umher, die es doch dort normalerweise gar nicht geben sollte, oder? Sogar die „italienische Familie“ schickt ihre Mitglieder in das kleine Dorf und so jagt ein Ereignis das nächste…! Kommissar Jennerwein und sein Team haben alle Hände voll zu tun, es gilt, den Berg klettenderweise nach neuen, möglichen Verstecken zu untersuchen und dies alles möglichst schnell, denn niemand weiß, ob nicht gerade in diesem Moment wieder ein Opfer Hilfe benötigt… Gleichzeitig gilt es, den Täter schnellstmöglich zu fassen, der Druck steigt, auch von Seiten der Bürger, die Angst haben, Angst um ihr eigenes Leben und Angst um ihre Einnahmequelle, den Touristen , die angesichts der möglichen Gefahren sicherlich bald ausbleiben werden. Und so kann man sich lebhaft vorstellen, dass sich im Tal einiges tut und reger Betrieb herrscht, und dies in jeglicher Hinsicht…
    Zunächst muss ich wohl vorausschicken, dass ich keinen der ersten beiden Krimis von Jörg Maurer gelesen habe... Meiner Meinung nach ist es ihm ist es gelungen, einen spannenden Alpenkrimi zu schreiben, dem es nicht an einer gehörigen Portion Humor, Wortwitz und Satire fehlt. So sehr mich die außergewöhnlich Tat und die Umstände, die dazu führten – denn „mit einer Gams fing alles an“ berührten und schaudern ließen, so sehr musste ich oft über die Beschreibung der Zustände und der Menschen im Kurort schmunzeln und lachen. Die witzigen und oft skurrilen Wortgefechte und Szenen lockern den Krimi auf, lenken jedoch trotz allem nicht von der ursprünglichen Geschichte und Handlung ab. Gut gefallen hat mir auch die Auflösung der offenen Fragen im Anhang sowie der kurze Einblick in die Arbeit von Maurer's Lektorin. Auch dies sorgte dafür, dass man diesen Krimi mit einem Lächeln auf den Lippen beendet...
    Für mich war dieses Buch die Überraschung des Monats, und im positiven Sinne natürlich. Ich bekam dieses Buch von einer Freundin geschenkt, gekauft hätte ich es mir anhand Covertext und –Bild sicherlich nicht, da ich einen vor Komik triefenden und einfach nur satirischen, halbherzigen Krimi erwartete. Aber ich wurde angenehm überrascht, es handelt sich –wider Erwarten- um einen „echten“ und ernst zu nehmenden Alpen- Krimi mit einer gesunden Prise Witz, der den Leser beim Lesen nicht depressiv werden lässt (wie das in einigen anderen Krimis manchmal fast der Fall ist ;-))
    Also genau das Richtige für alle, die nicht nur düstere Thriller lieben, sondern zwischendurch auch mal eine Aufmunterung gebrauchen können. Und bestimmt nicht nur für Alpen- oder Bayern-Fans, auch wenn mir die Beschreibung der Alpenlandschaft sehr gut gefallen hat. Übrigens hat mich die Beschreibung der Kriebelmücken dazu gebracht, dass ich Mücken und Ihre Lebensweise ab sofort etwas genauer beobachten werde ;-). Und die beidenn Vorgänger-Bücher von Jörg Maurer "Föhnlage" und "Hochsaison" kommen gleich auf meine Wunschliste!
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  • Der mittlerweile schon dritte Fall für Kommissar Jennerwein in Garmisch-Partenkirchen.
    Ein offensichtlich Verrückter kidnappt Menschen und setzt sie in kleinen Höhlen mitten in Bergwänden aus. Warum tut er das? Wer sind diese Leute überhaupt? Warum gibt der Kidnapper ihnen so merkwürdige Dinge mit? Die Polizei tappt völlig im Dunkeln, was damit bezweckt werden soll und vor allem, wer dahintersteckt.
    Jennerwein und sein Team spielen gegen die Zeit, denn es verschwinden immer neue Leute.
    Hat das Ganze etwas mit den geheimnisvollen Auftraggebern zu tun, die dem ortsansässigen Kletterer Johnny Winterholler viel Geld dafür zahlen, dass er nach Anweisung bestimmte Bergrouten zurücklegt?
    Woher kommen auf einmal die vielen Mücken?
    Und was macht unser alter Bekannter Swoboda wieder in Garmisch?
    Fragen über Fragen, deren Zusammenhang sich erst nach und nach erschließt – auf gewohnt komische Weise! Die Darstellung der Einheimischen und ihrer kleinen Eigenarten hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. So sind sie halt, die Bajuvaren!
    Das Buch ist schön aufgemacht, mit einem kleinen Interview vorne im Einband, an jedem Kapitelanfang einen Jodler (unglaublich, was da alles drunterfällt…) und einer Gemse (diese spielt auch durchaus eine wichtige Rolle für die ganze Geschichte) und am Ende einem herrlichen Nachwort mit Einblicken in den Entstehungsprozess einer bestimmten Szene.
    Nachdem ich den zweiten Band etwas zu wirr fand, habe ich mich hier wieder richtig gut unterhalten gefühlt und bin sehr froh, dass ich dem Autor nochmal eine Chance gegeben habe!