Jason Starr – Hard Feelings

  • Klappentext:


    Eine flüchtige Wiederbegegnung mit einem Jugendfreund wirft den vierunddreißigjährigen Richard Segal völlig aus der Bahn. Zunächst kann er sich nicht erklären, was ihn so verwirrt. Doch ausgelöst durch irgendeine Kleinigkeit plagen ihn Flashbacks, die sich langsam zu einem unheilvollen Bild zusammenpuzzeln.



    Der Klappentext ist ziemlich irreführend. Hier geht es nämlich nicht um irgendein in der Hauptfigur tief verborgenes Geheimnis, welches erst im Laufe des Buches langsam gelüftet wird. Schon auf der elften Seite wird klar: Segal wurde von dem Jugendfreund sexuell missbraucht. Fortan handelt der Roman davon, wie die Hauptfigur mit dieser Erkenntnis umgeht, die er jahrelang verdrängt hat. Wer hier jetzt aber ein intensives Psychogramm erwartet, wird auch enttäuscht sein, denn Richard Segal ist – ohne jetzt zuviel zu verraten – eher ein Mann der Tat.


    Die 300 Seiten lesen sich flott weg, die Sprache ist eher modern und geizt auch nicht mit dem einen oder anderen Schimpfwort. Besonders interessant finde ich die Schilderung seines Berufsalltags – auch wenn es mit der eigentlichen Geschichte eher indirekt zu tun hat. Aber genau so einen „bekloppten Bürojob“ wird jeder zweite von uns haben – daher können sich bestimmt auch viele in die Hauptfigur hineinversetzen – ein Umstand, der vom Autor sicherlich nicht unabsichtlich gewählt wurde.


    Am Anfang war ich sehr angetan von dem Buch, bis zu dem Punkt: wie, noch ein Buch über Kindesmissbrauch? Nachdem man sich aber mit der Tatsache, dass es in dem Roman nicht wirklich um das geht, was der Klappentext vermuten lässt, arrangiert hat, wird er zum unterhaltsamen Psychothriller. Nur das Ende ist dann doch sehr vorhersehbar und eigentlich unausweichlich.


    Durchaus empfehlenswert. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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    "Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden." - Karl Marx


    "Das Übel gibt es in der Welt, nicht um Verzweiflung hervorzurufen, sondern Tätigkeit." - T.R. Malthus