Ich habe das Buch gestern Abend beendet, und wollte eigentlich sofort meine Meinung kundtun. Dann dachte ich mir aber, dass es vermutlich besser ist, noch eine Nacht darüber zu schlafen.
Geholfen hat es nicht wirklich, und ich bin gerade froh, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe.
byeol
Nun dann möchte ich mal versuchen, etwas positives zu schreiben, bevor ich aushole. Ohne Frage kann Antonia Michaelis schreiben. Ihr Stil ist sehr flüssig und bildhaft. Letzteres empfand ich an manchen Stellen, aber auch schon zu "gewollt". Für mich wäre da weniger, evtl. mehr gewesen. Auch gelingt ihr es sehr schön, das Märchen und die Gegenwartsgeschichte, miteinander zu verknüpfen. Und das Cover fand ich schön.
Tja, das war es auch schon. Bevor ich auf das eingehe, was mich wirklich wütend gemacht hat, noch ein paar andere Anmerkungen.
- Ich habe nicht wirklich verstanden, warum Anna sich urplötzlich in Abel verguckt. Man hätte meinen können, dass es sein erster Tag auf der Schule war. Jeder hat irgendeine Meinung über ihn, nur Anna tut so, als ob sie ihn vorher nie gesehen oder von ihm gehört hätte.
- Außer Anna, Abel und seiner kleinen Schwester, hat keine Figur auch nur den Anflug von Tiefgang. Es sind einfach nur Namen, die hin- und wieder fallen. Und selbst bei den dreien, war es nicht sonderlich tief.
- Annas Freundin Gitta, ging mir mit ihrem "mein Kind, liebes Kind, ach Kindchen" Gerede, unglaublich auf den Zwirn.
Jetzt aber hierzu
Da wird Anna vergewaltigt, ist drei Tage lang ein wenig sauer auf Abel, und entscheidet dann ihm zu verzeihen, weil sie ihn schließlich liebt?
Es stellt sich heraus, dass Abel doch der Mörder ist. Da hat Anna dann einen Anflug von Angst, entscheidet aber, dass sie trotzdem nicht von seiner Seite weichen möchte, denn schließlich liebt sie ihn ja?
Ich war richtig fassungslos, und habe mir anschließend auch das Interview mit der Autorin durchgelesen, weil mich ihre Sichtweise dazu, sehr intersssierte. Danach war ich dann nicht mehr fassunglos, sondern wütend.
Abel ist also nicht hinter dem Busch hervorgesprungen, und hat sie angefallen. Anna hat ja immerhin den ersten Schritt gemacht.
Das macht Vergewaltigung dann also nicht so schlimm, und verzeihenswert? Ist es das, was Jugendliche aus diesem Buch mitnehmen werden? Das es zwei Arten von Vergewaltigung gibt? Die eine für die man nichts kann, und dann noch die, an der man selbst auch ein wenig mit Schuld trägt Da könnte ich
Davon das Anna offenbar kein Problem, oder wenn dann doch verdammt kurz, damit hatte, dass Abel Menschen ermordet hat, fange ich gar nicht erst an. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein.
Und das dieses Werk als Jugendbuch, mit folgendem Satz (zumindest auf meiner Club Ausgabe) beworben wird:
"Anna und Abel - eine Liebe, die über alle Zweifel siegt und in der das Unmögliche möglich ist."
... nö... auch dazu fällt mir nichts ein.
Und da ich keine Schokolade hatte, die mich milder stimmt, gibt es von mir .