Ja, es hat bei mir funktioniert, dieses Buch. Die Idee, Märchen und Realität zu verbinden finde ich sehr gut gelungen. Schon alleine, weil sie diese Phantasiewelt lieben sind mir Abel, Anna und Micha sympathisch gewesen. Antonia Michaelis zog mich mit ihrer Art zu erzählen in die Geschichte hinein. Sie kann den Leser sehr geschickt manipulieren, indem sie den Verdacht auf mehrere Personen verteilt und die Emotionen des Lesers geschickt steuert.
Um so mehr sehe ich das Buch kritisch, noch dazu weil es ein Jugendbuch ist und junge Menschen noch stärker emotional beeinflussbar sind. Ich mag jetzt nicht alle Aussagen aus den kritischen verdeckten Spoilern wiederholen. Ich bin über die Reaktion auf die erwähnte Szene genau so verärgert, wie dort beschrieben.
Was ist in den Augen der erwachsenen! Antonia Michaelis Liebe? Ich meine nicht Verliebtheit. Ich habe nach dem Lesen dieses Buches ein sehr ungutes Gefühl, welches Bild dazu vermittelt wird.
Verzeihen können ist eine sehr wichtige Gabe. Aber sie hat etwas mit Stärke zu tun. Und dazu gehört für mich auf alle Fälle auch Ehrlichkeit und Respekt sich selbst gegenüber, nicht nur dem anderen. Dann könnten auch Lösungen gefunden werden. Denn daran mangelt es diesem Buch, an Lösungen. Die muss es bei Romanen nicht geben, aber in der Konstellation Jugendbuch sollten sie zumindest als Möglichkeit vorhanden sein.
So bleibt hier nur ein sehr komischer, fast unterwürfiger Begriff von „Liebe“ verbunden mit Selbstaufgabe auf beiden Seiten im Raum stehen.
- nur für die sehr schöne Grundidee und den Schreibstil des Märchenerzählers.