Duncker, Dora - Die Geliebte des Sonnenkönigs

  • Klapptext (Umschlagsrückseite):


    1661 - Der französische Hof erstrahlt im Glanz des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Obwohl der König verheiratet ist, möchte er die junge Louise de La Valliere zu seiner Mätresse machen. Ein spannender historischer Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.


    Aufbau und Handlung:


    Die Geschichte beginnt damit, dass die junge Adlige Louise de La Vallière ihre Heimat und damit auch ihren Geliebten verlassen muss, um am Hof Ludwigs XIV. Fräulein seiner Schwägerin zu werden. Louise fällt es zunächst sehr schwer sich an das Leben am Hof zu gewöhnen, da ihre fromme Lebenshaltung nicht mit der des Hofes übereinstimmt. Des weiteren ist ihre Familie von ihr enttäuscht, dass sie kein gutes Wort für ihre Familie einlegen kann. Sie findet aber zu Beginn keinen Zugang zu den einflussreichen Personen oder gar zum König selbst, den sie heimlich verehrt. Bei einem Ausflug des Hofes nach Fontainebleau wird der König aufgrund einer unbedachten Aussage Louises zu seiner Person auf sie aufmerksam und verliebt sich in sie. Ludwig XIV. umwirbt Louise hartnäckig, was der jungen Frau sehr unangenehm ist, schließlich widerspräche eine Affäre mit dem König ihren hohen moralischen Vorstellungen. Schließlich gewinnt der König doch die Liebe der jungen Frau für sich, was besonders für Louise weitreichende Konsequenzen haben wird. Trotz des Schutzes, den ihr der König gewährt, gelingt es ihr nur schwer sich den Intrigen am Hofe gänzlich zu entziehen. Die Geschichte vollzieht sich insgesamt über mehr als ein Jahrzehnt.


    Eigene Meinung:


    Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen, selbst hätte ich es mir wahrscheinlich nicht gekauft. Ich fand es insgesamt in Ordnung, allerdings fiel mir die Auseinandersetzung mit den Hauptfiguren sehr schwer. Mich persönlich hat es genervt, wenn Louise einerseits immer versucht hat ihre Moral hoch zu halten und sie sich andererseits dann doch dem König hingegeben hat und sie dann wieder von schweren Gewissensbissen geplagt wurde. Mich hat in diesem Punkt vor allem die Beschreibung gestört, abgesehen davon, dass sich dieses Handlungsmuster durch das ganze Buch zieht, zumindest war das mein Eindruck. Insgesamt hat mir der Schreibstil aber sehr zugesagt und als Unterhaltungsroman fand ich es auch durchaus gut diese ganzen historischen Persönlichkeiten mal plastisch als Menschen aus Fleisch und Blut im Kopfkino zu erleben. Obwohl ich Louise nicht mochte, habe ich doch mitgefiebert und wollte wissen, wie es weitergeht, wobei für mich die interessantesten Personen nicht die Hauptpersonen waren. Auch wenn mein persönlicher Eindruck eher negativ klingt, gebe ich dem Buch dennoch 3 :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Ich hatte vor einigen Wochen noch ein interessantes Gespräch mit einem älteren Geschichtsamateur, der mir von der Person Louises erzählte. Und das war schon äußerst spannend, denn diese Frau war vielleicht - was ja heute wenigen gefällt - religiös, aber dadurch eben nicht nur dem König hoffnungslos verfallen, sondern teils auch in einer gesunden Distanz.


    Nun bin ich selber kein Historiker, aber fand - um mich auch meiner Erinnerungen zu vergewissern - bei Wikipedia einen Artikel, der durchaus andere Interpretationen zuläßt: http://de.wikipedia.org/wiki/Louise_de_La_Valli%C3%A8re Sie benutzte halt nicht ihre "Verbindung", um allen möglichen Menschen Vorteile zu schaffen; war tatsächlich in den König verliebt etc...


    Schade, dass dieser Roman das anscheinend nicht auszuarbeiten wußte?!


    Ich wäre auf eine andere Meinung gespannt.

  • Hallo tom,


    erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Also der Roman hat schon herausgestellt, dass Louise sich gerade am Anfang sehr dagegen wehrte, ihre Beziehung zum König zu benutzen, um vor allem ihrer Familie Vorteile zu verschaffen. Das kommt ja erst im Laufe des Romans, als schon einige Jahre vergangen sind und der König auch Louise selbst aufwertet und zu seiner offiziellen Mätresse macht mit allem, was dazu gehört (Adelstitel, Grundbesitz etc.). Ich hatte dabei auch eher den Eindruck, dass es Louise später auch nicht so recht war, dass der König darauf bestand sie und ihre Familie aufzuwerten. Ich hatte aber leider bisher nicht die Gelegenheit die genauen historischen Begebenheiten nachzuforschen. Wie war denn sonst dein Eindruck von dem Roman?

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    - Heinrich Heine -

  • Danke für Deine Reaktion!



    Ich hatte aber leider bisher nicht die Gelegenheit die genauen historischen Begebenheiten nachzuforschen. Wie war denn sonst dein Eindruck von dem Roman?


    Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt? Dann bitte ich um Entschuldignung.
    Ich habe NICHT den Roman gelesen, sondern bezog mich im obigen Beitrag auf mein Gespräch vor einigen Wochen (das war zufällig) mit einem Hobbyhistoriker, der gerade ein Geschichtsbuch zum Thema las (ich müßte ihn mal fragen, welches es war, doch es war auf Französisch) und ir einfach von seinen Eindrücken berichtete.
    Und ich bezog mich - um mein eigenes Erinnern zu vergewissern - auf den zitierten Wikipediabeitrag, in dem einige erhellende Bemerkungen zu Louise drinstehen.


    Ich muss zugeben, dass ich normalerweise nicht ein Fachmann für historische Romane bin und eher selten zu ihnen greife...

  • Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt? Dann bitte ich um Entschuldignung.
    Ich habe NICHT den Roman gelesen

    Achso, ich war mir beim Lesen deines Beitrags einfach nicht sicher, ob du dich nur auf das Gespräch und den Wikipedia-Artikel bezogen hast oder ob du das Buch selbst gelesen hast. Wenn dich das Thema interessiert, kann ich dir das Buch durchaus empfehlen unter Berücksichtigung der von mir bereits genannten Kritikpunkte.

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    - Heinrich Heine -