Silvia Kaffke: Totenstill

  • Silvia Kaffke: Totenstill; KBV-Verlag Hillesheim 2005; 331 Seiten; ISBN: 3-937001-53-0


    Barbara Hielmann-Pross ist eine Profilerin, die für die Düsseldorfer Polizei arbeitet. An der dortigen Heinrich-Heine-Universität hat sei auch einen Lehrauftrag für Investigative Psychologie. Bei einer Vorlesung über den Serienmörder Joachim Krol werden Schweinedärme in einer Toilette gefunden. Daß dies kein Scherz ist, zeigt sich, als die ersten Leichen auftauchen.


    Hier liegt einer der besten deutschen Kriminalromane vor, der in den vergangenen Jahren auf dem Markt gekommen ist. Ein Fall, dessen Wurzeln lange Zeit zurückreichen und bei dem jemand auf Grund eines falschen Geständnisses für lange Zeit im Gefängnis saß, findet hier sein furioses Ende. Die Geschichet spielt dabei auf verschiedenen Ebenen.


    Da ist die Serie von Vergewaltigungen in Norddeutschland, zu der Barbara hinzugezogen wird. Die Vergewaltigungen geschehen genau an dem Ort, in dem Klaus Schmidtmann Kinder schändete und ermordete. Schmidtmann ist nun selber tot - er schied durch Selbstmord aus dem Leben.


    Da sind die Leichenschändungen und Morde, von denen Barbara anfangs nicht wahrhaben will, daß sie allmählich existenzbedrohend werden.


    Und da ist Thomas, der kranke Ehemann, der auf seine Herztransplantation wartet. Beim Verkauf seiner Baufirma kommen massive

    Unterschlagungen ans Tageslicht.


    Hört sich nach dem Material für eine einzelne Kriminalromane an, nicht wahr? Kaffke gelingt es aber, die Fäden so geschickt miteinander zu verweben, daß sowohl die Fälle nacheinander abgearbeitet werden wie auch ein furioses Ende entsteht.


    Man könnte ja nun mäkeln. "Es wird am Ende nicht hinreichend erklärt, wer was wann wie gemacht hat," könnt ein Purist nun behaupten. Oder: "Der klassische Krimi verlangt es, daß der Leser die Chance hat, selbst zu einer Lösung zu kommen. Bei den vielen falschen Fährten geht das nicht." Das mag ja alles richtig sein. Es ändert aber nichts an der erzählerischen Rafinesse. Kaffke baut die Spannung ganz langsam und allmählich auf und läßt sie sich - einem Showdown gleich - actionreich auflösen. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto ungerner möchte man als Leser das Buch aus der Hand legen.


    Kaffke ist Jahrgang 1962, also momentan im besten Schaffensalter für Schriftsteller und Künstler. Es bleibt zu wünschen, daß ihr noch viele solcher Bücher gelingen.


    Ursprünglich in Elsdorf im Rheinland gegründet, ist der KBV-Verlag seit 2002 in Hillesheim in der Eifel ansässig. Er ist auf Kriminalromane mit Lokalkolorit spezialisiert.