Bernhard Kegel - Der Rote

  • Kurzmeinung

    nibri
    Die ersten 150 Seiten sind etwas zäh, dann sehr spannend und eine schöne Auflösung.
  • Klappentext:


    Kaikoura, Neuseeland: Ein gewaltiges Seebeben türmt Wellen auf, die den malerischen Küstenstreifen binnen Minuten in eine Schlammwüste verwandeln. Die Wale verschwinden und mit ihnen die Touristen. Nur der deutsche Biologe Hermann Pauli bleibt, der eigentlich in Neuseeland den Tod seiner Frau verwinden wollte. Jetzt streift er durch einen Ort der Leere und Verwüstung. Doch dann stellt er fest, dass das Seebeben auch etwas zutage gefördert hat, das die Welt um ihn herum in höchste Alarmbereitschaft versetzt - einen roten Riesenkalmar, eine Anomalie des Tierreiches.


    Eigene Beurteilung:


    Ein in vielerlei Hinsicht interessanter Roman. Die Aussagen zu Kopffüßlern verschiedenster Art, deren Klassifizierung und zu all den Dingen, die man eigentlich noch nicht über sie weiß sind interessant und erhellend und machen Lust auf mehr zu dem Thema. Es ist schon spannend zu sehen, was Tiere können, die die meisten Menschen nur als Auflage für ihre Pizza kennen. Auch die Probleme der Forschungsfinanzierung, des Umweltschutzes und des Tourismus, die in manchen Weltgegenden sehr massiv aufeinander treffen werden hier gut beleuchtet und sind ein treibender Motor der Konflikte dieses Romans. Man muss sich darauf einlassen, dass eigentlich hier die Thrillerelemente der Handlung liegen, die dieses Buch lesenswert machen und nicht in den zwei, drei Actionsequenzen, die auch ihren Reiz haben, aber eben nur Aufhänger für die eigentliche Handlung darstellen – wie es eigentlich im wirklichen Leben normalerweise auch ist. Als Taucher möchte der Rezensent hier noch ein Caveat anbringen. Die in diesem Buch dargestellten Nachttauchgänge widersprechen in grundlegendster Art den Sicherheitsstandards für Nachttauchgänge überhaupt. Besonders würde man als erfahrener Taucher niemals eine absolute Anfängerin auf einen Nachttauchgang in offenem Wasser bei starker Schwebeteilchensichteinschränkung mitnehmen in der Nähe von potentiell gefährlichen Tieren. Hier wird – wie so oft in Actionfilmen – Spannung durch die Dummheit der Akteure erzeugt.

    Doch davon abgesehen ein überaus lesenswerter Roman, dem der Vergleich mit Crichtons Büchern nicht ganz gerecht wird, da es Herrn Kegel deutlich besser gelingt Charaktere zu zeichnen.Ich danke an dieser Stelle dem Kollegen Dr. Schlegel für den Hinweis.