Originaltitel: Still Missing
414 Seiten
Meine Meinung:
Annie O’Sullivan ist Maklerin und wird bei einem Besichtigungstermin von einem sogenannten Kunden, der ihr noch dazu sympathisch ist, entführt. Sie wird in einen Van gezerrt und anschließend betäubt, als sie wieder zu sich kommt, ist sie alleine und befindet sich in einer kleinen Hütte. Fenster und Türen sind aus Metall und versperrt, auch alles andere ist mit Schlössern versehen. Als der Entführer die Hütte betritt, beginnt für sie ein Leben unter seiner Kontrolle. Es gibt nun bestimmte Zeiten, um zu essen, auf die Toilette zu gehen, zu baden, mit ihm zu schlafen etc., alles muss genauestens eingehalten werden, sonst geht es ihr schlecht. Sie hat keine Ahnung, warum er sie ausgesucht hat und woher er sie kennt. Er weiß alles von ihr und ihrer Familie, er besitzt sogar ein Bild von ihr.
Man weiß von Beginn an, dass Annie diese Entführung überlebt hat, da sie ihr furchtbares Leben mit dem Psycho, wie sie ihn immer nennt, einer Psychiaterin erzählt. Die Gespräche finden nur als Monolog statt, die Ärztin selbst lernt man überhaupt nicht kennen. Annie erzählt alles sehr detailliert und ich habe stellenweise oft den Atem angehalten, so schrecklich und unvorstellbar schildert sie dieses Leben. Sie erzählt aus ihrem Leben vor der Entführung, man lernt ihre Familie und Freunde kennen, die übrigens auch der Psycho alle kennt, und sie erzählt, wie grauenhaft es ihr jetzt danach geht, wie groß das Trauma und die Angst sind und irgendwie ist es auch noch nicht vorbei.
Die Personen sind sehr gut und detailliert dargestellt, sodass man sie sich gut vorstellen kann. Es ist eine sehr außergewöhnliche Geschichte, die aber auf eine sehr interessante Weise erzählt wird und sich trotz der furchtbaren Ereignisse flüssig lesen lässt. Ich finde, Chevy Stevens ist es sehr gut gelungen, die Eindrücke dieser Gefangenschaft, vor allem die Gefühle von Annie, aber auch die Beziehung zu ihrer Familie und ihren Freunden, dem Leser zu vermitteln, bzw. nahezubringen.